Sinn von Enthaltung

Hat Enthaltung einen Sinn?


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Aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus. Was ich als sehr angenehm bei Harpe Kerkeling empfand war, dass er häufiger sagte, dass dies seine "vorläufige" Meinung sei. Und vielleicht änderst du deine Meinung ja auch eines Tages in Bezug auf die Enthaltsamkeit.

Wie sieht´s bei dir aus.

Könntest du das auch von Dir behaupten bzw. hälst du es für möglich, dass du deine Meinung änderst?

Vielleicht solltest du es einfach einmal so wie Harpe Kerkeling machen und dich auf die Pilgerreise zur Enthaltsamkeit aufmachen, was natürlich einer entsprechenden Vorbereitung bedarf.

Welcher entsprechenden Vorbereitung bedarf es denn?

Das Problem an der ganzen Diskussion hier sehe ich darin, dass dieses Thema äusserst schwer zu diskutieren ist. Es berührt die innersten Belange des Menschen. Und dadurch sind immer sehr viele Emotionen mit im Spiel.

Das ist unverkennbar bei allen Beteiligten so.

Hinzu kommt, dass viele Menschen es offensichtlich nicht gelernt haben, mit Kritik umzugehen. Sie empfinden jede Kritik sofort als persönlichen Angriff. Ich glaube, viele Menschen sind auch gar nicht hier im Forum, um es für ihre persönliche Weiterentwicklung zu nutzen, dazu sind sie oft vielleicht viel zu sehr im Leben verletzt worden, sondern um sich die Wunden zu lecken und sich ein wenig das Fell kraulen zu lassen.

Wie gehst du mit Kritik um, also wenn jemand in Frage stellt, dass du alleine Recht hast?

Wie wurdest du im Leben verletzt und inwiefern nutzt du das Forum zur Weiterentwicklung?

Wenn man aber mit solchen Leuten diskutiert, dann kommt man sehr schnell an die Punkte, mit denen sie sich persönlich nicht auseinander setzen mögen, weil es noch viel zu schmerzhaft für sie ist. Ich glaube, sie haben es mitunter auch gar nicht gelernt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, sich mit solchen Emotionen auseinander zu setzen, wenn es auch sehr weh tun kann. Wahrscheinlich gab es bisher immer nur die Versuche, solche Emotionen zu verdrängen.

Was ich auch sehr schmerzhaft vermisse, ist die Bereitschaft, sich ganz sachlich und nüchtern, inhaltlich mit Themen auseinander zu setzen.

Opti, ist das eine Form von Selbstironie oder wie ist das gemeint?

Hört sich an, wie eine klassische Projektion*, was du hier veranstaltest.

Liebe Grüße

Bonobo

*Projektion bezeichnet allgemein das Abbilden bzw. Verlagern von Empfindungen, Gefühlen, Wünschen, Interessen (inneren Vorgängen) in die Außenwelt.

In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud versteht man unter Projektion einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerträgliche Gefühle und Wünsche einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden.

Beispiel: Ein Junggeselle fühlt sich durch eine junge, attraktive Kollegin sexuell bedrängt, obwohl diese nichts mit ihm zu tun haben möchte. Dabei ist es vielmehr so, dass er sich unbewusst in sie verliebt hat, was er aber nicht zulassen darf, weil seine Mutter damit sicher nicht einverstanden wäre. Sein eigener sexueller Wunsch wird auf die Kollegin projiziert.

Es handelt sich um einen Abwehrmechanismus zur Bewältigung der Negativanteile der eigenen Persönlichkeit, der aber häufig zu sozialen Konflikten führt, bis hin zu Verfolgung von Minderheiten und Krieg. Im "Dritten Reich" wurden von vielen Deutschen alle möglichen schlechten Eigenschaften auf die Juden projiziert bzw. bei dieser Minderheit "untergebracht", so dass man selbst sich von diesen Eigenschaften frei fühlen konnte. Ein weiteres Beispiel: Eine neugierige Hausfrau, die gern die Post der anderen Mietparteien in ihrem Haus durchstöbern würde, behauptet eben dieses von ihren Nachbarn.
 
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Trotzdem kann es nicht schaden sich gesund zu ernähren, da die zu verstoffwechselnden Nahrungsmittel schon einen Einfluss auf die chemischen Vorgänge im Körper haben und damit auch auf unser Erleben bzw Fühlen.

Aber das ist wiederum auch nur dann hilfreich, wenn es eben im richtigen Geiste getan wird, also aus Einsicht geschieht und nicht aus Zwang oder zum Dogma erhoben wird.
Völlig einverstanden. Glückshormone können nur gebildet werden, wenn sämtliche dafür erforderlichen Aminosäuren zur Verfügung stenen. Die kommen natürlich aus der Nahrung. Aber dafür kann man Gott sei Dank auch mal Carrot Cake genießen, statt immer an Ökomöhrchen zu nagen.
 
Hallo mara :)

Warum reduzierst du dieses Thema eigentlich nur auf Sex ???

Mach ich doch gar nicht.

Das ist ja gerade der Punkt.

Ich denke, wenn ich mich von "Verhaftungen" befreien möchte, was ich keineswegs als unsinnig bezeichnen will, dann macht es doch Sinn, nicht gerade mit der sexuellen Enthaltsamkeit anzufangen, da das für hormongesteuerte Menschen wohl das schwierigste ist, sondern erst mal zu schauen, inwieweit sich etwas verändert, wenn ich mit den anderen "Abhängigkeiten" anfange.

"Enthaltsamkeit" auf "sexuelle Enthaltsamkeit" zu reduzieren, ohne sich mit allen anderen Abhängigkeiten vorab beschäftigt zu haben, erscheint mir persönlich als wenig sinnvoll und auch nicht als hilfreich.

Wenn ich es schaffe, mich ohne Verlustgefühle von diesen anderen "weltlichen" Dingen zu lösen und ich das als positiv empfinde, dann kann ich schauen, ob mich die sexuelle Enthaltsamkeit noch weiter bringt bzw. ob sie dann überhaupt noch notwendig ist.

Liebe Grüße

Bonobo
 
Wenn ich es schaffe, mich ohne Verlustgefühle von diesen anderen "weltlichen" Dingen zu lösen und ich das als positiv empfinde,
Warum solltest Du das tun? Du genießt im Gegensatz zu einem Großteil der Weltbevölkerung das Privileg, diese weltlichen Dinge zu haben. Warum willst du dieses Geschenk, das man Dir mit der Inkarnation in dieser Zeit und an diesem Ort gemacht hat, zurückweisen?
 
Und ich habe wirklich an diese Pilgerfahrt gedacht, schon öfter sah ich mich wie ich alleine durch die Welt ziehe auf der Suche nach Antworten oder um einfach Ruhe zu haben.

Übrigens, auf der Pilgerfahrt zur Enthaltsamkeit, wirst du genau die Ruhe finden, nach der du suchst. Du wirst nicht nur innere Ruhe, sondern auch einen tiefen inneren Frieden und eine große Seligkeit finden. Du wirst genau das finden, wonach jeder Mensch sich in seinem innersten Herzen am tiefsten sehnt.

Und das gute ist, man braucht für diese Pilgerfahrt nicht einmal einen Fuß vor die Tür zu setzen. Man spart also enorm an Reisekosten. Womöglich entgehen einem dadurch allerdings manche Sehenswürdigkeiten und Abenteuer. Die findet man dafür in seinem Inneren.
 
Warum solltest Du das tun? Du genießt im Gegensatz zu einem Großteil der Weltbevölkerung das Privileg, diese weltlichen Dinge zu haben. Warum willst du dieses Geschenk, das man Dir mit der Inkarnation in dieser Zeit und an diesem Ort gemacht hat, zurückweisen?

Das ist die Frage.

Warum sollte ich es tun?

Mit der größte Vorteil an diesem Leben, ohne ständige Existenzängste, Hunger, etc. ist meines Erachtens, die Zeit und die Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, mich mit spirituellen Themnen zu beschäftigen.

Vorstellen könnte ich mir aber schon, mich bestimmten Dingen mehr zu enthalten, also, wie schon oben erwähnt, ungesunder Nahrung, sinnlosen Diskussionen oder übertriebenem Luxus.

Wie gesagt, für mich ist der größte Wert die Zeit, die ich in meinem Interesse nutzen kann und nicht mit reiner Lebenserhaltung und den Gedanken daran verbringen muß.

Das mit der "sexuellen Enthaltsamkeit", kann ich bei Bedarf dann ja auch mal ausprobieren.
Vielleicht in einem Alter, in dem ich dann so weit spirituell fortgeschritten bin, dass ich es dann nicht mehr als Verlust, sondern als Bereicherung empfinde.:weihna1
 
Hi Bonobo.

Für mich bedeutet meine Enthaltsamkeit einfach "nur" ein aufmerksameres Umgehen mit allen und allem.

Und in erster Linie frag ich mich: "Muss das jetzt wirklich sein." "Brauchst du das jetzt wirklich?" "Tut dir das jetzt wirklich gut." "Warum glaubst du das jetzt unbedingt haben zu müssen."

Und je nach dem wie die Antwort ausfällt - lass es ich bleiben oder eben nicht. Mein Körper hilft mir dabei das Maß der Dinge herauszufinden. Trinke ich mal einen Wein ist das für meinen Körper überhaupt kein Problem. Das steckt der locker weg. Ess ich mal Fleisch, geht das auch gut. Übertreibe ich es aber, bekomme ich Schmerzen, mir wird übel oder meine Leistung geht in den Keller. Ich bekomme Depressionen oder auf den Konsum bezogen bekomme ich schlicht und einfach "Angst" - wenn ich das Maß verliere.

Aber um dahin zu kommen, dieses Maß überhaupt erst einmal zu finden für sich selbst - muss man mE schon mal verzichten und/oder viel an sich selbst arbeiten. Sex ist da für mich nichts anderes. Auch da frage ich mich: "Bringt dir das jetzt wirklich was ?" "Ist es wirklich das, was du willst ?" und da die Antwort bis jetzt immer ein klares "Nein" war - hab ich es halt bleiben lassen.

That´s it.

Wenn alles paßt und so ist, wie ich das haben möchte, wie es sich für mich gut und "richtig" anfühlt, dann ok. - vorher nein. Das ist für mich Achtsamkeit und Enthaltsamkeit leben. Mich und meine Bedürfnisse wichtig nehmen und das heißt nicht, jedem Impuls nachzugeben und mich selbst zu behandeln wie ein verzogenes Kleinkind, dass sofort schreit, wenn es was mal nicht gleich bekommt.

Disziplin und Konsequenz gehört da wohl zu und auch Willen. Das muss man trainieren. Vorteil ist, dass man der Meister seines Lebens wird und nicht das Leben einen meistert. Aber wie gesagt: Jeder so wie er will. Was dabei rauskommt hat Nahatkami ja ausführlich und wie ich finde brilliant beschrieben.

Mir ist es das wert gewesen. Und wenn man einmal daran gerochen hat, wie anders alles sein kann, dann will man immer mehr davon und will nie mehr zurück in den Pfuhl - zu den Schweinchen :escape: :weihna1 :weihna1 :weihna1 ...

Oh und es wirkt auch anziehend auf das andere Geschlecht - wenn das kein Anreiz ist :stickout2


Da fällt mir gerade noch ein Wort ein: Authentisch sein.
Auch das ist mir heute wichtig: Nicht nur rumlabbern, sondern auch leben, was man erfährt, woran man glaubt. Auch das hat was mit Enthaltsamkeit zu tun, mit Verzicht und Einschränkung. Nicht der Fun steht an erster Stelle - sondern das woran ich glaube und das was ich glaube, wofür es sich zu leben lohnt. Dafür muss man dann eben auch mal bluten - selbst der Tod ist ja bekanntlich nicht umsonst - der kostet das Leben. Ich weiß nicht, wer die Mär erfunden hat, dass man glücklich und zufrieden sein MUSS, um glaubwürdig zu sein. Das können nur Leute gewesen sein, die was Unlauteres im Schilde führten :D ;) - Ich bin oft unzufrieden. Das gehört dazu zum Verzicht.
 
... das heißt nicht, jedem Impuls nachzugeben und mich selbst zu behandeln wie ein verzogenes Kleinkind, dass sofort schreit, wenn es was mal nicht gleich bekommt.

Oh und es wirkt auch anziehend auf das andere Geschlecht - wenn das kein Anreiz ist

Es heißt sogar in der Anfangszeit, nicht nur nicht jedem Impuls nachgeben, sondern ganz bewusst jedem Impuls aus dem Wege zu gehen.

Der Anreiz auf das andere Geschlecht, kann auch sehr schnell zur Falle werden. Ich kopier hier einmal einen Text hinein, den einmal eine Frau schrieb, die auch einige Zeit Enthaltsamkeit praktizierte:

... danach war ich für etwa ein halbes jahr einfach nur immer glücklich. die suche nach einem passenden partner und sex war einfach nicht mehr vorhanden. ich erwachte am morgen voll dankbarkeit und glücklich über dieses leben und alles darin. obwohl ich in meinem beruflichen umfeld viel schwierigkeiten hatte, und manchmal schwierige emotionen deshalb, war hinter ratlosigkeit und frust, hinter allem kampf, immer diese glückseligkeit - sie war einfach da - durch nichts zu erschüttern. mir fehlte nichts, wirklich.

ich war glücklich - und wenn jemand glücklich ist, zieht sie menschen an. so auch männer. nach einem halben jahr liess ich mich wieder auf eine affaire mit einem mann ein. UND DAS GANZE ELEND WAR WIEDER DA. die sehnsucht, das nicht erfüllung erlangen. die ewige suche nach der erfüllung...

mara..., wenn du deinen Weg weiter beschreitest, wird sich auch die Zufriedenheit einstellen. Ich hoffe, du meditierst auch täglich oder hast eine andere Form der Kontemplation für dich gefunden.
 
nach einem halben jahr liess ich mich wieder auf eine affaire mit einem mann ein. UND DAS GANZE ELEND WAR WIEDER DA. die sehnsucht, das nicht erfüllung erlangen. die ewige suche nach der erfüllung...
...Wie wär es statt einer Affäre mit wirklicher Liebe zu einem anderen Menschen gewesen? (Beinhaltet zum Beispiel, nicht anklammern, vom anderen nichts erwarten, vor allem keine Erfüllung der eigenen Sehn-Süchte, sondern einfach lieben...) In einem anderen Menschen findet man niemals die Erfüllung, egal ob mit oder ohne ...ehschonwissen. Das ist auch nicht das Wesen einer echten Beziehung zu einem Menschen. Ich liebe meinen Partner, weil... ich ihn liebe, ganz einfach. Nicht weil ich mir irgendwas von ihm erwarte.
 
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Trotzdem gehst du nicht darauf ein.

Warum?
Na immer noch nichts gescheckt ??
Mittlerweile Seite 34 und immer noch kein Schritt weiter.
Fragen werden, wenn, mit Gegenfragen beantwortet.

Naja, wenn auch du hier so bis 200 Seiten so weitermachen willst viel Vergnügen :party02:

Vielleicht nimmst du dir doch mal die Zeit die 268 Seiten wenigsten zu überfliegen, dann kannst du dir auf jedenfall ne Menge ersparen.
 
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