Ungerechtes Deutschland

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Dauert mir zu lange, kannst du uns unser Verhalten nicht in Kurzform zusammenfassen?
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Aus einer Rezension des Buches:

In seinem Artikel "Im Bett von Jörg Haider" in der Süddeutschen (März 2000) beschäftigt sich Josef Haslinger mit endlosem Schweigen, Vergessen und Verdrängen. Warum, fragt er, warum wehrte sich Österreich so verbissen gegen die Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit? Warum hielt sich die bequeme Nachkriegslüge, Österreich als eines der ersten Opfer Nazideutschlands zu entschuldigen, in den Diplomatengesichtern noch in Zeiten, als in anderen Ländern, und nicht nur in Deutschland, längst ein schmerzhafter und unwiderruflicher Diskussionsprozess begonnen hatte?

Nicht nur die Kollaboration mit dem Nationalsozialismus und die mehr als willige Beteilung am Genozid wurden in unheilvollem Schweigen erstickt. Haslinger kommt zum Schluss, dass in Österreich ein zweites starkes Motiv für das willige Vergessen ausschlaggebend war, und zwar der Bürgerkrieg 1934: "Und nun muss man sich Folgendes vorstellen: 1945 wurde das Land von den Befreiern zwei Parteien anvertraut, die bei ihrem letzten offiziellen Zusammentreffen, elf Jahre zuvor, aufeinander geschossen hatten. Die Führer dieser Parteien waren sich über zwei Dinge im Klaren. Erstens: Wir dürfen nicht über den Nationalsozialismus reden, denn sonst müssten wir auch über den Bürgerkrieg reden. Und das wäre für die neue Republik verhängnisvoll. Zweitens: Wir dürfen die Parteikader, in deren Knochen noch der Bürgerkrieg saß, nicht öffentlich aufeinander loslassen."
 
Mondgoettin schrieb:
Nur Hintern kriechen und Knierutscher,ja das sind wir Deutschen,leider,leider!!!!:nudelwalk
Ein Volk von Duckmaeusern sind wir.
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Ich als deutscher Patriot fordere dich hiermit auf,
diese unverschämten Beleidigungen aller Landsleute
sofort einzustellen!

Du brüllst für mehr Selbstbewusstsein und beleidigst
im gleichen Atemzug. Das ist unredlich.

LB
 
Elli schrieb:
Ist es nicht Sippenhaft, wenn man die Enkel für die Taten der Grosseltern verantwortlich macht?
Etwas anderes ist es, wenn diese Enkel die Verantwortlichkeit aus Einsicht selbst auf sich nehmen.
Aber zur Sühne zwingbar sollten nur die effektiven Täter sein und nicht ihre Nachfahren. Oder seh ich da was falsch?
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Liebe Elli, ich sehe das anders.
Nicht die Enkel sind es, die diese Verantwortung haben, sondern es ist die dem 3.Reich nachfolgende Gesellschaft. Dadurch werden die darin lebenden Enkel zu Trägern der Verantwortung, ohne selbst schuld zu sein. Ich gehe sogar noch weiter und sage, auch in dieser Gesellschaft lebende Ausländer werden dadurch ab dem Moment zu Trägern dieser Verantwortung, ab dem sie von dieser, in dieser Verantwortung stehenden, Gesellschaft partizipieren.

Labruja
 
Klartext schrieb:
Aus einer Rezension des Buches:

In seinem Artikel "Im Bett von Jörg Haider" in der Süddeutschen (März 2000) beschäftigt sich Josef Haslinger mit endlosem Schweigen, Vergessen und Verdrängen. Warum, fragt er, warum wehrte sich Österreich so verbissen gegen die Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit? Warum hielt sich die bequeme Nachkriegslüge, Österreich als eines der ersten Opfer Nazideutschlands zu entschuldigen, in den Diplomatengesichtern noch in Zeiten, als in anderen Ländern, und nicht nur in Deutschland, längst ein schmerzhafter und unwiderruflicher Diskussionsprozess begonnen hatte?
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Also repräsentiert Jörg Haider ganz Österreich für dich, und deshalb bin ich eine österreichische Nazi***?
Gut zu wissen...

Nicht nur die Kollaboration mit dem Nationalsozialismus und die mehr als willige Beteilung am Genozid wurden in unheilvollem Schweigen erstickt. Haslinger kommt zum Schluss, dass in Österreich ein zweites starkes Motiv für das willige Vergessen ausschlaggebend war, und zwar der Bürgerkrieg 1934: "Und nun muss man sich Folgendes vorstellen: 1945 wurde das Land von den Befreiern zwei Parteien anvertraut, die bei ihrem letzten offiziellen Zusammentreffen, elf Jahre zuvor, aufeinander geschossen hatten. Die Führer dieser Parteien waren sich über zwei Dinge im Klaren. Erstens: Wir dürfen nicht über den Nationalsozialismus reden, denn sonst müssten wir auch über den Bürgerkrieg reden. Und das wäre für die neue Republik verhängnisvoll. Zweitens: Wir dürfen die Parteikader, in deren Knochen noch der Bürgerkrieg saß, nicht öffentlich aufeinander loslassen."
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Ich weiß zwar nicht wo wir "willig Vergessen" aber eventuell ists ja auch nur so dass Österreich nicht immer damit hausieren geht, was es macht.:clown:

Eigentlich find ichs ein bisserl makaber. Da verurteilt einer uns aufgrund unserer Abstammung, dass wir schuld sind wen verurteilt zu haben, aufgrund deren Abstammung.
 
JoyeuX schrieb:
Also repräsentiert Jörg Haider ganz Österreich für dich, und deshalb bin ich eine österreichische Nazi***?
Gut zu wissen...

Ich weiß zwar nicht wo wir "willig Vergessen" aber eventuell ists ja auch nur so dass Österreich nicht immer damit hausieren geht, was es macht.:clown:

Eigentlich find ichs ein bisserl makaber. Da verurteilt einer uns aufgrund unserer Abstammung, dass wir schuld sind wen verurteilt zu haben, aufgrund deren Abstammung.
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Ich hab der Einfachheit halber nur einen Teil einer Rezension rauskopiert, worin sich Haslinger als gebürtiger (in Wien lebender) Österreicher mit dem Phänomen Haider beschäftigt. Er beschäftigt sich auch mit vielen anderen Aspekten des Problems, und wenn Du mehr wissen möchtest und Dich die kritsche Stimme eines Deiner Landsmänner nicht schreckt, lies einfach das Buch.
 
LaBruja schrieb:
Liebe Elli, ich sehe das anders.
Nicht die Enkel sind es, die diese Verantwortung haben, sondern es ist die dem 3.Reich nachfolgende Gesellschaft. Dadurch werden die darin lebenden Enkel zu Trägern der Verantwortung, ohne selbst schuld zu sein. Ich gehe sogar noch weiter und sage, auch in dieser Gesellschaft lebende Ausländer werden dadurch ab dem Moment zu Trägern dieser Verantwortung, ab dem sie von dieser, in dieser Verantwortung stehenden, Gesellschaft partizipieren.
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Hm... da muss ich länger drüber nachdenken, ob das so machbar ist. Danke für die Klarstellung.
 
Klartext schrieb:
Ich hab der Einfachheit halber nur einen Teil einer Rezension rauskopiert, worin sich Haslinger als gebürtiger (in Wien lebender) Österreicher mit dem Phänomen Haider beschäftigt. Er beschäftigt sich auch mit vielen anderen Aspekten des Problems, und wenn Du mehr wissen möchtest und Dich die kritsche Stimme eines Deiner Landsmänner nicht schreckt, lies einfach das Buch.
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Ich habe eigentlich nachgefragt wie Deutsche, also du, dazu stehen, und nicht einer meiner Landsmänner. Obwohl deine Texte sprechen auch eine eindeutige Sprache.
Aber auch mein letzter Satz muss nicht unbedingt an einen meiner Landsmänner gegangen sein.
 
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Solange wir urteilen, solange gibt es alles das, was wir denken. Nazis, Männer, die Frauen vergewaltigen, Eltern, die ihre Kinder mißhandeln, solange wir alle so denken. Kollektivdenken zieht das alles nach sich. Und desto mehr wir versuchen durch Gesetze usw. sowas zu kontrollieren, einzuschränken, maßzuregeln, desto mehr wird es passieren. Das ist wie mit den Krankheiten, die immer mehr werden, anders werden. Alles ist Kollektivdenken, und alles ist Angst.
Dadurch, dass ich mich solchem Denken nicht mehr anschließe, geschehen um mich herum auch nicht solche Dinge.
Aber was soll ich reden, ihr werdet alle selbst dahingekommen, dass alles nur durch euch gedacht wurde und deswegen eingetreten ist. Ihr findet eure Gedanken grausam, ich menschlich, denn sie sind vor allen Dingen durch Angst bestimmt. Und es ist so "tierisch" menschlich ängstlich zu sein.
 
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