Vom Wesen des ersten Wortes

Du hattest ja im #52 schon Stellung dazu bezogen:
Das will auch richtig gelesen sein, dann merkt man doch eigentlich, dass es nur eine Humoreske ist, die mit Ernsthaftigkeit spielt:
Warum sollten damalige Menschen die Vergangenheitsform als Gegenwartsform verstehen können? Ja, weil's schließlich Menschen der fernen, fernen Vergangenheit waren und sie deshalb noch gar kein Gefühl und Verständnis für Gegenwart haben konnten. So waren sie eben Menschen einer fernen Vergangenheit und lebten noch nicht in der Gegenwart wie wir heute. Deshalb musste für sie die Vergangenheitsform verwendet werden, da sie Gegenwart nicht kannten.
Die Begründung für die Behauptung steht im zweiten Satz. Sie ist aber eben nur eine Behauptung, der Hand und Fuß fehlt.

Nimmt man's aber ernst, dann gilt meinem Beitrag dasselbe wie deiner:
Das Gefühl des Ich-Bewusstseins war zu Beginn des Fische-Zeitalters noch in der Entwicklung begriffen.
Das ist nur eine Behauptung, der Hand und Fuß fehlt.
Außerdem kann ich daran nicht erkennen, dass der Fische-Mensch kein Gefühl für die Zeiten gehabt hätte.


Der `alte` Mensch lebte noch im Ahnen-, Familien- und Stammes-Bewusstsein und fühlte sich als Bestandteil und Exponent der Sippe.
Davon gehe ich zwar auch aus, aber deshalb kann er ja immer noch ein Zeitgefühl gehabt haben.

Es bleibt dabei, der Prolog des Johannes-Evangeliums im Präteritum ist ein Rätsel und die konsequente Folge ist fürs gewöhnliche Zeitbewusstsein ist: Gott hat sein Wort nicht mehr.
 
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Es war bei Gott, die Verwendung der Vergangenheitsform spricht davon, dass er's nicht mehr hat.
Ja klar, ist doch völlig logisch. Der Autor dieser Zeilen war sich voll und ganz darüber bewusst, dass nun er selbst das Wort hatte.
Was ungeschrieben blieb: "Das Wort war bei Gott, aber nun habe ich es!" :D
 
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott
Gott hat sein Wort nicht mehr.
Das ist eine interessante These, die durch den Materialismus unserer Tage scheinbar bestätigt wird. Über Gott zu sprechen, ist gesellschaftlich obsolet, man spricht nicht über Gott und wenn das einer tut, dann fühlen sich viele andere unangenehm berührt. So gesehen hat Gott wirklich sein Wort verloren.

Versteht man `das Wort` aber als den logos, das wesenhafte Sein Gottes, das im Anfang bei Gott war und jetzt im Menschen wohnen will und wohnen kann, so liegt es am Menschen. ob er dieses wesenhafte Sein annehmen und es im eigenen Inneren bewusst tragen will.
So wird sich Gott als logos im Menschen bewusst
ELi
 
:unsure:

Eventuell wurde ja die Sprache dieses Gottes so weit entfremdet, dass unsere Seelen sie nicht mehr verstehen können? Diese Sprache ist über die Zeit so krank geworden, dass sie nicht mehr die Kraft hat, eine Seele zu berühren und zu bewegen.

So ist wohl das Feuer dieser Worte in unseren Herzen erloschen, mit dem einst die Apostel aufbrachen, um ihre Botschaft in die Welt hinauszutragen.

Eventuell sollten wir uns also mehr auf die Seelensprache besinnen und weniger auf ein Logos vertrauen? Wir haben irgendwo unsere Träume in der Nüchternheit verloren und damit das Staunen und das Wundern verlernt.

Merlin
 
:unsure:

Eventuell wurde ja die Sprache dieses Gottes so weit entfremdet, dass unsere Seelen sie nicht mehr verstehen können? Diese Sprache ist über die Zeit so krank geworden, dass sie nicht mehr die Kraft hat, eine Seele zu berühren und zu bewegen.

So ist wohl das Feuer dieser Worte in unseren Herzen erloschen, mit dem einst die Apostel aufbrachen, um ihre Botschaft in die Welt hinauszutragen.

Eventuell sollten wir uns also mehr auf die Seelensprache besinnen und weniger auf ein Logos vertrauen? Wir haben irgendwo unsere Träume in der Nüchternheit verloren und damit das Staunen und das Wundern verlernt.

Merlin
Die Sprache Gottes ist die Sprache des Herzens und kann nicht entfremdet, sehr wohl aber von (innerem) Lärm übertönt werden.

Ich glaube eher, dass wir zu viel träumen, und durch unsere hochstrebenden Träume das Staunen und Wundern verlernt haben. Denn nur, wer wach ist, kann die Welt sehen, wie sie ist, und sich daran erfreuen. Wer aber nur träumt, sich nach mehr und einer besseren Welt verzehrt, ist in der Wachwelt abwesend und blind für all ihre Wunder.

Ich meine, was wir glorifizieren, halten wir fern von uns, und Verlangen sorgt für einen Tunnelblick.
Vielleicht ist Dankbarkeit der Schlüssel. Dankbar für den Moment, hier zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sprache Gottes ist die Sprache des Herzens und kann nicht entfremdet, sehr wohl aber von (innerem) Lärm übertönt werden.

Ich glaube eher, dass wir zu viel träumen, und durch unsere hochstrebenden Träume das Staunen und Wundern verlernt haben. Denn nur, wer wach ist, kann die Welt sehen, wie sie ist, und sich daran erfreuen. Wer aber nur träumt, sich nach mehr und einer besseren Welt verzehrt, ist in der Wachwelt abwesend und blind für all ihre Wunder.

Ich meine, was wir glorifizieren, halten wir fern von uns, und Verlangen sorgt für einen Tunnelblick.
Vielleicht ist Dankbarkeit der Schlüssel. Dankbar für den Moment, hier zu sein.
Wunderschön - wie du das beschreibst......:love: und ein ganz großes:thumbup:
 
Eventuell wurde ja die Sprache dieses Gottes so weit entfremdet, dass unsere Seelen sie nicht mehr verstehen können? Diese Sprache ist über die Zeit so krank geworden, dass sie nicht mehr die Kraft hat, eine Seele zu berühren und zu bewegen.
So ist wohl das Feuer dieser Worte in unseren Herzen erloschen, mit dem einst die Apostel aufbrachen, um ihre Botschaft in die Welt hinauszutragen.
Sorry Merlin,
das Wort Gottes wurde erstickt durch eine Herrscherkaste, die sich das Recht herausnahm, für die unmüdigen Sünder zu sprechen .
Es ist nicht einmal 30 Jahre her, seitdem wir so frei sind, in Sekundenschnelle ohne Zensur mit einander zu kommunizieren und das Wort Gottes mit einander zu teilen. Und erst jetzt können wir uns über das Feuer in unseren Worten öffentlich in einem Forum mit einander freuen.
Vorher brauchte man sichere Orte im Verborgenen, um frei sprechen und sich austauschen zu können, jetzt aber kann man frei und offen sprechen, ohne Einkerkerung und Drangsal befürchten zu müssen.
In meiner Jugendzeit hat es mich immer gegruselt, die drei Eisenkäfige sehen zu müssen, die immer noch wie ein Mahnmal an der Lambertikirche in Münster hängen und an die Wiedertäufer erinnern, die hier bei lebendigem Leibe aufgehängt wurden..

Das wesenhafte Sein, der logos Gottes, kann nun frei und ohne von einer Herrscherkaste gegängelt zu werden, in unsere Herzen einziehen. Jeder von uns hat es nun selbst in der Hand, sein Herzzentrum zu einem sakralen Ort der Begegnung werden zu lassen. Denn das Reich Gottes ist inwendig im Menschen.

Ja,
Dankbarkeit ist der Schlüssel. Dankbar für den Moment, hier zu sein.
und das Feuer in unseren Herzen zu entzünden, frei atmen und uns wieder am göttlichen Licht in uns unbeschwert erfreuen zu können.
ELi
 
Das ist eine interessante These, ...
Nein, es ist eine logische Schlussfolgerung, ...

die durch den Materialismus unserer Tage scheinbar bestätigt wird.
... die nicht an den Materialismus anknüpft.


Über Gott zu sprechen, ist gesellschaftlich obsolet, man spricht nicht über Gott und wenn das einer tut, dann fühlen sich viele andere unangenehm berührt. So gesehen hat Gott wirklich sein Wort verloren.
Erneut wird eine große Anzahl Menschen, verborgen in dem Ausdruck "gesellschaftlich", großzügig verurteilt und ist inhaltlich schlichtweg Unsinn, aber eine ausgelegt Falle für Leichtgläubigkeit.


Versteht man `das Wort` aber als den logos, das wesenhafte Sein Gottes, das im Anfang bei Gott war und jetzt im Menschen wohnen will und wohnen kann, so liegt es am Menschen.
Ein "wesenhaftes Sein" ist eine von dir kommende Ausdrucksweise, die du mit dem Logos verbindest. Dass jeder ein "wesenhaftes Sein" bei sich verspürt, ist etwas ganz Natürliches, was mit "Logos" deinem Wunsche nach verbunden werden soll, damit es als Mittel wirkt, um auf den ausgelegten Leim kleben zu bleiben.


So wird sich Gott als logos im Menschen bewusst
Eben nicht mit "wesenhaften Sein", sondern mit Begriffen wie beispielsweise der Vernunft.
Du ignorierst hübsch die logische Folge und redest einfach in deinem Sinne weiter, als ob nie darüber gesprochen worden wäre.


Warum der Prolog in der Vergangenheit geschrieben worden ist, ist mit Vernunft leicht nachvollziehbar, was nicht möglich ist, bleibt man auf dem selbst ausgelegten Leim kleben.
 
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Eventuell wurde ja die Sprache dieses Gottes so weit entfremdet, dass unsere Seelen sie nicht mehr verstehen können?
Nun, ein Katholik und viele andere werden dies nicht bestätigen können. Du redest so, als ob du ELi7 auf den Leim gegangen wärst.


Wir haben irgendwo unsere Träume in der Nüchternheit verloren und damit das Staunen und das Wundern verlernt.
Ein Naturwissenschaftler, der nüchtern wissenschaftlich vorgeht, wird dennoch erstaunt sein und mag auch Träume haben.

Träume als Gegenteil einer Nüchternheit polarisiert lediglich.
 
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