https://gottistliebe861032899.files.wordpress.com/2019/11/einsichten-in-das-neue-testament.pdf
Offenbarung 3
Feindschaft werde ich setzen zwischen der Schlange und
der Saat der Frau.
20. April 1955.
Ich bin hier, Jesus.
Mit Freude habe ich deine Erkenntnis vernommen, dass es dir
ohne die Göttliche Liebe, die in deinem Herzen glüht, niemals möglich
gewesen wäre, eine Mitteilung zu empfangen, in der es um die Frage
geht, wer oder was Gott ist und welche Beziehung zwischen Gott und
den Menschen besteht. Deshalb möchte ich noch einmal festhalten:
Ohne das Wirken der Göttlichen Liebe wäre es dem Gehirn eines
sterblichen Mediums niemals möglich, eine Botschaft diesen Inhalts
unbeschadet zu empfangen!
Umso glücklicher macht es mich, dass du erkannt hast, wie
groß das Potential ist, das dieser Liebe innewohnt, denn ohne diese
Liebe wäre auch ich nicht imstande, durch dich als Werkzeug meine
Wahrheiten zu schreiben. Nur so gelingt es dir, dich mit mir zu
verbinden und mit mir in Kontakt zu treten, denn die Mitteilungen, die
du von mir—Jesus, dem Meister der göttlichen Himmel—erhältst,
stammen allesamt aus dem spirituellen Reich, auch wenn du
manchmal den Eindruck hast, all das hier würde deiner blühenden
Phantasie entspringen.
Heute Nacht möchte ich mich mit einem Thema befassen, das
deine Aufmerksamkeit erregt hat, als du in der vierteljährlich
erscheinenden, katholischen Zeitschrift Catholic Quarterly geblättert
hast, in der die Bücher Genesis auf eine mögliche, messianische
Ankündigung hin untersucht worden sind. Was dich dabei über die
Maßen irritiert hat, war das Zitat aus dem Buch Genesis, Kapitel 3,
Vers 15:
“Feindschaft will ich setzen zwischen der Schlange und dem
Samen der Frau, und die Schlange wird ihm in die Ferse beißen, aber
die Saat der Frau wird ihr den Kopf zermalmen.”
Dies ist ein interessanter Gegenstand, denn das Christentum hat
diese Bibelstelle immer schon als Prophezeiung interpretiert, dass ich
einst gekreuzigt werden würde, um die Menschheit von ihren Sünden
zu erlösen. Da diese Interpretation aber vollkommen falsch ist und die
Zeit gekommen, dieses Missverständnis der frühen, christlichen
Autoren ein für alle Mal auszuräumen, möchte ich dir veran-
schaulichen, dass es eine völlig andere Mission war, mit der mich der
Vater betraut hat, zumal dieses Zitat impliziert, es wäre dem Menschen
möglich, ohne den Beitrag des Mannes und allein aus der Frau heraus
geboren zu werden.
Zu der Zeit, als die Bücher Genesis—und auch eben dieses
Zitat—geschrieben worden sind, existierten die Juden bereits als eine
Volksgemeinschaft. In jenen Tagen kursierten diverse Schöpfungs-
geschichten, da der Wissensdurst des Menschen, wie und warum er
erschaffen worden war, kaum zu stillen war. Gerade im Nahen Osten
spielte in diesem Zusammenhang die Dualität eine große Rolle—also
der Kampf zwischen Gut und Böse, weil den Menschen, die mit der
Polarität von Mann und Frau, hell und dunkel, Himmel und Erde, Land
und Wasser und vielen ähnlichen Gegensatzpaaren lebten, diese Art
des Denkens bestens vertraut war. Gut und Böse waren deshalb Kräfte,
die einander gegenüber standen und sorgfältig austariert waren—
beziehungsweise sich bekämpften.
Da der Mensch aber gerne gegenständlich denkt und das
Abstrakte eher scheut, schuf sein Verstand das Bild der Erzengel—
mächtige, himmlische Wesen, die allesamt berufen waren, Gott, der in
Menschengestalt gezeichnet wurde, zu dienen. Da Gut und Böse als
Grundelemente der gesamten Schöpfung definiert wurden, kreierte der
Mensch den Archetypus des rebellischen Erzengels, der sich gegen
seinen Schöpfer auflehnte und deshalb von den Zinnen des Himmels
auf die Erde hinabgestoßen wurde, um als Fürst der Finsternis und
Herr über den gesamten Erdkreis die Welt fortan zu regieren. Dieser
Erzengel, der “Satan” genannt wurde, verfügte angeblich über die
Kraft, sich beliebig verwandeln zu können, zumal ihn Gott dazu
verflucht hätte, in Gestalt einer Schlange am Boden zu kriechen. Dies
war die Geburt des Mythos eines Fürsten der Dunkelheit—Satan—,
der durch eine Schlange symbolisiert wurde.
Von dieser Vorstellung aus ist es nicht mehr weit, die
Geschichte im Buch Genesis entsprechend zu interpretieren. Dabei soll
es Gott gewesen sein, der verfügt habe, dass zwischen dem Samen der
Frau und der Schlange ein Kampf entbrennen sollte, der sich über viele
Jahrhunderte hinwegziehen würde, bis es schließlich der Frucht der
Frau gelänge, die Schlange—also das Böse im Allgemeinen—ein für
alle Mal zu vernichten. Da mir—Jesus—angedichtet wurde, von einer
Jungfrau geboren worden zu sein, war es für die Theologen und
Gelehrten klar, dass ich als “eingeborener Sohn“ und Lichtgestalt
Gottes dazu auserkoren sei, den Kampf mit der Schlange
aufzunehmen. Ich selbst sollte in diesem Gefecht zwar durch Verrat
sterben müssen, schließlich aber siegreich sein, damit alle, die an mich
glauben und sich Christen nennen, zusammen mit mir den Sieg über
den Fürsten der Dunkelheit—dem personifizierten Bösen—davon-
tragen würden.
Auch wenn diese Textstelle durchaus messianischen Charakter
hat und sich wahrhaftig auf mich bezieht, da ich tatsächlich gekommen
bin, um Sünde und Irrtum zu beenden, sind viele Details, die diese
Geschichte begleiten, gänzlich falsch und bedürfen einer grund-
legenden Korrektur. Zuerst einmal möchte ich unumwunden klar-
stellen, dass es keinen “Satan” gibt. Es ist völlig ausgeschlossen, dass
ein böser Erzengel existiert, der gottgleiche Fähigkeiten hat und als
Widerpart Gottes das personifizierte Böse repräsentiert.
Es gibt sehr wohl das Böse, das entstanden ist, als der Mensch
seinen freien Willen dazu missbraucht hat, die göttliche Ordnung zu
verlassen, aber diese Kraft ist rein menschlich und trägt nichts
Göttliches in sich.
Von daher ist es absurd, einen Krieg heraufzubeschwören, den
der Messias Gottes mit der Macht des Bösen austragen wird. Der
einzige, echte Satan, der existiert, ist das Böse im Menschen, wodurch
seine Seele befleckt und besudelt wird. Wenn der Messias also gegen
eine böse Macht ankämpft, dann höchstens gegen Irrtum und Sünde.
Dass ich als Frucht der Frau auf die Welt bekommen bin, ist
richtig, denn für die Juden war die Geburt als rein physischer Akt
ausschließlich Angelegenheit der Frauen—wer der leibliche Vater war,
ließ sich höchstens aufgrund der Ähnlichkeit erahnen, die das Kind in
Bezug auf seinen Erzeuger hatte.
Von daher war lediglich die Mutterschaft gesichert—nicht aber,
wer der Vater war. Wenn also von der Frucht oder der Saat der Frau die
Rede ist, dann ist nicht damit gemeint, dass eine Frau ohne das Zutun
des Mannes empfangen und gebären kann, wie manche Theologen und
Bibelwissenschaftler interpretieren. Generell steht die “Frucht der
Frau” verallgemeinernd für den Menschen an sich, ohne jeden Bezug
auf eine etwaige Elternschaft; eine Jungfrauengeburt ist bei den
Menschen völlig unmöglich. Genau genommen ist es auch nicht die
Frau, die den Samen trägt, sondern der Mann, während die Frau das Ei
bereitstellt.
Hätte der Schreiber der Bücher Genesis verdeutlichen wollen,
dass ein Mensch geboren werden würde, ohne dass ein Mann dabei
beteiligt sei, hätte er dieses Bild umschrieben, indem er “geboren aus
dem Ei der Frau” notiert hätte.
Dadurch aber, dass die ursprüngliche Prophezeiung über den
Messias Gottes verdreht und entstellt worden war, wurde es scheinbar
möglich, die Existenz eines Satans zu beweisen, der mit göttlichen,
aber bösen Kräften ausgestattet wäre—was in sich aber völlig
unmöglich, wenn nicht sogar höchst gotteslästerlich ist. Dieser
Aberglaube ist genauso verwerflich wie die Annahme, dass ich von
einer Jungfrau geboren worden bin—eine völlig absurde und falsche
Behauptung.
Die wahre Bedeutung dieser Zeilen liegt darin, dass den
Menschen einst ein Messias geschickt werden würde, um ihnen ein
Werkzeug an die Hand zu geben, das sie aus eigener Kraft nicht
besitzen können, welches aber als einziges Mittel geeignet ist, Sünde
und Irrtum zu überwinden—die Göttliche Liebe des Vaters!
Der Biss der Schlange in die Ferse des Menschen bedeutet
nichts anderes, als dass es die Aufgabe des Menschen ist, sich von der
Sünde abzuwenden, da diese die Ursache dafür ist, dass der Mensch
den Verlockungen und Leidenschaften der Welt ausgesetzt ist. Da die
Sünde durch den Menschen in die Welt gekommen ist, muss auch der
Mensch dafür Sorge tragen, seine Seele von dieser Bedrohung zu
befreien.
Mein Tod am Kreuz, der in diesem Zusammenhang immer
wieder erwähnt wird, ist ein Teil des Kampfes, sich der Sünde zu
entledigen. Dieser Tod alleine aber ist nicht in der Lage, die Sünde und
das Böse aus der Welt zu verbannen. Ausschließlich das
Erlösungswerk Gottes, das zu verkünden ich auf die Erde gekommen
bin, vermag es, die Sünde und ihre permanente Bedrohung zu
überwinden.
Damit, denke ich, habe ich genug geschrieben, um dir eine
Erklärung darüber abzugeben, was dich so sehr beschäftigt hat.
Ich beschließe diese Botschaft, sende dir und dem Doktor all
meine Liebe und verspreche dir, dass ich nicht nachlassen werde, den
Vater zu bitten, euch beiden Seine wunderbare Liebe zu senden.
Vertraue ganz auf den Vater und zweifle nicht länger an mir und all
jenen, die dir zur Seite stehen, um dir auf deinem Weg zu helfen. Ich
bin dein Freund und Bruder.
Jesus der Bibel—
Meister der göttlichen Himmel