Hallo Auge und alle
Ich fange mal bei Frage 3 an:
Was für mich LEBEN ist, habe ich in Text und Bild beschrieben:
DAS LEBEN
Ich bin Leben,
voll und reich.
Ich spende dir
in Fülle.
Du siehst mein Wirken
fern und nah
In jedem Ding
auf Erden.
Nach deiner Zeit
auf dieser Erd
Kehrst heim du
in mein Leben.
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Leben betrachte ich als etwas aus sich selbst Geschehendes, das sich weitgehend meinem absichtlichen Einfluss entzieht und am besten ohne meine bewusste Kontrolle gedeiht. Herzschlag, Atmung, Verdauung, Schlafen, Wachsen, Reifen... das sind vegetative Vorgänge, die von selbst ablaufen.
DER TOD ist für mich das komplementäre aktive Prinzip zu LEBEN. Sterben geschieht zwar auch von selbst, ich kann mir aber den Tod geben nicht jedoch das Leben. Der Tod ist die allgegenwärtige Möglichkeit, die die Lebewesen veranlasst für sich zu sorgen, sich fortzupflanzen, sich in Sicherheit zu bringen oder zu kämpfen.
DER TOD
Ich
nichte.
Ich
rufe.
Ich
lehre.
Ich
mahne.
Ich
tröste.
Ich
erneuere.
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Wenn die Prinzipien LEBEN und TOD im Gleichgewicht sind, herrscht Gesundheit, wenn nicht, so führt das zu Störungen. Übermäßiges Eingreifen in die vegetativen Vorgänge und Rhythmen des Lebens auf der einen Seite und mangelnde Achtsamkeit und Fürsorge für das körperliche, psychische und geistige Leben auf der anderen Seite können dazu führen.
LEBEN mit der Vorstellung mein zu verbinden erscheint mir problematisch. Leben ist Leben, alles ist mit einander verbunden und wirkt mit einander und auf einander. Mein und dein führt zu Entzweiung, Konkurrenz, Stress und Zerstörung. Es ist wahr, dass die materielle Nahrung, die ich esse, nicht zugleich auch ein anderer essen kann. Ohne die tief und lange eingefleischte Vorstellung von Mein und Dein gäbe es aber vielleicht genug für alle.
Wirkliches Leben, so sage ich lieber, lebe ich nicht, wenn ich es in der Vorstellung auf meine individuelle Existenz in der Zeitspanne zwischen einer Geburt und einem Tod beschränke. Ich erinnere mich an mehrere Male, wo mir, gerade nach einem Sterben durch Verfolgung, bewusst wurde: ich bin immer noch da, man kann mir nichts anhaben. Ich brauche nicht mit Zähnen und Klauen an der Existenz im Körper zu hängen. Wenn ich nur durch großes Unrecht oder durch Verleugnung meiner geistigen Existenz am Leben bleiben würde, dann kann ich es auch lassen.
Einmal habe ich gefragt, ob ich für immer in der Existenz bleiben werde, von einem Leben zum anderen wandernd oder mehrdimensional in verschiedenen Welten manifestiert, oder ob es da ein Ende gibt, ein unwiderrufliches Verlöschen von allem, was ich sagt. Die Instanz, von der mir Antwort kam, brauche ich nicht Gott zu nennen, es war mein innerer Vater (so wie es auch das innere Kind gibt). Jedenfalls sagte sie: Das kann selbst ich dir nicht beantworten, es liegt in deiner Freiheit.
Das scheint mir ein wichtiges Kennzeichen von Leben bzw. des In-Eins-Fallens der Gegenpole Leben und Tod zu sein: prinzipielle Unvorhersagbarkeit. Ich kann (vielleicht) wissen, was hier und jetzt meine Bedürfnisse sind. Ich weiß aber nicht einmal, wie sie im nächsten Augenblick sein werden.
Herzliche Grüße
Marjul