Sind Ganztagsschulen besser als andere Schulen?

Ja......was?
Du hast beruflich mit Kindern zu tun?
Oder du hast mit ALLEN betroffenen Kindern bzw. Eltern gesprochen?
Oder du beziehst dein Wissen? aus Vorurteilen?

Es gibt Dinge wie Bücher, ich habe auch beruflich mit Kindern sowie mit Eltern zu tun. Mächtest Du auch noch meine Unerhosengröße?

Ich gehe davon aus, dass du dein(e) Kind(er) nicht in einer Ganztagsschule "abgestellt" hast.
Ich habe es gemacht. Und genau aus diesem Grund habe ich persönliche Erfahrungen und nicht nur theoretisches Wissen. Ich möchte bzw. kann nicht alle deine contra Ausführungen widerlegen, aber der Großteil entspricht deinem Schubladendenken.
Vielleicht hätten wir einen anderen Schultyp gewählt, wenn meine Tochter anders gewesen wäre. Aber so wie sie gestrickt war, war diese Schule für sie ideal. Es war auch keine Entfremdung merkbar, vor allem auch deswegen weil wir die gemeinsame Familienzeit (in unserem Fall ab frühen Abend) qualitativ hochwertig verbracht haben. Dh wir haben in Ruhe und völlig stressfrei unser Abendessen zelebriert, haben geplaudert, erzählt, gelacht und in diese Stunde vielleicht sogar mehr Inhalt reingebracht als manch andere Familie, die rund um die Uhr zusammen waren. Und anschließend hatte sie sogar noch Zeit für Interessen, die sie allein oder auch mit Freunden ausgelebt hat. Weil die Lernerei für diesen Tag erledigt war, alle Aufgaben gemacht und sie absolut keinen Gedanken an Vorbereitungen für den nächsten Tag verschwenden musste.
Schule ist nicht gleich Schule. Es gibt gute und schlechte - und wir hatten Glück.

Das sei unbestritten, dass es gute und schlechte Schulen gibt. Wobei eben die Schule über gewisse Grenzen nicht hinaus kann, weil das einfach Geld kosten würde, das im Bildungssystem nicht zur Verfügung steht.

"So wie sie gestrickt war" impliziert ja schon, dass sie alleine bis zur Einschulung schon alles das von dir und ggf. deinem Partner übernommen hat, was sie genau zu dem gemacht hat, für das dann "die Ganztagsschule gepasst hat".

Es lässt sich natürlich schwer aus ein paar Sätzen in die Geschichte eines Teenagers hineinschauen ... aber empfindest Du es wirklich als "qualitativ hochwertige Familienzeit", einfach zusammenzusitzen und zu schnattern? Was genau lernt ein Kind daraus? Dass Familie darin besteht, uninteressant Zeit
totzuschlagen?
Und das Interessante macht sie dann mit Freunden (die sie natürlich ganz toll fördern können, weil sie ja auf dem gleichen Niveau sind ...). Oder macht es alleine ... probiert verzweifelt herum, vertraut "seriösen" Internet-Quellen ....
Und wo ist die Ausgewogenheit? Wo die Förderung? Das Zeigen was es alles gibt, was man machen kann, das Fördern von Kreativität etc.?
Genau das ist alleine lassen von Kindern ....

Du stellst Quantität über Qualität. Nicht die Zeit ist es, die zählt, sondern der Inhalt.
Wenn ich als Elternteil mein Kind erst an Interessen heranführen muss, habe ich wirklich Fehler gemacht. Kinder sind verschieden und ich erwarte nicht von meinem Kind, dass es meine Interessen übernimmt.
Die Seiten des Lebens - ob positiv oder negativ - bezieht jeder Mensch aus persönlichen Erfahrungen. Und die werden auch nicht anders, wenn ich als Mutter dabei stehe und das Händchen meines Kindes halte. Zumindest dann nicht mehr, wenn das Kind seinen eigenen Weg gehen möchte. Das nenne ich Entwicklung.

Na ja, also bisher hast Du da nicht so die große Qualität der Zeit gezeigt, sondern nur, wie man sein Kind alleine lassen kann. Und nein, Du hast keine Fehler gemacht, wenn Du dein Kind an Interessen heranführen musst, denn Kinder kennen die möglichen Interessen nicht. Genau deshalb muss man ihnen mal die Gelegenheit geben, diese auszuprobieren. Möglicherweise auch in anderer Form ergänzen, wo die Schule versagt hat. Denn sonst werden daraus Erwachsene mit einer ganz geringen Bandbreite an Interessen und an Können.

Es ist zwar eine gute Ausrede, wenn man keine Zeit für die Kinder hat oder sie sich nicht nehmen will, dass sie sich ja alles selber erarbeiten können ... nur ganz so stimmt es halt leider doch nicht. Dass es seinen eigenen Weg gehen kann, das sollte selbstverständlich sein. Nur ... auch dann noch können Eltern Kindern etwas zeigen, können ihnen Neues näherbringen, können ihnen ihr eigenes Wissen und Können so weit als möglich weitergeben.

Andernfalls bekommen wir halt das, was wir in steigender Anzahl in der Gesellschaft sehen ... Kids die keine Ahnung haben, welchen Job sie machen sollen, geschweige denn, dass ihnen der dann auch noch Spaß macht. Kids die zu Gewalt neigen weil sie aus der Famile zu wenige oder falsche Mechanismen zur Lösung von Konflikten gelernt haben, oder weil sie keine Auswege aus der Trostlosigkeit sehen. Kids die mit 40 noch ihren Weg suchen oder in Depression landen weil sie ihr Leben noch immer nicht gefunden haben. Kids die für die Unterhaltungsindustrie leben, und keine oder nur geringe eigene Interessen haben, kaum Kreativität leben, sich für ihre Umwelt kaum interessieren (und dadurch in jeder Richtung beeinfluss- und radikalisierbar sind).
 
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Aus Büchern kann man Kochrezepte lernen, aber nicht das Leben mit Kindern.

Bevor ich heiratete, hatte ich sechs Theorien über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder und keine Theorie.

Zitat von - John Earl of Wilmot Rochester

(1647 - 1680), englischer Dichter, wurde bekannt durch sein ausschweifendes Leben am Hof Karls II.; schrieb formvollendete, frivole und zum Teil obszöne, doch auch von tiefem Empfinden getragene Liebeslyrik

Dieses Zitat hat auch heute noch Gültigkeit - ich stimme dir voll und ganz zu Shania, aus Büchern kann niemand lernen was Kinder tatsächlich brauchen - denn jedes Kind braucht und will etwas anderes :o)
 
Weltweit gibt es ne Menge Länder, in denen Gamztagsschulen die Regel sind.
In unseren Breitengraden ist man ja wenig flexibel und hält gerne an Altem fest, auch wenn es nicht mehr zeitgemäß ist.
Ganztagsschule bedeutet ja nicht täglich 10 Stunden Unterricht, sondern beinhaltet auch Aufgabenüberwachung und Sportangebote.
Die meisten Mütter müssen heute arbeiten, so dass die Kinder hier auch Essen haben und betreut sind.
Die Alternative dazu ist Schule und danach Hort, was ja im Prinzip das gleiche ist, nur dass hier die Kids nachmittags mit anderen Kindern zusammen sind, als vormittags und dass außer Hausaufgabenbetreuung nichts Schulisches stattfindet ( Lerngruppen Förderunterricht o.ä.).
Vom Grundsatz her finde ich Ganztagsschulen gut, wobei jegliche Schule immer nur so gut oder so schlecht sein kann wie das Lehrpersonal gut oder schlecht ist.

R.


Das rahm ich mal!

Ganztagsschule heisst ja auch nicht, dass da den ganzen Tag Unterricht ist und gepaukt wird. Es gibt auch eine Menge an Freizeitangeboten, die man sonst erstmal möglich machen muss. Kind hinbringen, Kind abholen. Wenn man alleinerziehend ist oder wenn beide Elternteile arbeiten ist eine Ganztagsschule ein reiner Segen.

Ich hätt was drum gegeben, wenn ich für meine Tochter damals die Möglichkeit gehabt hätte. Wir hätten uns vermutlich viel erspart ...


:o
Zippe
 
Aus Büchern kann man Kochrezepte lernen, aber nicht das Leben mit Kindern.

Das ist ein netter Glaubenssatz. Nur leider stimmt er nicht. Denn gegenüber dem "normalen" Menschen haben die Schreiber dieser Bücher doch ein etwas weiteres Spektrum an Ahnung, sowohl im Umgang mit Kindern als auch zu den psychologischen und neurologischen Grundlagen.
 
Das ist ein netter Glaubenssatz. Nur leider stimmt er nicht. Denn gegenüber dem "normalen" Menschen haben die Schreiber dieser Bücher doch ein etwas weiteres Spektrum an Ahnung, sowohl im Umgang mit Kindern als auch zu den psychologischen und neurologischen Grundlagen.

Ja, genau, darum wurde mein Ältester ja auch von solchen Profis als minderbemittelt eingestuft.
Mit der Anmerkung das er wohl nie die Schule schaffen würde und eigentlich eine sonderpädagogische Betreuung brauchen würde...
Jung wie ich war, habe ich das alles geglaubt damals - bis mein Kind austherapiert war...

Dann haben wir die ganze Sache selbst in die Hand genommen und siehe da - er hat die Schule wie auch die Berufsausbildung abgeschlossen ohne sitzen zu bleiben, ohne sonderpädagogische Begleitung und die Berufsschule sogar mit einem Notendurchschnitt von 2,1. Heute ist er ein sehr beliebter und gefragter Mitarbeiter in seiner Firma.

Theorie und Praxis sind einfach 2 paar Schuhe und jemand der studiert hat, finanziert von Mama und Papa wird niemals nie wirklich nachvollziehen können wie es ist mit 15 schon auf der Straße zu stehen und auf sich selbst gestellt zu sein.
So jemand wird seine Ratschläge immer auf Theorie aufbauen, nie auf persönlicher Erfahrung.

Nicht jeder Zappelphilipp ist automatisch ADHS und nicht jedes stille Kind introvertiert oder Asperger...
Es gibt keine Erziehung die bei allen Kindern funktioniert - jedes ist individuell zu sehen und ans Leben heran zu führen.
Und ja ich habe Erfahrung, als Mutter von 3 Kindern und auch als Tagesmutter mit Kindern aus zum Teil sehr schwierigen Verhältnissen.
 
Ja, genau, darum wurde mein Ältester ja auch von solchen Profis als minderbemittelt eingestuft.
Mit der Anmerkung das er wohl nie die Schule schaffen würde und eigentlich eine sonderpädagogische Betreuung brauchen würde...
Jung wie ich war, habe ich das alles geglaubt damals - bis mein Kind austherapiert war...

Dann haben wir die ganze Sache selbst in die Hand genommen und siehe da - er hat die Schule wie auch die Berufsausbildung abgeschlossen ohne sitzen zu bleiben, ohne sonderpädagogische Begleitung und die Berufsschule sogar mit einem Notendurchschnitt von 2,1. Heute ist er ein sehr beliebter und gefragter Mitarbeiter in seiner Firma.

Theorie und Praxis sind einfach 2 paar Schuhe und jemand der studiert hat, finanziert von Mama und Papa wird niemals nie wirklich nachvollziehen können wie es ist mit 15 schon auf der Straße zu stehen und auf sich selbst gestellt zu sein.
So jemand wird seine Ratschläge immer auf Theorie aufbauen, nie auf persönlicher Erfahrung.

Nicht jeder Zappelphilipp ist automatisch ADHS und nicht jedes stille Kind introvertiert oder Asperger...
Es gibt keine Erziehung die bei allen Kindern funktioniert - jedes ist individuell zu sehen und ans Leben heran zu führen.
Und ja ich habe Erfahrung, als Mutter von 3 Kindern und auch als Tagesmutter mit Kindern aus zum Teil sehr schwierigen Verhältnissen.

Das Thema ADHS ist sowieso Unsinn.

Leider "diagnostizieren" ja gerade im Bereich Kinder oft sehr viele Leute, die keine Ahnung haben. Es kommen da auch über die Pharmaindustrie unheimlich viele Sinnlosigkeiten und Mode- (bzw. Geschäfts-) erscheinungen aus den USA zu uns. Das sind Fehler natürlich vorprogrammiert. Das ist aber kein Grund, deshalb alles Grundlagen zu verwerfen. Sinnvoll angewendet bringen sie nämlich echt was ....
 
Das Thema ADHS ist sowieso Unsinn.

Leider "diagnostizieren" ja gerade im Bereich Kinder oft sehr viele Leute, die keine Ahnung haben. Es kommen da auch über die Pharmaindustrie unheimlich viele Sinnlosigkeiten und Mode- (bzw. Geschäfts-) erscheinungen aus den USA zu uns. Das sind Fehler natürlich vorprogrammiert. Das ist aber kein Grund, deshalb alles Grundlagen zu verwerfen. Sinnvoll angewendet bringen sie nämlich echt was ....

Das glaube ich dir alles, Lion - nur ist es definitiv so, dass Therapeuten und Sozialarbeiter ohne eigene Kinder meistens sehr Buch und Theoriegesteuert sind - was allerdings sehr oft als Praxisfern empfunden wird.

Ich kenne schon auch einige dieser Leute vor und nach dem Eltern werden - ihre Erziehungstips waren beinahe alle nutzlos als es darum ging diese nun auch bei den eigenen Kindern anzuwenden. Bei uns wird in so einem Fall gerne gesagt:
"Jetzt kommt er/sie auch auf die Welt".

Glaub mir, es sind 2 Paar Schuhe als Berater, Therapeut oder Psychologe gute Ratschläge zu geben oder eben wirklich Tagtäglich im Kontakt mit den Kidds zu sein und für alles und jedes die Verantwortung zu tragen.

Selbstverständlich sind diese genannten Menschen für viele Eltern eine Hilfe, dennoch sind sie nicht der Weisheit letzter Schluss.
 
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