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Lotusz schrieb:Hallo FrischMilch
So hat jeder seine Meinung. Du hast deine, ich die meine. Was uns beide aber wohl unterscheidet ist, dass ich auch bei den negativen Seiten des tibetischen Buddhismus, die Du nicht wahrhaben willst, ganz genau hinschaue.
Alles Liebe. Gerrit
Ironwhistle schrieb:@ Lotuz
hmm, in jeder Kultur gibt's dunkle Flecken - aber ignorieren sie es, oder wissen sie es nicht, weil ihnen die Beweise fehlen?
Woher hast du deine Beweise?
Soweit ich weis, aus zwei Quellen die sich aufeinander beziehen. Wenn es um eine Lektion in Geschichte geht, dann wäre es vielleicht sinnvoll wenn du noch einige andere Quellen nennen könntest - das würde sicherlich jedem hilfreich sein..
Selbst wenn sie es wissen würden und es nicht ignorieren - was würden sie an geschehenen Dingen ändern können? Nichts...
Lass ihnen doch ihren Seelenfrieden...
Und wenn es nur um den Glauben geht - du bist bestimmt mit dem Prinzipie des Dualismus vertraut; Kurz - alles hat zwei Seiten, eine schöne, eine hässlische. Das ist die Grundlage aller Dinge.
Was das Begreifen/Verstehen angeht - was spielt die Vergangenheit in der Gegenwart für eine Rolle? Wer Frieden will, der wird ihn nicht finden wenn er an alten Konflikten festhält - egal wie blutig und grausam diese gewesen sein mögen.
Ich sympatisiere nicht mit irgendwelchen Religonen oder Weltanschauungen - aber ich mache mir manchmal nur so meine Gedanken...
l.g. Ingo
Route666 schrieb:Was eure Meinungen unterscheidet ist im wesentlichen das Fundament, auf dem sie sich gebildet hat.![]()
Auf der einen Seite ein Buch aus dem du zitierst, und auf der anderen Seite ein mehrjähriger direkter Konakt mit der Materie.
Lotusz schrieb:Hallo Route666
Was besagt es denn schon, wenn jemand sich jahrelang mit dem tibetischen Buddhismus beschäftigt hat? Wenn man die Wahrheit nicht sehen will, dann ignoriert man sie auch noch nach Jahrzehten.
Da fallen mir spontan drei sogenannte "Experten" auf dem Gebiet des tibetischen Buddhismus ein. Der eine ist Professor Dr. Michael von Brück. Er lehrt Religionswissenschaft an der Universität München und war Dekan der Evangelisch Theologischen Fakultät.
Nach einem Studium der Theologie, des Sanskrit und indischer Philosophie ließ er sich in tibetischen Klöstern Indiens sowie in Zen Klöstern Japans in den Buddhismus einführen. V. Brück wird deswegen in der Szene als ein buddhistischer "Eingeweihter" angesehen und präsentiert sich dort auch gerne so.
Seine bisherigen Schriften über den tibetischen Buddhismus vermeiden auffällig die Diskussion über dessen Schattenseiten. Dies hat sich in diesem Jahr (1999), wesentlich unter dem Einfluss unseres Buches (V. & V. Trimondi - "Der Schatten des Dalai Lama") verändert. V. Brück fordert seit neuestem eine kritischen Auseinandersetzung mit dem tibetischen Buddhismus und der tibetischen Geschichte, eine Haltung, die er jahrelang nicht wahrgenommen hat.
V. Brücks ursprüngliche Absicht beim Verfassen seines Textes bestand also in der kniffligen Aufgabe, einerseits die metapolitischen Aktivitäten des Dalai Lama (insbesondere das obskure Orakelwesen, aber auch die Durchführung des okkulten Kalachakra Rituals) zu rechtfertigen, und ihn andererseits möglichst von jedem Verdacht des Aberglaubens, der Magie und des Schamanismus reinzuwaschen. Es ging ihm also zuerst einmal darum, zu zeigen, dass die tibetische Politik eine Ausstrahlung der "religiösen Sphäre" ist.
Dann musste diese "religiöse Sphäre" als gut, edel, human und ethisch hochstehend geschildert werden. Die blutige sozialpolitische Vergangenheit Tibets, die heute nicht mehr zu verschweigen ist, und die zurzeit tobenden innertibetischen Streitigkeiten zwischen verschiedenen Mönchsfraktionen können - nach v. Brück - den hohen metapolitischen Idealen des tibetischen Buddhismus keinen Abbruch tun, sondern sind als menschliche Schwäche und Unvollkommenheit zu bewerten.
Ich will es jetzt einmal bei diesem einen sogenannten Experten belassen. Ich habe nicht den Eindruck, dass ihm wirklich daran gelegen ist, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Vielmehr scheint es ihm darum zu gehen, die Wahrheit an das eigene Weltbild anzupassen. Vielleicht liest Du dir den Artikel einmal durch. Es ist sehr interessant, wie da mit der Wahrheit umgegangen wird.
Alles Liebe. Gerrit
yashodara schrieb:Eine Religion ist nur solange lebendig, wie sie auch immer Raum für Zweifel, Veränderung und der Integration neuer Ideen zulässt. Ich persönlich finde es gut, wenn innerhalb und außerhalb buddhistischer Kreise über vermeintliche und tatsächliche Schattenseiten des Buddhismus und seiner Repräsentanten diskutiert wird. Und zumindest meiner Erfahrung nach wird das ja auch getan. Wenn man bedenkt, wie viel sich zum Beispiel in Sachen "Frauen und Buddhismus" getan hat in den letzten Jahren, was sicher mit dem Zusammentreffen mit westlichen Grundwerten zu tun hat.
Die Trimondis allerdings finde ich als Grundlage zu konstruktiver Diskussion eher ungeeignet. Sie mögen sich viel Mühe mit Recherchearbeit gegeben haben, aber sie begehen genau jenen Fehler, der auch oft gut gemeinte linke oder feministische Schriften eher unfreiwillig lächerlich erscheinen lässt: Sie reißen Fakten aus dem Zusammenhang oder setzen sie in eine falsche Relation und machen sich dadurch unglaubwürdig. Das wird sehr stark deutlich in ihrer Intepretation des Tantra, das sie wie einen Bilderbuchalptraum besorgter Katholiken beschreiben. Dabei muss man gar nicht erst die buddhistische Seite zu Rate ziehen, um dieses schaurige Bild zu entkräften: Bei Joseph Campbell, Jung oder sogar Bruno Bettelheim finden sich genug Belege, dass vordergründig Schauriges wie ritualisierte Tötungen, Kannibalismus u.ä. starke katharsische Wirkung zeigen. Joseph Campbell und Bettelheim gehen sogar soweit zu behaupten, dass der Mensch durch die Entfremdung von diesen dunklen Mythen sich auch von einem wichtigen Teil seiner Seele entfernt. Dass es sich dabei nicht um TATSÄCHLICHE Akte handelt, sondern um Mythos, Visualisierung oder Archetypen setze ich jetzt mal als selbstverständlich heraus. In der heiligen Kommunion, in der der "Leib Christi" verspeist und sein "Blut" getrunken wird, findet sich übrigens genau dies auch als wichtiger Bestandteil unserer christlichen Kultur wieder...
Lange Rede, kurzer Sinn: Über sexistische Tendenzen und Vorfälle offen zu sprechen, wie z.B. den Fall June Campbells, ist wichtig und wird dem tibetischen Buddhismus auf lange Zeit nur gut tun. Den Dalai Lama als machtgierigen Schwarzmagier zu karikieren, der mit "Zauberblick" wehrlose Frauen verhext, führt allerdings schnell dazu, jegliche Diskussion im Keim zu ersticken.