Sinn von Enthaltung

Hat Enthaltung einen Sinn?


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Der echte Tantriker vermeidet jeden Samenerguss. Nur Neotantriker und Menschen, die sich der (schwarzen) Magie verschrieben haben, können oder wollen sich wohl offensichtlich nicht so beherrschen. Das hat in meinen Augen aber nichts mit Spiritualität zu tun, sondern ist reines lustfixiertes Verhalten, eine "gehobene" Form der Sexualität.

Ich kann beim besten Willen nicht an die ejakulationsfreien Orgasmus glauben, sondern ich glaube, dass die angeblich nicht stattfindende Ejakulation eine ganz natürliche Erkärung hat, dass nämlich das Ejakulat eine Zeit lang auf Tauchstation ist, um früher oder später (eventuell unbemerkt) wieder aufzutauchen.

Das weiß ich auch nicht, aber ich erinnere mich, dass die Frau den Mann darin unterwiesen hat, den Samenerguß zurückzuhalten (also Beherrschung und Achtsamkeit, Bewußtheit) und sie hat dazu am Anfang bestimmte Punkte bei ihm "gedrückt" - also abgedrückt, worauf der Drang zu ejakulieren sofort weg war ...
Es scheint so eine Art von Umerziehung zu sein, würde ich mal tippen. Was der Körper letztlich dann mit dem Samen macht, weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass er am Ende einfach die Produktion einstellt, wenn er merkt, dass dieses Produkt nicht mehr gefragt ist.

Reine Sache von Angebot und Nachfrage, maybe ;) :)
 
Was der Körper letztlich dann mit dem Samen macht, weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass er am Ende einfach die Produktion einstellt, wenn er merkt, dass dieses Produkt nicht mehr gefragt ist.

Reine Sache von Angebot und Nachfrage, maybe ;) :)

So etwas wird ja auch von den Yogis behauptet. Es wird gesagt, dass die sexuelle Energie bei fortgeschrittenen Yogis vollkommen in spirituelle Energie umgewandelt wird. Aber erstens durchschaue ich diesen Prozess nicht und zweitens kann ich mir dieses nur bei einer vollkommen enthaltsamen Lebensweise vorstellen.

Sequesto aber lebt ja nicht enthaltsam. So wie ich ihn verstehe, hat er sehr wohl Orgasmen, aber er behauptet keinerlei Ejakulation zu haben. Und das mag ich nicht zu glauben bzw. zu durchschauen.
 
Jetzt habe ich mir bei wikipedi noch einmal die Beschreibung für die Injakulation nachgelesen und habe festgestellt, dass sie mit meiner Vermutung übereinstimmt, dass das Ejakulat nach dem Orgasmus in der Prostata verbleibt:

"Durch den Druck auf den Punkt zwischen After und Hodensack vor dem Stimulationshöhepunkt wird – bei konsequenter Anwendung der Methode – der Samenleitereingang vor der Harnröhre abgedrückt, so dass das Sperma nicht entweichen kann.

Dabei wird die Samenflüssigkeit des Spermas von der Prostata wieder aufgenommen. Das dann einsetzende wollüstige Gefühl wird durch die Kontraktion diverser (Prostata-)Muskeln hervorgerufen, die das Sperma herausstoßen wollen, was jedoch nicht geschieht.

Durch diesen, dem Körper "vorgegaukelten" Samenerguss entsteht zwar eine sexuelle Befriedigung, jedoch wirkt diese Methode im Ganzen weiter stimulierend und lusterhaltend, anstatt wie bei einer echten (sexuellen) Befriedigung ermüdend.

Es ist dabei wichtig, genau auf den Punkt zu drücken, nicht etwas daneben. Ansonsten wird das Sperma rückwärts in die Harnblase gespritzt, was sich durch getrübten Urin beim nächsten Wasserlassen äußert.

Der Hauptnutzen der Injakulation liegt in der Trennung von Orgasmus und Ejakulation, wodurch die mit der Ejakulation verbundene Refraktionsphase aus- und die Erektion erhalten bleibt. Dies ermöglicht es Männern multiple Orgasmen zu erleben.

Die Übersetzung fernöstlicher Begriffe und Vorstellungen in rational-wissenschaftliche Terminologie ist immer problematisch. Den lusterhaltenden Effekt (Taoismus) mit der in der Prostata verbleibenden Samenflüssigkeit (Schulmedizin) erklären zu wollen, ist bestenfalls unangebracht. Aus schulmedizinischer Sicht wird dem Körper kein Samenerguss "vorgegaukelt". Es finden alle Muskelkontraktionen statt, die mit einem Orgasmus verbunden sind, die Flüssigkeit wird lediglich nicht ausgeschieden. Über Energiefluss und Meridiane ist damit aber nichts gesagt.

Schulmedizinisch ist ein dauerhaftes Verbleiben der Samenflüssigkeit im Samenleiter (ich weiß nicht, warum jetzt vom Samenleiter gesprochen wird, zuvor wurde doch gesagt, der Samen sei in der Prostata) gesundheitsgefährdend. Da bei der Injakulation aber keine funktionelle Störung vorliegt, wird die zurückgehaltene Flüssigkeit mit dem nächsten Harn- oder Samenfluss ausgeschieden.

Eine "Wiederaufnahme" der Samenflüssigkeit durch die Prostata ist zumindest zweifelhaft. Teilweise wird sogar behauptet, die Flüssigkeit werde "durch das Blut wieder absorbiert", was völlig ausgeschlossen ist. Nährstoffe resorbiert der Organismus im Darm über die Schleimhäute, dort werden sie in die Blutbahn gelenkt. Auch die äußere Haut ist zur Resorption fähig. Drüsen, Samenleiter und Harnröhre jedoch nicht, sie produzieren und transportieren."
 
Ja. Eben. Das hab ich mich auch gefragt, als ich dein Post las
Dann mal systematisch: Für Lust, Liebe udn Bindung sind verschiedene Hormone verantwortlich:

Lust: Testosteron
Liebe: Dopamin und Norepinephrin
Bindung: Vasopressin und Oxytozin

Dopamin und Norepinephrin stimulieren die Ausschüttung von Testosteron, wobei aber auch umgekehrt sexuelle Aktivität den Dopamin- und Norepinephrinspiegel im Gehirn erhöhen kann. Beim Orgasmus steigt bei Männern der Vasopressinspiegel und bei Frauen der Oxytozinspiegel an. Dies trägt zu dem Gefühl der Verschmelzung, Nähe und Bindung bei, das man nach dem Sex empfinden kann.

Bei Männern kann aber auch ein erhöhter Testosteronspiegel den Gehalt an Vasopressin und Oxytozin senken, und ein erhöhter Vasopressinspiegel kann umgekehrt die Produktion von Testosteron drosseln.

Es gibt allerdings noch mehr Möglichkeiten der Wechselwirkung der Hormone, verstärkend wie dämpfend, weil das System ausgesprochen komplex ist.
 
So etwas wird ja auch von den Yogis behauptet. Es wird gesagt, dass die sexuelle Energie bei fortgeschrittenen Yogis vollkommen in spirituelle Energie umgewandelt wird. Aber erstens durchschaue ich diesen Prozess nicht und zweitens kann ich mir dieses nur bei einer vollkommen enthaltsamen Lebensweise vorstellen.

Sequesto aber lebt ja nicht enthaltsam. So wie ich ihn verstehe, hat er sehr wohl Orgasmen, aber er behauptet keinerlei Ejakulation zu haben. Und das mag ich nicht zu glauben bzw. zu durchschauen.
Eben Opti das ist es. Du wagst es einfach nicht es durchschauen zu wollen, deswegen kannst du es auch nicht glauben, weil sonst dein so schön zusammengezimmertes und einseitiges Vorstellungs-Weltbild der Enthalsamkeit in sich zusammenbricht.
Sequesto hat in seiner Praxis mehr begriffen, wie du mit deiner ganzen Bücher-Theorie von Weisheiten anderer. Der lebt eben eine Enthaltsamkeit an die du dich einfach nicht rantraust. Da kannst du noch so viel gelesen haben. Sowas lernt man eben nur in der Praxis.
Aber da drehst du dich ja hier schon die ganze zeit im kreise.
 
Dann mal systematisch: Für Lust, Liebe udn Bindung sind verschiedene Hormone verantwortlich:

Lust: Testosteron
Liebe: Dopamin und Norepinephrin
Bindung: Vasopressin und Oxytozin

Dopamin und Norepinephrin stimulieren die Ausschüttung von Testosteron, wobei aber auch umgekehrt sexuelle Aktivität den Dopamin- und Norepinephrinspiegel im Gehirn erhöhen kann. Beim Orgasmus steigt bei Männern der Vasopressinspiegel und bei Frauen der Oxytozinspiegel an. Dies trägt zu dem Gefühl der Verschmelzung, Nähe und Bindung bei, das man nach dem Sex empfinden kann.

Bei Männern kann aber auch ein erhöhter Testosteronspiegel den Gehalt an Vasopressin und Oxytozin senken, und ein erhöhter Vasopressinspiegel kann umgekehrt die Produktion von Testosteron drosseln.

Es gibt allerdings noch mehr Möglichkeiten der Wechselwirkung der Hormone, verstärkend wie dämpfend, weil das System ausgesprochen komplex ist.


Jetzt weiß ich jedenfalls, was mit "hormon-" und "triebgesteuert" gemeint wird :D ...

Aber eben genau darum geht es ja auch letztendlich. Identifizieren wir uns noch mit dem Körper und halten ihn für das NonplusUltra und er regiert "uns" oder sind wir schon soweit zu erkennen, dass der Körper nur ein Werkzeug ist, wenn auch ein wertvolles, um dieses Leben, die Form von Sein zu erfahren.

Dann weiß ich auch, dass kein Hormon, kein kurzzeitig erzeugtes Gefühl mich an jemanden bindet ...

Wobei - sowohl als auch. Ich denke, wenn ich mich an jemanden binde, warum auch immer, wird gleichzeitig im Körper auch all das zu finden sein, wovon du da sprichst ...

Die unterschiedliche Betrachtungsweise ist halt nur, was ich als Ursache dafür wahrnehme ;) .
 
Aber eben genau darum geht es ja auch letztendlich. Identifizieren wir uns noch mit dem Körper und halten ihn für das NonplusUltra und er regiert "uns" oder sind wir schon soweit zu erkennen, dass der Körper nur ein Werkzeug ist, wenn auch ein wertvolles, um dieses Leben, die Form von Sein zu erfahren.
Er regiert Dich so wenig wie Du ihn. Es ist ein komplexes, untrennbares Miteinander und Wechselspiel. Selbst der Gedanke, Dich nicht mit ihm zu identifizieren, ist ohne den Körper und vielfältigste Hirnstoffwechselvorgänge nicht möglich.

Dann weiß ich auch, dass kein Hormon, kein kurzzeitig erzeugtes Gefühl mich an jemanden bindet ...
Ohne diese Bindungshormone hättest Du aber keinen Wunsch Dich zu binden. Und ohne Körper hättest Du nichts, was Du binden könntest. Tricky situation...

Wobei - sowohl als auch. Ich denke, wenn ich mich an jemanden binde, warum auch immer, wird gleichzeitig im Körper auch all das zu finden sein, wovon du da sprichst ...
Jepp!

Die unterschiedliche Betrachtungsweise ist halt nur, was ich als Ursache dafür wahrnehme
Die alte Frage nach dem Ei und der Henne...
 
Entweder man lässt sich davon mitreißen, was vielleicht normal ist, ich weiß es nicht, oder man geht diesen erotischen Phantasien aus dem Wege, was zumindest für Kinder und Jugendliche schwer sein dürfte. Anders sieht es allerdings für erwachsene Menschen aus. Die sollten sehr wohl in der Lage sein, zu entscheiden, ob sie sich von ihren erotischen Gefühlen mitreißen lassen oder ob sie es ignorieren. Ich habe mich für das Letztere entschieden.



Also ich lass mich lieber mitreißen.

Weißt du eigentlich noch wie das ist mit einer Frau im Bett zu liegen,ihre Erregung zu spüren,ihre weichen Lippen zu schmecken,den Duft ihrer erhitzten Haut zu atmen?

Sie Arm zu halten wenn du in ihr bist,sie ihre Beine um deine Hüften schlingt,das Salz auf ihrer Haut schmeckst,usw.usw?

Auf das alles verzichtest du freiwillig?ich würde mich eher erschießen!:clown:

Kannst die Hände wieder auf die Tastatur legen:weihna1
 
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Hallo Sequesto, mir ist da noch ein Gedanke gekommen. Du sprichst davon, man sollte sich darum bemühen, seine Pollutionen zu beenden. Das sehe ich etwas anders. Ich glaube, dass die Pollutionen, neben ihrer biologischen Funktion, eine sehr wichtige physiologische Aufgabe haben.

Ich gehe davon aus, dass nach jedem Orgasmus, bei dem man nicht alle sexuellen Wünsche ausleben kann, und das ist ja der Regelfall in unserer Gesellschaft, da die Menschen enorme Angst davor haben, sich der Sexualität hinzugeben, sich ein gewisser Energiebeitrag, nämlich genau der Energiebeitrag, der nicht durch den Orgasmus abgebaut wurde, sich später in irgendeiner Form psychosomatisch bemerkbar macht.

Ich hoffe, ich konnte einigermaßen verständlich machen, was ich meinte. Meine Theorie ist also, dass jeder unerfüllte Orgasmus mit zu einer psycho-somatischen Erkrankung beiträgt, die sich bei jedem Menschen individuell, je nach Veranlagung, äußert.

Sind die Orgasmen dagegen so erfüllend, wie der Mensch sich dies gewünscht hat, dann bleiben keine sexuellen Energien zurück, die nach erneuter sexueller Befriedigung verlangen und das sexuelle Begehren kommt irgendwann vollkommen zum Stillstand. Der Wunsch nach erotischen Kontakten ist also nur dann vorhanden, wenn da noch Reste an sexueller Energie vorhanden sind, die noch nicht lustvoll ausgelebt worden sind und sich in irgendeiner Weise psychosomatisch verfestigt haben.

Sind alle sexuellen Energien lustvoll ausgelebt, dann löst man sich einerseits vollkommen aus der sexuellen Verhaftung und andererseits lösen sich alle psycho-somatischen Beschwerden auf, die durch eine nicht lustvoll erlebte Sexualität hervorgerufen wurden.

Und genau in diese Bresche springen die Pollutionen. Sie sorgen nämlich dafür, dass man eine äußerst lustvolle, intensive und angstfreie Sexualität, die häufig mit entsprechenden erotischen Träumen verbunden sind, erlebt.

Darum spürt man nach jeder Pollution (ich meine nicht die Pollutionen, die man vielleicht nach drei Tagen Enthaltsamkeit hat, sondern die Pollutionen, die man nach etwa 30 Tagen Enthaltsamkeit erlebt, aber die stellen sich erst nach längerer Enthaltsamkeit ein), wie sich ein wenig deiner Angst, ein wenig deiner psycho-somatischen Beschwerden auflösen. Und irgendwann kommt der Punkt, da ist man vollkommen frei von erotischem Begehren und psycho-somatischen Beschwerden. Dieses kann allerding seine Zeit dauern.

Darum sehe ich also in den Pollutionen nicht etwas, das man in irgendeiner Weise bekämpfen oder verurteilen sollte, sondern ich betrachte sie als Teil der spirituellen Heilung.
 
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