Sind Ganztagsschulen besser als andere Schulen?

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Ich kann natürlich auch alles zurücknehmen und das Gegenteil behaupten. Also dass es ganz wunderbar und toll und verantwortlich und edel und gut sei, wenn Kinder und Jugendliche in jeder Sekunde ihres Lebens strengstens überwacht werden - entweder von den Eltern oder von der Schule.

Zufrieden? :)
 
Übrigens war die Ganztagsschule meiner Tochter kein Jugendgefängnis - ganz im Gegenteil. Sie ist sogar sehr gerne in die Schule gegangen, hatte den Großteil ihrer Freunde und Freundinnen dort, nach Beendigung der Hausaufgaben bzw. Vorbereitung für den nächsten Tag hatten die Kinder - soferne sie das wollten - geführte Freizeit oder konnten sich während dieser Zeit auch allein beschäftigen.

Das Problem dabei ist schlicht, dass das nicht so sein muss.

Die letzte Klasse (nachdem ich sitzengeblieben bin) war zwar in Ordnung (auch wenn ich im Grunde keine Freunde hatte, zum großen Teil wegen mir selber), aber wenn ich mit den Leuten vorher noch länger Zeit pro Tag hätte verbringen müssen, wäre ich komplett durchgedreht.

Wenn man sich nicht wohl fühlt wird es ein Gefängnis. Für Introvertierte mag es überhaupt schon grundsätzlich zu viel sein. Klar, das Gegenteil quasi, Homeschooling, ist auch (oder wohl mehr) eine Katastrophe, weil die Kinder in dem Fall von der Welt ferngehalten werden (das ist auch meist der Sinn dahinter in Bezug auf religiöse Eltern). Aber dann fehlt doch schlicht die Zeit etwas mit Freunden zu machen, mit denen man nicht in einer Klasse ist (davon hatte ich sogar welche). Oder soll man dann mit 12 abends weg, um zum Beispiel Fußball zu spielen?!

Ich kann dem einfach nichts abgewinnen.

Ansonsten denke ich sowieso, dass die Kinder allein raus sollten. Hätte mich fast gerettet. Wurde dadurch wenigstens zeitweise normaler. Mittlerweile bin ich ja wieder sehr einzelgängerisch. Ist auch in Bezug auf die Sicherheit extrem ironisch, dass viele Eltern Kinder morgens in der Dunkelheit allein zur Schule laufen lassen, während man sonst ständig auf diese aufpassen muss. Natürlich klettert man dann auf Bäume und wenn man Pech hat fällt man herunter. Aber dadurch wäre ich fast normal geworden. Sowas ist gut so.

Nur Kinder die eigene Entscheidungen treffen werden auch Erwachsene die das tun. Und Erwachsene müssen das...

LG PsiSnake
 
Übrigens war die Ganztagsschule meiner Tochter kein Jugendgefängnis - ganz im Gegenteil. Sie ist sogar sehr gerne in die Schule gegangen, hatte den Großteil ihrer Freunde und Freundinnen dort, nach Beendigung der Hausaufgaben bzw. Vorbereitung für den nächsten Tag hatten die Kinder - soferne sie das wollten - geführte Freizeit oder konnten sich während dieser Zeit auch allein beschäftigen.

Das Problem ist aber genau hier, dass diese "Bewachung" ziemlich leicht in Inhaltslosigkeit abgleitet. Da kann es die schönsten Interessen geben (Physik, Chemie, Basteln, Theater, Musik, Bewegung etc.), es ist den Kids meistens nicht zugänglich. Weil man halt zusätzliche Aufsicht brauchen würde, würde man die Kids in den Physik- oder Chemiesaal lassen. Weil es Anregung und Unterstützung durch Lehrer brauchen würde, bei gewissen Dingen.

Also bleibt in den meistens Fällen nur die gesetzteskonforme Betreuung (sprich: Überwachung) um der Aufsichtspflicht Genüge zu tun. Und dadurch werden eben Generationen ohne Lebensinhalte, ohne Interessen erzeugt, die wenn sie aus der Schule kommen nicht wissen, welchen Beruf sie ergreifen sollen.

In Summe ... ja, für Kids die nicht verfügbare Eltern haben, für Kids mit Eltern ohne Perspektiven, für die ist so eine Schulform wenigstens eine "bewachte Abstellposition".
Aber ... gefördert wird eben nichts, sondern eher noch verhindert, gegenüber interessierten und auch entsprechend gebildeten Eltern.
 
Und so ist es auch normal und gut.

Aber Helikopter-Eltern haben einerseits keine Zeit für ihre Kinder, wollen sie aber dennoch die ganze Zeit überwacht sehen. Sollen sie ihre Kinder doch gleich in eine Art Jugendgefängnis stecken, mit Rundumüberwachung. Damit sie jede Sekunde genau wissen, wo die Kinder sind.

Nach dem Prinzip: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!


ich weiß ja nicht was du für komische Ansichten hast. Man kann, was für ein seltsame Betitelung, Helikopter Eltern sein und trotzdem seinem Kind die bestmögliche Ausbildung geben, dabei gibt es genau so viel Liebe und kümmern, zeigen, dass die Kinder den Eltern wichtig sind.

Warum sollten die Eltern nicht genügend Zeit für ihre Kinder haben? Alles eine Sache der Organisation.

Das kommt doch immer auf die Menschen an die eine Familie bilden.

Es gibt doch Eltern deren Kinder gehen in die Halbtagsschule und sie kümmern sich einen Dreck um ihre Kinder. Davon gibt es jede Menge.

Man muss Kinder nicht betüddeln, sondern sie als selbstständigen Mensch betrachten die genau so ihre Rechte und Pflichten in der Familie haben.

Traf einmal eine Mutter auf dem Spielplatz, der Junge war 5 Jahre alt und sprach noch in der Babysprache.

Meinen Kommentar dazu lasse ich mal weg.
 
Ich habe keineswegs alle Eltern gemeint.
Ein Aufschrei der Betroffenheit und Getroffenheit ist also unnötig. :)

Ist auch keine Betroffenheitet. Nachdem es ein gesellschaftliches Problem ist, sind "gute" Eltern heute schon eher die Ausnahme als die Regel. Weil bei den Eltern immer mehr Zwänge und Egoismus regieren, un immer weniger das da sein für die Kinder.
 
ich weiß ja nicht was du für komische Ansichten hast. Man kann, was für ein seltsame Betitelung, Helikopter Eltern sein und trotzdem seinem Kind die bestmögliche Ausbildung geben, dabei gibt es genau so viel Liebe und kümmern, zeigen, dass die Kinder den Eltern wichtig sind.

Vermischt Du da nicht gerade mehrere Dinge? Das eine ist der Begriff "Helikopter Eltern". Dabei handelt es sich ja schon um krankhaftes Behüten der Kinder. Das hat mit normalem Beschützen und vor Problemen bewahren nichts mehr zu tun. Es kann aber auch mit der Angst zu tun haben, lt. Gesetz ja strafbar zu sein, wenn man seine Aufsichtspflichten vernachlässigt. Und wie die Geschichte gerade der letzten Jahre zeigt, wird davon immer mehr Gebrauch gemacht (auch eine Veränderung in der Gesellschaft).

Die andere Facette ist die Ausbildung und Liebe. Grundsätzlich ist die Ausbildung ein Sachargument ... welchen Start ins Leben möchte ich meinem Kind ermöglichen, welche gesellschaftliche Kompatibilität strebe ich dabei an.
Liebe ist etwas, das jedes Kind braucht, um gesund aufzuwachsen. Hat also mit dem Sachthema Ausbildung keinerlei Wechselwirkung.

Aber ... was ein Kind noch braucht, ist möglichst viel Zeit mit seinen Eltern. Warum? Die Eltern haben für das Kind eine Vorbildfunktion. Je mehr Situationen also ein Kind mit seinen Eltern erleben kann, desto besser werden die Überlebens- und Sozialisierungsmuster der Eltern an das Kind weitergegeben (Übung durch Wiederholung). Oder im Umkehrschluss ... je weniger Zeit mit den Eltern zur Verfügung steht, desto weniger wird das Kind sozialisiert sein, wirde es Handlungsalternativen für sein Leben haben.

Warum sollten die Eltern nicht genügend Zeit für ihre Kinder haben? Alles eine Sache der Organisation.

Es gibt Alleinerziehende, die 3 Jobs haben um ihre Kinder ernähren zu können. Und auch wenn die Eltern augenscheinlich Zeit haben, sind sie noch nicht zwangsweise auch emotional verfügbar. Nach einem anstrengenden 8-10 Stunden Tag ist kein Elternteil mehr in der Lage, sich um die Kinder 100%ig zu kümmern. Sondern es wird immer nur ein ruhigstellen, ein abstellen sein. Vor dem Fernseher, bei Spielen. Und da - siehe oben - lernt ein Kind nichts dabei (im Gegenteil, aus amerikanischen Filmen dann noch asoziales Verhalten).

Das kommt doch immer auf die Menschen an die eine Familie bilden.

Nein, eben nicht. Es hängt von der Zeit und der Energie ab, die man in ein Kind investieren kann. Die Zeit ist heute, wenn beide Elternteile arbeiten, Mangelware. Und die Energie ist zumindest bei aufreibenderen oder anstrengenderen Jobs auch nicht mehr vorhanden. Gerade bei Alleinerziehenden ein noch größeres Problem, weil sie auch noch den vollen Haushalt machen müssen. Resultat ist emotionale Vernachlässigung der Kinder, die sich im Leben der Kinder dann auswirkt.

Es gibt doch Eltern deren Kinder gehen in die Halbtagsschule und sie kümmern sich einen Dreck um ihre Kinder. Davon gibt es jede Menge.

Ja, gibt's. Aber das ist nicht unbedingt das Idealmodell um Kinder großzuziehen.

Man muss Kinder nicht betüddeln, sondern sie als selbstständigen Mensch betrachten die genau so ihre Rechte und Pflichten in der Familie haben.

Auch das ist wieder Sachthema. Das sind Aufgaben die ein Kind nicht weiterbringen und die nur die Eltern entlasten.

Traf einmal eine Mutter auf dem Spielplatz, der Junge war 5 Jahre alt und sprach noch in der Babysprache.
Meinen Kommentar dazu lasse ich mal weg.

Und welcher Wert bei dir steht dem entgegen? Vielleicht ist es ja nur eine Marotte der beiden? Spätestens in der Schule gibt sich das sowieso recht schnell (oder das Kind wird zum Aussenseiter). Wäre dann halt recht verantwortungslos von einer Mutter, das bei einem Kind aktiv zu fördern.
 
Da kann es die schönsten Interessen geben (Physik, Chemie, Basteln, Theater, Musik, Bewegung etc.), es ist den Kids meistens nicht zugänglich. Weil man halt zusätzliche Aufsicht brauchen würde, würde man die Kids in den Physik- oder Chemiesaal lassen. Weil es Anregung und Unterstützung durch Lehrer brauchen würde, bei gewissen Dingen.
Aber ... gefördert wird eben nichts, sondern eher noch verhindert, gegenüber interessierten und auch entsprechend gebildeten Eltern.
Das liegt aber an der einzelnen Schule, nicht an der Schulformen an sich.

R.
 
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manchmal ist es so, dass die Großen erst bis 22 h zu Hause sind, da braucht es keine Energie mehr.
Oder habe ich das jetzt von dir falsch verstanden?
Wirklich Freizeit im sinn von freie Zeit für sich haben finde ich sehr wichtig. Und dafür dann auch noch Energie zur Verfügung. Es gibt Menschen, die lieben es den ganzen Tag nach Plan beschäftigt zu werden, die mag das nicht weiter stören.

Mich würde das krank machen. Alleine die Vorstellung den ganzen Tag an einer Schule mit vielen anderen Kindern und dem ganzen Menschengewusel verbringen zu müssen...
:escape:

Mich hat es in meiner Kindheit schon genervt, dass ich von Hobby zu Hobby geschickt wurde, damit ich ja beschäftigt war. Und weil Kinder/Menschen so verschieden ist, finde ich es wichtig, die individuellen Bedürfnisse eines Kindes zu berücksichtigen.
 
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