Vor ein paar Jahrzehnten noch war es üblich, körperlich Schmerzen zuzufügen, damit sich der vermeintlich Unterlegene so verhält, wie es der vermeintlich Stärkere fordert.
In der Kirche wurde Abweichler mit Schmerzen und endloser Folter im Jenseits bedroht (so im katholischen Buch aus den 1940ern) , in Heimen wurden die Kinder von Frauen, Nonnen geschlagen und zu Hause von Mutter und Vater mit Schlaghölzern und Gürteln. Blutige Striemen und blaue Flecken und Haß auf die Gewalt ausübenden waren die Folge. Lehrerinnen und Lehrer haben noch in den 60er Jahren Kinder geschlagen, um Disziplin wie Ruhe im Unterricht und Erledigung von Hausaufgaben durchzusetzen. Rohrstock oder Lineal wurden Mitte der 60er in den Schulen als Schlagwerkzeug verboten. Kinder wußten darum, bei Abweichungen geschlagen zu werden und nahmen es hin um ihr Ding trotzdem zu machen, das war es ihnen wert oder die Schläge als unwichtig empfunden. "Täter" und "Opfer" gab es da nicht, nach eigener Ansicht waren da lediglich Leute, die sich im gesellschaftlichen Rahmen bewegten.
Stärke gibt es nicht nur in Größe und Muskelkraft. Auch damals schon gab es Kinder, körperlich Unterlegene, die einen anderen geistigen Rahmen hatten und das "traditionelle" Verhalten der Großen ihnen gegenüber deutlich bemängelten, was zu Konfrontationen und Schlägen führen konnte. Die kritisierten älteren Kinder, Lehrer, Nonnen sahen sich einem bislang unbekannten Widerstand und Druck ausgesetzt, es ging so nicht weiter. Disziplinlosigkeit und Widerstand gegen die bisherige Ordnung konnten sich nun entwickeln, hilflos betrachtet von den Verantwortlichen, denen die bisherigen Machtmittel und Stärke fehlten.
Ich weiß nicht ob es richtig ist Kinder stark, laut und disziplinlos zu machen. Schlechte Schulen und terrorisierende Schüler sind auch keine Lösung.