Doch Frido, Du bist der Sache schon gefährlich nahe.
Aber es geht nicht darum, Rückschritte zu machen, sondern Verlorenes wiederzugewinnen.
@Walter: Das Wechselbad der Gefühle ist normal, weil der Durchschnitt das "Normale" bestimmt.
Es stimmt schon: viele Religionen predigen das gottgefällige Leben, um
später ein Leben
bei Gott führen zu dürfen. Eine Garantie bekommt jedoch keiner, es könnte tatsächlich Alles eine große Lachnummer sein, und das Leben ist verschwendet.
Der Buddhismus, Zen und der Taoismus unterscheiden sich von anderen Religionen darin, dass dieser Zustand des "bei Gott seins" (oder wie auch immer) bereits zu Lebzeiten erreicht werden kann. Die Leistungen und verblüffenden Phänomene, gerade im Zen, zeigen, dass diese Dinge existent sind. Niemand braucht sich mit dem "Glauben" zufriedenstellen, jeder ist aufgefordert, die Wahrheit herauszufinden.
Satori, Nibbana, Dhamma, Erleuchtung, Samahdi - sie alle stammen verschiedenen Richtungen ab, aber sie beschreiben dennoch allesamt den gleichen Zustand, so wie Lao-Tse ihn formulierte:
Eins ist Alles. Alles ist Eins.
Ich kenne nur wenige Menschen (insgesamt 3), die Satori tatsächlich selbst erlebt haben. Und alle sind sich darin einig, das "Es" nicht wirklich beschrieben werden kann, ganz einfach weil Worte ungeeignet sind, etwas Derartiges auszudrücken. Und nochetwas kommt hinzu: Alle Personen bezeichne(te)n diesen Zustand als absolute Wachheit oder Aufmerksamkeit, als Verschmelzung von Betrachter, Betrachtetem und Betrachtung.
Die Dualität der Gefühle, wie Du sie beschreibt kann ich nachvollziehen. Aber wir bekommen nie mehr als das, womit wir uns zufriedengeben. Niemand trägt uns die Erleuchtung hinterher, niemand kann "uns" erleuchten.
Bestimmt ist Dir aufgefallen, dass die sog. "Koans" und auch die Dialoge zwischen Schülern des Buddhismus/Taoismus Fragen und Rätsel sind, die den Befragten (Meditierenden) mit dieser Frage allein lassen. Er kann sie nicht nachlesen oder sonstwie logisch beantworten. Es geht auch nicht darum, die Antwort zu finden, sondern darum, zu erkennen
wie die Dinge sind. Den Verstand dabei zu überschreiten ist das eigentliche Hindernis.
Bevor nun das Geschrei wieder groß ist ("Ich bin stolz auf meinen Verstand ... jaja, ihr könnt's nicht erklären, weil's da nx zu erklären gibt..) will ich nochmal gleich gegensteuern:
Auch ich weiss die Qualitäten des Verstandes zu schätzen, aber ich kenne auch seine Grenzen. Gelernt zu haben, dem Verstand seinen ihm gebührenden Platz im Leben einzuräumen bedeutet, sich für das geöffnet zu haben, was "über den Verstand" geht.
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen.
Grüße,
KTG