Und es ist auch ein Hinweis auf die heutige Gegenwart, dass Jesus im Menschen Einzug halten will.
Lieber Eli,
das liegt daran, dass Jesus mit seiner Botschaft vom Reich Gottes nicht ein Ereignis sah, das in unbestimmter Ferne geschehen würde. Nein, für ihn stand dieses Ereignis mittelbar bevor oder gar schon angebrochen sei. Eine Erwartungshaltung, die als „Parusie“ bezeichnet wird (das nahe Mitterleben).
Matthäus 3 [1] Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes [2] und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Lukas 9[27] Ich sage euch aber wahrlich, dass etliche von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken, bis dass sie das Reich Gottes sehen.
(Markus 9[1], Matthäus 16[28]).
So hatten die damaligen Menschen zunächst an diese Parusie festgehalten. Sie hielten an diesem Glauben auch noch bei Paulus fest und die Offenbarung geschrieben wurde:
Offenbarung 1[1] Dies ist die Offenbarung Jesus Christus, die ihm Gott gegeben hat, seinem Knecht zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes.
[2] Der bezeugt hat das Wort Gottes und Zeugnis von Jesus Christo, was er gesehen hat. [3] Selig ist, der da liest und da hören diese Worte die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.
Nachdem nun trotz der vermeintlichen Vorhersehungen* verstrichen waren, ohne dass dieses Ereignis eingetroffen war, kamen am Gedanken der Parusie die ersten Zweifel auf.
* Der Brand Roms im Jahr 64, die Zerstörung des Tempels 70 oder der Ausbruch des Vesuvs 79.
Zunächst hatte man dann den Jüngsten Tag auf das Jahr
300 prophezeit, dann auf
500 und letztlich auf das Jahr
1.000. Voller Hoffnung gingen sie in dieses Jahr und mancher Potentat sah sich schon als den endzeitlicher Kaiser. Wie die Geschichte nun zeigt, verstrich dieses Jahr, wie all die prophezeiten Jahre zuvor.
Man hatte dann damals beschlossen, sich nicht mehr auf ein bestimmtes Jahr festzulegen. Die Folge war, dass es immer wieder Strömungen gab, die in den Katastrophen ihrer Zeit als Zeichen des Herbeikommens sahen. Das war mit der Pest, dem Dreißigjährigen Krieges, die Kleine Eiszeit im 18. Jh. und letztlich auch der Erste Weltkrieg.
Ja und in der Zeit der Aufklärung, hatten die Christen dann damit begonnen, andere Definitionen zur Parusie zu suchen. Siehe auch Dein Zitat:
„Und es ist auch ein Hinweis auf die heutige Gegenwart, dass Jesus im Menschen Einzug halten will.“
Ich denke, dass es dereinst einmal einen Jüngsten Tag für die Menschen geben wird, an dem sie für immer ausgelöscht sein werden.
Merlin