Hallo
@Mipa..
ich kann - auch wenn ich nicht im medizinischen Bereich arbeite - so gut nachvollziehen was Du schreibst.
Wer Verantwortung für Menschleben trägt steht vor diesen Fragen.
Früher oder später jedenfalls.
Die spannende Frage die sich in diesem Zusammenhang mir immer wieder stellt ist die, warum einige Menschen gibt, die sich diese Frage sehr lange stellen und immer wieder, mit jeder neuen Aufgabe und manche eben nach sehr kurzer Zeit so gar nicht.
Ich hab für mich aus zwei Situationen eine Erkenntnis gefunden.
In einer Fortbildung wo ich sehr viel komplexes Wissen innerhalb sehr kurzer Zeit lernen musste, um die Prüfung zu bestehen und anschließend überhaupt den Beruf ausüben zu dürfen und zu können, wurde so viel Perfektiondruck aufgebaut, dass der Kontrolletti in mir schon fast übergeschnappt ist.
Ich bin zu meinem Leidwesen sehr empfindlich und empfänglich für diese Dinge.
Schlussendlich habe ich zwar die Prüfung bestanden, wollte mich aber unter den gegebenen Bedingungen der Aufgabe nicht stellen und hab hingeworfen."MMacht Euren Sch... doch alleine." hab ich gedacht und bereue das bis heute nicht. Kurz danach kam die zweite Situation - auch hier geht es um Existenzsicherung im weitesten Sinn, wenn auch nicht so dramatisch wie in der ersten Situation.
Auch hier war ich im ersten Moment wieder so nervös und völlig durch die Hecke wie in Fortbildung 1, aber... und jetzt kommt das aber. Es wurde anders vermittelt.
Die Ausbilder waren viel weniger von oben herab, haben uns Selbstvertrauen und Mut zugesprochen Da war vie weniger Druck . Sicher gibt es hier auch einen
"seine Sache gut machen-" Anspruch. Aber es ist gewollt, dass man Fragen stellt, auch wenn die schon 100 Mal gestellt wurden. Es gibt Teamgespräche, wo man sich ehrlich über Unsicherheiten austauschen kann. Und plötzlich merkt man, dass man gar nicht alleine ist mit seinen unsicheren, weichen Stellen.
Alleine diese Erfahrung gab mir die Kraft mit einem viel selbstverständlicheren Gefühl meine Aufgaben anzugehen.
Ergo, sicher handeln kann ich wohl nur, wenn ich sicher bin oder es mir zumindest vorstellen kann dass ich der Aufgabe gerecht werden kann.
Ich gebe zu, dass die Tatsache, dass Du am sprichwörtlich offenen Herzen operierst vielleicht meine Beispiele etwas hinken lassen, aber vielleicht hast Du eine Idee wie Du daraus erkennen kannst was Du brauchst um Dich besser zu fühlen bei dem was Du von Dir verlangst.
Liebe Grüße Fluse