Da empfehle ich dir dann das Buch
Kleriker, Psychogramm eines Ideals.
von Eugen Drewermann
Liebe Hatari,
von Drewermann habe ich auch ein paar Bücher und schätze ihn sehr. Er vertritt eine Richtung, der ich mich durchaus anschließen könnte. Er beschäftigt sich jedoch weniger mit dem wissenschaftlichen Hintergrund der Religionen, sondern als Kleriker mit neuen Ansätzen – deshalb auch die Konfrontation mit dem Klerus insgesamt.
Küng war sicherlich auch Kleriker, aber entscheidend war seine Zeit als Professor der Theologie an der Uni in Tübingen. Ja und Karen Armstrong war zunächst eine Nonne, bis sie dann als Religionswissenschaftlerin an die Uni in Oxford ging und auch in einem Rabbinerseminar als Dozentin arbeitete. Sie erhielt unter einigen anderen Auszeichnungen auch den Muslim Public Affairs Council Media Award.
Wenn man die Bücher der beiden liest, wird da auf streng wissenschaftlicher Basis über Gott, Jesus oder die Geschichte des Christentums geschrieben. Ich halte es schon für wichtig über das Wesen der Religionen nachzudenken, denn sie sind ja auch ein wichtiger Teil der menschlichen Kultur, ob uns das nun gefällt oder nicht.
Dass in manchen Kirchen über die Zeit auch Sand ins Getriebe geraten sein, ist ja keine Frage, aber auch dazu sollte man die Hintergründe kennen. Letztlich sind die Religionen ja ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Nicht nur der Klerus trug und trägt die Schuld an manchen Mißständen, sondern auch die Gläubigen selbst.
Im Klerus gibt es zudem auch unterschiedlich Strömungen, die von ultraorthodoxen bis zu weltoffenen Auffassungen der Lehre reichen. Da jetzt den dicken Stempel auszupacken, um alle mit dem Generalverdacht abzustempeln, halte ich einfach für oberflächlich. Um es klarzustellen, ich verstehe mich nicht als Christ – aber das hindert mich nicht, fair über diese Lehre nachzudenken.
Merlin