Anevay
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Ännaaa;3888140 schrieb:Was geht in Menschen vor, die ihre Eltern in Schutz nehmen und nichts über sie kommen lassen, auch wenn diese ihren Kindern übelst geschadet haben? Und dabei noch so Sprüche bringen, wie: Es sind nunmal meine Eltern, Eltern hat man nur einmal......bla bla...
Die haben eine sehr konkrete Wertvorstellung zum Beispiel: Blut ist dicker als Wasser. Familie geht immer vor. Was, wenn Du nur noch deine Familie hättest. Du musst dankbar sein. Du musst zur Familie halten.
Solche und ähnlich tief verankerten Sätze stammen, glaube ich, aus dem Schuldbewusstsein des Kindes. Kinder fühlen sich so schnell schuldig, weil sie sich als Ursache sehen, wenn die Eltern sie misshandeln. Und viele Erwachene tragen dies auf diese Weise ihre gesamtes Leben mit sich herum.
Integration und Verarbeitung sind sicherlich ein guter Weg, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Es führt aber keineswegs dahin, weiterhin Prügelknabe der Eltern zu sein und es kann auch ein vollständiger Bruch zustande kommen. Und ich muss niemandem verzeihen (Beispiel: Ein Schänder bleibt ein Schänder, auch wenn der mir mal ein Eis spendiert hat und mich zum Lachen brachte), viel wichtige finde ich, mir selbst verzeihen zu können.
Was verzeihen? Falsche Hoffnungen gehabt zu haben, ohnmächtig gewesen zu sein, liebevolle Eltern haben zu wollen usw.
Das ist aber ein so komplexes Thema, dass ich hier natürlich nur einen ganz kleinen Blickwinkel darauf offenlegen kann.
LG
Any