Es wird manchmal behauptet, auch die Naturwissenschaft bzw. Wissenschaft im Allgemeinen müsse als Weltanschauung betrachtet werden, weil bereits ihre Methodik von unbeweisbaren Axiomen ausgehe. Dies ist jedoch ein falscher Schluss. Eine Weltanschauung trifft Aussagen darüber, ob unbeweisbare Axiome wahr sind, wohingegen Wissenschaft von ihnen nur ausgeht, unabhängig davon, ob sie tatsächlich wahr sind oder nicht (darüber wird keine Wertung getroffen).
Wenn im Zusammenhang mit Naturwissenschaft von einer Weltanschauung gesprochen wird, so ist meist der Naturalismus gemeint, der im Gegensatz zur Naturwissenschaft die Aussage macht, die Axiome der Naturwissenschaft seien tatsächlich wahr. Beiden Begriffe werden häufig von Anhängern unwissenschaftlicher Theorien sowie im Widerspruch zur Naturwissenschaft stehender Weltanschauungen gleichgesetzt. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden, letztendlich stünde Naturwissenschaft mit allen Weltanschauungen auf einer Ebene, obwohl es sich nicht um vergleichbare Begriffe handelt.
Möglich ist im Gegensatz dazu der Vergleich von anderen Weltanschauungen mit dem Naturalismus. Beim Versuch, neue Anhänger zu finden, wird von Vertretern dem Naturalismus widersprechender Weltanschauungen oft betont, alle Weltanschauungen seien gleichwertig. Dabei wird zwar manchmal erwähnt, dass man die Wahrheit der Axiome der Naturwissenschaft anzweifeln muss, um eine dem Naturalismus widersprechende Weltanschauung in Erwägung zu ziehen, jedoch werden äußerst selten diese Axiome konkret aufgelistet (z.B. die Widerspruchsfreiheit der Logik), und so gut wie nie wird erwähnt, warum sie äußerst plausibel sind (z.B. dass es bis heute trotz täglicher Verwendung der Logik niemandem gelungen ist, diese Widerspruchsfreiheit zu falsifizieren).
Ich bin weder Vertreterin eines Glaubens, noch einer Naturalismusvorstellung, noch der Naturwissenschaft. Man kann zwar behaupten, dass Naturwissenschaft von Axiomen nur ausgehe, unabhängig davon, ob sie tatsächlich wahr sind. Stelle ich aber die Frage, warum sie das macht, wird klar, dass sie es für den Menschen betreibt, was die Annahme, durch die Naturwissenschaft, dass Axiome wahr sind impliziert, weil diese Wissenschaft sonst keinen Sinn hat.
Die einzige Wissenschaft, die diese Vorstellung, von Axiomen nur auszugehen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich wahr sind, tatsächlich verwendet, ist die Mathematik.
So wie ich das im Zitat angesprochene Thema wahrnehme, hängt das alles immer noch bei den Wissenschaftstheoretikern in der Theorie es gibt (ich lasse mich natürlich gerne besser belehren) noch keinen grundlegenden Beweis für die zitierte Abgrenzbarkeit auch der zitierte falsche Schluss wäre zu beweisen, auch wenn das so einfach in der Wiki steht.
Nun, z. B. ein Herr Karl Popper, der ja wirklich sehr viel Energie in die Problematik der Abgrenzung von Naturwissenschaft und Weltanschauung investiert hat ist da nicht wirklich über einige Theorien (und Betrachtungen, die man nicht anstellen darf), hinaus gekommen.
Erschwert wird das Ganze noch durch die Erkenntnisse in den modernen, relativistischen Interpretationsansätzen, der Quantenphysik und der Theorien um Wahrscheinlichkeit. Es funktioniert zwar in der Naturwissenschaft vieles schön, nur ist für mich eine Funktion erst durch eine Induktion, etwa im Sinne einer vollständigen Induktion, wie in der Mathematik üblich, als Beweis zu verstehen. Davon distanziert sich z. B. Herr Popper bzgl. oben genannter Abgrenzungsthematik. Natürlich gilt ein Beweis auch nur innerhalb der dafür definierten Menge. Dies funktioniert nur in der Mathematik, weder in der Philosophie, noch in der Naturwissenschaft, noch in Naturalismusvorstellungen, noch in Religionsvorstellungen.
Ich finde, dass hier Systemtheoretiker bessere, auch für die Philosophie begehbare Wege andenken, die eine relative, anstatt einer absoluten und determinierten Naturwissenschaft ermöglichen. Das ist dann eine Naturwissenschaft, die sich der inzwischen auch schon bekannten Phänomene bewusst ist, dass z. B. der Glaube daran, wie etwas ist, eine Wirkung auf das Versuchsergebnis hat. Somit sind sich Glaube und Naturwissenschaft näher, als mancher denkt.
LaBruja