Lieber Ambrosiusemrys,
Das Gebiet das wir hier bestreichen ist riesig. Ich beschäftige mich seit etlichen Jahrzehnten mit der Materie und daher ist eine gewisse Struktur sicher erkennbar.
Meine Meinung weicht sicher von der traditionellen Kirchenlehre ab, denn sie beinhaltet die Wiedergeburt, den Engelsturz in die Hölle, die Erlösung aus derselben durch Christus und einiges mehr, was dem Papst missfallen würde und was ich zum Kern der christlichen Lehre zähle.
Wichtig ist eben, dass es logisch und widerspruchsfrei ist.
Dass es hier zahlreiche Abweichungen zur mir bekannten röm.-kath. Interpretation, mit der ich aufgewachsen bin gibt, habe ich bereits festgestellt. Es ist aber interessant, die verschiedenen Ansichten und Interpretationen zu lesen, da das Christentum ja eine sehr vielseitige Religion ist, genau wie andere große Religionen, in denen es keine einheitliche Linie gibt. Ich kann in einigen Auslegungen hier durchaus Gefallen finden, aber wie bereits geschrieben, versuche ich derzeit eher den Kern der Lehre zu erschließen, der im Christentum für mich leider nicht eindeutig ist und von verschiedenen Gemeinschaften unterschiedlich gesehen wird. Selbst zentrale Elemente wie die Nächstenliebe werden verschieden ausgelegt, was es ziemlich schwer macht für Anhänger verschiedener Interpretationsmöglichkeiten miteinander zu diskutieren. Fast scheint es manchmal als wäre das Christentum geradezu prädestiniert für den Auslegungszwist, wie man ja auch hier immer wieder sieht. Ich selbst folge meinem eigenen Weg und meiner eigenen Interpretation des Christentums bei der für viele viel zu vieles relativ erscheinen mag, aber mir ist einfach vieles, was anderen hier wichtig erscheinen mag, nicht so wichtig. Mein Anspruch an Glauben ruht auch auf einer universellen Lehre, die aber auch dann gelten muss, wenn manche Elemente anderer Religionen sich als richtig herausstellen. Ob Buddha und Gott und Jesus und Mohammed vielleicht sogar allesamt vom heiligen Geist umgeben waren und dieser in Wahrheit das ist, was wir Gott nennen oder Gott eine personifizierte Gottheit ist, ist mir völlig gleich und hindert mich nicht daran zu Gott zu beten, weil ich Gott vertraue. Ich bin als Mensch beschränkt und habe aktuell in menschlicher Gestalt nur beschränkte Möglichkeiten u.a. auch Dinge wahrzunehmen, daher schließe ich auch nicht aus, dass man in menschlicher Gestalt, die Wahrheit nie erfahren wird. Wie auch immer, ich empfinde mich dennoch als Christ, finde aber auch Gefallen an buddhistischen Geschichten oder an muslimischen und anderen. Das macht für mich Religion spannend und man betrachtet manchmal eine Geschichte aus der eigenen Religion anders, wenn man eine Geschichte aus einer anderen Religion gelesen hat. Als Mensch ist man aber in der Regel nicht allwissend und auch Irrtümer sind nicht ausgeschlossen. Vielleicht ist mein Weg auch falsch. Aber ich lerne dabei dazu und das finde ich nicht schlecht. Ich möchte dabei aber nicht über die Wege anderer urteilen, da ich ja selbst aktuell nicht viel weiß. Konsistenz ist mir aber schon wichtig und die vermisse ich bei diversen Auslegungen, weil sie zuerst ein Bild zeichnen und dann Texte so auslegen, dass das Bild so beschrieben wird, wie sie es zuvor gezeichnet haben. Das ist in meinen Augen keine offene Herangehensweise an einen Text und vielleicht auch ein Problem der Religionswissenschaft. Vielleicht ist es daher gar nicht so schlecht, wenn man versucht das Ganze zu betrachten und auch außerreligiöse Texte, insbesondere aus der Wissenschaft mit einschießt. Ich denke, dass das essentiell ist um Religion und Wissenschaft zu versöhnen. Aber auch hier, justmy2cents