Selbstmord und Selbstmordgedanken (in Ausnahmesituation) Achtung Trigger!!

tengra21

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Gleich mal vorweg:

Was ich hier in diesem Thema schreibe ist meine persönliche Meinung in Bezug auf MEIN Leben, also bitte nicht falsch auffassen, dass ich hier wem was einreden möchte oder sowas.
Möchte lediglich mit euch drüber diskutieren wie ihr so zu dieser Sache steht und akzeptiere auch eure Meinungen zu diesem Thema.

Schwer depressive und sensible/ängstliche Menschen bitte mit Vorsicht genießen!


Und zwar geht es hier- wie der Name des Threads schon sagt - um Selbstmord und/oder solche Gedanken.

Ich habe ja von Zeit zu Zeit mittelschwere Depressionen (zum Glück aber mehr (hypo)manische Phasen), die Depressionen selber fühlen sich nicht toll an das brauch ich euch wohl auch nicht zu erklären...Gottseidank dauern sie bei mir auch nicht allzu lange.Wenn ich depressiv bin macht mir plötzlich nichts mehr Freude, ich bleibe den ganzen Tag im Bett liegen und habe mehr Appetit als sonst, denke an traurige Dinge, habe auch Schuldgefühle oder werde sehr misstrauisch und manchmal reagiere ich auch leicht gereizt.
An Selbstmord rein wegen der depressiven Stimmung hab ich bisher zum Glück aber noch nie gedacht,die Phasen dauern ja auch nicht unbedingt lange bei mir.

Nun gesellen sich zu meinen Depressionen aber oft schlimme hypochondrische Befürchtungen hinzu die ich schon hatte seit ich denken kann (manchmal hab ich auch seperate hypochondrische Phasen die auch mal länger dauern können), als ich 15 war hab ich mir auch zum ersten Mal vorgestellt (damals war ein Mädchen aus dem Bekanntenkreis an Krebs erkrankt und hatte nur mehr eine Chance von 30 Prozent, lag die ganze Zeit nur mehr im Krankenhaus und starb leider auch),
dass ich wenn ich wirklich eine arge Krankheit die mit viel Leiden und der Angst ständig dem Tod ins Auge sehen zu müssen, hätte, dass ich dann lieber gleich kurz und schmerzlos freiwillig sterben würde.

Auch habe ich in solchen Phasen wenn mich wieder mal ein hypochondrischer Schub erwischt hat oft Beschwerden überinterpretiert oder mir Kleinigkeiten zusammengereimt die in meinen Vorstellungen auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen könnten (Krebs,Herzerkrankungen,Organversagen,...)
Manchmal traute ich mich dann nicht mal zum Arzt aus Angst vor einer schlimmen Diagnose und außerdem wollte ich vorher planen was ich in so einem Fall tun würde, welche Methoden es gibt...
Ich weiß dass man zb Krebs auch heilen kann aber wenn ich wirklich nur mehr leiden müsste oder die Krankheit von vornherein eine geringe Überlebensrate hätte (ich glaube zwar an Wunder aber ich käme mit der Situation einfach nicht klar ständig im Krankenhaus zu liegen, daran denken zu müssen was man jetzt als Gesunder alles machen könnte und dass ich bald sterben könnte, Schmerzen zu haben etc...) dann würde ich psychisch auch gar nicht mehr klarkommen mit der Sache.
Wenn ich dann schließlich doch zum Arzt bin und er hat mich untersucht und man hat nichts gefunden dann glaubte ich ihm das in der Regel auch und der nächste Schub kam oft erst wieder nach vielen Monaten oder auch so 3 Jahren.
Leider kann ich das nie kontrollieren wann diese Schübe kommen,oft gab es schon Jahre vorher bestimmte zufällige Ereignisse, Begegnungen mit Kranken die mich so erschüttert haben dass sich das in meinem Kopf leider gespeichert hat und dann bei bestimmten Beschwerden halt wie von automatisch wieder aufgerufen wurde.

Vor drei Jahren hatte ich von einem Tag auf den anderen plötzlich Panikattacken mit Kreislaufbeschwerden bekommen, als diese sich im Laufe der Zeit nicht gebessert hatten, hatte ich auch immer wieder diese Angst es könnte etwas Schlimmes mit meinem Körper sein, denn Kreislaufprobleme können ja auf alles Mögliche hindeuten..
Ich hatte mir schon vorgestellt was passieren würde wenn ich plötzlich sterben sollte, dass ich dann lieber alleine sein würde um in Ruhe zu sterben und gegebenfalls nachzuhelfen, anstatt mit der Rettung ins Krankenhaus zu kommen und mit Maschinen künstlich am Leben gehalten zu werden.
Daraus wurde dann bald so eine Art Agoraphobie, dh ich hatte wenn ich unterwegs war immer solche Ängste dass mir schwindlig werden könnte, sich die umstehenden Leute dann Sorgen um mich machten und mich ins Krankenhaus brachten wo sie mir dann eventuell eine schlimme Diagnose stellen würden und ich gezwungen wäre zu leiden.

Deshalb wollte ich dann auch immer wieder wenn es mir nicht gut ging sofort Zuflucht zu einer Privatwohnung haben oder nach Hause auf mein Zimmer, ich unternahm auch fast nichts mehr wenn ich mich nicht irgendwo in der Nähe "in Sicherheit wähnen" konnte.Manchmal ging es mir auch wieder besser aber sobald ich Beschwerden kriegte musste ich sofort weg.

Das ganze ging schließlich soweit bis ich voriges Jahr, als ich bei einem guten Freund auf Besuch war und mich vorher noch gut fühlte, plötzlich schreckliche Hitzewallungen kriegte, schnell zu atmen begann, mein Blutdruck schien abwechselnd in die Höhe und in die Tiefe zu gehen und dass obwohl ich keine psychische belastende Situation hatte als das Ganze aufgetreten war.
Ich glaubte zu sterben, wollte dass mein Bekannter wegging, damit ich in Ruhe sterben konnte (gesagt hab ich ihm das aber nicht), doch er merkte dass es mir nicht gut ging, sah die Angst in meinen Augen und ich fragte ihn dann noch nach einem Glas Wasser.
Schließlich bestand er darauf dass er mich ins Krankenhaus fuhr (ich hab ihm ja auch mal gesagt dass ich öfters Kreislaufprobleme habe aber halt immer hinzugefügt dass das nix Schlimmes ist, zum Teil auch als Selbstberuhigung).
Während der Fahrt hatte ich Todesängste und hegte Selbstmordgedanken falls sie bei mir etwas Schlimmes feststellen würden...
Vorher war EKG dran wo man bis auf hohen Puls (durch die Nervosität) und einen leicht erniedrigten Blutdruck nichts gefunden hatte.
Als ich dann bei der Blutabnahme dran war und ein paar Stunden auf die Ergebnisse des Blutbildes inkl. Hormone warten musste, überlegte ich schon was ich tun würde, wie ich am besten aus dem Leben scheiden sollte bei schlimmer Krankheit.
Zum Glück war dann alles in Ordnung und als sie am nächsten Tag auch noch die Organe untersuchten und diese ebenfalls in Ordnung waren, war ich noch ein paar Tage danach misstrauisch dass sie mir eventuell die Wahrheit nicht gesagt hätten,die Ärzte und Schwestern hatten ja meine Angst und Aufregung mitgekriegt...
Doch als ich dann im Arztbrief die Diagnose "Verdacht auf psychisch bedingte Panikattacken und Hyperventilation" sowie "keine Auffälligkeiten" las war ich ziemlich erleichtert. Zudem konnte ich das Blutbild dann auch noch sehen und ich sah dass dass fast alle Werte bei mir sogar im mittleren Idealbereich lagen.

Ich fühlte mich wie neugeboren, meine Panikattacken sind aber mit der Zeit (langsam) besser geworden, manchmal hab ich sie heute auch noch aber in letzter Zeit hatte ich sie fast gar nicht mehr..

Nun zum eigentlichen Thema zurück:
Ich war damals in einer Situation wo ich wirklich schon nahe dran war meinen Suizid zu planen, ...

Ich bin zwar normalerweise ein sehr lebensbejahender Mensch aber ich käme mit einer so argen Krankheit nicht klar (Das mag vielleicht für all jene die gerade gegen den Krebs oder was ähnliches kämpfen jetzt sehr pervers klingen und ich möchte hier auch niemanden entmutigen, also seid mir bitte nicht böse.Ich weiß auch nicht aber ich ticke da halt mal so komisch...)

Ich könnte mir halt nicht vorstellen ewig lange mit lebenserhaltenden oft qualvollen Methoden am Leben gehalten zu werden, das Leben selber nicht auskosten zu können, ständige Schmerzen und ständig Angst zu haben.

Ich würde viel lieber einfach schnell sterben oder einfach das Sterben zulassen allerdings nur wenn eine Heilung mit schlimmen körperlichen und seelischen Qualen verbunden wäre (würde jetzt nicht eine Blinddarmoperation verweigern und auch mit Diabetes könnte ich mich noch anfreunden) aber wenn es sowas ganz Schlimmes wäre, würde ich wenn ich das merken würde dass ich sterbe, einfach noch ein letztes Ritual machen und eventuell auch etwas nachhelfen, das natürliche Sterben kann ja in manchen Fällen auch langsam und qualvoll sein...und auch die Gewissheit dass man eine schlimme Krankheit hat.

Wenn ich hingegen körperlich gesund bin und irgendwann einmal so stark depressiv werden würde dass ich auch lieber sterben möchte, dann will ich schon dass man mir hilft aber in dieser Ausnahmesituation möchte ich es lieber selbst in die Hand nehmen.

Was denkt ihr darüber?
 
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Da hast du ein wirklich heikles Thema angesprochen. Darüber sprechen die Leute für gewöhnlich sehr ungern. Ubser Nachbar hat sich vor 15 Jahren das Leben genommen. Die Leute haben geredet und geredet, aber konnten sich nicht denken warum er das getan hat. Ich kann ihn sehr gut verstehen, da ich selber schon sehr oft mit dem Gedanken gespielt habe. Das liegt an meinen Depressionen, die ich schon seid ein paar Jahren habe. Manisch bin ich dazu leider nicht. Also gibt es für mich nicht sonderlich viele Lichtblicke. Doch seiddem ich Antidepressiver nehme und eine Therapie mache, denk ich nicht mehr so oft daran.
 
@Nefretiri 86

Ich bin gottseidank zu oft manisch um so schwere Depressionen zu kriegen dass ich mir auch schon alleine deswegen überlegen würde mir das Leben zu nehmen,
aber bei mir gabs auch schon Situationen voll Angst und Verzweiflung.
Die Manie ist übrigens auch nicht immer so toll, bei vielen folgen darauf halt Depressionen (bei mir nicht unbedingt) aber dafür merk ich danach oft wie viel Scheisse ich teilweise gebaut habe (nicht immer aber manche Phasen waren schon etwas krasser)

Ich finde es gut dass dich das Thema nicht irgendwie abstößt oder so, weil es geht ja hier nur um die individuelle Meinung jedes einzelnen und auch wenn jemand nicht meiner Meinung ist kann ich diese zb akzeptieren.

Ich finde es gehört auch einfach offen darüber geredet unter anderem auch über die verschiedenen Gründe die manche Menschen auf solche Gedanken und/oder deren Ausführung bringt.

Ich habe zum Glück noch nie einen Versuch gemacht aber in diesen bestimmten Situationen auch dran gedacht wie ich es im Ernstfall anstellen könnte.

lg Tengra :)
 
Selbstmord kann und darf niemals der Lösungsweg sein.

Warum?

Aus meiner Sicht gibt es dazu ganz einfache Antworten:

Wären wir nur ein Körper ohne Seele, wäre es vielleicht völlig egal, ob wir leben oder nicht. Da wir aber viel mehr als nur der Körper sind (weil wir ein Bewußtsein haben, wir denken, fühlen, wünschen und auch leiden können), sind wir ein lebendiges Wesen, das ins Universum eingebettet ist. Wer religiös ist oder auch sich mit Esoterik beschäftigt, glaub ja irgendwie an Gott bzw. ein höheres hinter allem liegenden spirtuellem Prinzip, das uns das Leben eingehaucht hat.

Wir selbst haben uns ja nicht geschaffen. Wir sind alle hier, seit mehr oder weniger vielen Jahren und setzen uns mit unserer Umwelt auseinander. Der eine leidvoll, der andere eher freudvoller. Irgendwie haben wir jedoch dieses Leben geschenkt bekommen. Wir tragen - wie die Mutter für ihr Kind - Verantwortung für uns selbst. Leider haben wir das vergessen.

Wenn wir Selbstmord begehen, töten wir nicht nur unseren Körper, sondern nehmen uns selbst die riesige Chance der Weiterentwicklung hier auf der Erde. Glaubt man an ein körperloses Weiterleben nach dem Tod, soll der Selbstmord mit das schlimmste sein, was man sich antun kann, denn nach dem Tod sieht mal ja selbst erst, welch Unheil man sich selbst angetan hat. Der Blick ist dann viel weiter, vielleicht begreift man dann auch, warum man derzeit so depressiv war. Um das dann wieder vor Gott gutzumachen, wählt man (ich sage mal vielleicht) einen noch schwereren Weg in einem neuen Körper. (kommt z.B. mit Behinderungen zur Welt o.ä.)

Zusätzlich verursachen wir auch in unserem Freundes- und Familienkreis unglaublich viel Leid, wenn wir unserem Leben gewaltsam ein Ende setzen. Auch wenn man glaubt, es ist anderen eher egal, wirft jeder Selbstmord bei anderen Entsetzen und neue Angst hervor.

Komm zurück ins Leben, mach das, was Dir Freude bereitet in ganz kleinen Dingen. (Kauf Dir z.B. einen kleinen Blumenstock und sehe wie er jeden Tag durch Dein Gießen wächst und irgendwann blüht). Versuche kleine Freuden im Alltag wiederzuentdecken. Verschließen wir auch nicht unsere Augen vor den anderen. Wir alle brauchen uns, vielleicht braucht Dich jemand in Deinem Umfeld ganz wichtig, und Du bist Dir dessen gar nicht bewußt.

Wir können in jeder Sekunde wählen, in welche Richtung sich unser Leben ab jetzt entwickeln soll. Schau Dir schöne Naturfotos an - das Internet ist voll davon - suche die Harmonie, die Schönheit und auch die Vollkommenheit der Natur und nimm ihre Energien auf. Die Natur ist x-fach mächtiger als alle Menschen, die einem jemals Leid hinzugefügt haben! Mit Hilfe der Natur kannst Du soviel Kraft gewinnen (auch die Ernährung ist ein wichtiger Punkt), der Dich alle negativen Fesseln sprengen läßt und Du endlich auch wieder mal lachen, weinen (das ist auch wichtig!) und neue Freu(n)de gewinnen kannst.

Ist das nicht es wert, mehr ans Leben als an den Tod zu denken? (der vielleicht nur einen Sekundenbruchteil ist, und Du dann eh in einer anderen Welt bist, also in der Form, wie er schrecklich zu sein scheint, vielleicht gar nicht existiert?)

Akzeptiere Deine Manien und Depressionen als Teil Deiner Erfahrung, versuche sie nicht "loszuwerden" oder zu bekämpfen. In jedem von uns schlummern genau die gleichen negativen wie positiven Gefühle. Wenn Du in Dir einen Weg für Dich findest, wirst Du später stolz auf Dich sein und auch anderen helfen können (und dürfen). Du mußt es erstmal nur wollen und Dein Leben auf ganz neue Beine stellen. Medikamente halten einem manchmal fest, man muß aber auch wieder lernen, eigene Schritte gehen zu könnnen.

Huiii, das war jetzt viel. :baden:
 
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