Wann wurden eure Grenzen überschritten?

Schönen Guten Morgen!

Das Beispiel mit der Nagelschere.... *lach* Bei mir sind es Nagelscheren, Haarbürsten, Pinzetten, meine Kleider, meine Schuhe.....

Kinder zu haben heißt, ständig seine Grenzen "verteidigen" zu müssen....

Als wir unser Haus neu gebaut hatten, hatten wir noch keinen Zaun. Der Garten war schon fertig, Kinderspielsachen waren drin, eine Sandkiste etc.

Die Spaziergänger in der Gegend schickten regelmäßig ihre Hunde in unseren Garten. Ich war ständig auf 180 vor lauter Wut.

Es nützt nichts, den schönsten Garten zu haben....wenn Du keinen Zaun hast, ist er in den Augen der anderen nichts wert.

Genauso ist es mit Dir. So brutal es klingt: Ohne Zaun wird automatisch jeder "seinen Hund reinschicken"....

Liebe Grüße

Reinfriede
 
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Hallo Chira,
diese Buchgeschichte kenne ich gut!
Ich bin eine Leseratte, Buecher sind mir sehr wichtig. Wenn ich eins verleihe, passiert meistens folgendes:
Entweder ich hoere und sehe nie wieder etwas von diesem Buch und spreche ich den Entleiher darauf an, sagt er, oh, das habe ich noch gar nicht gelesen, aber du bekommst es bald.
Wenn ich dann in 3 Monaten nicht nochmal nachfrage, bekomme ich es nie.
Oder ich bekomme es zurueck in einem beklagenswerten Zustand. Eselsohren und Reingekritzel.
Ich verleihe jetzt grundsaetzlich keine Buecher mehr, es sei denn, ich weiss, derjenige schaetzt sie ebenso wie ich.
Ich hinterfrage auch gar nicht, warum mir Buecher so wichtig sind oder lasse mir einreden, sie seien ja gar nicht so wichtig, denn sie sind mir wichtig, und dabei bleibt es auch.
Das Hereingekritzele ist insofern frech, weil mich eventuell das Gekritzele gar nicht interessiert, man kann mit mir ueber das Buch reden oder die Gedanken dazu auf ein Extrablatt schreiben, aber bitte nicht in das Buch!
Denn was passiert, wenn es der naechste liest?
Wenn der das Gekritzele zusaetzlich kommentiert mit eigenen Kritzeleien, ist das Buch spaetestens fuer den naechsten Menschen (und fuer meine Wenigkeit, der immerhin das Buch gehoert) unleserlich.
Wenn ich mir selber ein Buch ausleihe, gebe ich es exakt so zurueck, wie ich es bekommen habe, passiert es mir, dass ich es in irgendeiner Form beschaedige, biete ich an, das Buch durch ein neues zu ersetzen. Zumindest entschuldige ich mich!
Auch die Lippenstift Geschichte ist eine Grenzverletzung.
Sag ruhig: mir gefaellt der Lippenstift.
Dann gibt es sofort Ruhe!
Mir hat mal eine Freundin gesagt, ich saehe immer gleich aus, auch auf Parties.
Ich muss dazu sagen, dass ich mich kaum schminke und mich bis heute auch zu Festen sehr wenig aufbretzele, das ist einfach nicht mein Stil!
Das ist viele Jahre her, und damals war ich noch zu verunsichern. Aber ich hatte einen Geistesblitz und sagte zu ihr:
Ja, und ich sehe immer gleich gut aus.
Da war sie sofort still - sie hatte wohl eine wortreiche Entschuldigung von mir erwartet ;)!
Damals ging mir zum ersten Mal auf, dass ich das, was ich tue, denke und sage, sehr wohl fuer mich in Anspruch nehmen darf, denn es ist Ausdruck meiner Persoenlichkeit.
Inwieweit du dich unbewusst fuer Kritik anbietest, kann ich nicht beurteilen.
Aber du kannst, wenn es so sein sollte, dir jedesmal angewoehnen, freundlich laechelnd zu sagen:
ich moechte es so. Mir gefaellt es.
Wenn jemand bei der Kindererziehung (sehr beliebt unter Muettern) kritisiert, ist es dasselbe.
Dann sagt man: ich mache es so, weil ich es fuer mein Kind fuer richtig halte.
Wenn das jemanden absurderweise beleidigen sollte, dann fuegt man freundlich hinzu: das geht nicht gegen dich, ich moechte es einfach so machen, wie ich es gut finde.
Du wirst sehen, wie das langsam deinen Ruecken staerkt, und die anderen merken das auch.
Wer daraufhin keinen Kontakt mit dir haben moechte, ist ihn nicht wert! Es ist auch das Zeichen von Dummheit und Enge im Kopf.
Und lass dir bitte nicht einreden, du sollest dich selber hinterfragen, warum dir Grenzueberschreitungen etwas ausmachen, sie machen jedem etwas aus, nur hat jeder seine Grenzen woanders.
Das sollte doch bittschoen beachtet werden.
Die Buchgeschichte ist ein gutes Beispiel dafuer.
Es gibt Menschen, denen sind Buecher nicht mehr wert als Zeitungen, aber setzen die damit Masstaebe?
Denn wenn ich ihr Auto ausleihe und es mit einem Kratzer zurueckbringe, ist es ihnen auch kaum gleichgueltig ;)

Bijoux
 
hallo,
eure antworten taten mir gut, ich konnte echt auch schmunzeln über die eine oder andere geschichte. :kiss3:
bijoux, kannst du hellsehen?? ich hab gar nicht erwähnt, warum ich mit der einen langjährigen freundin ins streiten kam, du hast aber gerade dieses thema auf den punkt gebracht:
Bijoux schrieb:
Wenn jemand bei der Kindererziehung (sehr beliebt unter Muettern) kritisiert, ist es dasselbe. Dann sagt man: ich mache es so, weil ich es fuer mein Kind fuer richtig halte. Wenn das jemanden absurderweise beleidigen sollte, dann fuegt man freundlich hinzu: das geht nicht gegen dich, ich moechte es einfach so machen, wie ich es gut finde.
Du wirst sehen, wie das langsam deinen Ruecken staerkt, und die anderen merken das auch.
Wer daraufhin keinen Kontakt mit dir haben moechte, ist ihn nicht wert!
leider ist es etwas anders gelaufen. eigentlich haben wir vorher nie über erziehung definitiv geredet, wir hatten endlos viele andere themen. meine freundin hat nur einmal gemeint, sie beurteilt menschen danach, wie sie mit ihren kindern umgehen. für sie wäre z.b. eine mutter, die - wenn man wo fremd ist - ihr kind auf die toilette begleitet, schon keine frau, die eine freundin sein könnte. mir sagte sie dann, wir haben eine andere basis, wir kannten uns schon vorher. das war alles, was wir darüber sprachen. ich hätte vielleicht da schon ansetzen sollen. dann hatte meine freundin einfach nur hin und wieder an meiner tochter herumgemäkelt, ohne mir direkt zu sagen, dass sie meine erziehung nicht richtig findet. sie hat einfach gemeint, ihr kind käme mit allen zurecht, nur mit meiner tochter nicht - und das des öfteren. ich hätte vielleicht mal fragen sollen, was sie mir damit sagen will. sie wollte bestimmt die mitteilung rüberbringen, dass ich es nicht richtig mache mit meinem kind. da hätte ich mich schon einbringen sollen! statt dessen hab ich das verhalten meines kindes hinterfragt und meine kleine dazu noch kritisch betrachtet im beisein der anderen. ich stand sozusagen nicht hinter meiner kleinen. was sie natürlich spürte - sie reagierte auf diese kritische betrachtungsweise gerade eben dann bockig, wenn auch diese freundin dabei war. das eine hat das andere herausgefordert.
ich konnte einmal nicht aus (saß im auto 100 km von daheim entfernt), da ergriff anscheinend meine freundin die chance, mir JETZT alles reinzusagen. sie griff dasselbe thema wieder auf: ob ich schon mitbekommen hätte, dass sie immer alleine kommt, ob ich überhaupt weiß, dass ihr kind mit allen anderen zurechtkommt etc.. ich blieb leider in der deffensive, da ich merkte sie steigert sich so rein, während sie am steuer saß. dann ging ich aber doch auf angriff und meinte: "naja, vielleicht spürt deine kleine, dass du mein kind nicht magst, und das bestärkt sie in ihrem verhalten". ich wurde niedergeschrieen bis aufs letzte, wie ich sowas nur behaupten kann. also, ich sagte nur mehr, sie kann mit sonst wem schreien, aber nicht mit mir. finish. ende. am liebsten wäre ich aus dem auto gesprungen mit meinen kindern und ab. es gab doch noch eine kleine fortsetzung, sie fing an per mail. und ich umschrieb die situation nur mit den worten, dass ich mich fragte: "muss ich mir das geben?". naja, sie verstand nicht was ich meine. was geben? ich weiß, dass sie gerne sehr laut wird, aber bitte nicht mit mir! daher sah sie ihr verhalten wahrscheinlich auch nicht, sie sah nur, dass ich ihr zuschreibe, sie möge mein kind nicht.
es gab keine antwort von mir, sie hätte diese nur per mail wollen.
worte sind die quelle von missverständnissen, heißt es, und geschriebene worte noch viel mehr. ich las mal in einem buch einen satz: "ich habe nicht gesagt, dass sie das geld gestohlen hat". acht mal anders betont - acht (!!) verschiedene aussagen. daher wollte ich nicht per mail eine bereinigung. wir waren 20 jahre freundinnen, naja, wenn wir uns ein persönliches gespräch nicht mehr wert sind, was soll das dann?? bei mir kam jedenfalls der verdacht, dass sie einfach mein überbehütetendes verhalten ankreiden will, um ihre nach außen erscheinende sorglosigkeit zu relativieren. ich hätte für mich ein dreijähriges kind nicht nächtelang alleine gelassen, ich treibe auch keine kinder ab, die mir einfach nicht in die zeit passen, ich stille nicht sofort nach verlassen der klinik ab aus bequemlichkeit.... naja, das mit dem stillen hab ich ihr ein wenig vor die nase gehalten. die anderen themen wären zu krass. da ist sie wieder, die übertriebene rücksichtnahme auf andere!! ich kann den anderen einfach nicht alles an den kopf knallen.
bijoux`s worte wären die richtigen gewesen, aber da hätte sie erstmal meine erziehung ankreiden müssen. so machte sie es diplomatisch und griff nicht mich persönlich an, sondern mein kind... es tut mir heute noch leid, dass ich mich nicht sofort hinter meine kleine gestellt habe, sondern sie auch noch ihres verhalten wegens vor dieser freundin kritisierte. kein wunder, wir haben geredet und geredet, die kleine stand unbeachtet daneben. wer rebelliert da nicht? das meine ich: mir waren die anderen so wichtig, dass ich darüber hinweg alles andere vergaß. vielleicht sind wir wieder dort: dass ich unbewusst doch versuchte, anderen zu gefallen, und das eine oder andere mal noch viel mehr den mund hätte aufmachen sollen. aber oft tat ich das eh:
Inti schrieb:
Wenn ich die "kleinen" Dinge nie anspreche, dann werden sie sich aufstapeln und irgendwann einmal durchbrechen und zwar mit einer solchen Gewalt, daß der Gegenüber nur noch meint: "wie kann man wegen so einer kleinen Geschichte so explodieren"
ich versuch das meist dort, wo mir jemand anderer eben wichtig genug ist. dann spreche ich eben die kleinen dinge schon an. meist zumindest.
ich hatte eine bürokollegin, die musste sich jeden morgen und mittag von einer energieräuberin endlose negativgeschichten anhören. sie selber wurde nie gehört, wenn sie was sagte, die andere unterbrach sie, ging nicht auf ihre ausführungen ein. aber meine zimmerkollegin erwähnte nie was diesbezüglich. irgendwann warf sie der anderen vor den kopf, sie würde sie nicht mehr aushalten. in tränen aufgelöste verharrte diese im rückzug. ende, aus.
ich für mich bin so, dass ich gleich frage, "hallo, hörst du mir zu?", ich finde es einfach fairer, als den anderen vor vollendete tatsachen zu stellen. wieder mal ein kleines beispiel......
übrigens, inti, find ich deine alltags-tratsch-stunde sehr gut!
liebe grüße wieder von mir.
ich mach mich lieber mal ans kochen.... (nichtfreu)
chira
 
hallo an alle,
ich habe bereits vor zwei tagen angesprochen, dass ich durch diesen beitrag verschiedene erkenntnisse gewonnen habe. die erste war ja die, dass ich nach außen ein bild vermittle, das nicht dem bild gleichkommt, welches ich von von mir selber habe.
die zweite erkenntnis, die ich hatte, muss ich verwerfen. ich war der ansicht, es will einfach keiner etwas preis geben von sich, aber dank bijoux
Bijoux schrieb:
Hallo Chira,
diese Buchgeschichte kenne ich gut!
Ich bin eine Leseratte, Buecher sind mir sehr wichtig. Wenn ich eins verleihe, passiert meistens folgendes:
Entweder ich hoere und sehe nie wieder etwas von diesem Buch und spreche ich den Entleiher darauf an, sagt er, oh, das habe ich noch gar nicht gelesen, aber du bekommst es bald.
Wenn ich dann in 3 Monaten nicht nochmal nachfrage, bekomme ich es nie.
Oder ich bekomme es zurueck in einem beklagenswerten Zustand. Eselsohren und Reingekritzel.
Ich verleihe jetzt grundsaetzlich keine Buecher mehr, es sei denn, ich weiss, derjenige schaetzt sie ebenso wie ich.
und anderen bekam ich doch noch erfahrungen von euch übermitteln, die mir zeigen, dass ich nicht alleine dastehe mit solchen geschichten, die ich anzuziehen scheine. besonders gut gefallen hat mir deine antwort, bijoux, auf die ansage deiner freundin:
Bijoux schrieb:
Aber ich hatte einen Geistesblitz und sagte zu ihr:
Ja, und ich sehe immer gleich gut aus. .
auch das sinnbild mit den hunden und den grenzen, die ohne gesetzte grenzen nicht wahrgenommen werden von reinfriede hat mir gut gefallen. ich finde, geschichten lockern vieles auf. und ich habe ja diesen tread eröffnet mit dem gedanken an einen erfahrungsaustausch und der darlegung von erkenntnissen aus euren erfahrungen. es wäre im bewusstsein auf die hintergründe sicher ein talk geworden, in dem man nicht nur "negative" erlebnisse aufzählt, denn man kann ja aus jeder sache einen gehalt schöpfen. wenn man im alltäglichen leben schaut: die leute geben selten etwas von sich preis, sie reden lieber über geschichten, die anderen widerfahren sind, als sich selber zu offenbaren.
womit wir bei der dritten erfahrung sind: im alltäglichen leben braucht man eigentlich gar nicht damit anfangen, viel von sich zu erzählen. es wird meist irgendwie ausgespielt und belächelt, vor allem wenn man hinter vielem eine botschaft zu deuten vermag. also, man wird normalerweise belächelt, wenn man dies und das als lernerfahrung darstellt. ich habe bei den meisten leuten aufgehört, meine sichtweise im zusammenhang mit gewissen dingen darzulegen. was mir aber zu denken gibt: selbst in einem esoterikforum, wo jeder schon seine wunder erlebte, durch synchronizitäten und gesetzmäßigkeiten auf die spirituellen hintergründe des lebens aufmerksam gemacht wurde, wird man aus einer rein sachlichen perspektive betrachtet, wenn man sich als ganz einfacher mensch ohne tieferes bewusstsein darstellt. d.h. es waren alle einhellig der meinung, ich hätte ausschließlich mit meinem verhalten, zu wenig grenzen zu setzten, diese reaktionen hervorgerufen. ich bewundere all diejenigen hier, die über hochgeistige dinge philosophieren können, hab aber nicht die scheu, mich mit alltagssituation einzumischen. ich hab selber gemerkt, dass wissen anderer einschüchtern kann und man den schritt, sich selber einzubringen, oftmals dadurch nicht wagt. naja, was ich damit sagen will: ich fange mit kleinen dingen an, um schritt für schritt emporzukommen. wir können, wenn wir unsere wahrnehmung stärken, eben dann botschaften erkennen, die für ein wachstum erforderlich sind. es heißt ja: "wir schaffen uns natürlicherweise immer genau die situationen, in denen wir das lernen können, was gerade für uns wichtig ist, um geheilt und transformiert zu werden". ihr kennt ja das alles. was mich dann eben wundert: kein einziger war dabei, der auf die möglichkeit, die ich in betracht gezogen habe, eingegangen ist: dass ich hingewiesen sein könnte, nicht im außen, sondern in mir selber etwas zu suchen, was meinen mangel ausgleichen könnte, d.h. "aus jener kosmischen energie die kraft zu schöpfen, die man für die eigentliche erfüllung braucht“. vielleicht erscheine euch als zu einfach gepolt, als dass mir solche dinge zuteil werden könnten.... naja, ich habe trotzdem immer das gefühl, als würde mir jemand an die schulter klopfen und sagen: „du, das ist ja alles nicht umsonst, merkst du nicht, dass du dich mit diesen leuten (ich meine die leute, von denen wir hier sprechen, denen ich kinderkleidung- und artikel borge, die sie dann an den flohmarkt verschenken etc etc....) auf dem pfad der oberflächlichkeit bewegst, merkst du nicht, dass du deine zeit hier vergeudest, dass du nicht versuchen brauchst, diese bekanntschaften irgendwie zu forcieren?. du findest hier nicht, was du suchst! merkst du nicht, die leute wissen nicht zu schätzen, was du geben willst?? du willst ja lediglich, dass diese leute sich freuen, gesehen zu sein..... merkst du den nicht, dass es ist, als würdest du „perlen vor die säue werfen“ (sinnbildlich)?? zieh dich zurück, geh in dich, schau, dass du deine erfahrungen innerhalb deiner familie bewusst lebst, such nicht so viel in der außenwelt....“ DAS sind die botschaften, die ich dahinter verstehe. ich kann natürlich nicht hinter allem einen sinn sehen. wenn mir heute morgen der computer runtergefahren wurde, ohne dass ich es wollte, und alles weg war, genau da, als ich mit meinem text an euch fertig war, dann brauch ich mir auch nicht zu sagen: das hatte jetzt wohl einen sinn, die leute wollen deine ausführungen nicht hören.... aber wenn mir das wieder passiert und dann nochmal, DANN werde ich mir sehr wohl gedanken machen....
soweit zu meinen erkenntnissen
danke fürs zuhören
chira
 
Liebe Chira,

was man lernen soll, weiss ich auch nicht immer, wie auch!
Sartre hat mal gesagt:
L'enfer, c'est les autres.
Die Hoelle sind die anderen.
Damit hat er gar nicht so unrecht!
Manchmal muss man sich von Menschen trennen, wenn sie einem zu sehr widerstreben, dann gibt es wieder andere.
Einfach ist es nie!
Ich hatte eine Kollegin, die so liebenswuerdig war und jeden Menschen so ansprach und behandelte, dass er sich geschmeichelt und wertvoll vorkam.
Das habe ich anfangs misstrauisch beaeugt, dann ueberzeugte sie mich als von Herzen kommend, dann wieder kamen doch Zweifel auf.
Weil sie mir naemlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzaehlte, wie der oder die sie insgeheim nervten und auch verletzt hatten.
Aber sie konnte nicht anders. Warum, weiss ich nicht. Das Verhalten war wohl anerzogen.
Wir tun uns alle schwer mit Grenzen setzen, besonders Frauen.
Wir moechten ja gern Harmonie und Freundschaft und uns wohlfuehlen miteinander.
Wenn wir dann eine Kritik oder einen Anspruch abwehren, kommen wir uns schlecht vor, weil wir den anderen kraenken und enttaeuschen.
Aber andererseits verletzen wir unser Selbstwertgefuehl immer wieder, wenn wir keine Grenzen setzen.
Es kann sogar vorkommen, dass wir eine Wut auf uns selber bekommen, wenn wir um der Harmonie willen klein beigegeben haben.
Sowas kann ein Leben lang wurmen.
Ich habe mir angewoehnt, anderen jede Menge Vertrauen auf Vorschuss zu geben und auch erstmal alles zu glauben, was sie sagen.
Wenn mir aber mein Bauchgefuehl sagt: halt, hier wirst du nicht richtig geachtet oder uebergangen oder was weiss ich, dann reagiere ich, und zwar aus Selbstschutz.
Am meisten liess ich mir von meinem Exmann gefallen.
Ich bin seit 32 Jahren geschieden und aergere mich ueber manches heute noch!
Ist das nicht total albern?
Aber es ist so ;)!
Deshalb wuerde ich sagen: wo die Selbstachtung verletzt wird, muessen wir aufpassen, und wann sie verletzt wird, sagt uns unser Gefuehl.
Was andere dazu sagen, ist egal, wir muessen mit uns selber zurecht kommen.

Bijoux
 
liebe bijoux,
ich hab mich gefreut, dass ich ein posting von dir hatte.
weißt du, das ist es gerade:
Bijoux schrieb:
Weil sie mir naemlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzaehlte, wie der oder die sie insgeheim nervten und auch verletzt hatten.
Aber sie konnte nicht anders. Warum, weiss ich nicht. Das Verhalten war wohl anerzogen.
es sind ja doch sehr viele menschen so... sie wirken sehr diplomatisch, herzensgut, ihr heiligenschein erdrückt einen fast.... ja, genau so ist es!
und da hab ich einmal angesetzt zu denken: ich lege mich oft wie ein offenes buch dar, die anderen wissen somit eigentlich immer, woran sie bei mir sind. ich kann nicht etwas unausgesprochenes mit mir herumtragen und tu dann so, als sei nichts gewesen.... aber wer, bitte, gibt mir selber auch diese chance: stellung nehmen zu irgendeiner sache, wo ich den anderen verletzt habe?? meist kann man doch raten, bilde ich mir jetzt nur was ein, oder ist doch was im busch ....?? es kann sogar sein, dass sich einer gar nichts anmerken lässt und nach einem halben jahr bekommt man vielleicht alles, was reingefressen wurde, an den kopf geknallt! also, ich hab mich schon ein wenig geändert: die leute machen es mir nicht leicht, warum sollte ich bei jeder angelegenheit was sagen... es sei denn, dieser mensch ist mir eben wichtig genug! das traurige ist, dass mir immer weniger menschen wichtig genug werden.
wünsche euch einen schönen erfreulichen tag
chira
übrigens: ich machte mir wirklich gedanken, was lippenstift für mich für bedeutung hat (smile!!): er bringt (noch mehr??) farbe in mein leben.....
 
hallo,
jetzt werd ich plötzlich bei der nase gepackt - es könnte möglich sein, dass das spiegelgesetz mit meinen beispielen zu tragen kommt:
Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten
lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir.
aha, vielleicht überschreite ich dauernd grenzen und es sagt mir das keiner... diesmal hab ich es gottseidank zur kenntnis getragen bekommen:
mir ist ein brief ins haus geflattert, dass wir die zufahrtsstraße des bösen übernächsten nachbarn um ca. 30 cm schmälern, er hat sozusagen nur mehr sieben meter platz um an uns vorbeizukommen...: weil unsere hecke heuer noch nicht geschnitten wurde (mitte juni!)..... unser nächster nachbar hat auch so ein briefchen bekommen. die beschwerde wurde vom "kläger" dieser schlimmen sache nicht an uns direkt gereicht, sondern es ging über den gemeindevorstand.... es ist ja ein problem, das über den bürgermeister zu klären ist: es hängen ein paar blättchen buchenhecke auf die öffentliche straße, die grenze des übernächsten, bösen nachbarn ist verletzt....
soweit zum aktuellen stand der grenzüberschreitungen
gruß von mir
chira
 
einen schönen tag an euch!
mein aufkeimender sarkassmus dem nachbarn gegenüber hat sich noch am selben tag gelegt. er tut mir ja eigentlich leid, ist er doch mit dem halben ort verfeindet und bestimmt nicht ganz glücklich...
naja, zum spiegelgesetzt: so 1 : 1 sehe ich das genauso wenig wie wahrscheinlich jeder andere hier.
Chira schrieb:
Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten
lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir.
aber dass es wohl mit sicherheit etwas mit mir zu tun hat ist unumstritten, ansonsten würde alles unbemerkt an mir vorbei gehen. vielleicht werde ich wirklich einfach darauf aufmerksam gemacht, dass ich selber meine bemerkungen ein wenig kontrollieren sollte.
wieder ein beispiel, dass jemand anderen (diesmal wieder mich) etwas "dahingesagtes" verletzen kann:
mein mann schneidet also gemäß auflage die hecke JETZT SCHON schon. ich räume - wie immer MEINE aufgabe - denn buchenschnitt in säcke und mir ist ganz schön warm dabei. stellt sich meine nachbarin (die auch so ein schreiben bekommen hat) lächelnd mit ihrem sohn neben mich und sagt: "jetzt hab ich zum buben gemeint, wir schauen dir bei der arbeit zu: das ist das erste mal, dass ich dich was arbeiten sehe!". naja...... in meinem kopf beginnt es zu rattern. 1) eigentlich ein witziger "witz", aber nachbarin macht normalerweise keine witze.... 2) sie ist voll nett, also denke ich mir nicht: blöde kuh sondern denke darüber nach, wie recht sie eigentlich hat 3) sie arbeitet wirklich viel mehr als ich in haus und garten.... - aber nur dort!, denke ich, denn es ist ihre alleinige aufgabe, ich werde mich aber nach meiner babypause wieder zurück in den stress begeben. zur erinnerung daran sage ich ihr: "ich arbeite nur dort viel, wo ich auch etwas bezahlt bekomme". war das ein versteckter seitenhieb meinerseits?? besser wäre gewesen, ich hätte gesagt: "ja, du hast recht, ich mache mir ein schönes leben". so vermittelte ich vielleicht den eindruck, dass ich unbezahlte hausarbeit geringschätzig betrachte. das ist aber dann ihr problem, denn es ist nicht so - ich sehe einfach nur keine sinnhaftigkeit hinter absolutem perfektionismus im haus - ruft allergien hervor wie jeder wissen sollte und unnötigen stress..
beim grünschnitt wegfahren dachte ich jedenfalls - da gerade thema -darüber nach. grenzüberschreitung oder doch nicht?? da ja nette nachbarin. nach und nach fielen mir meine geschundenen, offenen hände und meine blauen knie ein, die ich mir bei den renovierungsarbeiten zugezogen habe, und sonstige nicht sehr lustige schuftereien, die man bei einem alten haus und mit kindern hat.
und ich beschloss, dieses "zum ersten mal, dass ich dich was arbeiten sehe" nicht einfach nur zu schlucken, sondern ich gestand mir zu, schon ein wenig sauer sein zu dürfen. schließlich ist fleiß des österreichers oberstes "beurteilungskriterium", also die nachbarin wäre mit sicherheit sauer gewesen. warum nciht auch ich!

und mir ist eben aufgefallen, dass ich früher auch viel einfach so viel dahin gesagt habe, ohne zu überlegen. so wie mitsy es beschreibt:
mitsy schrieb:
die meisten menschen denken naemlich nicht so viel darueber nach, wie ihr handeln, vor allem bei so kleinen sachen, auf andere wirkt. muesste man das, man haette ja viel zu viel zu tun um auch nur anstaendig durch den alltag zu kommen !
... vielleicht sollten wir doch anfangen, nachzudenken. denn: auch wenn man den anderen nicht unbedingt am wunden punkt erwischen muss: solche aussagen sind immer negativ behaftet und müssen demnach nicht sein.. sie haben keinen sinn. ich musste das erst lernen.
früher war ich absolut tolerant und konfrontiert mit leuten, wo der "schmäh" einfach lief, und meist auf kosten anderer. ich konnte aber nicht unterscheiden, wo ist es angebracht, etwas "witziges" zu sagen - und wo nicht. vielleicht bekomm ich jetzt einiges retour.
ich merke jedenfalls, dass ich selber gleichlautend empflindlich werde. das heißt: ich habe (leider) GELERNT, empfindlich zu sein!
ich bin es mir wert, offen gesagt!
nur so ein paar gedanken.....
chira
 
fazit also: ..... es war ein langer weg, aber es war ein weg in die "befreiung".
wer auf 1000 hochzeiten tanzt, der setzt sich der gefahr aus, dass ihm 1000 mal auf die füße getreten wird.
ich bin am wesentlichen leben vorbei gegangen, über jahre hinweg. und das ganz gewaltig. mir waren andere menschen dermaßen wichtig, dass ich instiktiv immer alle kontakte, die oberflächlich gesehen positiv waren, intensivieren wollte. und dann hab ich mich auch noch gefragt: woher kommt der permanente stress? wie oft wurde jedoch der ball von mir geworfen, ohne dass er zurückkam. es íst ausgeartet, ich wanderte von einem date zum nächsten, meine kleine tochter im arm, ich war irgendwo, von dem ich glaubte, dass es sein muss. mein mann kam heim, es war nie jemand da oder es war irgendjemand da..... . vor drei jahren fing es an:
ich musste mir den kopf anrennen, um zu begreifen. seit zwei jahren auch noch mit einem kleinen jungen im arm. es waren in meinen tread nur wenige dinge, die erwähnt wurden. es waren eine menge so "nichtigkeiten". in summe gesehen waren dies meine wegweiser. denn irgendwann begann ich mich zu fragen: was bringt es mir eigentlich, mich mit irgendjemanden zu treffen?? wahre probleme lässt man beiseite. wer will schon destruktive dinge hören im alltag?? nur über kinderkram, kochen und haushalt zu reden ist auf die dauer zu wenig. über andere schwätzen - das muss ja wirklich nicht sein: also hin und wieder einen schwank über sich erzählen. ja, und da die leute so gerne über eben andere tratschen, wird dieser schwank dann ins lächerliche gezogen und verfälscht weitergebracht.
ist es nicht so??? es wird so viel gelästert über z.b. "big brother" (wer gibt schon zu, sich so einen "schwachsinn" anzusehen?). aber es ist lebensschule pur. bezeichnend für unsere gesellschaft. würden wir immer hören, was hinter unserem rücken so abgeht, es wäre total schlimm für uns.
es sind nicht alle so - aber generell: was sind wir für menschen?? macht es sinn, sich so auseinander zu setzen? bin ich da nicht lieber mit mir alleine??
was macht es sinn mich mit jemanden auszutauschen, wo es so schnell geht, jemanden zu verletzen, weil unsere toleranzgrenze so an die eigenen lebensprogrammierung angepasst ist? wie schnell verletze ich jemanden, wo ich eben selber schon so empfindlich bin? muss ich jetzt bei jedem wort überlegen, ob das passt? bleibt man nicht eben gerade dadurch an der oberfläche verhaftet? alles oberflächliche berührt das wesentliche nicht, es sei denn man spürt etwas ganz besonderes. man spürt, dass es wert ist, zu kämpfen. aber es gibt so vieles, wo eben dieses gefühl fehlt...... .
auf biegen und brechen beende ich alles, was nicht mehr wirklich zu meinem leben gehört. ich kann gar nicht anders. es ist in vielen dingen, als wäre ich fremdgesteuert. wenn ich bei jemanden nicht aus kann, dann kommt es zumindest zum emotionalen rückzug, wenn zu viele dinge passieren. es ist in summe vielleicht ein gefühl, etwas verloren zu haben. aber ich hab so viel gewonnen! ich genüge mir selber, und ich habe begonnen, endlich meine familie zu sehen!!
vielen dank für alle erkenntnisse hier und in den letzten jahren
chira
 
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hallo,

genau ein monat ist jetzt vergangen, und: ich habe gelernt!!
nein sagen kann ich jetzt! es ist mir gut gegangen dabei.

ich muss nur noch schauen, wo ich mein absolutes lebensgefühl wieder finde.

vielleicht lege ich mich jetzt einfach gemütlich auf mein sofa und schlürfe meinen kaffee...
so kleine dinge können wunder wirken

liebe grüße
chira
 
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