Stimmen Computerhoroskope?

Lieber Jake :)

ich bin immer noch am nachdenken, was ich aus diesem Thread lernen kann.

In diesem Zusammenhang bin ich auf die "Unschärferelation" gestoßen, und wenn ich das richtig verstanden habe, finden Menschen das, was sie suchen - auch wenn sie zum Beispiel Statistiken bemühen.

Als ich begann, mich mit dem tibetischen Buddhismus zu befassen, sah ich plötzlich Bücher in Mengen darüber - vorher habe ich sie einfach nicht wahrgenommen. Ähnliche Beispiele kennt sicher jeder.

Und ich meine, mehr oder weniger unbewußt haben in diesem Thread die Beteiligten - also auch ich - sich das geholt, was sie gesucht haben. Nämlich eine Art Bestätigung für ihre Sichtweise, ihre Wirklichkeit, ihre Wahrheit.

Leider war es mir nicht möglich, Namo, dir zu verdeutlichen, was ich meine, wenn ich von Wirklichkeiten und Wahrheiten spreche - was ich sehr bedaure. Das, was du in Bezug auf die Zeitzonen schriebst, hast du als wahr bezeichnet - ich hingegen hätte hier die Begriffe falsch oder richtig verwendet.

Die unterschiedliche Verwendung von Begriffen, ohne sich auf eine gemeinsame "Definition" zumindest ansatzweise zu verständigen, kann dann wohl nur in Mißverständnissen münden.


Nachdenklich Grüße euch allen
Rita
 
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liebe rita!

ich hab ihn eh schon öfter zitiert, den steve de shazer, urheber der "solution focussed short-time therapy", der ein seminar in graz mit den worten begann: "wenn menschen miteinander kommunizieren, ist es grundsätzlich nicht möglich, dass der eine etwas so versteht, wie es der andere gemeint hat. lasst uns auf konstruktive missverständnisse hoffen!" und andere konstruktivisten stellen, wie ich meine: zu recht, fest: "der empfänger bestimmt die botschaft".

unter diesen voraussetzungen meine ich, zumindest ein wenig dazugelernt zu haben - etwa, unklare geburtszeitangaben noch genauer zu recherchieren. etwa, meine vorlaute schnauze ein wenig zu zügeln und im auge zu behalten, dass das, was ich für eine lustvoll pointierte kontroverse halte, bei anderen tief ans eingemachte gehen kann. insofern meine ich, es ist nicht nur das schulterklopfen für die eigene sicht der wirklichkeiten... ich bin schon auch dankbar, wenn ich bewegt werde, wenn mein blick auf etwas gelenkt wird, was er vorher nicht so erfasst hat.

die unschärferelation ist eine faszinierende sache -
Diese besagt beispielsweise, daß es unmöglich ist, Ort x und Impuls p eines Teilchens gleichzeitig beliebig genau zu bestimmen. Das bedeutet, je genauer man beispielsweise den Ort mißt, umso ungenauer wird die Information über den Impuls.
Quelle: http://theory.gsi.de/~vanhees/faq/physik/node8.html
das ist - in der klaren sprache der physik - das, was ich in der sprache als "vereinzelung durch begriffsbildung" bezeichne. je präziser ich einen begriff zu formulieren und zu definieren versuche, desto mehr wird das, was er bezeichnet, aus seinem (ganzheitlichen) zusammenhang isoliert, herauspräpariert. wenn ein begriff in der kommunikation so eindeutig wie möglich verwendet werden soll, dann muss ich ihn von allem befreien, was zum beispiel bei den "empfängern" der botschaft unterschiedliche assoziationen auslösen kann - um dasselbe zu verstehen, müssten auch dieselben assoziationen provoziert werden. damit wird der begriff selber aber zu einem kunstprodukt, das mit der reichhaltigen wirklichkeit, die dahintersteht, nicht mehr viel zu tun hat. das bemühen um eindeutigkeit nimmt dem begriff seine kraft, "aus dem vollen zu schöpfen", das bemühen, kraftvolle begriffe zu verwenden, geht zu lasten ihrer eindeutigkeit. das ist für mich unschärferelation in der sprache - und ein grundproblem einer jeden be-deutenden, interpretierenden arbeit.

ich kann dem auch eine sehr positive sicht abgewinnen: du und ich, wir reden "über das gleiche" ... und wenn wir für das offen sind, was wir, jeder in seiner sicht, zu sehen und zu sagen vermögen, dann können wir einander sehr bereichern. wenn wir es uns um die ohren hauen, dann bleiben nur die schmerzenden ohren...

dank dieser "unschärfe" wird die wirklichkeit in so vielen facetten wahrgenommen, wie es augen gibt, die sie betrachten. ich meine, das birgt ein wundervolles potenzial an möglichkeiten. das bild einer einzigen wahrheit erscheint mir im vergleich dazu dürftig... aber das ist nicht wissenschaft, das ist wohl "nur" romantik. eine philosophische kerze im fenster... :)

alles liebe, jake
 
Original geschrieben von GreenTara
Leider war es mir nicht möglich, Namo, dir zu verdeutlichen, was ich meine, wenn ich von Wirklichkeiten und Wahrheiten spreche - was ich sehr bedaure.
Liebe Rita,
Du sagtest: "Wahr und unwahr liegt nach wie vor beim "Erleber" (Macher der eigenen Wirklichkeit...)".

Ich denke, i.) das Eine ist die gemeinsame Suche um zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen und ii.) das Andere ist das 'Ich'.

i.) Wenn das, was Du sagts die Wirklichkeit ist, die Du machst und erlebst, dann ist das sicher OK. Es ist deine Wirklichkeit.

Aber jenseits des 'Ichs' gibt es eine Ordnung zu erkennen. Bereits die Ordnung der Zahlen ( ..... 6, 7, 8, 9, .... ) ist erkennbar nicht vom Erleber machbar. Wenn ein Erleber eine Wirklichkeit machen könnte, dann könnte er die Zahl Pi blau machen oder die Zahl 'Sacht' zwischen Sieben und Acht zur Wirklichkeit machen. Seit langem anerkennen viele Menschen, dass sich eine Wirlichkeit von einer Unwirklichkeit unterscheiden läßt. Die Wirklichkeit der Seitenbeziehungen in einem rechtwinkligem Dreieck in der Ebene errechneten bereits die Sumerer aus den Quadraten der Seiten. Ein rechtwinkliges Dreieck, in dem c^2 ungleich a^2 + b^2 sein soll ist unwirklich; es ist nicht Wirklichkeit.

Wenn man mit etwas konfrontiert wird, das in Widerspruch steht, zu der eigenen Wirklichkeit, dann ist das ein Konflikt.

Wenn ich einen anderen Wert für das Planck'sche Quantum messe als Du, dann ist entweder einer der Werte falsch oder beide.

Es ist erkennbar, dass es Dinge gibt, die nicht im Bereich des Machbaren des 'Erlebers' des 'Eigenen' liegen, wie Epiktet es unterschieden hat. Und er führt auch aus, daß es zu Konflikten Krieg u.a. kommen kann, wenn man jenseits des Eigenen darauf pocht: "Wahr und unwahr liegt nach wie vor beim "Erleber" (Macher der eigenen Wirklichkeit...)", denn niemand kann das jenseits des Eigenen bestimmen - auch nicht in einem Esoterik-Forum.

Um die spirituelle Ordnung zu erkennen, muss die eigene Wirklichkeit hinter der universellen Wirklichkeit zurück stehen, so wie jeder Physiker die physikalische Ordnung der Natur anerkennt. Kein Physiker könnte die Naturkonstanten zu einer anderen Wirklichkeit machen. Und ebenso kann nur das gemeinsame Anerkennen von Wirklichkeit ein gemeinsames Verständnis ermöglichen, das es auch von dem Unwirklichen unterscheidet.

Die Frage ist nicht die nach der machbaren Wirklichkeit, sondern es ist die nach der erkannten Wirklichkeit und der erkannten Unwirklichkeit des Erlebers. Es ist dieser erkannte Unterschied, der dem Bewussten die Wirklichkeit von der Unwirklichkeit trennt und ihn teilnehmen läßt am gemeinsamen Sein - ohne diese Trennung bleibt der Erleber immer in der Isoloation mit dem Ich im Zentrum.

Etwas ganz anderes ist die individuelle Wahrnehmung der Seele, die jeder Seele eigen ist, die nicht kommunizierbar ist und welche in jedem Wesen unterschiedlich ist aufgrund des Grades des Seelenbewusstsein. Aber auch hier ist es notwendig das Wahrgenomme zu unterscheiden als wirklich von unwirklich.

ii.) Neben der zu erkennenden Ordnung steht das Individuum mit seinem Werkzeug und Kraft. Manche Individuuen verstehen sich als Herren und manche akzeptieren sich als Sklaven, wenn man ihnen das nur laut sagt.

Ich denke, das Astrologie ein hervorragendes Werkzeug ist, um zwischen den Ansprüchen und Rollen der Individuen davon das Eigentliche, das Unpersönliche, die Ordnung zu unterscheiden zu lernen.

Man sollte denken, daß es hier in diesem Forum selbstverständlich ist, daß die Dinge unpersönlich und klar, ehrlich und offen in der Sache behandelt werden, aber meine Erfahrung ist das nicht. Deshalb klinke ich mich gegebenenfalls aus.

Ich denke, Du und jeder kann hier sein Denken und seine gemachte Wahrheit dozieren bis der Arzt kommt. Aber er kann nicht sein Selbst dem Anderen 'zu eigen' machen, weil der andere selbst ist und erkennt. Alles, was ich schreibe hat keine Bedeutung für niemanden. Wenn es eine Bedeutung hat, dann ist es eine eigene Erkenntnis desjenigen, der ihr eine Bedeutung gibt.
Das, was du in Bezug auf die Zeitzonen schriebst, hast du als wahr bezeichnet - ich hingegen hätte hier die Begriffe falsch oder richtig verwendet.
Es gibt einen Unterschied zwischen Genauigkeit und Präzision. Ein gutes Beispiel ist das Ziel, das Bogenschützen treffen. Wenn von 10 Bogen 10 exakt das zentrum treffen, dann ist die Genauigkeit groß und die Präzision groß. Wenn von 10 Bogen 10 exakt alle auf dem äusseren Kreis rechts vom Zentrum treffen ist die Präzision groß und die Genauigkeit klein.

Wenn ein Klient eine Uhrzeit und ein Datum nennt und zwei Astrologen daraus den gleichen identischen Aszendenten berechnen, dann ist die Präzision groß, aber die Genauigkeit klein, wenn der genaue Aszendent gut 10° weiter liegt.

Manchmal ist Präzision nicht ausreichend und Genauigkeit ist gefordert; egal wie das heißt. Wenn man von einem Zeitunterschied von 6 Stunden zur UTC ausgeht, dann ergibt eine richtige Rechnung einen Aszendenten von 6° Jungfrau, aber weil der Zeitunterschied in 1961 nur 5 Stunden zur UTC betrug, ist nicht die richtige Rechnung entscheident, sondern der richtige (genaue) Zeitunterschied zwischen der Zeitzone und UTC zur Zeit der Geburt. Da diese Daten Astrologen bekannt sind oder sein sollten, denke ich, dass sie die richtigen Zeitzonendaten wissen müssen.

Eigentlich ist das alles so unwichtig, wie ein Buch von Steven King.

Ich grüße DN. Ich freue mich über das, was er jetzt schreibt.

Viele liebe Grüße auch an Dich, Rita.

Namo
 
Lieber Jake :)
lieber Namo :)

ich bin immer nach am überdenken - was bei mir auch dauern kann. Mit Merkur-Saturn bin ich da nicht immer so schnell. ;) Auf jeden Fall bin ich hier sehr bemerkenswerten Sichtweisen begegnet.

Kommt gut in's Neue Jahr - meine besten Wünsche begleiten euch.

Alles Liebe
Rita
 
Original geschrieben von GreenTara
ich bin immer nach am überdenken - was bei mir auch dauern kann. Mit Merkur-Saturn bin ich da nicht immer so schnell. ;) Auf jeden Fall bin ich hier sehr bemerkenswerten Sichtweisen begegnet.

Kommt gut in's Neue Jahr - meine besten Wünsche begleiten euch.
Liebe Rita,
Danke für deine Zeilen.

Ich denke nicht wirklich gerne. Es ist mühsame Arbeit wie Steine schleppen. Rumi sagt:

"Die Seele empfängt Erkenntnis allein
durch die Seele und nicht durch das Denken.
Aus Sprache und Büchern kann Erkenntnis nicht sein,
sie kommt nach der Leerheit im Denken.
Mysterien erkennen, das kommt so wie Licht von viel Kerzen,
das erleuchtet die Seele der Menschen
und in ihnen auch ihre Herzen."

Dir alles Liebe und viel Freude in 2004.

Namo
 
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Lieber Namo :)

wenn ich denke, dann ist nicht nur der Verstand "zu Gange". Vieles erfasse ich eher intuitiv - und ich brauche dann oft eine Weile, ehe ich es in Worte kleiden kann. Manchmal gelingt es gar nicht - dann bleibt mir Malen oder Ähnliches.

An dieser Unfähigkeit, manches Erkannte / Erfasste / Erlebte / Gefühlte in Worte zu bringen, bin ich schon so einige Male schier verzweifelt. Es brachte mir unter anderem eine Art "Urteil" ein: Ich würde mein Innerstes geheim halten wollen. :(

Manchmal denke ich jedoch richtig gern. :)

Und manchmal mag ich nur sein. :)


Tashi Delek
Rita

PS. 2004 kann nur besser werden als 2003. Danke für deine Wünsche.
 
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