> ich verstehe nicht, warum manche menschen der tatsache mit dem
> Biologischen ausgleich nucht ins auge sehen wollen, um andere
> als"mörder " bezeichnen zu können.
europa ist dicht besiedelt, und man hat alle raubtiere ausgerottet. somit ist von "biolog. ausgleich" keine rede. es gibt bei uns genaugenommen keine "natur": es gibt zuchtwälder und zuchtwildtiere. und die jäger sind schlachter, die das vieh töten, ohne daß es vorher angebunden wurde. vorher füttern sie sie, damit sie die zuchtwälder nicht schädigen ;-)
ein jagdrevier, das ich näher kenne, gehört einer reichen familie. da drin wuseln so viele wildtiere herum wie menschen in einer großstadt; sie ziehen von futterplatz zu futterplatz und haben kaum angst vor dem auto, mit dem man durchfahren kann, wenn man die erlaubnis hat. das ist reine tierzucht, ein bequem erschlossener luxuswald -- selbst das hinterste tal des gebirges ist nur ein industriebetrieb. -- ich habe gehört, sie zeigen alle schwammerlsucher an ... so viel zur "natur".
> ein niedergemähtes reh würde in einer intakten natur auch von
> Wölfen gefressen,abder die gibt es ja nicht mehr verstehst du?
ja, ich verstehe es völlig. ich habe ja auch gesagt, in eurer logik tut ihr das richtige. ich spreche nicht gegen die jäger. sie tun mir lediglich leid, weil sie individuell etwas auf sich laden. und in wahrheit sind sie nichts weiter als die verwalter von industriebetrieben, die wie wälder aussehen
> Nein, es ist nicht der Spaß am Töten. viele Jäger mussten
> erst mal heulen, als sie ihr erstes Tier geschossen haben
> und es dauert eine weilwe, bis sie sich dran gewöhnten.
ich weiß. ich habe früher auch tiere getötet (man hat mich nicht abgehalten), und ich habe selbst erfahren, daß man es gewissermaßen "versteht", wenn man es tut; ich habe gefühlt, daß schlechtes passiert. ich habe mich darüber nicht hinweggesetzt, sondern ich habe aufgehört, tiere zu töten, und später auch zu essen.
das leiden der tiere -- das ist schwer verständlich für außenseiter, wird nicht beseitigt, indem man es tötet. man transferiert sein leiden woandershin. aber na gut, das ist eine bestimmte einsicht, die andere vielleicht nicht kennen.
aber als denkanstoß: wenn mein haxn runterhängt, werde ich nicht erschossen, sondern operiert. und in der "guten alten zeit" würde man mich auf einem bett sterben lassen und dabei trösten und mir wasser geben. -- das tier ist nicht anders von mir; man könnte es sterben lassen.
ich habe verletzte (und alte) tiere bei mir sterben lassen; sie haben angst, schmerzen, etc. -- aber sie verstehen auch, daß man sie füttert und ihnen nicht schadet. und dann sterben sie. sie werden zutraulich und haben das gefühl, nicht allein zu sein. wenn man ein tier hingegen "einschläfert", versteht es am ende, was der vertraute mensch ihm antut ...
> ich glaube es ist bei den meisten diese Ruhe drausen auf
> dem Ansitz und wie für jeden tierfreunderst mal die Freude
> ein Tier zu sehen.Die Naturvölker haben früher auch Tiere getötet.
alle völker töten tiere. der "jagdinstinkt" ist mir aus kindheitstagen bekannt -- aufregend. wären das keine lebewesen, ich würde sie mit dem bogen jagen, es würde mir sicher gefallen.
gewohnheit, natur, üblichkeit beweisen nicht, daß etwas ethisch richtig ist. "ethik" ist nicht "natur" -- oder "kultur". es ist das individuelle verständnis, daß man diese handlung z.b. nicht setzen sollte. man sollte nicht töten -- das ist mein rat.
> und bitte: wenn das mit dem Biologischen ausglweich nur erfunden
> wäre, dann wären die jäger die armen opfer einer Verschwörung
> denn die haben das in ihrer jagdschule so gelernt und sind dafon
> überzeugt.
natürlich sagen die sowas. in der heutigen situation ist es gewissermaßen "notwendig", die tiere zu schießen. wenn die situation so ist, wie sie gemacht wurde ;-)
wie ich schon sagte: ich kann dir nicht widersprechen; so ist die sache konstruiert. ich kann nur sagen, ein individuum wird es karmisch gesehen bedauern, wenn es andere tiere oder menschen tötet. diese rehe sind die ehemaligen jäger.
vielleicht ist dieses eine reh dein alter vater? so ist das samsara; man liebt das wesen, und man erschießt es.
> schön wenigstens, dass nicht alle hir so engstirnig sind
das ist eine bewertung aus deiner sichtweise heraus

ich widerspreche dir nicht. ich rede über eine andere sichtweise (ich bin buddhist). ich kann beide sichtweisen verstehen.
ich habe beispielsweise einen jäger in der verwandtschaft; anfangs hat er mich über buddhistische ethik gefragt, dann wurde er jäger

er tut mir heimlich leid, und er weiß wohl so gut wie ich, daß das nicht gut für ihn selbst ist. er folgte eben seinem "instinkt" oder "gefühl".
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in meinem früheren land, tibet, war die jagd aus weltanschaulichen gründen verboten. die leute haben es in manchen gegenden trotzdem gemacht, wenn sie sehr arm waren. als ich wieder hinfuhr, war ich erstaunt, wie wenig angst die wilden tiere haben. auch die yaks sind praktisch wilde tiere und neugierige angsthasen. ---- dort denken die leute wie ich: sie lassen das kranke yak in ruhe sterben und sind froh, wenn es nicht extra getötet werden muß. sie töten ihre yaks auch, aber sie wissen, daß es nicht gut ist. sie betonen, daß ihre tötung sehr schmerzarm sei (nase zubinden & desorientieren, dann wird die aorta aufgerissen = dadurch bekommen sie das blut in den körper hinein und schöpfen es dann aus). sie wollen sich rechtfertigen und sagen z.b., es hatte hüftschmerzen und war schon alt, etc.. und ich sage ja. wir wissen, daß dies keine wahre rechtfertigung ist. wir wissen, daß ein leben ohne negativität schwierig zu führen ist. sie geben daher 1-3 söhne ins kloster, zum ausgleich

die müssen keine wesen töten und können etwas lernen.
wir hier sind so gebildet, daß wir sogar außerhalb des klosters so etwas denken können.
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wie gesagt, das mit dem grab halte ich für zufall. meine ethischen betrachtungen sind OT, ich wollte etwas anderes sagen als du, weil es mir wichtiger erschien. sorry for that
alles gute, d.