Sind wir komplizierter oder achtsamer geworden?

Ich meinte eigentlich eine Party für Geimpfte(y)
Für den Whisky könnte ich Dir einen Intravenösen Zugang legen. Für Dich ist mir nichts zu schade:barefoot:

Sunny hat da wohl andere Phantasien dazu :D
Ich bleib beim Rotwein. Aber eine kleine feine Party im Sommer wär schon nett. Das behalten wir mal im Hinterkopf.
 
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: Ich vermisse echt die Zeit, wo man noch gegenseitig voneinander lernen durfte, weil man tatsächlich Interesse aneinander hat(te), ohne dass man absurder Weise als Rassist galt.
Und ich vermisse die Zeiten, in denen man auch noch menschlich sein durfte - und das schließt für mich Fettnäpfchen ein. Kann halt mal passieren, wenn man an eine völlig fremde Kultur gerät. Ich denke, letztendlich sind wir alle Menschen.
Als Autorin stehst du natürlich in der Öffentlichkeit mit deinen Schriftstücken, doch hoffe ich wirklich, dass viele Autoren, dieses ganze absurde, unmenschliche Verhalten in der Öffentlichkeit und die unvernünftigen Kommentare bewältigen können, sich treu bleiben und diese Art des trennens von Menschen nicht unterstützen, auch wenn das bestimmt belastend sein kann.
 
Als Autorin stehst du natürlich in der Öffentlichkeit mit deinen Schriftstücken, doch hoffe ich wirklich, dass viele Autoren, dieses ganze absurde, unmenschliche Verhalten in der Öffentlichkeit und die unvernünftigen Kommentare bewältigen können, sich treu bleiben und diese Art des trennens von Menschen nicht unterstützen, auch wenn das bestimmt belastend sein kann.
Ich für meinen Teil unterstütze diese Trennung nicht, hab es aber auch aufgegeben, in manchen Kreisen gegenzuargumentieren. Da werden halt einige, besonders unerfahrene Autoren oder Leser, echt geblendet und instrumentalisiert, ohne es zu merken. Ich bin für solche Konflikte zu wenig abgebrüht, mehr als aufklären kann man eh nicht, dann muss halt jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
Die Kommentare darf man dann halt nicht zu persönlich nehmen - muss man ja auch nicht, man kennt sich selbst und seine Einstellungen ja sowieso am besten.
Daher find ichs vorteilhaft, öffentlich ( auch wenns "nur" Facebook und Co. ist) sorgsam mit seinen Informationen umzugehen.
 
Es tut mir leid, ich musste nach 3,10 abbrechen, weil ich das Thema nicht mehr ertrage. Dass eine sog. Wissenschaftlerin sich erdreistet, einen quasi Kollegen aufgrund seiner Hautfarbe nicht mehr anzuhören, ist kein Antirassismus, sondern Rassismus. Dass diese Aktivisten das noch immer nicht begriffen haben, tut mir mittlerweile fast schon körperlich weh.

Und zwar u.a. deshalb, weil ich unmittelbar selbst von dieser Ideologie betroffen bin beruflich. Ich bin Autorin und habe immer gesellschaftskritische Sachen geschrieben, bis ich draufkam, dass heutzutage nicht mehr zwischen den Zeilen gelesen wird - heißt, wenn man beispielsweise einmal aus Sicht eines Serienmörders schreibt, wird dem Autor automatisch Sympathie mit Serienmördern angedichtet, selbst wenn eine schockierende Serienmörder-Perspektive vielleicht eher aufrütteln und abstoßend wirken sollte.
Noch schlimmer ist aber, dass in der Literatur-Szene mittlerweile ernsthaft diskutiert wird, ob Männer über Frauen schreiben dürfen, Weiße über Schwarze, Heteros über Homosexuelle, usw. usf., da alles als "kulturelle Aneignung" usw. betrachtet wird.
Denn für die Kunst an sich bedeutet diese (anti-)rassistische Ideologie letztendlich: Man darf nur noch das schreiben, was man selbst ist. Ist man kein Brillenträger, darf man dem Charakter im Buch keine Brille aufsetzen. Ist man kein Bäcker, darf der Charakter im Buch auch keiner sein.
Ja, Tschüss, Recherchefähigkeit, denn wozu noch recherchieren, wenn man eh nicht mehr darüber schreiben soll?

Ansonsten finde ich die Theorie der "kulturellen Aneignung" (bin mir sicher, das kommt in dem Beitrag irgendwo auch noch vor) besonders absurd, weil sie rechtsradikales, nationalistisches Gedankengut, gegen das man ja angeblich vorgeht, 1:1 unterstützt. Bei der Black Live Matters Bewegung (Malcolm X kennen wohl etliche Verteidiger dieser Bewegung eh nicht) las ich auf Twitter folgenden Dialog (sinngemäß) - tut mir leid wegen der rassistichen Hautfarbenbezeichnung, aber genau darum ging es den Beteiligten selbst:
BLM-Anhänger ("halbschwarz") zu BLM-Anhänger - offenbar irgendeine "Anführerin" ("schwarz"): "Hi, ich will mir am WE Rastazöpfe machen lassen, aber dann fiel mir ein, dass ich ja nur einen schwarzen Elternteil hab. Darf ich mir Rastazöpfe flechten oder ist das kulturelle Aneignung, weil ich ja nur halbschwarz bin?"
BLM-Anhänger-Anführerin: "Natürlich darfst du dir KEINE Rastas flechten lassen, du bist halbweiß, du hast nicht das Recht dazu, unsere Kultur einzuvernehmen (aber danke, dass du vorher fragst."

So etwas lese ich auf Twitter quasi laufend. Seit Neuestem ist es offenbar auch verpönt, eine Fremdsprache zu lernen. Als Österreicher oder Deutscher darf man vielleicht noch Französisch lernen (für die französische Schweiz, außerdem sind die Franzosen weiß) und na gut, aufgrund Österreichs Geschichte eventuell noch italienisch, Englisch ist auch ok (British English), aber Spanisch wird schon problematisch, weil "Latinos" nun mal nicht "weiß" sind, und man mit einer Fremdsprache wieder "kulturelle Aneignung" betreibt, also versucht, kulturelle Macht über die jeweilige Kultur zu erlangen.
(Äh ja, das schau ich mir dann mal an, wie ich so als Westler mit meinen paar Japanischkenntnissen in Japan dann kulturelle Macht erlange XD .)

Also anders gesagt: Der Antirassismus von heute verbietet kulturelle Annäherungen zueinander. Richtig "antirassistisch" ist es, wenn man kein Yoga, kein Qi Gong, kein TCM, kein Ayurveda mehr macht und am besten auch alle China-Restaurants hier meidet (ist ja egal, wenn die pleite gehen, wenigstens meidet man dann seine rassistische Neigung, dort was Leckeres essen zu wollen).
Man sollte sich offenbar auch hüten, Fremdsprachen zu lernen - wer braucht schon gegenseitiges Verstehenkönnen in einer Welt, in der eh jeder in seiner eigenen Kultur verhaftet bleiben sollte, also fernab von "multikulti".
Oder kurz: Dieser "Antirassismus" propagiert genau das, was Neonazis gerne propagieren: Jedem sein Vaterland, jedem seine Kultur, solange andere nicht damit in Berührung kommen müssen.
Gratuliere.

In Wien gibts immer die Afrika-Tage, wo Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten ihre Kultur präsentieren. War vor zwei Jahren dort und da war ein voll netter Teppichverkäufer, der mir 20 Minuten lang die Bedeutungen der Muster auf den Orientteppichen erklärt hatte. Ich fand das voll bereichernd, aber aus antirassistischer Sicht hatte ich hoch rassistisch gehandelt (und der Teppichverkäufer ist ein Verräter gewesen), weil wir es gewagt haben, uns kulturell auszutauschen.

: Ich vermisse echt die Zeit, wo man noch gegenseitig voneinander lernen durfte, weil man tatsächlich Interesse aneinander hat(te), ohne dass man absurder Weise als Rassist galt.
Und ich vermisse die Zeiten, in denen man auch noch menschlich sein durfte - und das schließt für mich Fettnäpfchen ein. Kann halt mal passieren, wenn man an eine völlig fremde Kultur gerät. Ich denke, letztendlich sind wir alle Menschen.

Danke für deinen Beitrag - du hast ziemlich genau erfasst und zusammengefasst, was ich meinte. Ich bin ja auch in der Buch-Branche und teile deine Erfahrungen. Rassismus und Antirassismus wird derart ad absurdum geführt, dass einem der Kopf rauscht. Es ist auch im Bereich LGBT ähnlich. Da weiß man ja auch vor lauter poitical correctness nicht mehr, was man schreiben darf und was nicht.
Das Beispiel mit der Rasta-Frisur kannte ich übrigens. Ich war total perplex, als ich das gelesen hatte. Da fragt man sich ja wirklich, ob bald alle durchdrehen. Wir hatten eine angeregte Diskussion in der Redaktion deswegen.

Wenn du heute die Afrika-Tage besuchst, musst du dich womöglich erklären, warum du dich auf Kosten einer fremden Kultur amüsierst. Und das ist ganz bestimmt nicht aus der Luft gegriffen.

Ja, früher lachte man nach einem kurzen peinlichen Moment, wenn jemand ins Fettnäpfchen getreten ist. Heute gibts einen Shitstorm, evtl. sogar mit Morddrohungen.

Eigentlich ist dieses "neue Verhalten" ein völliges Ausblenden der Möglichkeit oder der Fähigkeit, dass Menschen für andere Menschen Verständnis aufbringen können. Und das ist ziemlich traurig.
 
Danke für deinen Beitrag - du hast ziemlich genau erfasst und zusammengefasst, was ich meinte. Ich bin ja auch in der Buch-Branche und teile deine Erfahrungen. Rassismus und Antirassismus wird derart ad absurdum geführt, dass einem der Kopf rauscht. Es ist auch im Bereich LGBT ähnlich. Da weiß man ja auch vor lauter poitical correctness nicht mehr, was man schreiben darf und was nicht.
Das Beispiel mit der Rasta-Frisur kannte ich übrigens. Ich war total perplex, als ich das gelesen hatte. Da fragt man sich ja wirklich, ob bald alle durchdrehen. Wir hatten eine angeregte Diskussion in der Redaktion deswegen.

Wenn du heute die Afrika-Tage besuchst, musst du dich womöglich erklären, warum du dich auf Kosten einer fremden Kultur amüsierst. Und das ist ganz bestimmt nicht aus der Luft gegriffen.

Ja, früher lachte man nach einem kurzen peinlichen Moment, wenn jemand ins Fettnäpfchen getreten ist. Heute gibts einen Shitstorm, evtl. sogar mit Morddrohungen.

Eigentlich ist dieses "neue Verhalten" ein völliges Ausblenden der Möglichkeit oder der Fähigkeit, dass Menschen für andere Menschen Verständnis aufbringen können. Und das ist ziemlich traurig.
Ich kann alles völlig unterstreichen (ja, auch mit dem Lachen und dem Humor) und ich finde es gerade ziemlich angenehm, dass es auch noch Andersdenkende in der Literaturszene/Buch-Branche gibt ...
 
Mir kam gerade der Gedanke, dass der Mensch Definitionen braucht um sich zurechtzufinden. Mir geht es oft so, dass ich mich beim Anblick eines androgynen Menschen frage ob das Mann oder Frau ist. Irgendwie ist mir das schon wichtig das einzusortieren obwohl ich weiß, dass das Zwittern gegenüber ungerecht ist. Oder ich bin anders zu einem schwulen Mann als zu einer lesbischen Frau.

natürlich brauchen wir Definitionen, allein schon als Beistand im sich Zurechtfinden, als Ausgangsbegriff, als Grundlage im Lernprozess, als unser Reflexionsresultat...nur wenn ich meinen Weg gefunden habe, dann ist die Zeit der Definitionen für ihn, den Weg, vorbei, dann gehe ich ihn, wenn die Motivation dafür die Poleposition erreicht hat und meine Inhalte Niemand fürchten braucht...alles Andere bedeutet für den Einzelnen Kapitulation, bzw. Vegetieren.
 
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Ich werfe jetzt mal etwas kontroverses in die Diskussion, ist ein Mann qualifiziert über die Erfahrung der abtreibung zu sprechen oder ein nicht Opfer über eine vergewaltigung?! Es kommt denke ich stark auf das Thema und die damit einhergehende Kompetenz der Sensibilität für die Sache an.

ist ein männlicher Arzt befähigt, Facharzt für Gynäkologie oder Psychotherapeut, der Frauen behandelt, zu werden? Zugegeben, in der Urologie gehören Frauen noch zur Minderheit, obwohl der Aufholprozess bereits im Gange...sollen Frauen für Frauen hier zuständig sein, und Männer für Männer?

sind Boris Palmer
https://www.tagesschau.de/inland/tuebingen-palmer-rassismusvorwurf-101.html
https://www.fr.de/politik/boris-pal...ttemberg-dennis-aogo-habeck-90527722.amp.html

und
Sahra Wagenknecht
https://www.fr.de/politik/boris-pal...nke-partei-ausschluss-rassismus-90573977.html

Rassisten?

sind die Reaktionen auf ihre Aussagen Achtsamkeit oder kompliziert (= dumpf PolitischKorrekt in diesem Fall)? Geht es nur um Cancel Culture?

Aber es bringt nix, nur auf einem parallelen Gleis zu fahren (also das Thema zwar im Kern ähnlich zu betrachten, aber anders argumentieren), vor allem, wieviele Jahre (Jahrhunderte) noch darüber nur zu reden?

Für mich gibt es nur eine Alternative:
statt gendern gleiche Chancen für und vor allem gleiche Entlohnung von Frauen
und
statt Cancel Culture gleiche Chancen für ALLE Menschen, also auch für Schwule, Lesben, Transen ...dann hat`s sich ausrassistischt für Alle Zeiten, in einem Aufwasch mit Diskriminierung...einfacher und effizienter geht es nicht.


und rasch!!! der chinesische Staatskapitalismus ist - bereits erkennbar - weltweit auf dem Vormarsch...wenn er rundum greift, dürfen wir Klappe halten, dafür konsumieren, was das Zeug hält...sowohl ernst als auch halb so gemeint.

Alle Menschen sind fähig, sich über sich selbst lustig zu machen, an sich ein Zeichen von Größe und Souveränität; in der entsprechenden Sparte des Humors treffen wir auf geniale Beispiele und ich erkenne den Mangel dieses Humorsinns an denen, die über Phrasendreschen nicht hinauskommen,
persönlich schätze ich gute Witze über Polen und Juden, meine Empathie reicht für`s Gespür, wie`s gemeint ist
somit
von billigen Parolen straight ahead zum Handeln...

mein eigener bescheidener Beitrag :D: unser Umfeld ist Multikulti, drei Parteien darunter vertreten und durch mindestens 3 Geschlechter repräsentiert.
 
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