Tibetischer Buddhismus II

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Lotusz schrieb:
Hallo Iron



Ich antworte einmal mit einem Wort Osho's:

Seligkeit ist das einzige Kriterium für das Leben. Wenn dein Leben nicht selig ist, dann wisse, dass du auf dem Holzweg bist. Leiden ist das Kriterium dafür, dass man falsch lebt, und Seligkeit ist das Kriterium dafür, dass man richtig lebt, andere Kriterien gibt es nicht. Du brauchst nicht erst heilige Schriften zu lesen und auch keinen Guru zu fragen. Du brauchst nur zu prüfen, ob du immer seliger wirst, ob deine Seligkeit ständig tiefer und tiefer wird. Wenn das so ist, dann bist du auf dem richtigen Weg. Und wenn das Leiden, die Qualen, die Schmerzen immer mehr werden, dann bist du auf dem Holzweg. Es kommt nicht darauf an, irgendwem zu glauben; es kommt darauf an, jeden Tag sein eigenes Leben zu prüfen und nachzuschauen, ob man eigentlich immer trauriger wird oder immer seliger.

Findet in deinem Leben Seligkeit statt? Wenn nicht, dann ziehe daraus die notwendigen Konsequenzen.

Alles Liebe. Gerrit

wunderschön,
danke
feria :daisy:
 
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Hallo

Tatsache ist: Tibet war nie ein Land wie jedes andere. Die tibetische Kultur ist von äußersten Extremen gekennzeichnet, die es zwar auch in anderen Kulturen gegeben hat, jedoch konnte dieses mittelalterliche System bis in unsere Zeit hinein ohne einschneidende Reformen überleben. Allein dieser Anachronismus macht es zu etwas ganz Außergewöhnlichem. Doch schon seit alters her setzen krasse Widersprüche die tibetische Gesellschaft ständigen Zerreißproben aus. So standen sich hier ein hoher ethischer Anspruch von Mitgefühl und Gleichmut (Mahayana Buddhismus) und eine von grässlichen Dämonen geplagte Welt gegenüber. Nicht einfache Menschen und Mönche übten auf dem "Dach der Welt" die politische Gewalt aus, sondern die Inkarnationen von Überwesen, die in der Hierarchie noch über den Göttern standen. In den tantrischen Riten wurde die Frau als eine "Göttin" angebetet, außerhalb der sexualmagischen Rituale aber, in der Gesellschaft und im monastischen (mönchischem) Leben, spielte sie eine völlig untergeordnete und verachtungswürdige Rolle.

Tibet ist auch nicht deswegen ein "Land der Geheimnisse", weil esoterikgierige Westler dies dort hinein projiziert haben, sondern weil der tibetische Buddhismus eine Mysterienreligion darstellt und deswegen, seinem eigenen Verständnis nach, zutiefst okkult ist.

Ein politisch-religiöser Machtcoup war auch die "Entdeckung", dass König Songtsen Gampo eine Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara gewesen sei (und damit eine Vorinkarnation des jetzigen Dalai Lama). Diese "Entdeckung" wurde erst durch den V. Dalai Lama im 17. Jahrhundert gemacht. Sie erwies sich für die Begründung und Festigung seiner weltlichen Machtansprüche (und der seiner Nachfolger) als eminent wichtig, denn er stattete sich dadurch mit der Aura des sakralen Königtum aus. Als eine Wiedergeburt des Songtsen Gampo konnte der V Dalai Lama die realpolitische und spirituelle Befehlsgewalt über Tibet in sich vereinigen und ein umfassendes "Priesterkönigtum" errichten, welches bis heute andauert. Diese machtpolitische Manipulation des "Großen Fünften" wird von einigen Tibet-Experten einfach verschwiegen, um nicht die jetzige "Wiedergeburt" des Kriegerkönigs Songtsen Gampo, den heutigen XIV Dalai Lama zu kompromittieren.

Ebenso wie der grausame König Songtsen Gampo ist der unheimliche und höchst okkulte "Großzauberer" und Schamane Padmasambhava, der heute herrschenden Doktrin nach, eine Vorinkarnation des jetzigen Dalai Lama.

Königs Ralpachan, der sich durch seine repressive Staatspolitik hervortat, war übrigens der einzige Yarlung Herrscher, dessen absolute Loyalität gegenüber dem Buddhismus verbürgt ist. Heute würde man ihn als einen fundamentalistischen Fanatiker bezeichnen. Trotzdem sehen ihn einige sogenannten "Experten" als einen gelehrten Wegbereiter der buddhistischen Lehre. Ralpachan, kann als ein überzeugter, ja fanatischer Anhänger des Buddhismus angesehen werden. Dies ergibt sich unter anderem aus einem von ihm erlassenen Gesetzestext, der die Rechte der Mönche weit über diejenigen des gemeinen Volkes stellte.

Wer zum Beispiel mit einem Finger auf einen Ordinierten zeigte, dem sollte dieser abgeschnitten werden. Wer über die Lehre des Buddhas schlecht redete, dem wurden die Lippen verstümmelt. Wer einen Mönch schief ansah, dem stach man die Augen aus, und wer ihn bestahl, der musste das Fünfundzwanzigste des Wertes ersetzen. Je sieben Familien des Landes hatten für den Unterhalt eines Lamas (Mönches) aufzukommen. Der Herrscher selbst unterwarf sich voll den religiösen Vorschriften und soll einer Mönchsgemeinschaft beigetreten sein. Es ist nicht verwunderlich, dass er nach der Durchsetzung eines solch harten Regimes im Jahre 838 n. Chr. ermordet wurde.

Der Nachfolgekönig Langdarma, der viele Gründe hatte, sich gegen den buddhistischen Terrorstaat seines Vorgängers Ralpachan zu stellen, wurde Jahrhunderte lang zur Gegenfigur des tibetischen Buddhismus schlechthin hochstilisiert und gilt bis heute als der Erzbösewicht des Lamaismus. König Langdarma verbot die buddhistische Lehre und vertrieb konsequent die Mönche aus ihren Klöstern. König Langdarmas wiederum wurde durch einen buddhistischen Mönchen getötet.

Diese Tat schuf die Voraussetzung für die Übertragung der weltlichen Herrschaft (die bis dahin ausschließlich durch die tibetischen Könige und den Adel ausgeübt wurde) auf die Priesterkaste und sicherte sich deswegen in der tibetischen Kultur den Stellenwert eines Gründungsmythos.

aus. Buddhismusdebatte

Alles Liebe. Gerrit
 
Oder wenn man vor lauter Langweile die geringsten Beschäftigungen festhält, damit man überhaupt etwas zu tun hat.

Wie auch immer, ich würde mir freudvollere Hobbys suchen, als mich ständig mit Negativitäten -seien sie wahr oder unwahr- zu beschäftigen. Was sammelt man schon dabei an Geisteseindrücken?
Lieber machen, was vor der Nase ist und das ist sich zum Wohle der Leute weiter entwickeln.

Es gibt im Buddhimus das, was man "wenn Mitgefühlt zum Feind wird" nennt.
Ich weiss nicht, ob das für diesen Herren hier zu trifft, aber es bedeutet: Daß wenn man sich aus dem Wunsch heraus, den Wesen zu helfen von der tiefen Meditation löst, um alle möglichen Dinge zu tun, man sich schnell erschöfpt, weil man sich und die anderen immer noch für wirklich hält.
Man sollte statt dessen das Zeil der Erleuchtung erreichen, um wirklich nützlich zu werden.

Gute Nacht
FM
 
Hallo

Die folgende Zeit der Klosterherrschaft in Tibet (vom 9. Bis 17. Jahrhundert) zeigt die machtpolitischen Interessen der verschiedenen Mönchsgruppierungen (Sakya, Kagyü und Gelug) und ihre Verflechtung mit der innerasiatischen Politik. Die Mönchsfraktionen führten Jahrhunderte lang blutige Kriege gegeneinander, bei denen es Mord und Totschlag gab. Es waren Kämpfe zwischen rivalisierenden Mönchsorganisationen um die weltliche und religiöse Macht in Tibet.

Der V Dalai Lama, auf den im eigentlichen Sinne die Institution des Dalai Lama zurückgeht, wird von einigen "Experten" als besonnener und weitsichtiger Landesvater bezeichnet. In Wirklichkeit aber führte dieser gnadenlose Priesterkönig einen grausamen Bürgerkrieg, bei dem er zahlreiche Mitglieder anderer Mönchsorden durch ins Land gerufene Mongolenkrieger ermorden liess.

Die finstere okkulte Seite des V. Dalai Lama (er ist der Verfasser eines umfangreichen Handbuches, das sich ausschließlich mit rituellen Tötungspraktiken von Feinden beschäftigt), seine Faszination für die Sexualmagie der Nyingma, die er selber praktizierte, seine dreisten Geschichtsfälschungen (siehe Teil I) und einiges mehr, könnte für den XIV Dalai Lama (der jetzige) peinlich werden, da sich der XIV Dalai Lama ständig auf diesen seinen Vorgänger beruft und ihn zu seinem größten Vorbild erklärt hat.

In seinem Buch "Religion und Politik im tibetischen Buddhismus" werden von Professor Dr. Michael von Brück, übrigens einem grossen Sympatisanten des derzeitigen Dalai Lamas, die komplexen Machtkämpfe der verschiedenen Mönchsfraktionen im 18. und 19. Jahrhundert geschildert. "Die politische Geschichte der nun folgenden Dalai Lamas ist gekennzeichnet von Instabilität und Intrigen." Professor Dr. Michael von Brück erwähnt die politische Ausschaltung (beziehungsweise Ermordung) von sieben Dalai Lamas (VI-XII), die ehrgeizigen Ambitionen der Regenten (Fürsten) und die ständige Kollaboration von tibetischen Äbten mit den Chinesen oder Mongolen.

Übrigens, schon gewusst, dass es im tibetischen Buddhismus auch Berufsbeter gibt?

aus: Buddhismusdebatte

Alles Liebe. Gerrit
 
FrischMilch schrieb:
Oder wenn man vor lauter Langweile die geringsten Beschäftigungen festhält, damit man überhaupt etwas zu tun hat.

Wie auch immer, ich würde mir freudvollere Hobbys suchen, als mich ständig mit Negativitäten -seien sie wahr oder unwahr- zu beschäftigen. Was sammelt man schon dabei an Geisteseindrücken?
Lieber machen, was vor der Nase ist und das ist sich zum Wohle der Leute weiter entwickeln.

Es gibt im Buddhimus das, was man "wenn Mitgefühlt zum Feind wird" nennt.
Ich weiss nicht, ob das für diesen Herren hier zu trifft, aber es bedeutet: Daß wenn man sich aus dem Wunsch heraus, den Wesen zu helfen von der tiefen Meditation löst, um alle möglichen Dinge zu tun, man sich schnell erschöfpt, weil man sich und die anderen immer noch für wirklich hält.
Man sollte statt dessen das Zeil der Erleuchtung erreichen, um wirklich nützlich zu werden.

Gute Nacht
FM


Frischmilch, vergiss es.

Unangenehme Einwände, die die eigene Linie ins wanken bringen könnten werden einfach ignoriert.

Immer dann, wenn ein Argument "gefährlich" wird, wird die Diskussion abgebrochen oder umgelenkt.

Wir sind wie Don Quichote und Lotusz ist die Windmühle.
Man reibt sich nur auf und die Windmühle dreht sich weiter, so als ob nichts gewesen ist.
Reine Zeitverschwendung.

Gruss, elbenohr.
 
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ne du, elbenohr,

der don quijotte das ist der, der uns hier für zu besiegende (aufzuklärende) Riesen(naivchen) hält...

oder sind wir alle hier nur windmühlen und "machen" jede menge wind um nichts - d.h. der wind macht mit uns und läßt uns um das immer gleiche nur rotieren?

wie dem auch sei, es wird zunehmend nur noch dieselbe abgestandne Luft umverteilt.
so verlass ich jetzt die mühle und mach mein fenster auf für wahrhaft frische frühlingsluft.

ich schau vielleicht mal wieder vorbei bei "Tibetischer Buddhismus", Teil V oder so...
und sei's zum amüsement...

Liebe Grüße, Stephan
 
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