Von der Liebe des Vaters

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Ich denke auch nicht, dass es grundsätzlich so gemeint ist, dass da eine Art "Herr" ist, und die anderen sind seine "Knechte".
Obwohl bestimmt viele Religionen das irgendwie so ausdrücken.

Darum kommt ja schonmal der Begriff "Vater". Und er setzt sich ab von "Herren", die einem fremd sind.
Er ist innigste eigene Familie, der eigene Urgrund, aus dem alles begann.

Ich würde sagen, dieser Gott Vater ist in seiner Grundnatur rein liebend, und entsprechend nichts fordernd.
Es ist aber die Sehnsucht der Seele, wenn sie eines Tages in den entsprechenden Reifegrad kommt,
sich wieder mit "ihm" zu vereinen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es folgendermaßen abläuft.
Aus dem großen Urgrund steigt zunächst die einzelne Seele heraus.
Das ist die erste Trennung, zugleich aber auch ihre Erschaffung / Schöpfung.
Sie ist vielleicht zunächst glücklich wie ein Kind.
Irgendwann möchte sie ihr Leben und alles besser verstehen.
Daher taucht sie in etwas ein, das ist wie die tiefe Erde, sozusagen Mutterboden.
Sie fällt scheinbar aus der liebenden glücklichen Gemeinschaft heraus,
und geht in unsagbare Tiefen. Daher beginnt sie aber auch viel mehr zu verstehen,
sie hat in die Abgründe der Seele geblickt.
Sie weiß, kennt, und ist dadurch stark gereift.

Nun erinnert sie sich irgendwann an ihren Ursprung. Sie sehnt sich und beginnt,
ihre Fühler auszustrecken. Erlebt vielleicht Vieles das wie ein Ersatz wirkt,
doch mit der Zeit kann nichts mehr sie wirklich befriedigen.
Es bleibt immer eine Leere da, bis sie versteht, dass es nur eines geben kann,
dieses Loch, diese Sehnsucht, wieder zu erfüllen.
Sie kehrt zurück zu ihrem Ursprung, findet die umfassende Bewusstheit,
erkennt diese nie verendende Energie als Liebe, Lebenskraft,
ihr eigenes Grundwesen.
Sie ist wieder eins mit dem Göttlichen, von da aus fließt ihr alles entgegen.
Und sie nimmt es, und ist glücklich, nicht nur weil sie alldieses "bekommt",
sondern durch die innige wiedergekehrte Vereinigung mit Gott.

Ohne ihr Leben und Erfahrungen gäbe es keine Welt und keine (Lebens)Substanz,
und ohne die göttliche Urquelle (vielleicht muss man ihr keinen Namen geben)
gäbe es keinen Sinn .


Nochmal was zum Glauben. Wie ich es jetzt verstanden habe, geht es dabei nicht darum,
sich für irgendwas zu entscheiden und es dann zu glauben.
Sondern Glaube entsteht als eine Art tiefe Gewissheit eben aus der innigen Wiedervereinigung
und -beziehung zum Göttlichen.

Genau wie auch der Begriff "Gnade", wenn darum gebeten wird wie um die Liebe,
oder auch "Erlösung", heißt ja "nur", dass der Mensch von seiner Warte aus einfach nicht alles
überblicken kann, daher macht er geistig-seelische "Fehler".
Da alles akribisch zu dir kommt, wie du es hinausgerufen hast, auch wenn du das nicht weißt,
hilft Gnade und auch Erlösung, alles wieder an den Anfang zu stellen, egal wo gerade,
ist jede "Schuld" oder Ähnliches aufgehoben.

Und übrigens, nach diesen Erzählungen hat Jesus sich nicht mit Absicht "geopfert",
sondern eher im Gegenteil, wurde er mit seiner Aufgabe, eine frohe Botschaft unter die Menschen
zu bringen, dadurch unterbrochen.
So gesehen hat die Kreuzigung überhaupt nichts damit zu tun.
Also, "Erlösung" ist unabhängig davon, und bedeutet einfach, wie ich verstehe, das Wiedererkennen
des eigenen Ursprungs, und die Wiedervereinigung mit der Quelle.
Guten Morgen Terrageist,
Du hast mittlerweile sehr vertiefte Erkenntnisse erreicht.
Du studierst ja sehr vieles durch die Bank und prüfst es für Dich persönlich.
Manchmal kann ich Dir weniger folgen, dann wieder ,wie hier ,finde ich viel Stimmiges für mich . Kann es nur mal erahnen. Nicht so leicht in Worte zu fassen alles.
Du bist auf einem imteressanten weg zur Quelle. Möchte Dir meine Verbundenheit aussprechen dazu, auch wenn ich mich oft nicht dem tieferen Studium von vielem hier widmen kann.

Ebenso danke ich anderen, wie Merlin, syrius, anadi, Jonathan, variabell für ihre konstruktiven Diskussionsbereicherungen in verschiedenster Hinsicht.

Wollte das nur mal in diese Runde geschrieben haben, weil das gar nicht so selbstverständlich ist .
 
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Hier nochmal zum Grundthema.
Es dürfte da um die Seelenaspekte dieses Gottes gehen, wie auch schon C.G. Jung dargestellt hatte. Demnach trägt ein jeder Mensch einen gewissen Anteil aus dem anderen Geschlecht in sich. So wären zum Beispiel Güte, Zuwendung, Schutz und Geborgenheit zunächst ein weiblicher Aspekt. Anderseits gibt es diese Aspekte auch etwas anders gewichtet bei dem Über-Ich des Vaters.

Soll heißen, dass dieser Schutz usw. von einem Vater etwas anders erfahren wird. So ist das auch mit der Liebe des Vaters zu seinen Kindern. Ein Aspekt, der gerade im Verhältnis von Jesus zu seinem Gott, mangels eines weiblichen Über-Ichs in den Vordergrund gerückt werden soll.

Man könnte also Jesus in diesem Zusammenhang mit Gott als einen Menschen bezeichnen, der ohne eine Mutter aufwachsen musste. Unabhängig davon ist die Spiritualität ein deutlicher weiblicher Aspekt. Frauen haben da einfach einen besseren Zugang zu diesen Dingen, auch wenn das mancher nicht wahrhaben möchte.

Merlin
.
 
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