VEDEN - das ursprüngliche Wissen

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JimmyVoice schrieb:
Das aller beste an den Veden ist ja auch, dass sie kein Dogma vorgeben sondern eine Anleitung. Sicher auf der einen Seite sagen sie zwar, was man tun sollte um den Kreislauf zu beenden, aber sie verdammen keinen in die Hölle, sondern jeder hat die Möglichkeit, es später besser zu machen.

Sehr gut, das wird in der Bhagavad-gita von Krishna bestätigt:

4.36
Selbst wenn du der sündigste aller Sünder bist, wirst du
fähig sein, den Ozean der Leiden zu überqueren, wenn
du im Boot transzendentalen Wissens sitzt.

9.29
Ich beneide niemanden, noch bevorzuge Ich jemanden;
Ich bin allen gleichgesinnt. Doch wer immer Mir in
Hingabe dient, ist Mein Freund, ist in Mir, und auch Ich
bin sein Freund.

9.30
Selbst wenn jemand die widerwärtigsten Handlungen
begeht, muß er, wenn er sich im hingebungsvollen
Dienst betätigt, als Heiliger angesehen werden, da er
sich auf dem rechten Pfad befindet.
 
BG 9.2
Dieses Wissen ist der König der Bildung und das
geheimste aller Geheimnisse. Es ist das reinste Wissen,
und weil es durch Erkenntnis eine direkte Erfahrung
vom Selbst vermittelt, ist es die Vollkommenheit der
Religlon. Es ist immerwährend und wird mit Freude
praktiziert.

In der Welt, wo das Wissen eine Meinung über Geist und Materie bedeutet, wissen wir nicht wie jemand lehren oder lernen könnte, was über den Geist oder Materie hinausgeht. Deswegen ist ein authentischer vedischer Meister sudurlabha, sehr rahr. Er bringt nicht die Meinung, weil er weiss, dass das keine Methode ist. Er gibt in aller Demut das an den Schüler weiter, was ihm von seinem Meister offenbart wurde. Was von einem Guru gelehrt wird ist keine Sprache, sondern Transzendenz manifestiert als Klang, der im reinen Bewusstsein gesprochen und gehört wurde.
 
Lieber Nitai,

ich ahne was du meinst. Aber ich würde mich freuen, wenn du das so ausdrücken könntest, das es auch für jemanden wie mich verständlich ist.

Lieben Dank
Santara


PS: Die blumige Sprache der Vaisnavas ... :rolleyes: :kiss4:
 
Das vedische Wissen gliedert sich in fünf tattvas oder ontologische Wahrheiten:

1. isvara – der Höchste Herr
2. jiva – das verkörperte Lebewesen
3. prakriti – Natur
4. kala – die ewige Zeit
5. karma – Tätigkeiten

Sie werden von Krishna in der Bhagavad-gita erklärt und dann noch mehr im Detail im Srimad Bhagavatam oder Bhagavata Purana, dem ursprünglichen Kommentar über Vedanta-sutra.
 
Hallo Nitai

Ich denke, die Veden spiegeln den Geist der Zeit wieder, in der sie entstanden. Zu jener Zeit war man tief religiös verwurzelt, ohne dieses auch nur einmal zu hinterfragen, was leider heute auch noch sehr oft anzutreffen ist. Genau so kritiklos übernahm man man Begriffe wie feinstoffliche Ebene, Prana, Kundalini und die Vorstellungen von Chakren. Auch diese Vorstellungen werden heute immer noch von sehr vielen als Realität angesehen. Vorstellungen von feinstofflichen Ebenen, von Prana, Kundalini und Chakren sollte man allenfalls symbolisch verstehen. Man benutze sie, weil man die biologischen Vorgänge nicht verstand, die sich bei spirituellen Fortschritten ereignen.

Du schreibst, der vedische Klang, manifestiert sich auf der feinstofflichen Ebene im Wurzelchakra und versorgt den ganzen Körper mit Prana. Auch diese Vorstellung darf man nur sinnbildlich verstehen. Es gibt nämlich real betrachtet weder einen feinstofflichen Körper, noch ein Wurzelchakra und auch kein Prana. Und wenn jemand mittels der Klangschwingung eines Mantras das Prana bzw. besser gesagt die Kundalini erweckt, so findet real betrachtet eine Meditation statt, bei der ich mitteln Konzentration und Atemtechnik Einfluss auf mein Gehirn nehme, welches daraufhin Botenstoffe produziert, die Einfluss auf den Körper nehmen. Es finden also in Wirklichkeit keine feinstofflichen Prozesse statt, sondern physiologische Vorgänge auf biologischer Ebene. Oder mit anderen Worten ausgedrückt, die Mantren selber haben Null Wirkung. Die heilende Wirkung wird allein durch das erzeugen einer meditativen Stimmung und durch das Beeinflussen der Atmung erzeugt.

Wenn Du sagst, das der vedische Klang rein spirituell ist und sein Ursprung die höchste Persönlichkeit Gottes ist, so übernimmst Du ungefragt den Begriff Gott und ordnest ihn gewissermassen als den Ursprung allen Seins ein, so wie alle Religionen es immer getan haben. Geht man aber streng logisch vor, so müssen wir uns eingestehen, dass sich Gott vollkommen unserer Vorstellung entzieht. Darum halte ich jede Interpretation über Gott für falsch. Darum müssen wir den Ursprung allen Seins offen lassen. Wir kennen ihn nicht und verstehen ihn nicht. Jede religiöse Interpretation entspringt einem Wunschdenken bzw. unserer Angst.

Mir scheint, auch deine Meinung zur Bhagavat Gita ist vollkommen unkritisch. Ich kann damit nicht viel anfangen. Auch deine Vorstellungen vom Chanten, vom Verlassen des Körpers und von spirituellen Planeten deuten eher darauf hin, dass dich genau so wie es sehr viele Hinduisten zu allen Zeiten gemacht haben, in einer Traumwelt eingrichtet hast. Ich bin davon überzeugt, dass diese spirituellen Planeten allenfalls in der Phantasie bestehen und dass unser Ziel darin bestehen sollte, hier auf der Erde glücklich zu werden. Alles andere ist Wunschdenken bzw. Flucht vor der Realität. Ein Leben nach dem Tod gibt es nicht. Und wenn doch, so ist es mir egal. Ich träume nicht von der Reinkarnation, sondern von der Wiedergeburt im jetzigen Leben. Und nur so sollte man die Reinkarnation verstehen, nämlich als das Entfalten unseres ganzen menschlichen Potentials im jetzigen Leben.

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo Lotusz!

Eigentlich ist es unwichtig, ob man es sieht so wie Du oder wie Nitai. Haupt-
sache ist, ob euch eure Wahrheiten zu glücklichen, zufriedenen Menschen
machen können. Ohne glückliche Menschen kann es keine glückliche Welt geben.
Nebenbei: Wenn diese religiösen Quellen nicht existieren würden, würdest
Du nicht einmal erfahren, dass es so was wie Erleuchtung überhaupt gibt.
Also: Solltest Du nicht etwas dankbarer sein? :)

Alles Gute
Die alte Kriegerin
 
Lotusz schrieb:
Es gibt nämlich real betrachtet weder einen feinstofflichen Körper, noch ein Wurzelchakra und auch kein Prana.

Hallo Lotusz,

real betrachtet, gibt es auch keinen Betrachter, da sich dieser aus Hirnwellen zusammensetzt. Kannst Du also das betrachten sein lassen?

Wohl nicht, denn Betrachtung bringt zugleich auch immer den Betrachter hervor. Was ist also real?

Die von uns bezeichnete Realität ist doch nur eine Vereinbarung für das, was wir als real definieren. Ist es deshalb schon real?

Du definierst die Realität von der Du das Unreale ableitest und das ist ein Denkfehler, denn durch das Unreale wird das Reale nicht realer.

Die Veden konfrontieren den Menschen mit genau diesem Denkfehler und fordern uns heraus.

Existiert das Bewußtsein innerhalb der Welt, oder existiert die Welt innerhalb des Bewußtseins?

Entscheidest Du Dich für die erste Variante, bleibst Du Spielball äußerer Kräfte und reagierst nur. Und die Vorstellung von der Realität wird Dir von einem anderen gegeben.

Entscheidest Du Dich für die zweite Variante, dann kannst Du kreativ sein und die Kreativität positiv einsetzen.

Natürlich gibt es den feinstofflichen Körper. Wir müssen einfach nur unser Bewußtsein darauf lenken.


Gruss, elbenohr
 
Elbenohr, die drei Arten von Bewusstsein (Formkraft = allgemeine Seele, Geist = Intellekt, indiv. Seele = religio) sind das nichtmaterielle Medium (das Feinstoffliche) für das in Erscheinung-Tretende (Realität). Urgrund = Bewusstheit.

Nitai: Wenn du (die hinduistische Philosophie) den Intellekt (Verstand, Denken) der Seele zuschreibst, was bedeutet dann „Geist“ für dich?

Persönlich finde ich die morgenländische Philosophie ja nicht uninteressant, bin aber der Meinung, dass die abendländische (Mystik, Metaphysik), wenn man sich damit befasst (und nicht mit Fast-Food-Esoterik), unserem Sprach- und Kulturverständnis (und dem Verstehen) viel näher steht.

Liebe Grüße
 
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Kondor schrieb:
Elbenohr, die drei Arten von Bewusstsein (Formkraft = allgemeine Seele, Geist = Intellekt, indiv. Seele = religio) sind das nichtmaterielle Medium (das Feinstoffliche) für das in Erscheinung-Tretende (Realität). Urgrund = Bewusstheit.

Kondor, sowohl Seele als auch Geist als auch indiv. Seele sind Inhalte des Bewußtseins, aber nicht das Bewußtsein selbst.
Intellekt ist ein Denkvorgang. Gedankenströme sind meßbar, also daher materiell. Der Unterschied zwischen "allgemeine Seele" und "indiv. Seele" wird wieder vom Intellekt gemacht.

Ich denke, beide Kulturkreise sind schwer zu verstehen.
Die morgenländische Philosophie scheint lebendiger, da sie in diesen Ländern stärker gelebt wird. Hier wird fast nur drüber gesprochen, dort aber praktiziert.
Erfahrung wird höher eingeschätzt als Intellekt.
Und die Problematik der Entzifferung der Symbolik und Sprache ist nur für den gegeben, der keine Erfahrung mitbringt.
Natürlich sagt uns eine Rose mehr als ein Lotus, aber dieses Verständnis wäre schnell geschaffen, wenn Offenheit und Bereitschaft vorhanden wären.

Dies trifft aber unter den Esoterikern nur selten zu und das liegt wiederum am vielen Wissen, von dem man sich nicht lösen kann. So setzt das Medium, was uns anfänglich nach vorne bringt, das "Wissen", uns auch zugleich schachmatt.

Gruss, elbenohr
 
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