Hallo Chira,
diese Buchgeschichte kenne ich gut!
Ich bin eine Leseratte, Buecher sind mir sehr wichtig. Wenn ich eins verleihe, passiert meistens folgendes:
Entweder ich hoere und sehe nie wieder etwas von diesem Buch und spreche ich den Entleiher darauf an, sagt er, oh, das habe ich noch gar nicht gelesen, aber du bekommst es bald.
Wenn ich dann in 3 Monaten nicht nochmal nachfrage, bekomme ich es nie.
Oder ich bekomme es zurueck in einem beklagenswerten Zustand. Eselsohren und Reingekritzel.
Ich verleihe jetzt grundsaetzlich keine Buecher mehr, es sei denn, ich weiss, derjenige schaetzt sie ebenso wie ich.
Ich
hinterfrage auch gar nicht, warum mir Buecher so wichtig sind oder lasse mir einreden, sie seien ja gar nicht so wichtig, denn sie
sind mir wichtig, und dabei bleibt es auch.
Das Hereingekritzele ist insofern frech, weil mich eventuell das Gekritzele gar nicht interessiert, man kann mit mir ueber das Buch reden oder die Gedanken dazu auf ein Extrablatt schreiben, aber bitte nicht in das Buch!
Denn was passiert, wenn es der naechste liest?
Wenn der das Gekritzele zusaetzlich kommentiert mit eigenen Kritzeleien, ist das Buch spaetestens fuer den naechsten Menschen (und fuer meine Wenigkeit, der immerhin das Buch gehoert) unleserlich.
Wenn ich mir selber ein Buch ausleihe, gebe ich es exakt so zurueck, wie ich es bekommen habe, passiert es mir, dass ich es in irgendeiner Form beschaedige, biete ich an, das Buch durch ein neues zu ersetzen. Zumindest entschuldige ich mich!
Auch die Lippenstift Geschichte ist eine Grenzverletzung.
Sag ruhig: mir gefaellt der Lippenstift.
Dann gibt es sofort Ruhe!
Mir hat mal eine
Freundin gesagt, ich saehe immer gleich aus, auch auf Parties.
Ich muss dazu sagen, dass ich mich kaum schminke und mich bis heute auch zu Festen sehr wenig
aufbretzele, das ist einfach nicht mein Stil!
Das ist viele Jahre her, und damals war ich noch zu verunsichern. Aber ich hatte einen Geistesblitz und sagte zu ihr:
Ja, und ich sehe immer gleich gut aus.
Da war sie sofort still - sie hatte wohl eine wortreiche
Entschuldigung von mir erwartet

!
Damals ging mir zum ersten Mal auf, dass ich das, was ich tue, denke und sage, sehr wohl fuer mich in Anspruch nehmen darf, denn es ist Ausdruck meiner Persoenlichkeit.
Inwieweit du dich unbewusst fuer Kritik anbietest, kann ich nicht beurteilen.
Aber du kannst, wenn es so sein sollte, dir jedesmal angewoehnen, freundlich laechelnd zu sagen:
ich moechte es so. Mir gefaellt es.
Wenn jemand bei der Kindererziehung (sehr beliebt unter Muettern) kritisiert, ist es dasselbe.
Dann sagt man: ich mache es so, weil ich es fuer mein Kind fuer richtig halte.
Wenn das jemanden absurderweise
beleidigen sollte, dann fuegt man freundlich hinzu: das geht nicht gegen dich, ich moechte es einfach so machen, wie ich es gut finde.
Du wirst sehen, wie das langsam deinen Ruecken staerkt, und die anderen merken das auch.
Wer daraufhin keinen Kontakt mit dir haben moechte, ist ihn nicht wert! Es ist auch das Zeichen von Dummheit und Enge im Kopf.
Und lass dir bitte nicht einreden, du sollest dich selber hinterfragen, warum dir Grenzueberschreitungen etwas ausmachen, sie machen jedem etwas aus, nur hat jeder seine Grenzen woanders.
Das sollte doch bittschoen beachtet werden.
Die Buchgeschichte ist ein gutes Beispiel dafuer.
Es gibt Menschen, denen sind Buecher nicht mehr wert als Zeitungen, aber setzen die damit Masstaebe?
Denn wenn ich ihr Auto ausleihe und es mit einem Kratzer zurueckbringe, ist es ihnen auch kaum gleichgueltig
Bijoux