Wir haben über die Thematik schon vor Jahren im Muf diskutiert. Damals ging es um blutentnahmen beim Säugling, die ich inzwischen im Schlaf beherrsche. Wir sprachen darüber, dass Handlung, handelnder und Ergebnis eins sein sollten und es nicht um die Vorstellung von etwas ging, sondern darum, es nur festzustellen. Damals gelang mir dies, ich hatte aber auch reichlich Übungsmöglichkeit. Heute habe ich die weniger, die Handlungen sind komplexer und die Verantwortung viel grösser. Welche Autorität soll das aktuell sein? Der Patient? Die einzige Autorität, die mir einfällt, ist mein innerer Kritiker. Steht ihm die Autorität nicht zu? Ist er nicht der, der einen anspornt über sich hinauszuwachsen, der als Gradmesser von Qualität gilt? Natürlich darf er leiser sein und darauf bezieht sich meine Frage eigentlich.
Es gibt also nur eine Verhaftung und die ist in mir drin. Wie bringe ich den inneren Kritiker dazu, nachsichtiger und geduldiger mit mir zu sein?
Es geht mir also nicht um Harmonie und auch nicht darum, Konflikten auszuweichen. Es geht um sicherheit für den Patienten und für mich. Aber auch Darum, Leichtigkeit und Entspannung in Handlungen zu bringen, die neu für mich sind, darum zufrieden zu sein mit dem was ich im Moment leiste, darum nicht zuviel von mir zu verlangen, etc.
Das ist ein guter Punkt, den ich ausprobieren werde, also durch Atmung ganz bei mir bleiben.
Geht wohl in die Richtung mit der von mir erwähnten Verlangsamung.
Ob ich wirklich ein Angsthase bin, lass ich mal dahin gestellt. Mir wird von allen Seiten seid geraumer Zeit das Gegenteil attestiert. Und um bei der Sache zu bleiben: In meiner alterskategorie ist keine andere Frau in meinem Jahreskurs, die es aus meiner Ausgangsposition heraus wagt, diese Ausbildung in Angriff zu nehmen. Ich bin also durchaus mutig, hab nur Selbstzweifel, von denen ausser mir kaum einer was ahnt. Die habe ich m.e. auch oft zurecht, da es um verantwortungsvolle Handlungen in einem beruflichen Umfeld geht.
Auswendig lernen ist super, bringt aber nur etwas, wenn man das Gelernte dann serienmässig anwendet. Gerade diese Übungsmöglichkeit fehlt, weil es um komplexe Fälle geht und jeder Fall anders gelagert ist und ganz andere medizinaltechnische Interventionen erfordert. Wo es gut klappt, ist bei der Vorbereitung komplexer Infusionen, weil man die - wo möglich - für alle Dienste vorbereitet, also ne Weile damit beschäftigt ist.
Und mir fiel dein Tipp von früher ein, der schon seit vielen Jahren in meinem Bücherregal steht: Die Kunst des Krieges. Das passt vermutlich auch. Danke aber für deinen Tipp