Hallo TopperHarley
TopperHarley schrieb:
@Lotusz
Das mit der Sexualität und der Enthaltsamkeit ist Teil des Spielchens mit der Dualität unserer Welt. Deswegen kann man jetzt nicht sagen, dass das eine besser wäre. Jeder hat seine eigene Art mit Sexualität umzugehen und wenn er das nicht tut, betrügt er sich selbst. Dann ergeben sich auch die Blockaden in den Chakren. Aber was mir immer mehr bewusst wird ist, dass sich hinter der sexuellen Energie ein enormes Potential verbirgt. Einerseits im energetischen Austausch, wenn wir uns einander in Liebe hingeben oder eben durch den Weg bewusster Enthaltsamkeit. Wichtig ist aber seinen eigenen Weg zu gehen, und nicht das zu tun was einem irgendjemand sagt, denn das wäre Fanatismus. Wenn man sich nämlich Enthaltsamkeit aufzwingt ohne den eigenen seelischen Zuspruch, dann ist das genauso eine Selbstvergewaltigung wie die abhängige Hingabe an Sex. Frei sein und loslassen können ... das wärs ...
lg Topper
Es gibt nur zwei Wege mit der sexuellen Energie umzugehen. Entweder man lebt seine Sexualität aus, dann ist die Frage, wie intensiv tut man das, oder man lebt enthaltsam. 99,99 Prozent aller Menschen entscheiden sich unbewusst für den ersten Weg. Ich sage ganz bewusst "unbewusst", denn sie sind mehr oder weniger Sklaven ihrer Sexualität und denken über ihr Verhalten nicht weiter nach.
Resultat vom diesem Verhalten ist genau das, was Buddha ausdrückt, wenn er sagt:
Sexualität beinhaltet Genuß. Er verleugnete den Genuß nicht. Genuß ist dabei. Aber dann verändert sich dieses Vergnügen in Mißvergnügen, und allmählich, langsam, sobald sich das anfängliche Feuer der Lust abgenutzt hat, beginnen die Menschen zu kämpfen. Denn aus Lust erwächst Furcht; aus Lust erwächst Habgier; aus Lust erwachsen Eifersucht, Zorn, Haß, Verwirrung und Kampf; all diese negativen Dinge erwachsen aus der Lust. Und deshalb sind all diese negativen Dinge in der Lust enthalten. Solange man in der Sexualität verstrickt ist, ist es unvermeidlich, daß man diese Probleme hast - Kampf, Enttäuschung, Zorn, Haß, Töten - all das ist damit verbunden.
Und dieser Kampf spiegelt genau das Leben dieser 99,99 Prozent dieser Leute wieder, die diesen Weg beschreiten.
Aber es gibt einen ganz kleinen Prozentsatz in der Menschheit, die nicht diesem Weg folgt, sondern die es versteht, ihre sexuelle Energie in die oberen Chakren zu leiten. Und zwar nicht nur für kurze Momente, wie es mit etwas Glück vielleicht sogar jemandem aus der oben erwähnten Gruppe geschehen kann (Satori), sondern als Dauerzustand. Zu dieser ganz kleinen Minderheit der Menschheit, die diesen Weg beschritten hat, zähle ich Buddha, Jesus, Mohammed, Ramama Maharshi und all die vielen bekannten und unbekannten Yogis, Weisen und Heiligen aus allen weltlichen Religionen. Selbst vollkommen unreligiöse Menschen zähle ich dazu, weil der eigentliche Prozess der Erleuchtung kein religiöser Prozess ist, sondern ein Prozess der auf neurologischer Ebene abläuft.
Im wesentlichen führen drei Wege zu dieser Erleuchtungserfahrung. Das ist zum einen die leider immer wieder vergessene ethisch-moralische Ebene, ohne die der spirituelle Prozess falsche Wege einschlägt und satanische, perverse oder irgendwelche anderen Abarten hervorbringt. (Dann wird zwar die Energie konserviert, aber in falsche Bahnen gelenkt.) Der zweite Faktor ist irgendeine Form der Kontemplation. Dies kann Meditation, Beten, Tanzen (Sufis) oder irgendeine andere Form der Kontemplation sein. Der dritte Faktor ist als Energielieferant für diese Veränderungen die sexuelle Enthaltsamkeit. Fehlt einer dieser drei Faktoren, so kann der Verlauf anders ablaufen als erwünscht.
Kennst Du übrigens irgendeinen, der sich die Enthaltsamkeit aufzwingt? Ich jedenfalls kenne keinen. Das mag es früher einmal gegeben haben, als man Menschen vielleicht zwang ins Kloster zu gehen. Entweder entschliesst man sich freiwillig für die Enthaltsamkeit, und Du kannst davon ausgehen, dass alle Erleuchteten es freiwillig getan haben, oder man lässt es bleiben. Mit anderen Worten, dein Argument von der Selbstvergewaltigung hat heutzutage keine Relevanz mehr. Und ich glaube, dass weisst Du selber auch. Darum stelle ich mir gerade die Frage, ob hinter dieser Aussage von dir, nicht das stille Eingeständnis deiner unentschlossenen Haltung steht.
Frei sein und loslassen können ... das wärs ... das hört sich zwar schön an, aber so funktioniert das leider nicht. Oder kennst Du irgendeinen, bei dem das so funktioniert hat? Die Realität sieht etwas anders aus. Man muss sich der Enthaltsamkeit ganz bewusst stellen, muss sie durchleiden und durchleben bis eines Tages die Sexualität ganz von allein von einem abfällt. Was viele Menschen dabei leider nicht verstehen ist, dass man die grösste sexuelle Zufriedenheit in der Enthaltsamkeit findet. Denn letzten Endes fällt die Sexualität nur deshalb von einem ab, weil man das Gefühl hat, alle seine erotischen Wünsche ausgelebt zu haben.
Wer sagt dir denn, dass ich nicht meinen eigenen Weg gehe? Meinst Du wirklich, ich habe mir das alles nur irgendwo angelesen? So etwas gibt es im Detail nirgendwo zu lesen.
Alles Liebe. Gerrit
