Hallo Iron
Ironwhistle schrieb:
Mag ja sein, aber das sind alltägliche Probleme und hat eigentlich nicht sehr viel mit den Mönchleins auf ihren Bergen zu schaffen.
Hmm, hier gehen die Leute auch in die Kirche, beten das Vaterunser zusammen, und draußen?
Draußen ist's vergessen...
Warum sollte es in Hinduistischen oder Budhistischen Ländern anders sein als hier?
Im Tempel; Friede, Freude, Eierkuchen - draußen?
Na, reden wir nicht drüber...
Das hat nichts mit dem Mönchen zu tun? Iron, wach auf! Glaubst Du denn, die sassen nur in ihren Klöstern, beteten und meditierten? Von wegen. Sie waren die Herrscher über die Ländereien, die zu den Klöstern gehörten und sie haben das Volk brutal unterjocht und ausgebeutet. Die Mönche dagegen lebten oft in Saus und Braus. Und wehe dem, der dagegen aufbegehrte.
"Als der tibetische Buddhismus in Tibet unumschänkt herrschte, waren die Lebensbedingungen der Tibeter entsetzlich. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen war sterbensarm, sie lebten das Leben von Unterdrückten. Unnachgiebig wurden sie von den Mönchen ausgebeutet, die ihre Machtansprüche durchaus mit brutaler Gewalt mithilfe zweier Institutionen durchsetzten: der Mönchspolizei (Zimzag) und den Mönchssoldaten (Dob-Dobs). Außerhalb der Klostermauern konnte niemand lesen, ein Sozial- oder Gesundheitswesen für die breite Masse der Bevölkerung existierte nicht. Währenddessen schwamm die Mönchselite in Geld- und Sachwerten und brauchte auf keinen Luxus zu verzichten."
"In der Tat fand man in der Heiligen Stadt mit nachgerade obszöner Pracht ausgestattete Klöster, Tempel, Paläste und Gärten vor. Allein die Winterresidenz des Dalai Lama, verfügte über mehr als 1000 Prunkräume. Die etwas außerhalb Lhasas gelegene Sommerresidenz hatte über 500 Räume samt einer mehr als vierzig Hektar großen Parkanlage. Jenseits der Tempel- und Palastbezirke zeigten sich indes die gleichen elenden Lebensbedingungen: Die "Heilige Stadt", war nichts als ein häßliches Gewirr kleiner und winkliger Gassen und Gäßchen, in dem die Unhygiene keine Grenzen finde.
Die vielleicht deutlichste Aussage über das Sozialgefüge des alten Tibet macht das Justizsystem, das in diesem so erleuchteten und vom sanften und toleranten Buddhismus durchwirkten Land zur Anwendung kam. Es stammte in seinen Grundzügen aus der Zeit von Dschingis Khan und sah Strafen nach Art des Dschingis Khan vor. Das tibetische Strafrecht leitete sich aus einem Gesetzeswerk Dschingis Khans des frühen 13. Jahrhundert ab und zeichnete sich durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zungen, Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe und dergleichen. Obgleich der 13. Dalai Lama 1913 das Abhacken von Gliedern unter Verbot gestellt hatte, wurden derlei Strafen noch bis in die 1950er Jahre hinein vorgenommen.
So also waren die Zustände. Für mich sieht das alte Tibet, das von vielen so glorifiziert wird, wie eine Mischung aus dem christlichen Mittelalter und dem Taliban-Regime aus.
aus:
Dalai Lama
Alles Liebe. Gerrit