Traditionelle Heiler und die westliche Medizin

ich glaube, dass es keine allgemeine - für alle Länder gleiche - Ethik gibt. Wir essen Schweine und Rinder, in Indien sind Kühe heilig und Juden essen keine Schweine. In China werden Hunde gegessen, was für uns ein absolutes No-Go ist.
Nur, weil wir Hunde, Katzen und Meerschweine als Haustiere haben, bedeutet das nicht, dass sie in anderen Kulturen nicht auch gegessen werden, weil die Menschen einen anderen Bezug zu diesen Tieren haben.

Schweine sind übrigens auch sehr intelligent, Kühe haben Humor. Von daher, wenn man sich mit ihnen etwas näher beschäftigen würde, würde man erkennen, dass auch sie einen Charakter haben.
Es ist eben kulturell bedingt, welche Tiere gegessen werden und welche nicht.
 
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Gütern und Reichtum waren sie auch nicht gerade abgeneigt und genossen in vollen Zügen und Stolz ihre Sonderstellung. Und nicht nur das.
Das waren, für mich, die absolut traditionellen Schamanen. Oder stimmt das nicht? Waren das keine Schamanen, sondern nur Sonderfälle, bezogen auf eine bestimmte Richtung oder eine bestimmte Epoche?

Nein. Und du kannst dir bewusst sein, daß es das auch heute noch gibt. Man muß einfach weg von diesem Eso-Kram, daß der sog. "Schamane" eine erleuchtete Figur mit moralischer Sauberkeit sei. Auch wenn Menschen wie nasruddin wirres Zeug diesbezüglich propagieren, diese Schamanen sind Menschen wie du und ich mit einer besonderen Fähigkeit/Begabung/Naturtalent. Das hindert sie nicht daran, verdammte Bastarde zu sein ebensowenig wie es sie daran hinter, nette Leute zu sein. Sicher gibt es auch Traditionen in denen die vorbildhafte, moralische Instanz im Vordergrund steht, mir fällt jetzt auf Anhieb nur keine ein und wie wir aus unserem Kulturkreis wissen, neigen auch vorbildhaft-moralische Instanzen zu Sauereien aller Art.

Zudem möchte ich wieder darauf verweisen, daß bei der Bewertung von Praktiken wie Tieropfern der Begriff Ethnozentrismus/Eurozentrismus wesentlich ist. Was für dich schrecklich und verwerflich ist, ist für ein anderes Weltbild normal und nicht amoralisch.

ciao, :blume: Delphinium
 
was läßt dich das denken?
was läßt dich dazu berechtigt erscheinen, über andere so zu urteilen und zu bestimmen wollen?
über kulturen wie z.b. die !kung, die zum teil noch nicht sesshaft sind und kulturell ähnlich leben, wie in der steinzeit?
diese müssen sich deiner ethik beugen? der deinen?
wieso sollten sie das?

solche äußerungen fallen für mich unter kolonialistisches, eurozentriertes denken.... andere haben einfach zu folgen.

nicht schön!

@Izabella
Ich kenn zwar beim Schamanismus keine Praktiken oder Rituale, die mir persönlich jetzt total unethisch vorkommen, aber sicherlich gibt es in manchen Kulturen Gebräuche und Traditionen, wo es einem kalt über den Rücken läuft. Zum Beispiel bei der Beschneidung der Frauen/Mädchen. Hinterm Busch mit Rasierklinge und ohne Betäubung - und wenn mal eine stirbt - Pech gehabt!
Gehört jetzt nicht zum Schamanismus, aber mit dem Aktzeptieren dieser Kulturen tu ich mir dann auch schwer.
lg - chollo
 
Nein. Und du kannst dir bewusst sein, daß es das auch heute noch gibt. Man muß einfach weg von diesem Eso-Kram, daß der sog. "Schamane" eine erleuchtete Figur mit moralischer Sauberkeit sei. Auch wenn Menschen wie nasruddin wirres Zeug diesbezüglich propagieren, diese Schamanen sind Menschen wie du und ich mit einer besonderen Fähigkeit/Begabung/Naturtalent. Das hindert sie nicht daran, verdammte Bastarde zu sein ebensowenig wie es sie daran hinter, nette Leute zu sein. Sicher gibt es auch Traditionen in denen die vorbildhafte, moralische Instanz im Vordergrund steht, mir fällt jetzt auf Anhieb nur keine ein und wie wir aus unserem Kulturkreis wissen, neigen auch vorbildhaft-moralische Instanzen zu Sauereien aller Art.

Zudem möchte ich wieder darauf verweisen, daß bei der Bewertung von Praktiken wie Tieropfern der Begriff Ethnozentrismus/Eurozentrismus wesentlich ist. Was für dich schrecklich und verwerflich ist, ist für ein anderes Weltbild normal und nicht amoralisch.

ciao, :blume: Delphinium

Jou, dat is es ganz genau. Das wollte ich eigentlich, unter Anderem, hier stehend, geklärt haben. Danke.

Nur um eines ins rechte Licht zu rücken. Meine Fragen sind oftmals (nicht immer) retorischer Natur. Also bitte nicht unterschätzen oder als Unwissen abzustufen. Im Grunde interessiert mich nur--> wie Menschen über etwas denken/meinen, hier über Schamanismus denken, ihn verstehen, was sie davon halten, etc....einfach darüber babbeln, denn mehr is es hier nicht, zumal die Suppe überwürzt wird.

Im Prinzip kann man sagen, dass eigentlich kaum ein Mensch, der in der westlichen Kultur aufgewachsen ist, jemals ein traditioneller sibirischer, andalusischer, indianischer, urvölkischer etc.pp Schamane sein kann, da er/sie nicht in einer dieser Traditionen/Kulturen aufgewachsen ist. Das kann man aber bei gar nix behaupten, denn alle Menschen sind von ihrer Kultur/Tradition/Familie (odr. Sippe) geprägt und somit kann kaum einer des einen Volkes einen Anderen eines anderen Volkes vom Muster her nachvollziehen/erfassen/wirklich verstehen, da Es von den Meisten unbewußt, in ihrer Gesellschaft gelebt wird. Is ne ganz tiefe frühkindliche Prägung (Mentalität) die man nie los wird. Die sich sogar dann äußert (durch die Ahnen), wenn man nicht mal in seiner eigenen Kultur bei seinem Volk aufgewachsen ist.

Dh. für mich wiederum: Gewisse traditionelle kultische religiöse Praktiken Heilpraktiken, Philosophien sind für mich "uneinnehmbar" und auch mit meiner kultur unvereinbar und ich habe nicht das geringste Bedürfniss, diese zu übernehmen. Wobei es wiederum Welche gibt, die sich mit meinem ethischen empfinden und mit meiner Kultur vereinbaren lassen, sich ergänzen oder diese insofern bereichern, dass sie meinen Horizont erweitern. Man kann, wenn man genau hinspürt erkennen, obs gerne gegeben wurde (kann man übrigens bei Allem).

Dh., es reduziert sich für mich wiederum darauf, zu beobachten, wo denn eigentlich UNSERE traditionellen Schamanen verblieben sind, bzw. wo denkt ihr, dass die zu finden wären und ob wir denn überahaupt welche haben, eurer Ansicht nach?. Eigentlich könnte der Thread ja dann auch "Traditionelle Heiler aus aller Welt" heißen. Denn sonst bedeutet ja die Nennung: "überall anderst auf der Welt = traditionelle Heiler sind Schamanen, im Westen = westliche Medizin = keine Tradition nix Schamane. Und das wirft wiederum ein (retorisches) Fragezeichen auf (wie man dieser Ansicht sein kann) und kommt zu dem, auf DAS nasruddin (unter Anderem) hinweist und gar nicht wirr klingt (gar nicht Eso-kram und auch nix was mit moralischer erleuchteter Sauberkeit zu tun hat).

Wie wertet ihr denn innedrinne? Schon mal angeschaut ob´s nicht ein Muster eines Denkens ist: dass es überall anderscht auf dieser Welt traditionelle Heiler geben soll (die sich dort Schamanen nennen) und im Westen gibbet es nur "westliche Medizin". Nix Schmane. Nur mal so aus Interesse, ob´s bewußt ist?

Wer/Was sind also unsere westlichen traditionellen Heiler. Wie wäre es mit Hildegard von Bingen? Oder die Druiden. Oder eben die Germanen, deren Edda sehr schön traditionellen westlichen Schamanismus besingt.

Würde aber gerne auch noch deinen letzten Satz (von dir) etwas beleuchten, könnte man nämlich sehr missverstehen (auch allgemein, nicht nur auf den Schamanismus und andere Kulturen bezogen). So kann man das nicht sagen: denn alle Toleranz hat irgendwo eine Grenze (wurst in welcher Tradition). Nämlich da wo die Grenze eines anderen Wesens beginnt.

Zudem, wenn man bedenkt (is jetzt nur ein Beispiel), dass es zu damaligen Zeiten, bevor der westliche Mann das Land der Indianer betrat, ganz üblich war, einen sozusagen bösen Schamanen (böse, aus welchen Gründen auch immer: ob sein Zauber nicht gut genug war oder ob er wirklich etwas gegen die Sippe getan hat, ein Tabu gebrochen hat) durch einen herbeigeholten Priester richten und töten zu lassen, was ja eigentlich noch nicht das Übel ist, da es ja bei uns auch Richter gibt, die über uns urteilen bei Verfehlungen. Sondern das mit ihm (dem verurteilten Schamanen) auch noch oftmals seine gesammte Sippe getötet wurde. Und heutzutage, absolut auf der ganzen Erde, nicht als "normal" betrachtet wird.

Ist nur ein Beispiel von vielen, zu diesem Satz. Gewisse "Dinge" sind indiskutabel (egal ob Urvolk oder irgend ein Volk)! Und sind zu "Einem" Weltbild geworden und wird auch verstanden, warum. Das hat auch mit einem größeren Horizont und Weltverständnis zu tun. Es ist sehr viel globaler, viel mehr Möglichkeiten sind sichtbar, viele mehr verschiedene Ansichten werden durch Medien, Internet und die Möglichkeit anders zu Reisen gehört und verbreitet/gelernt. Die Globalisierung hat, m.E.n., nicht nur Negative, sondern auch förderliche/aufklärende Entwicklung gebracht. Nämlich nicht NUR eine globaleres Verständnis sondern auch eine höhere Ethik und Sensibilisierung (zumindest bei Einigen) gegenüber gewissen Anschauungen, Traditionen und Praktiken.

Auf meine geposteten Wahrheiten keine Gewähr:D

Grüße,

Iza.
 
Das sehen sie als ganz normal an, es ist ihre Tradition und niemand hat ein Thema damit, höchstens die Europäer die dort sind.

Der Hintergrund warum der Welpe gegessen wird, geht auf eine uralte Tradition zurück.

Auch da ist es so, dass diese Hundesuppe "unserer" Ethik wohl wiederspricht.

Du siehst, es ist also auch in unserer Zeit noch üblich Tiere für Rituale zu töten.

Grüaßle,
Fay

Hallo Fay,

Auch so eine Ansicht trifft mein ethisches Verständnis.

Es ist nicht richtig, dass NUR dem Europäer gewisse Rituale und Traditionen ethisch nicht mehr vertretbar erscheinen.

Das ist, meiner Ansicht nach auch so eine Sensibilisierung, entstanden aus der Kolonialisierungszeit (wo religöse Fanatiker dachten, alle müssten nur....) doch diesmal in umgekehrter Form. *Der phöse unverständige Europäer :rolleyes:

Man denke nur daran was heute in China und Tibet geschiet.
Kolonialisierung und das hier sind wirtschaftliche Interessensvertretung.

Das unterscheidet sich vom ethischen Überdenken alter Traditionen der Form, wie von dir geschildert. Ich habe keine wirtschaftlichen Vorteile davon.

Mein ethisches empfinden geht dahin, dass ich zu keinem nur rein religiösem, glaubens-Ritual-Zwecke ein anderes Wesen töten oder essen würde. Und das beruht sicher nicht nur auf meiner europäischem Prägung, da sich dies bereits in vielen Kulturen verbreitet. Es ist eine allgemeine ethische Entwicklung, der Mensch entwickelt sich immer. Ich kann mich auch anders mit dem Geist verbinden.

Was mich stört ist, dass ethisches Empfinden allgemein gerne irgendwem als böse in die Schuhe geschoben wird. So nach dem Motto: Ist ja nur deine eigene kulturelle Prägung und deshalb kannst du nicht verstehen, dass andere so oder so handeln. Mag bei manchem stimmen ist aber nicht der weltübergreifenden humanitären Ethik und Aufklärung anzulasten, die es sehr wohl auch gibbet.

Auch ich kläre mich auf um andere Völker und ihre Traditionen zu verstehen und nachvollziehen zu können. Und wie gesagt....gewisse Praktiken entbehren jedweder Ethik auch wenn sie einen kulturellen Hintergrund haben.
Ist wie bei den Religionen. Die Philisophie ist ne andere als die Masse daraus macht, mangels Aufklärung.
 
ich glaube, dass es keine allgemeine - für alle Länder gleiche - Ethik gibt. Wir essen Schweine und Rinder, in Indien sind Kühe heilig und Juden essen keine Schweine. In China werden Hunde gegessen, was für uns ein absolutes No-Go ist.
Nur, weil wir Hunde, Katzen und Meerschweine als Haustiere haben, bedeutet das nicht, dass sie in anderen Kulturen nicht auch gegessen werden, weil die Menschen einen anderen Bezug zu diesen Tieren haben.

Schweine sind übrigens auch sehr intelligent, Kühe haben Humor. Von daher, wenn man sich mit ihnen etwas näher beschäftigen würde, würde man erkennen, dass auch sie einen Charakter haben.
Es ist eben kulturell bedingt, welche Tiere gegessen werden und welche nicht.

Ja, es ist kulturell bedingt und auch verständlich aber eben auch religiös und auf Glaubensvorstellungen beruhend. Und das nur auf Glaubensvorstellungen beruhende ist gefährlich (weil oftmals aus ner falschen Intention) und das auf Religion beruhende oftmals auch.

Ich weiß warum die Inder Kühe als heilig ansehen (religiöser Hintergrund). Ist es deshalb richtig, dass nur Kühe heilig sind? Oder das sie es überhaupt sind in der Form wies verehrt wird? Es wissen doch, genauso wie bei uns in den westlichen Religionen (oder in allen Religionen), viele normale Inder/Menschen gar nicht mehr, was eigentlich der wahre Ursprung zu diesem/zu einem Religion oder Glauben ist.

Es gibt eine allgemein gültige Ethik. Sie entwickelt sich bereits. Sie beruht aber nicht auf Religionen und Glaubensvorstellungen, sondern auf Aufklärung.
 
Was mich stört ist, dass ethisches Empfinden allgemein gerne irgendwem als böse in die Schuhe geschoben wird. So nach dem Motto: Ist ja nur deine eigene kulturelle Prägung und deshalb kannst du nicht verstehen, dass andere so oder so handeln. Mag bei manchem stimmen ist aber nicht der weltübergreifenden humanitären Ethik und Aufklärung anzulasten, die es sehr wohl auch gibbet.

Auch ich kläre mich auf um andere Völker und ihre Traditionen zu verstehen und nachvollziehen zu können. Und wie gesagt....gewisse Praktiken entbehren jedweder Ethik auch wenn sie einen kulturellen Hintergrund haben.
Ist wie bei den Religionen. Die Philisophie ist ne andere als die Masse daraus macht, mangels Aufklärung.

Hier vollführst du doch gerade formvollendet, das du aus deiner kulturellen Prägung heraus ganz schön wertest und mit einem Etikett versiehst.
 
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Dein ethisches Empfinden gepaart mit praktischer Unkenntnis teilt die Dinge in gut und weniger gut. Ratio hilft einem aber nicht immer und überall.

Ne. Das sind 2 verschiedene paar Schuhe. Du hast da etwas vorher von mir zitiert und geschrieben:

Zitat Palo:Hier vollführst du doch gerade formvollendet, das du aus deiner kulturellen Prägung heraus ganz schön wertest und mit einem Etikett versiehst.

Und jetzt sagst du, hier: mein ethisches Empfinden gepaart mit praktischer Unkenntnis.

Also was ist es nun? Eine Wertung und ganz schöne Etikettierung aus einer kulturellen Prägung? (Und wenn ja, woran machst du genau diese kulturelle Prägung fest?)
Oder ein ethisches Empfinden aufgrund von praktischer Unkenntnis?

Du kannst doch sicher erklären was dir genau aufgefallen wäre.
:)
 
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