Sieht Hellingers Methode den Mann als Leitwolf ?

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Oberhandtechniken

[...]In der Angst vor Unterlegenheit eignet sich der Feindselige eine Reihe von Kommunikationstechniken an, um jederzeit die Oberhand zu behalten. [...]Die Techniken der Oberhandsicherung werden je nach „Niveau“ der Gesprächspartner unterschiedlich subtil und je nach dem Charakter der Situation unterschiedlich pseudohöflich ausfallen – die allgemeinen Konstruktionsprinzipien aber folgen häufig demselben Strickmuster:

  1. Man hört das, was der andere gerade von sich gegeben hat, vor allem mit dem Selbstkundgabe-Ohr (= Was sagt das, was du eben gesagt hast, über dich selbst aus?).
  2. Mit diabolischem Gespür wird aus dieser Selbstkundgabe ein Aspekt herausgefiltert, aus dem sich sogleich ein Strick drehen läßt. Der Strick wird folgendermaßen gedreht: aus der Fülle möglicher Meßlatten (= Normen) wird eine solche herausgesucht und an die Selbstkundgabe des Gegenübers gelegt, bei welcher er schlecht aussieht. Dieses Auswählen und Anlegen der Meßlatte erfolgt vollständig implizit.
  3. Das somit ausgemachte „Defizit“, also die Diskrepanz zwischen dem heimlich gesetzten Sollwert und dem ermittelten Ist-Wert, wird nun kommentiert und dem anderen „vorgeworfen“.
  4. Die Darbietung des Vorwurfes erfolgt am geschicktesten so, daß sie ihrerseits nur wenig Selbstkundgabe enthält (denn da lägen Ansatzpunkte für den Gegener, mit gleicher Münze heimzuzahlen). Dies ist zum Beispiel durch Ironie oder durch Fragen zu erreichen. Kommunikationspsychologisch gesehen sind solche Fragen dadurch gekennzeichnet, daß der Fragende wenig Selbstoffenbarung bietet und vom Gefragten welche verlangt. Die Antwort, wie auch immer sie ausfällt, bildet das Material für den nächsten Strick.
  5. Der Gegner bleibt in der Unterhand, selbst wenn er versucht, aus dem Spiel auszusteigen. Antwortet er zum Beispiel gar nicht, wird ihm genau dies quittiert („Tja, darauf wissen Sie gar nichts mehr zu sagen!“ Oder: „Was macht Sie so schweigsam heute?“) Stellt er seinerseits eine Frage, wird ihm vorgehalten: „Ich stelle fest, daß Sie auf meine Frage nicht antworten wollen (können) – ist Sie Ihnen so unangenehm?“
  6. Sollte es dem Gegenüber dennoch gelingen, auf der inhaltlichen Ebene unbequem zu werden, wird sofort die Ebene gewechselt. Von besonderer Schlagwirkung ist der Wechsel auf die Ebene der Körpersprache, zum Beispiel:
    -„Warum werden Sie plötzlich so laut?“
    -„Deswegen brauchen Sie doch nicht gleich rot zu werden!“
    -„Wie stehen Sie überhaupt da – haben Sie immer die Hände in den Hosentaschen?“
  7. Sollte der andere mit einem Gegenmanöver gefährlich werden, dann kann man ihn noch ironisch als „tapferes Schneiderlein“ würdigen und aufstacheln, noch mehr Derartiges zu bieten.

[...]Diese kleine Schule der diabolischen Kommunikation mag uns einerseits dazu dienen, der Frage nachzugehen, wann wir uns derartiger Manöver bedienen und wozu wir sie nötig haben. Andererseits kann sie uns in der Rolle des Opfers helfen, die Strickmuster zu durchschauen und ihnen weniger hilflos ausgeliefert zu sein.

Quelle: Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden 2, Hamburg, 1989

Lieben Gruß
Rita
 
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Hallo Rita!

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Alles Gute :)
Petra
 
GreenTara schrieb:
Oberhandtechniken

[...]In der Angst vor Unterlegenheit eignet sich der Feindselige eine Reihe von Kommunikationstechniken an, um jederzeit die Oberhand zu behalten. [...]Die Techniken der Oberhandsicherung werden je nach „Niveau“ der Gesprächspartner unterschiedlich subtil und je nach dem Charakter der Situation unterschiedlich pseudohöflich ausfallen – die allgemeinen Konstruktionsprinzipien aber folgen häufig demselben Strickmuster:

  1. Man hört das, was der andere gerade von sich gegeben hat, vor allem mit dem Selbstkundgabe-Ohr (= Was sagt das, was du eben gesagt hast, über dich selbst aus?).
  2. Mit diabolischem Gespür wird aus dieser Selbstkundgabe ein Aspekt herausgefiltert, aus dem sich sogleich ein Strick drehen läßt. Der Strick wird folgendermaßen gedreht: aus der Fülle möglicher Meßlatten (= Normen) wird eine solche herausgesucht und an die Selbstkundgabe des Gegenübers gelegt, bei welcher er schlecht aussieht. Dieses Auswählen und Anlegen der Meßlatte erfolgt vollständig implizit.
  3. Das somit ausgemachte „Defizit“, also die Diskrepanz zwischen dem heimlich gesetzten Sollwert und dem ermittelten Ist-Wert, wird nun kommentiert und dem anderen „vorgeworfen“.
  4. Die Darbietung des Vorwurfes erfolgt am geschicktesten so, daß sie ihrerseits nur wenig Selbstkundgabe enthält (denn da lägen Ansatzpunkte für den Gegener, mit gleicher Münze heimzuzahlen). Dies ist zum Beispiel durch Ironie oder durch Fragen zu erreichen. Kommunikationspsychologisch gesehen sind solche Fragen dadurch gekennzeichnet, daß der Fragende wenig Selbstoffenbarung bietet und vom Gefragten welche verlangt. Die Antwort, wie auch immer sie ausfällt, bildet das Material für den nächsten Strick.
  5. Der Gegner bleibt in der Unterhand, selbst wenn er versucht, aus dem Spiel auszusteigen. Antwortet er zum Beispiel gar nicht, wird ihm genau dies quittiert („Tja, darauf wissen Sie gar nichts mehr zu sagen!“ Oder: „Was macht Sie so schweigsam heute?“) Stellt er seinerseits eine Frage, wird ihm vorgehalten: „Ich stelle fest, daß Sie auf meine Frage nicht antworten wollen (können) – ist Sie Ihnen so unangenehm?“
  6. Sollte es dem Gegenüber dennoch gelingen, auf der inhaltlichen Ebene unbequem zu werden, wird sofort die Ebene gewechselt. Von besonderer Schlagwirkung ist der Wechsel auf die Ebene der Körpersprache, zum Beispiel:
    -„Warum werden Sie plötzlich so laut?“
    -„Deswegen brauchen Sie doch nicht gleich rot zu werden!“
    -„Wie stehen Sie überhaupt da – haben Sie immer die Hände in den Hosentaschen?“
  7. Sollte der andere mit einem Gegenmanöver gefährlich werden, dann kann man ihn noch ironisch als „tapferes Schneiderlein“ würdigen und aufstacheln, noch mehr Derartiges zu bieten.

[...]Diese kleine Schule der diabolischen Kommunikation mag uns einerseits dazu dienen, der Frage nachzugehen, wann wir uns derartiger Manöver bedienen und wozu wir sie nötig haben. Andererseits kann sie uns in der Rolle des Opfers helfen, die Strickmuster zu durchschauen und ihnen weniger hilflos ausgeliefert zu sein.

Quelle: Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden 2, Hamburg, 1989

Lieben Gruß
Rita

seeehr kompetenter Beitrag. Mein Lob hier an dieser Stelle. Danke für SOLCHE Beiträge wie dem hier zitierten.
Alles LIEBE
ALIA
 
hi greenTara,

das ist eine super antwort ....

und petra,

ich zum beispiel schreib hier nimmer, weil in der letzten zeit jedes noch so spannendes thread von dir zerhackt wird! und ich dein ganzes manipulatives gerede nicht mehr ernst nehmen kann. hier war mal viel zu lernen, viel zu reflektieren, das ist leider vorbei! und sag nicht, ich soll dann halt nimmer lesen, das anrecht hast du nicht über andere zu bestimmen, auch wenn du dich so stark fühlst ... les noch mal "die zauberin" , das hilft!

und an die wirklich wahren aufsteller ...

habt ihr den mumm nicht für euch selbst zu sprechen? komisch ...
 
ach ja und ps liebe petra ;)

um mit deinen worten zu sprechen, dein lieblingsspruch,

ich lasse dir das letzte wort !

freundliche grüsse
marie
 
Danke Rita,

für diesen überaus informativen beitrag!

nu kann ich mal nach und nach meine posts der letzten wochen daraufhin durchgehen... ;) :baden:

aber nicht heute, am "männertag" :banane: :escape:
:D

liebe Grüße, Stephan
 
Hi Stefan :)

mir hat Schulz von Thuns Beschreibung sehr geholfen, mich nach und nach aus der "Opfer-Haltung" herauszuholen, mich nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen und mir deutlich zu machen, dass ich auch Täter bin.

Anders ausgedrückt: Mich meine "Stricke" zumindest ansatzweise sehen zu lassen.

Viel Spass heute und möglichst wenig Kollisionen mit den "Bollerwagen" ;)
Rita
 
Hallo GreenTara,

Verena Kast hat einmal ein Buch über Opfer geschrieben. Und darin bemerkt sie, dass sich jeder gerne mit dem Opfer identifiziert und keiner Täter sein möchte. Dabei bemerkt das Opfer gar nicht seine Größe und zu welchen Taten es fähig ist, denn es bildet sich ein unschuldig zu sein.

Die Bücher von F.v.Thun habe ich auch, allerdings noch nicht durchgelesen. Deinem Beitrag nach hat er auf seine Weise herausgefunden, wie menschliches Miteinander funktioniert.

@ Zauberin,

wenn du meinst ich sei eine christoph-anhängerin, dann glaube es. Du hast dir eine Meinung über das Familienstellen gebildet, jedoch noch nie an solch einer teil genommen. Ich mag auch verschiedene Richtungen nicht, verfolge aber nicht ständig Menschen, die anders denken als ich mit meinen Überzeugungen.

Wahre Größe zeigt sich darin, auch mal Dinge stehen zu lassen, wenn sich die Fronten verhärtet haben. Mich jedenfalls nervt euer Gestreite ganz schön, weil die Threads nur noch zerpflückt und interpretiert werden. Sowas hat mit FA nichts zu tun.

Wie heißt es so schön:
"Der Klügere gibt nach." Ein wahrer Spruch, der bei gewissen Personen schwer anzuwenden ist und doch seine Wirkung zeigt.

Liebe Grüße pluto
 
Unglaublich, wie viel Vernichtungswille sich hier vor und hinter den Kulissen des Forums zeigt, wenn man ihn benennt.Ich kann mir auf die Behauptung:

Damit habe ich auch erfahren, dass in diesem Forum keine anderen Aufsteller wegen Christoph&Co mitmachen. Kein Wunder bei seiner unglaublichen Agressivität.

nur eine Person hier im Forum vorstellen, der solch eine Intrige zuzutrauen wäre. Allerdings ist diese Person bereits von mir anlässlich anderer Intrigen und Verleumdungen vor langer Zeit verwarnt und auf die Konsequenzen hingewiesen worden.

Ob man diese Person als "keine anderen Aufsteller" bezeichnen kann - nun das sei dahn gestellt. Aber es ist ihr zuzutrauen, dass sie sich für mehrere hält oder sich hinter dem Nick tatsächlich mehrere Personen verbergen. Dort zeigte sich schon lange ebenfalls eine erhebliche manipulative Täterenergie. Ich verurteile sie nicht, denn sie gehört ebenfalls dazu. Sie ist not-wendig, damit nach dem Krieg Neues geboren werden kann. Und daher gehört sie dazu.

Auch ist für mich durchaus denkbar, dass dies eine Erfindung (sorry, wenn ich der Person dann Unrecht getan hätte) der Autorin ist und gar keine PN existieren. Dann wäre das nicht weiter zu kommentieren und bewertet sich selbst.

Ob ich eine "unglaubliche Aggressivität" als Persönlichkeitseigenschaft habe, mag man unterschiedlich einschätzen. Aber es gibt Leute, die zwischen Benennung dessen, was sie tun und einem persönlichen Angriff nicht unterscheiden können, weil sie selbst nur angreifen können und das mit dem besagten Willen zu Vernichtung meiner Forumsexistenz. Da ich hier als reale Person agiere, richtet sich der Vernichtungswille allerdings noch auf mehr: meine berufliche Existenz. Nun gut, wer Tätern sagt was ist, der muss mit so etwas rechnen. In Bezug auf Aufsteller, die nicht mitmachen bei der Verteufelung von Bert Hellinger und sich nicht brav gegen ihn wenden, wie andere, die Angst vor diesen Hetzern haben, ist das nichts Neues.

Ich ziehe mich jetzt - angesichts einer Tagung - erst mal zurück. Dann können ja die Millionen unterdrückten "wahren" Aufsteller aus ihren Löchern kommen. Ich stehe erst mal nicht mehr zur Verfügung.

Alles Gute euch!
Christoph
 
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