Worte ewiger Weisheit von Ramakrishna, zum eintauchen ...
Erkennst du etwas als falsch, so gib es sofort mit
entschlossenem Sinn auf.
Lebe in der Welt wie eine Ameise. Sandkörner und Zucker
sind vermischt. Nimm wie eine Ameise nur die Zuckerkörner.
Und wie der Fisch, der im Schlick lebt: Er lebt im Schlick,
doch bleibt sein Körper sauber, leuchtend.
Unredliche Menschen mögen dir noch so Arges sagen,
dich verleumden! Willst du Gott von Herzen, wirst du
alles ertragen.
Alle muss man lieben. Keiner ist ein Fremder.
Selbstverständlich müssen wir alle Menschen
lieben denn in jedem Lebewesen wohnt Gott.
Wer ist der Guru wessen? Nur Gott allein ist
Lenker und Guru des Universums.
Wer Glauben besitzt, besitzt alles. Wem er fehlt,
dem fehlt alles.
An den Namen Gottes zu glauben, bewirkt Wunder,
denn der Glaube ist Leben. Zweifel jedoch bedeuten Tod.
In vollkommenem Ergebensein und unbedingtem
Vertrauen in Gott finden alle Wunder ihren Beginn.
Übergib alles Gott gib dich Gott hin. Dann hört
jede Verwirrung auf. Dann wirst du erkennen,
Gott tut alles.
Gib Gott Handlungsvollmacht. Gib Gott
aus ganzem Herzen alle Verantwortung,
dann kannst du sorglos weiterleben.
Finde deine Zuflucht bei Gott und schäme und
fürchte dich nicht, »Tanze ich in Seinem Namen,
was redeten denn dann wohl die Leute?« Befreie
dich von diesen Gedanken.
Habe vertrauen in seinen Namen.
Ich bin Gottes Kind, der Sohn des Königs der
Könige. Wer kann mich denn binden?
Manchmal ist Gott der Magnet, der Bhakta die
Nadel Gott zieht den Bhakta unwiderstehlich an.
Manchmal ist aber auch der Bhakta der Magnet,
und Gott ist die Nadel. Er fühlt sich so stark vom
Bhakta angezogen, dass Er, von dessen Liebe
überwältigt, zu ihm eilt.
Das Herz des Bhaktas ist Gottes Wohnort.
Er ist in allen Geschöpfen, gewiss, doch im
Herzen seiner Bhaktas ist er auf besondere Weise.
Wie ein Großgrundbesitzer auf seinen Ländereien
überall wohnen kann, doch wohnt er mit Vorliebe
in seinem eigenen Wohnzimmer, so heißt es.
Das Herz der Bhaktas ist Gottes Wohnzimmer.
Je tiefer Bhakti im Herzen des Menschen wuchs,
umso einfacher ist die Anwesenheit Gottes in
allem zu finden.
Die einen werden von einem einzige Glas Wein trunken.
Andere brauchen hierfür zwei oder drei Flaschen. Aber
alle fühlen eine gleichgroße Freude am Genuss. So
werden auch einige Gottliebende trunken, wenn sie Ihn
von Angesicht zu Angesicht schauen. Andere sind es allein
schon von einem Hauch Seiner Herrlichkeit. Alle sind in
gleichen Maßen glücklich, denn sie sind Seiner Wonne voll.
Wer diese Bhakti besitzt, der ist ganz in der Liebe.
Bhakti ist wesentlich, das einzig Notwendige.
Zuweilen fühlt man viel Bhakti, dann wieder nur
wenig. Schließlich muss man mitten in Sinnesgenuss
und der Gier nach Besitz leben, das ist der Grund.
Wie eine Fliege manchmal sitzt sie auf einer
Leckerei, manchmal hockt sie auch auf dem Eiter
einer Wunde oder auf Exkrementen.
Reibe die Hände mit Öl ein, dann brich die Jackfrucht
entzwei. Sonst bleibt der Saft an deinen Händen kleben.
Gewinn zunächst das Öl der Gottesliebe, dann kannst du
überall in der Welt Hand anlegen.
Zuerst Bhakti, dann Wirksamkeit. Taten ohne
Gottesliebe sind nutzlos und nicht von Dauer.
Ein Bhakta sagt: »Herr, mich begehrt nicht nach
Reichtum, Ruhm, Gesundheit, Glück oder anderem.
Lasse mir lediglich reine Liebe zu Deinen Lotosfüßen
zukommen.«
Liebe Ihn. Ersehne Ihn aus ganzem Herzen. Und bleibe
auf deinem einmal eingeschlagenen Weg. Ersehne Ihn
leidenschaftlich. Dann wird Er dir Sein Wesen selbst
zu erkennen geben. Wenn du schon verrückt sein musst,
warum dann der Dinge dieser Welt wegen? Wenn du
schon verrückt sein musst, dann sei verrückt nach Ihm.
Die Motte fliegt nicht wieder in die Nacht zurück,
wenn sie erst einmal das Licht erblickt hat. Die Ameise
haucht lieber ihren Geist im Zuckerhaufen aus, als dass
sie ihn noch einmal verließe. So widmet auch der Bhakta
sein Leben mit Freuden dem Erreichen Seiner Wonne
und kümmert sich sonst um nichts.
Ein Bhakta versengt nicht wie eine Motte. Das Licht,
auf das sich der Gottesliebende stürzt, ist das eines Juwels!
Gott erreicht ohne Umschweife der, in dem sich die
Herrlichkeiten der Liebe offenbaren. Was sind diese?
Unterscheidungskraft, Leidenschaftslosigkeit,
Zärtlichkeit für alles Lebendige, Dienst an den Guten
und Freude am Sein mit ihnen, Wiederholung des Namens
und der Herrlichkeit Gottes, Wahrhaftigkeit all das.
Wer Ihn erreichen will, Ihn schauen will, braucht der
nur Liebe, sonst nichts?
Gewiss, du kannst einzig durch die Liebe Seine Schau
bekommen. Doch die reifste Liebe ist notwendig. Wer
sie besitzt, der ist ganz in der Liebe. Er fühlt sich nicht
mehr zu Frau und Kind, zu den Verwandten hingezogen,
er hat die Welt überwunden. Barmherzigkeit bleibt. Die
Welt ist für ihn ein fremdes Land. Wie jemand, der seine
Heimat in einem Dorf hat, aber in Kalkutta wohnt, um
seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wer Ihn liebt, den
verlassen der Drang zum Familienleben und die weltliche
Klugheit ganz und gar. Bleibt auch nur das Geringste an
weltlicher Klugheit zurück, kann man Ihn nicht schauen.
Du magst zu Tausenden gehen, doch wenn die Zeit dafür
noch nicht reif ist, kommt nichts dabei heraus. Das Kind
sagt der Mutter vor dem Einschlafen: »Ma, wenn ich in der
Nacht muss, dann weck mich auf.« Und die Mutter antwortet:
»Kind, du wirst von selbst aufwachen, sei unbesorgt.« In
gleicher Weise wirst du beginnen, dich nach Ihm zu sehnen,
wenn die Zeit reif dafür ist.
Nachdem man Ihn geschaut hat, empfindet man Bücher,
heilige Schriften, die Wissenschaften, alles wie Stroh
und Reisig. Du musst mit dem Herrn des Hauses
Bekanntschaft schließen. Wie viele Häuser er besitzt,
wie viele Gärten, wie viele Aktien, was plagst du dich,
das alles sofort zu erfahren? Wenn du die Diener ausfragen
willst, schicken sie dich wieder weg. Sie haben doch keine
Ahnung von Seinen Aktiengeschäften! Doch wenn du
irgendwie mit dem Herrn des Hauses bekannt geworden bist,
und wenn's auch ein paar Knüffe gekostet hat und du über
Zäune hast springen müssen, dann wird Er dir selbst sagen,
wie viele Häuser, wie viele Gärten, wie viele Aktien Er hat.
Solange die Biene vom Honig nicht gekostet hat,
umsummt sie die Lotosblume. Gelangt sie aber
zur Blüte, trinkt sie ohne einen Laut deren Nektar.
Für die Gottesschau gibt es einige Merkmale. In dem
Srimad Bhagavatam heißt es, wer Gott geschaut hat,
besitzt vier Merkmale. Erstens, er hat die Gefühle
eines kleinen Jungen; zweitens, er benimmt sich wie
ein Unhold; drittens, er ist bewegungslos wie ein Ding;
viertens, er verhält sich wie ein Narr.
Wer Gott geschaut hat, fühlt sich wie ein kleiner Junge.
Er ist jenseits aller festen Verhaltensweisen, er fühlt sich
an keine gebunden. Dann macht er keinen Unterschied
zwischen Heiligem und Unheiligem wie ein Unhold.
Dann lacht er einmal und weint dann wieder, wie ein
Narr; manchmal ist er wie ein Herr gekleidet, kurz darauf
läuft er, seine Kleider unterm Arm, nackt umher, wie
ein Verrückter. Manchmal sitzt er auch nur stumm da,
wie ein Ding.
Aber wenn derjenige, der Gott schaute, für das Wohl
anderer handelt, dann ist er so stark wir ein Löwe.
Wer einmal Gottes Gnade empfangen, Ihn einmal
geschaut, wem sich der Atman einmal geoffenbart hat,
der braucht nichts mehr zu fürchten; dann können ihm
die sechs Leidenschaften nichts mehr anhaben.
Wenn in einem der Geist lebendig wurde, ist
die Innewerdung des All-Geistes, die darauf
anschließende höhere Stufe. Nur der Geist
vermag des Geistes innezuwerden.
Man wird Gottes sicher innewerden, wenn man
nur wirklich nach der Wahrheit begehrt. Als ich
diese Stufe der Innewerdung erlangt hatte, nahm
ich Blumen in die Hand und sprach zu meiner
Himmlischen Mutter: »Nimm Dein Wissen und
Deine Unwissenheit, Deine Reinheit und Unreinheit,
Dein Gutes und Böses, Deine Tugend und dein
Laster zurück. Gewähre mir allein reine Liebe!«
Doch als ich das alles zu meiner Mutter sprach,
vermochte ich nicht zu sagen: »Nimm Deine
Wahrheit und Unwahrheit zurück.« Alles konnte
ich ihr zurückgeben, nur die Wahrheit nicht.
Den können Gut und Böse anfechten, der
das Einssein der Natur und seines Selbst
mit dem Höchsten in Gänze erkannt hat.
Gott manifestiert sich auch im Menschen, um
ihm auf diese Weise Seine Herrlichkeit zu
offenbaren. Durch diese Offenbarung vermag
der Mensch mit Ihm zu reden und Sein Spiel
zu schauen. Wenn Er sich im Menschen verkörpert,
dann erfreut sich Gott im Grunde Seiner eigenen
transzendenten Erhabenheit in aller Herrlichkeit.
Mit Ihm kann man an kein Ende kommen.
Er hat keine Form, andererseits hat Er
doch eine Form. Für die Liebenden hat Er
eine Form. Für die schauend-erkennenden
Liebenden hat Er keine Form.
Was Er ist, kann kein Mund aussprechen.
Wer kann es sagen? Die es sagen
könnten, sind nicht mehr da. Die haben ihr
Ich-Bewusstsein verloren. Wer immer
weiter unterscheidet, der verliert sein Ich-
Bewusstsein schließlich. Wenn du eine
Zwiebel schälst, entfernst du zuerst die
rote Haut, dann kommen die fleischigen
weißen Schalen. Wenn du auf diese Weise
eine Schale nach der anderen ablöst, bleibt
am Ende überhaupt nichts übrig. Wenn
nicht einmal das eigene Ich-Bewusstsein
vorhanden ist, wer sucht dann eigentlich?
Wer kann berichten?
Eine Salzpuppe sank ins Meer hinab, um
seine Tiefe zu messen. Sofort löste sie
sich auf und vermischte sich mit dem
Meer. Wer kann also über seine Tiefe
Auskunft geben?
Es gibt ein Merkmal für das ausgereifte
Lieben: Wer es besitzt, wird schweigsam.
Dann wird sich die Salzpuppe mein Ich-
Bewusstsein im Meer von Sat-Chit-
Ananda (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit)
auflösen und eins mit Ihm werden;
sie spürt nicht einmal den kleinsten
Unterschied.
Solange dieser Vorgang des
Unterscheidens nicht abgeschlossen ist,
erhitzen sich die Leute über Argumente.
Zum Schluss werden sie still.