Sinn von Enthaltung

Hat Enthaltung einen Sinn?


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Medizingeschichtliche Bewertung

Mittelalter bis 20. Jahrhundert
Korsett zur Verhinderung der Masturbation, aus einem französischen Buch von ca. 1815
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Korsett zur Verhinderung der Masturbation, aus einem französischen Buch von ca. 1815

Im antiken Griechenland galt die Masturbation als vollständig akzeptierte (aber selten thematisierte) Spielart gesunder Sexualität.

Ab dem späten Mittelalter wurde sie genauso wie alle anderen Formen der Sexualität, die nicht ausschließlich der Fortpflanzung dienten, von der römisch-katholischen Kirche als Sünde betrachtet. Über den späteren französischen König Ludwig XIII. ist dagegen bekannt, dass dessen Leibarzt schrieb, Kindermädchen sollten zur „abendlichen Beruhigung“ Jungen im „Kitzeln des Penis“ unterweisen.

In der Aufklärung erfuhr sie eine Brandmarkung als „soziale Gefahr“ und „unnatürliches Verhalten“ jenseits der rein religiösen Verurteilung.

Im Jahr 1712 erschien in England das vermutlich von dem geschäftstüchtigen Quacksalber und Schriftsteller John Marten geschriebene und anonym veröffentlichte Pamphlet Onania, das nach und nach in alle europäischen Sprachen übersetzt wurde und große Verbreitung erfuhr. Darin wurde behauptet, dass exzessive Masturbation vielfältige Krankheiten wie Pocken und Tuberkulose verursachen könne. Bezeichnend ist, dass John Marten gleichzeitig zahlreiche kleinere softpornografische Schriften veröffentlichte und in Onania eine von ihm erfundene „Medizin“ gegen die angeblich aus der Masturbation resultierenden Krankheiten anbot. Interessanterweise glaubten selbst die großen Aufklärer der Zeit dem anonym veröffentlichten Werk. Denis Diderot nahm die fragwürdigen Thesen sogar in seine Encyclopédie auf.

Im 18. und 19. Jahrhundert fand in der Folge in ganz Europa geradezu ein „Feldzug gegen die Masturbation“ statt. Es erschienen unzählige pseudowissenschaftliche Schriften, die die angeblichen Gefahren der Masturbation anprangerten und Methoden zu ihrer Verhinderung anboten.

Erst von jener Zeit an wurde die betreffende Bibelstelle über Onan nicht mehr als Coitus interruptus begriffen.

Falsche Vorstellungen kursierten über Jahrhunderte, dass „Selbstbefleckung” die gesunde geschlechtliche Entwicklung eines Knaben behindere und zur Gehirnerweichung und zum Rückenmarksschwund führe. Auch Krebs, Wahnsinn oder Lepra sollten angeblich die Folge der Masturbation sein. Erst nachdem Robert Koch 1882 den Tuberkelbazillus entdeckte, behaupten die Mediziner nicht mehr, dass Masturbieren Tuberkulose hervorrufe.

Neben gesundheitlichen Gefahren wurden auch moralische Argumente gegen die Masturbation vorgebracht: sie sei egoistisch, verleite zur Disziplinlosigkeit und stelle ein „nutzloses Vergnügen“ dar. Die Masturbation fördere die Abkapselung des Masturbators von der Gesellschaft, da er zu seiner sexuellen Befriedigung keinen Partner benötigt.

Sigmund Freud befasste sich eingehend mit der Masturbation und führte die Gegenthese, Masturbation sei in der Jugend natürlich und für Kinder förderlich, um die eigene Sexualität zu entdecken.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war der Glaube weit verbreitet, dass Akne durch Masturbation hervorgerufen werde. Die Hypothese konnte sich wohl deshalb so lange halten, weil Jugendliche in der Pubertät fast immer unter Akne leiden und gleichzeitig in der Pubertät auch häufig masturbieren (siehe auch Cum hoc ergo propter hoc). Bis in die 1980er Jahre wurde Masturbation auch in medizinischen Kreisen gelegentlich als unreife, im Erwachsenenalter pathologische Form der Sexualität betrachtet. [1]

Heutige Bewertung

Heute weiß man, dass Masturbation nicht mit gesundheitlichen Schäden verbunden ist. Beim Mann kann regelmäßiges Masturbieren sogar dem Prostatakrebs vorbeugen.[2] Viele Menschen sind der Auffassung, dass Selbstbefriedigung kein Ersatz für etwas ist, sondern eine eigenständige Form der Sexualität, die dem persönlichen Lustgewinn dient und für die Entwicklung einer gesunden Sexualität hilfreich ist.

Im Zeitalter von Aids und des Internets erlebt das Masturbieren einen zwar immer noch „heimlichen“, dennoch nicht aufzuhaltenden Aufschwung. Hierbei eröffnen sich neue Möglichkeiten der Ausübung wie Telefonsex oder Cybersex. Das gemeinsame Masturbieren („Solo für Zwei“) ist eine Möglichkeit des „Safer Sex“ und kann als besonders intime und damit erregende Spielart der Sexualität empfunden werden, wenn sie in das Liebesspiel einbezogen wird.

Masturbation wird dann als störend oder sogar krankhaft gewertet, wenn sie öffentlich bzw. zwanghaft ausgeübt und zur Sucht wird. Vom psychologischen Standpunkt aus ist Suchtverhalten in jedem Lebensbereich mit Risiken und möglichen Gefährdungen der eigenen Person oder anderer verbunden, daher auch im Hinblick auf die Selbstbefriedigung. Für Menschen, die ihre Masturbationsgewohnheiten als Sucht einschätzen und von ihnen loszukommen versuchen, gibt es inzwischen Selbsthilfegruppen ähnlich den Anonymen Alkoholikern.
 
Fr. 543, so wie du dich an die Sexualität klammerst, klammert sich Fist offenbar an seine Konsumfreudigkeit. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr beide euch doch sehr scheut, euch einmal mit eurem Inneren auseinander zu setzen.

Du verstehst es einfach nicht, oder? Ich glaube, ich muss mal deutlich werden!

Es geht nicht um mich oder Dich. Ich habe meinen Weg gefunden und Du anscheinend auch Deinen.

Es geht mir darum, dass Du versuchst Sexualität zu verteufeln und als gesundheitsschädlich darzustellen, damit möglichst viele Deinem "Heilsweg" folgen.
Ich finde das gefährlich, weil Dumedizinische Unwahrheiten verbreitest, die bei jüngeren Menschen Angst vor Sexualität schüren. Dein Verständnis von Sexualität enstammt dem Mittelalter!
Enthaltsam zu leben, weil man aber Angst vor körperlichen Gebrechen hat, ist definitiv nicht gesund, weil es zur Unterdrückung führt.

Wer sich bewußt und aus spirituellen Gründen, dafür entscheidet, der hat meinen Segen in Dreiteufelsnamen. Ist mir doch schnuppe. Ich renne doch nicht rum, und erzähle allen sie müssen möglichst promisk leben! Merks mal und guck mal in Dein Inneres oder überhaupt mal über Deinen kleinen Tellerrand!
 
Hm, Enthaltsamkeit wäre nicht mein Ding, dazu bin ich zu sehr Genußmensch.
Ich wäre auch gespannt was mein Mann dazu sagen würde. :weihna1
Sexualität ist für mich ein Ausdruck von Liebe, Nähe und tiefem Vertrauen und somit doch ein ganzes Stück spirituell.
Von Enthaltamkeitserfahrungen habe ich keine Ahnung, mir fällt nur auf das Priester, das von der Kirche festgelegte Zölibat nicht immer einhalten können
oder auf entsetzliche Weise kompensieren.
 
Sexualität ist für mich ein Ausdruck von Liebe, Nähe und tiefem Vertrauen und somit doch ein ganzes Stück spirituell.
Schön! So empfinde ich das auch. :liebe1:

Interessant finde ich, wie viele Menschen überaus unleidlich, zickig und gnatschig reagieren, wenn sie nicht regelmäßig bekuschelt werden. Dann verhalten Sie sich so wie opti. So ein Zufall.... :escape:
 
Du verstehst es einfach nicht, oder? Ich glaube, ich muss mal deutlich werden!

Es geht nicht um mich oder Dich. Ich habe meinen Weg gefunden und Du anscheinend auch Deinen.

Es geht mir darum, dass Du versuchst Sexualität zu verteufeln und als gesundheitsschädlich darzustellen, damit möglichst viele Deinem "Heilsweg" folgen.
Ich finde das gefährlich, weil Dumedizinische Unwahrheiten verbreitest, die bei jüngeren Menschen Angst vor Sexualität schüren. Dein Verständnis von Sexualität enstammt dem Mittelalter!
Enthaltsam zu leben, weil man aber Angst vor körperlichen Gebrechen hat, ist definitiv nicht gesund, weil es zur Unterdrückung führt.

Wer sich bewußt und aus spirituellen Gründen, dafür entscheidet, der hat meinen Segen in Dreiteufelsnamen. Ist mir doch schnuppe. Ich renne doch nicht rum, und erzähle allen sie müssen möglichst promisk leben! Merks mal und guck mal in Dein Inneres oder überhaupt mal über Deinen kleinen Tellerrand!

Es geht überhaupt nicht darum, die Sexualität zu verteufeln. Die Sexualität ist uns nun einmal gegeben, um Nachwuchs zu zeugen und aus keinem anderen Grund. Davon bin ich fest überzeugt. Weil die Menschen aber den Draht zu sich selber verloren haben und mehr oder weniger unglücklich sind, flüchten sie sich in die Sexualität, weil sie dort wenigstens einmal für ein paar Sekunden die Seligkeit erleben dürfen, die sie in ihrem Leben nicht erfahren.

Würden sie sich aber nicht permanent in die Sexualität flüchten, die sich sehr schnell zur Sucht entwickelt, und würden sie nicht permanent ihre sexuellen Energien für kurzfristige sexuelle Befriedigung vergeuden, so könnten sie diese Energien in spirituelle Energie umwandeln und permanente Seligkeit erfahren. Das ist natürlich kein einfacher Weg, aber ein möglicher Weg.

Und all das Gerede in diesem Zusammenhang mit dem Mittelalter hilft uns hier überhaupt nicht weiter. Ich bewerte es nur als einen Versuch, deinerseits die Enthaltsamkeit zu diskreditieren. Diese Vorgänge, die ich eben angedeutet habe, sind sind nichts anders als Naturgesetze.

Und deine Ermahnung, dass ich Angst bei jüngeren Menschen vor der Sexualität schüren könnte, halte ich doch für sehr weit hergeholt. Wenn du meinst, mit solch fadenscheinigen Argumenten mir ins Gewissen reden zu können, dann vergiss es. Da musst du mir schon Tatsachen präsentieren. Und deine Behauptung, ich würde die Unwahrheit sagen, die solltest du bitte belegen.

Mir geht es nur darum, dass sich die Menschen aus freiem Willen, aus Einsicht und Überzeugung zur Enthaltsamkeit entschließen. Habe ich je etwas anderes gesagt? Meinst du, man kann irgendjemanden zur Enthaltsamkeit zwingen? Bestimmt nicht. Wenn man selber nicht davon überzeugt ist, dass die Enthaltsankeit gut sein könnte, wird sich niemand darauf einlassen. Oder hast du etwa Angst, sie könnten sich deinen Ideologien verschließen?
 
Die Sexualität ist uns nun einmal gegeben, um Nachwuchs zu zeugen und aus keinem anderen Grund.
Opti, mir scheint du verwechselst hier deine eigene Realität, mit der der anderen....ich halte das für bedenklich. Was passiert, wenn du eines Tages drauf kommst, dass du dich geirrt hast? (könnte ja sein, wäre was Menschliches)

Du läufst Gefahr, regelrecht an Skrupel zu erkranken.

imo

Caya :)
 
Hm, Enthaltsamkeit wäre nicht mein Ding, dazu bin ich zu sehr Genußmensch.
Ich wäre auch gespannt was mein Mann dazu sagen würde. :weihna1
Sexualität ist für mich ein Ausdruck von Liebe, Nähe und tiefem Vertrauen und somit doch ein ganzes Stück spirituell.
Von Enthaltamkeitserfahrungen habe ich keine Ahnung, mir fällt nur auf das Priester, das von der Kirche festgelegte Zölibat nicht immer einhalten können
oder auf entsetzliche Weise kompensieren.

Ich habe mir sehr oft die Frage gestellt, welche Rolle die Sexualität in der Ehe spielt. Wenn du die Sexualität mit Liebe, Nähe und Vertrauen verbindest, dann sehe ich das zunächst als etwas Positives, obwohl ich es natürlich immer auch mit einem Energieverlust verbinde. Aber der soll hier einmal keine Rolle spielen.

Ich habe mich allerdings auch gefragt, wie viele Frauen wohl die Sexualität über sich ergehen lassen, ohne dass es ihnen wirklich etwas bedeutet, aber ihre Stimme gegen dieses Verhalten nicht erheben mögen, weil sie die sozialen Konsequenzen fürchten.

Soweit ich mich erinnere, sind in den letzten 30 Jahren, weltweit etwa 100.000 katholische Priester ihres Amtes wegen des Verstoßes gegen das Zölibat enthoben worden.
 
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Hi

Sinn:
Energie...
ansparen

Träume der Nacht werden zB klarer

andererseits, ab und zu sollte man einfach mal einen guten **** hinlegen, denke ich. Ist dann harmonischer. Weil es ausgleicht.

Ansonsten ist es eine Frage der Energie für mich. Ich meine, Energie geht flöten, kann aber wieder mit der Zeit aufgebaut werden. Doch wenn man Energie hat, hat man sie und Meditation ist dann zB leichter. Das ist die sexuelle Energie, die bei vielen Dingen des Bewusstseins eine Rolle spielt, ob man es glaubt oder nicht.

Enthaltung von Genussmitteln: Ist eine Frage der Gesundheit und Klarheit physiologischer Art. Klarheit des Bewusstseins, innere Stimme klarer.

Lg
Stefan
 
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