Nein. Und du kannst dir bewusst sein, daß es das auch heute noch gibt. Man muß einfach weg von diesem Eso-Kram, daß der sog. "Schamane" eine erleuchtete Figur mit moralischer Sauberkeit sei. Auch wenn Menschen wie nasruddin wirres Zeug diesbezüglich propagieren, diese Schamanen sind Menschen wie du und ich mit einer besonderen Fähigkeit/Begabung/Naturtalent. Das hindert sie nicht daran, verdammte Bastarde zu sein ebensowenig wie es sie daran hinter, nette Leute zu sein. Sicher gibt es auch Traditionen in denen die vorbildhafte, moralische Instanz im Vordergrund steht, mir fällt jetzt auf Anhieb nur keine ein und wie wir aus unserem Kulturkreis wissen, neigen auch vorbildhaft-moralische Instanzen zu Sauereien aller Art.
Zudem möchte ich wieder darauf verweisen, daß bei der Bewertung von Praktiken wie Tieropfern der Begriff Ethnozentrismus/Eurozentrismus wesentlich ist. Was für dich schrecklich und verwerflich ist, ist für ein anderes Weltbild normal und nicht amoralisch.
ciao,

Delphinium
Jou, dat is es ganz genau. Das wollte ich eigentlich, unter Anderem, hier stehend, geklärt haben. Danke.
Nur um eines ins rechte Licht zu rücken. Meine Fragen sind oftmals (nicht immer) retorischer Natur. Also bitte nicht unterschätzen oder als Unwissen abzustufen. Im Grunde interessiert mich nur--> wie Menschen über etwas denken/meinen, hier über Schamanismus denken, ihn verstehen, was sie davon halten, etc....einfach darüber babbeln, denn mehr is es hier nicht, zumal die Suppe überwürzt wird.
Im Prinzip kann man sagen, dass eigentlich kaum ein Mensch, der in der westlichen Kultur aufgewachsen ist, jemals ein traditioneller sibirischer, andalusischer, indianischer, urvölkischer etc.pp Schamane sein kann, da er/sie nicht in einer dieser Traditionen/Kulturen aufgewachsen ist. Das kann man aber bei gar nix behaupten, denn alle Menschen sind von ihrer Kultur/Tradition/Familie (odr. Sippe) geprägt und somit kann kaum einer des einen Volkes einen Anderen eines anderen Volkes vom Muster her nachvollziehen/erfassen/wirklich verstehen, da Es von den Meisten unbewußt, in ihrer Gesellschaft gelebt wird. Is ne ganz tiefe frühkindliche Prägung (Mentalität) die man nie los wird. Die sich sogar dann äußert (durch die Ahnen), wenn man nicht mal in seiner eigenen Kultur bei seinem Volk aufgewachsen ist.
Dh. für mich wiederum: Gewisse traditionelle kultische religiöse Praktiken Heilpraktiken, Philosophien sind für mich "uneinnehmbar" und auch mit meiner kultur unvereinbar und ich habe nicht das geringste Bedürfniss, diese zu übernehmen. Wobei es wiederum Welche gibt, die sich mit meinem ethischen empfinden und mit meiner Kultur vereinbaren lassen, sich ergänzen oder diese insofern bereichern, dass sie meinen Horizont erweitern. Man kann, wenn man genau hinspürt erkennen, obs gerne gegeben wurde (kann man übrigens bei Allem).
Dh., es reduziert sich für mich wiederum darauf, zu beobachten, wo denn eigentlich UNSERE traditionellen Schamanen verblieben sind, bzw. wo denkt ihr, dass die zu finden wären und ob wir denn überahaupt welche haben, eurer Ansicht nach?. Eigentlich könnte der Thread ja dann auch "Traditionelle Heiler aus aller Welt" heißen. Denn sonst bedeutet ja die Nennung: "überall anderst auf der Welt = traditionelle Heiler sind Schamanen, im Westen = westliche Medizin = keine Tradition nix Schamane. Und das wirft wiederum ein (retorisches) Fragezeichen auf (wie man dieser Ansicht sein kann) und kommt zu dem, auf DAS nasruddin (unter Anderem) hinweist und gar nicht wirr klingt (gar nicht Eso-kram und auch nix was mit moralischer erleuchteter Sauberkeit zu tun hat).
Wie wertet ihr denn innedrinne? Schon mal angeschaut ob´s nicht ein Muster eines Denkens ist: dass es überall anderscht auf dieser Welt traditionelle Heiler geben soll (die sich dort Schamanen nennen) und im Westen gibbet es nur "westliche Medizin". Nix Schmane. Nur mal so aus Interesse, ob´s bewußt ist?
Wer/Was sind also unsere westlichen traditionellen Heiler. Wie wäre es mit Hildegard von Bingen? Oder die Druiden. Oder eben die Germanen, deren Edda sehr schön traditionellen westlichen Schamanismus besingt.
Würde aber gerne auch noch deinen letzten Satz (von dir) etwas beleuchten, könnte man nämlich sehr missverstehen (auch allgemein, nicht nur auf den Schamanismus und andere Kulturen bezogen). So kann man das nicht sagen: denn alle Toleranz hat irgendwo eine Grenze (wurst in welcher Tradition). Nämlich da wo die Grenze eines anderen Wesens beginnt.
Zudem, wenn man bedenkt (is jetzt nur ein Beispiel), dass es zu damaligen Zeiten, bevor der westliche Mann das Land der Indianer betrat, ganz üblich war, einen sozusagen bösen Schamanen (böse, aus welchen Gründen auch immer: ob sein Zauber nicht gut genug war oder ob er wirklich etwas gegen die Sippe getan hat, ein Tabu gebrochen hat) durch einen herbeigeholten Priester richten und töten zu lassen, was ja eigentlich noch nicht das Übel ist, da es ja bei uns auch Richter gibt, die über uns urteilen bei Verfehlungen. Sondern das mit ihm (dem verurteilten Schamanen) auch noch oftmals seine gesammte Sippe getötet wurde. Und heutzutage, absolut auf der ganzen Erde, nicht als "normal" betrachtet wird.
Ist nur ein Beispiel von vielen, zu diesem Satz. Gewisse "Dinge" sind indiskutabel (egal ob Urvolk oder irgend ein Volk)! Und sind zu "Einem" Weltbild geworden und wird auch verstanden, warum. Das hat auch mit einem größeren Horizont und Weltverständnis zu tun. Es ist sehr viel globaler, viel mehr Möglichkeiten sind sichtbar, viele mehr verschiedene Ansichten werden durch Medien, Internet und die Möglichkeit anders zu Reisen gehört und verbreitet/gelernt. Die Globalisierung hat, m.E.n., nicht nur Negative, sondern auch förderliche/aufklärende Entwicklung gebracht. Nämlich nicht NUR eine globaleres Verständnis sondern auch eine höhere Ethik und Sensibilisierung (zumindest bei Einigen) gegenüber gewissen Anschauungen, Traditionen und Praktiken.
Auf meine geposteten Wahrheiten keine Gewähr
Grüße,
Iza.