Hallo Wegfinderin (oder welchen Namen darf man benutzen?), willkommen im Forum
Ja, genau diese Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit hat dir einen so emotionalen Traum beschert. Diesen Sinn hast du aber schon selbst gut verstanden.
Der Ursprung deiner schlechten Erfahrungen mit Beziehungen liegt in deiner Kindheit, ist immer so. Dort hast du gelernt, nicht vertrauen zu können, nicht vertrauen zu dürfen. Das ging irgendwie nach hinten los...
Und eben das hat sich dann wiederholt in einer Beziehung zu einem Mann, und das wohl öfter.
Und nun steckst du in einem Dilemma. Du sehnst dich nach Liebe, kannst es aber nicht für möglich halten, dass du sie bekommst, und zwar einfach so. Weil du es wert bist geliebt zu werden. Das hast du nicht gelernt.
Deshalb deine Arbeit an Selbstliebe, wie du schreibst.
Es gibt nun nicht wenige Frauen (und Männer), die in einer ähnlichen Situation stecken. Sie sehnen sich nach einer festen Liebesbeziehung, haben gleichzeitig aber auch Angst davor wegen gemachter schlechter Erfahrungen.
Diese Frauen finden eine scheinbare Lösung, indem sie sich in einen verheirateten Mann verlieben. Denn ein solcher Mann ist doch genau das, was sie für sich selbst wünschen. Einer, der zu der Frau steht, der charakterlich imstande ist für eine gute Beziehung, der treu und ehrlich ist und was er sonst noch für liebenswerte Eigenschaften haben könnte...
In der Realität gab es wohl keinen verheirateten Mann bei dir (?), das hast du nur mal im Traum durchgespielt.
Er ist der treue Ehemann, kann aber außer seiner Frau auch dich noch lieben. Du bist also schon fast so was wie eine Frau, die vom Mann geliebt und geheiratet wird. Und weiter verbindest du dich dann mit der Ehefrau, indem du mit ihr sprichst, über den Mann und eure gemeinsame Beziehung zu ihm.
Das ist – im Traum! – der Versuch, deine Selbstliebe soweit voran zu bringen, dass du dich als eine Frau erleben kannst, die nicht belogen und ausgenutzt wird, sondern die geliebt und geheiratet wird.
Aber was nun weiter? Zwei Frauen kann der gute Ehemann nicht lieben. Was für einer ist er dann denn noch?
Also ist es – im Traum – eine praktikable Lösung, dass er stirbt.
Wegfinderin, du sehnst dich nach genau einem solchen Mann, der dich allein liebt, mit dir eine feste und ehrliche Beziehung hat. Aber mehr als heimlich ran schleichen geht nicht. Indem du am Grab Seite an Seite mit der Ehefrau weinst, bist du ihr fast ebenbürtig.
Das ist ein Psycho-Trick, das eigene Selbstbild dort hin zu bringen, wo und wie du es gern hättest.
Funktioniert so natürlich nicht. Aber das weißt du.
Geh zurück auf Anfang. Was bringst du mit, damit ein Mann auf die Idee kommt, dich manipulieren und ausnutzen zu können? Was strahlst du völlig unbewusst aus?
Das musst du nur erkennen. Das ist so, weil es eben so ist. Nichts daran ist falsch oder schlecht. Wenn du es schaffst, dich nicht selber zu verurteilen, hast du den ersten Schritt geschafft in Richtung, eine sowohl stolze als auch liebenswerte Frau zu sein.
Lächle, wenn du in den Spiegel schaust