A
Ananda
Guest
Hallo Gerrit
Es war sehr gut, dass du diese Vermutung aufgestelt hast. Das lässt uns zusammenkommen, um Klärung zu schaffen.
Wir haben beide recht, Gerrit. Auf der einen Seite brauchen Menschen, die nach Erleuchtung streben, etwas zu tun. Dieses Tun mündet nach langer Zeit des Frustes und des Überdrusses, in der Erkenntnis, wer du wirklich bist. und dieses lässt sich nunmal nicht aussprechen. Am nächsten kommmt wohl: ICH BIN DAS.
Ein Fazit der Advaita-Lehre gibt es nicht. Kann es gar nicht geben. Weil ein Fazit auf "niederer" Bewusstseinsschicht des Mentalen angesiedelt ist. Wenn ich dir aber ein Fazit in Worten nennen soll: "Du bist nicht der Handelnde, alles geschieht von selbst. Es gibt nur Bewusstsein. Du bist alles und gleichzeitig nichts." Das wird dir wohl nicht viel weiterhelfen, ich weiß. Ich würde mich echt freuen, mehr für dich tun zu können.
Ja, so in etwa ist die Lehre. Deswegen ist der Kern der Advaita meist auch nur für diejenigen geeignet, denen das ohnehin schon klar ist. Ich denke aber, dass es wichtig ist, sich nicht in solchen Aussagen zu sehr zu verstricken, und stattdessen zu tun, was man tun will; den Weg gehen, den man für richtig hält, um "Erleuchtung zu erreichen". Das setzt natürlich den essentiellen Wunsch nach Freiheit voraus.
Ehrlich gesagt bin ich (momentan) sehr wunschlos. Ich will nichts mehr erreichen. Aber auch das geht vorbei. Ein Impuls kommt und die Dinge nehmen ihren Lauf. Über meine Person und den Ablauf meines Lebens hier zu schreiben, halte ich nicht für sinnvoll. Es ist nicht besonders spektakulär, und das muss es auch nicht sein. Vielleicht ist es morgen schon anders, wer weiß das schon.
Advaita ist eine Lehre, die der "einen, endgültigen" Wahrheit am nächsten kommt, bzw. sich am meisten damit befasst. Wenn man das, was in der Advaita als Kern gelehrt wird, wirklich realisiert hat, dann wird das Leben bewusster als es jemals war.
Dieses Eine kann aber nur wirklich begriffen werden, wenn man die Lehre nicht mehr braucht. Es kann im Grunde nicht gelehrt werden.
Das wichtigste, was zu erkennen gilt, ist, dass alle Lehren, an denen wirklich was dran ist, in letzter Konsequenz das gleiche meinen. Die Lehre über rechtes Verhalten usw. darf natürlich eine andere sein.
Hier ist ein Punkt, der bei mir so überhaupt nicht stimmt.
Ich habe mich erst nach der Realisation über mein wahres Wesen (oder wie du es auch immer nennen willst) mit Spiritualität und Advaita beschäftigt. Es war niemals so, dass ich einer Lehre gefolgt bin und so wird es auch niemals sein. Es ist einfach nicht mehr erforderlich.
Ich kann mir sehr gut ausmahlen, dass dies für dich schwer akzeptabel ist.
Ich meditiere, wenn ich Lust dazu hab. Niemals regelmäßig. Ich bin einfach so Vegetarier geworden und trinke keinen Alkohol mehr. Einfach so! Ich kann es dir nicht erklären, die Dinge sind einfach geschehen, völlig ohne mein Zutun. Eines Tages waren diese Dinge einfach nicht mehr relevant. Es geschah sozusagen nicht wegen meinem Tun, sonder trotz dessen (sehr schwer zu erklären).
Wie oben bereits gesagt, stimme ich mit dir überein, dass man bis zur "Erleuchtung" (oder wie du es auch immer nennen magst) sich bemühen sollte, sein "Ziel" zu erreichen. Die totale Freiheit "erreichen". Diesen Weg zu gehen ist aus der Perspektive des Individuums in vielen Fällen sehr wichtig.
Ich kann aber in den Glück/Pech-Kategorien nicht mit dir übereinstimmen, weil ich nicht mehr in Kategorien denke.
Ja, die Welt scheint oft sehr grausam und ungerecht. Das Gefühl kenne ich gut.
Ich kann dir da auch nichts brauchbares raten, lieber Gerrit. Vielleicht hilft dir Betrachtung des Leids und Mitgefühl.
Ich habe niemals Wissen in mich aufgesogen. Aber das habe ich oben bereits geschildert. Bewusstsein kommt nicht durch Wissen. Bewusstsein braucht und fordert gar nichts. Advaita lehrt, dass niemand selbst der Handelnde ist. Doch dies ist nicht nützlich, wenn man damit nichts anfangen kann.
Bei mir war es in etwa so: Ich las erstmals ein Buch, dass sich mit Spiritualität beschäftigt (eingentlich beschäftigt es sich nichtmal mit Spiritualität sondern nur mit dem Leben im Jetzt) und dass mich dazu gebracht hat zu erkennen, dass ich nicht der Denker bin. Ich las es völlig erwartungslos ohne Grund und Absicht (ich weiß selber nicht mehr genau, warum ich es angefangen habe, zu lesen). In dieser Zeit war ich in einer Sinnkrise oder "dunklen Nacht der Seele". Ich habe wie im Buch beschrieben angefangen, meine Gedanken zu beobachten ohne zu bewerten und mich mit ihnen zu identifizieren. War bei mir relativ einfach und ich bin nicht stolz drauf. Ich nehme es hin als eine Mischung von Gnade und Schicksal. Wie das "Gedanken-beobachten" funktioniert, kannst du auf meiner Homepage nachlesen unter "Der Denker bist nicht Du". Ob's gleich klappt, kann ich natürlich nicht versprechen.
Ich tue das alles, weil ich es halt tue. Warum sollte es eine Begründung dafür geben?
Ich lehne auch nichts vehement ab. Ich versuche nur, Menschen für den Kern der (aller!) Lehren aufmerksam zu machen. Ob es fruchtet, liegt nicht in meiner Hand.
Auf meiner Homepage findest du nicht nur Advaita, sondern auch Philosophie, Sufismus, Jnana-Yoga, Gnosis, Seicho-No-Ie (Taniguchi) etc. Du findest dort den Kern vieler Lehren. Im Download-Bereich gibt es ein interessantes Buch mit dem Titel "Der Sinn des Lebens". Vielleicht kannst du etwas damit anfangen.
Viel Erfolg auf deinem Weg zum Jetzt, zum immer dargewesenen Jetzt.
Alles Liebe,
Ananda
Lotusz schrieb:Ich glaube, meine obige Behauptung muss ich wohl zurücknehmen. Aber glaube mir, wenn ich nicht von der Ansicht überzeugt gewesen wäre, dann hätte ich es nicht gesagt. Aber selbstverständlich kann auch ich mich irren.
Es war sehr gut, dass du diese Vermutung aufgestelt hast. Das lässt uns zusammenkommen, um Klärung zu schaffen.
Ich versuche, die ganze Zeit dich zu verstehen. So habe ich mir die Frage gestellt, was denn das Fazit deiner Vorstellung der Advaita-Lehre ist? Für mich hört es sich immer so an, als wolltest Du den Leuten sagen: Leute, gebt euch keine Mühe, ihr habt sowieso keinen Einfluss auf euer Denken, auf euer Handeln, verlasst euch auf eure innere Führung, auf euer Bewusstsein, wenn die Zeit gekommen ist, dann werdet ihr auf den rechten Weg geleitet.
Wir haben beide recht, Gerrit. Auf der einen Seite brauchen Menschen, die nach Erleuchtung streben, etwas zu tun. Dieses Tun mündet nach langer Zeit des Frustes und des Überdrusses, in der Erkenntnis, wer du wirklich bist. und dieses lässt sich nunmal nicht aussprechen. Am nächsten kommmt wohl: ICH BIN DAS.
Ein Fazit der Advaita-Lehre gibt es nicht. Kann es gar nicht geben. Weil ein Fazit auf "niederer" Bewusstseinsschicht des Mentalen angesiedelt ist. Wenn ich dir aber ein Fazit in Worten nennen soll: "Du bist nicht der Handelnde, alles geschieht von selbst. Es gibt nur Bewusstsein. Du bist alles und gleichzeitig nichts." Das wird dir wohl nicht viel weiterhelfen, ich weiß. Ich würde mich echt freuen, mehr für dich tun zu können.
Und was heisst das, wenn man diesen Gedanken zuende denkt? Heisst es nicht: Leute wühlt weiter im Suhl, alle Anstrengungen sind ohnehin vergebene Liebesmüh.
Ja, so in etwa ist die Lehre. Deswegen ist der Kern der Advaita meist auch nur für diejenigen geeignet, denen das ohnehin schon klar ist. Ich denke aber, dass es wichtig ist, sich nicht in solchen Aussagen zu sehr zu verstricken, und stattdessen zu tun, was man tun will; den Weg gehen, den man für richtig hält, um "Erleuchtung zu erreichen". Das setzt natürlich den essentiellen Wunsch nach Freiheit voraus.
Und wenn ich mir dann deinen Alltag ansehe, dann bekomme ich einen ganz anderen Eindruck von dir. Leider erzählst Du immer recht wenig von dir. Darum will ich mal ein wenig spekulieren. Ich denke, dass Du sehr bewusst lebst, dass Du dir ganz genau überlegst, wie Du dein Leben gestalten möchtest und was das für Konsequenzen hat. Mit anderen Worten, dein Leben sieht ganz anders aus, als ich es aus deinen Zeilen herauslese.
Ehrlich gesagt bin ich (momentan) sehr wunschlos. Ich will nichts mehr erreichen. Aber auch das geht vorbei. Ein Impuls kommt und die Dinge nehmen ihren Lauf. Über meine Person und den Ablauf meines Lebens hier zu schreiben, halte ich nicht für sinnvoll. Es ist nicht besonders spektakulär, und das muss es auch nicht sein. Vielleicht ist es morgen schon anders, wer weiß das schon.
Es kann natürlich sein, dass ich deine Zeilen falsch interpretiere, nämlich dass zu deiner Advaita-Vorstellung durchaus eine sehr bewusste Lebensführung gehört. Dann frage ich mich allerdings, wo denn wirklich der grosse Unterschied zu den Leuten ist, die ihr Leben nach irgendwelchen anderen Gesichtspunkten zu gestalten versuchen?
Advaita ist eine Lehre, die der "einen, endgültigen" Wahrheit am nächsten kommt, bzw. sich am meisten damit befasst. Wenn man das, was in der Advaita als Kern gelehrt wird, wirklich realisiert hat, dann wird das Leben bewusster als es jemals war.
Dieses Eine kann aber nur wirklich begriffen werden, wenn man die Lehre nicht mehr braucht. Es kann im Grunde nicht gelehrt werden.
Das wichtigste, was zu erkennen gilt, ist, dass alle Lehren, an denen wirklich was dran ist, in letzter Konsequenz das gleiche meinen. Die Lehre über rechtes Verhalten usw. darf natürlich eine andere sein.
Du magst nun sagen, Advaita gehört zum theoretischen Yoga, dem Jnana-Yoga. Aber es hat doch genau so Auswirkungen auf dein praktisches Leben. Deshalb sehe ich in deinem täglichen Leben kaum einen Unterschied zu jemanden, der z.B. versucht nach der Philosophie von Patanjali zu leben. Gut, Du meditierst vielleicht nicht, machst keine Atemübungen oder Yogaübungen, lebst vielleicht nicht enthaltsam, was ich persönlich für einen Fehler halte, aber sonst gestaltest Du dein Leben nach genau den gleichen Grundsätzen, die im Raja-Yoga, im Chistentum, im Islam, im Buddhismus etc. wiederzufinden sind.
Hier ist ein Punkt, der bei mir so überhaupt nicht stimmt.
Ich habe mich erst nach der Realisation über mein wahres Wesen (oder wie du es auch immer nennen willst) mit Spiritualität und Advaita beschäftigt. Es war niemals so, dass ich einer Lehre gefolgt bin und so wird es auch niemals sein. Es ist einfach nicht mehr erforderlich.
Ich kann mir sehr gut ausmahlen, dass dies für dich schwer akzeptabel ist.
Ich meditiere, wenn ich Lust dazu hab. Niemals regelmäßig. Ich bin einfach so Vegetarier geworden und trinke keinen Alkohol mehr. Einfach so! Ich kann es dir nicht erklären, die Dinge sind einfach geschehen, völlig ohne mein Zutun. Eines Tages waren diese Dinge einfach nicht mehr relevant. Es geschah sozusagen nicht wegen meinem Tun, sonder trotz dessen (sehr schwer zu erklären).
Und noch etwas zu der These, dass wir nur auf unsere innere Stimme zu hören brauchen, um unser Leben erfolgreich zu meistern. Glaubst Du wirklich, dass wir nur unsere innere Führung zu fragen brauchen, um den richtigen Weg zu finden? Sicherlich ist das richtig. Aber was ist vorher alles passiert, bis man in der Lage ist, diese Frage überhaupt zu stellen? Um sich diese Fragen überhaupt zu stellen, bedarf es unendlich grosser Anstrengungen. Der eine hat Glück, der wird vielleicht in ein Elternhaus hineingeboren, in dem ihm diese Dinge in die Wiege gelegt werden. Andere dagegen müssen sich vieles erst mal durch jahrelanges Studium erarbeiten.
Wie oben bereits gesagt, stimme ich mit dir überein, dass man bis zur "Erleuchtung" (oder wie du es auch immer nennen magst) sich bemühen sollte, sein "Ziel" zu erreichen. Die totale Freiheit "erreichen". Diesen Weg zu gehen ist aus der Perspektive des Individuums in vielen Fällen sehr wichtig.
Ich kann aber in den Glück/Pech-Kategorien nicht mit dir übereinstimmen, weil ich nicht mehr in Kategorien denke.
Schau dir doch nur einmal viele Menschen an, die vollkommen oberflächlich in den Tag hineinleben, die geprägt sind durch unendlich viele Ängste, und die nicht den Mut haben, sich diesen Ängsten zu stellen. Sie werden vielleicht nie den Mut und das Bewusstsein haben, sich diese Fragen zu stellen. Oder glaubst Du wirklich, dass das Bewusstsein vom Himmel fällt? Du magst nun sagen, sie haben es in sich. Können sie es wirklich nutzen? Warum tun sie es nicht?
Ja, die Welt scheint oft sehr grausam und ungerecht. Das Gefühl kenne ich gut.
Ich kann dir da auch nichts brauchbares raten, lieber Gerrit. Vielleicht hilft dir Betrachtung des Leids und Mitgefühl.
Du dagegen hast jahrelang alles mögliche Wissen in dich aufgesogen. Woher kommt also dein Bewusstsein? Bewusstwerdung ist ein Prozess, ein Reifeprozess, den man erst mal durchlaufen muss. Du hast viele Jahre lang gelebt, viele Erfahrungen sammeln können. Du bist mit einer Intelligenz beschenkt worden, die viele Dinge erkennen konnte, die andere vielleicht nicht sehen. Aber wenn ich dich höre, dann hört es sich immer so an, als brauchte man sich um diese Dinge überhaupt nicht zu kümmern, da man ohnehin keinen Einfluss darauf hat.
Ich habe niemals Wissen in mich aufgesogen. Aber das habe ich oben bereits geschildert. Bewusstsein kommt nicht durch Wissen. Bewusstsein braucht und fordert gar nichts. Advaita lehrt, dass niemand selbst der Handelnde ist. Doch dies ist nicht nützlich, wenn man damit nichts anfangen kann.
Bei mir war es in etwa so: Ich las erstmals ein Buch, dass sich mit Spiritualität beschäftigt (eingentlich beschäftigt es sich nichtmal mit Spiritualität sondern nur mit dem Leben im Jetzt) und dass mich dazu gebracht hat zu erkennen, dass ich nicht der Denker bin. Ich las es völlig erwartungslos ohne Grund und Absicht (ich weiß selber nicht mehr genau, warum ich es angefangen habe, zu lesen). In dieser Zeit war ich in einer Sinnkrise oder "dunklen Nacht der Seele". Ich habe wie im Buch beschrieben angefangen, meine Gedanken zu beobachten ohne zu bewerten und mich mit ihnen zu identifizieren. War bei mir relativ einfach und ich bin nicht stolz drauf. Ich nehme es hin als eine Mischung von Gnade und Schicksal. Wie das "Gedanken-beobachten" funktioniert, kannst du auf meiner Homepage nachlesen unter "Der Denker bist nicht Du". Ob's gleich klappt, kann ich natürlich nicht versprechen.
Warum dann aber diskutierst Du in Foren? Warum betreibst Du eine eigene Webseite? Nur um den Leuten zu sagen: Leute gibt euch keine Mühe, vergesst die Yogaübungen, die Meditation, vergesst alle alternativen Heilmethoden, vergesst alle Religionen, sie helfen euch sowieso nicht weiter? Wenn ich mir allerdings einmal dein konkretes Leben ansehen würde, dann würde es bestimmt eine andere Sprache sprechen. Dann würde ich dort nämlich alle die moralischen Grundsätze der Religionen wiederfinden, die Du so vehement ablehnst.
Ich tue das alles, weil ich es halt tue. Warum sollte es eine Begründung dafür geben?
Ich lehne auch nichts vehement ab. Ich versuche nur, Menschen für den Kern der (aller!) Lehren aufmerksam zu machen. Ob es fruchtet, liegt nicht in meiner Hand.
Auf meiner Homepage findest du nicht nur Advaita, sondern auch Philosophie, Sufismus, Jnana-Yoga, Gnosis, Seicho-No-Ie (Taniguchi) etc. Du findest dort den Kern vieler Lehren. Im Download-Bereich gibt es ein interessantes Buch mit dem Titel "Der Sinn des Lebens". Vielleicht kannst du etwas damit anfangen.
Viel Erfolg auf deinem Weg zum Jetzt, zum immer dargewesenen Jetzt.
Alles Liebe,
Ananda