Sekten und die Phasen der Indoktrination

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Ist denn ein Verfassungsschutz objektiv?
Muss er das denn sein? Menschen können versuchen möglichst objektiv zu sein, d.h. möglichst viele Aspekt und Sichtweisen berücksichtigen. Aber klar ist auch, dass jeder Mensch und auch jede Gruppe oder Organisation einen eigenen Standpunkt hat und damit nicht mehr objektiv ist. Subjekten gegenüber, die behaupten absolut objektiv zu sein, sollte man sehr kritisch begegnen.
Ist ja schon erstaunlich, dass du dich zur Ironie überhaupt einmal hast leiten lassen
Ich wüsste nicht was daran erstaunlich ist, aber schön dass ich dich zum staunen bringen kann.
doch bleibt der Grund dazu weiter verborgen und weiterhin hast du den Mumm nicht zur Offenlegung!
Ja die Welt ist voller Geheimnisse, wie schon Goethe sagte:
"Geheimnisvoll am lichten Tag lässt sich Natur des Schleiers nicht berauben
Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag
das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben"


Nur kurz bemerkt zum "Mumm" - scheinbar hast du noch nicht bemerkt, dass du keinerlei manipulatorische Macht über mich hast. Also kannst du es auch lassen mir "Feigheit", " keinen Mumm" etc als scheinbaren Fehdehandschuh hinzuwerfen.

LGInti
 
So ein kleiner Auszug aus deinen Kontakten.
Ich hab keinerlei Ahnung warum du dies erwähnst
Mit deiner eingangs zelebrierten Ironie zeigst du wohl deine Angst vor meiner Kritik an deinen Ansichten, wenn gefragt würde.
:ROFLMAO:
So sei bereits erwähnt, dass "Rudolf Steiner" keine Sekte ist.
Ich hab nirgendwo erwähnt, dass "R.Steiner" eine Sekte ist, das wäre auch absurd einen einzelnen Menschen so zu nennen, maximal könnte man die Anthroposophie so nennen. Allerdings sehe ich da keinen Zwang, keine Repressalien, keine Angst vor Kritik. Es herrscht dort lediglich ein bestimmtes Weltbild vor, was man annehmen, ablehnen oder auch individuell interpretieren kann. Was ich eher als Sekte sehe ist die speziell anthroposophische Auslegung des christlichen Glaubens in der Christengemeinschaft. Wobei ich auch da keine negativen Auswirkungen von Indoktrination erkenne.

LGInti
 
Meinst du etwa mich? Hast du nicht den Mumm dazu?

Meinst du mich?

Dein Beitrag 26 wirkt so, als ob er eine Antwort auf meine Kritik hin wäre. Hast du nicht den Mumm, das mir gegenüber entsprechend auch zu äußern?
Zudem fehlt der einleitende Bezug zu dem, was du da schreibst. Der Leser muss sich erst mühevoll klarmachen, was dort überhaupt steht. Dein Umgang wirkt bereits sektiererisch!

Ich habe keinen blassen Schimmer wovon du sprichst, mag aber sagen, dass mir deine unterschwellige oder auch offene Aggression doch ein wenig zuwider ist. Ich könnte direkt die Idee bekommen, du fühlst dich als potentieller oder sogar wahrhaftiger Sektierer persönlich in deinen Befindlichkeiten angesprochen. So wirkt es auf mich.

Und wenn es Mühe macht, etwas zu lesen und sich zu informieren, ja gib dir ruhig Mühe, so viel Zeit sollte sein.
 
Was mich noch weitergehend interessiert, ist die Autorenschaft und das Zustandekommen dieses hier so beliebten Wunderkurses, tatsächlich bin ich auch dadurch zu dieser Themeneröffnung animiert worden. Dazu folgt ganz sicher noch etwas.

Edit: Bei der Suche auf einen umfassenden Artikel im Spiegel soeben gestossen, in dem es um Esoterik im Allgemeinen, den Hype darum und auch um den Wunder-Kurs geht.

Spiegel online "So viel Psi war nie":

Die neue Suche nach dem Sinn hat eine diffuse Subkultur entstehen lassen, die im Ausmaß und in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen alle bisherigen in den Schatten stellt - und die mit dem Begriff Esoterik mehr schlecht als recht beschrieben ist.


In diesem Jahr waren Engel der große Hit. Und der neueste Geheimtip im Selbstverwirklichungsmilieu: das 1400-Seiten-Dünndruckopus "Ein Kurs in Wundern" - ein "Lernprogramm für jeden Tag". Die (nicht genannte) amerikanische Autorin soll es "medial empfangen" haben, "durch klassisches Channeling" - durch Kontaktaufnahme mit Geistwesen aus anderen Welten.

Durch das Buch haben jenseits der "Spiritismen der guruzentrisch organisierten ,psychoreligiösen Verblödungsindustrie''" (Die Zeit) sogenannte Wunder-Netzwerker ein neues Ziel entdeckt: "Zuallererst laden wir den ,Heiligen Geist'' ein", erklärt eine Cornelia, und "singen anbetungsvolle Lieder". Auf Dauer soll "die Transformationsarbeit" der ganzen Stadt koordiniert werden. "Praktizierende aller Stadtteile", fordern sie im Szeneblatt, "vernetzt Euch!"

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13687384.html

Der Artikel mal am Rande über die Auswüchse, die die sogenannten "Geheimlehren" der Exoteriker so mit sich bringen, wenn es denn einer breiten Öffentlichkeit als Konsumgut vor die Nase gehalten wird und was dann eben daraus wird, pffff ... ^^
 
Ich bin an und für sich ein sehr neugieriger aufgeschlossener Mensch aber absolut sektenresistent. Jeder der auch nur den Versuch macht mich zu vereinnahmen oder meine geistige und körperliche Freiheit einzuschränken hat verlorene Karten. So hatten weder Moon, Mormonen, Zeugen Jehovas ect. mich einfangen können.... Auch für den Aufenthalt in einem "Ashram" war ich denkbar ungeeignet.
Mein Mann hatte mir aus Amerika Ron Hubbarts, Dianetik auf deutsch mitgebracht da er annahm es würde mich interessieren. Ich habs gelesen und meine Neugier war gestillt. Es steht jetzt neben der Bibel, der Apokryphen, dem Gilgamesch, dem Koran, der Bhagavadgita, dem Mahabharata (Kurzform auf Deutsch),dem Buch Mormon der Heiligen der letzten Tage, den Büchern des Dalai Lama, und einigen anderen einschlägigen "Werken"im Regal. (alles gelesen!)
Eine Freundin von mir wurde mit ihrem Mann von den Zeugen Jehovas überzeugt und hat dann ihre ganze Familie eingebracht, den Kontakt mit uns nach vergeblicher Mühe abgebrochen.
Ein Schulkollege meiner Tochter ist in der Schweiz seit vielen Jahren bei den Hare Krishnas, auch kein Kontakt mehr...
Es ist wie @Inti schon sagte, oft die Gemeinschaft und das "sich kümmern" für das besonders Menschen in einer schwierigen Situation (z.B.wenn sie sich einsam fühlen) anfällig sind, das "religiöse" kommt dann, glaube ich, fast automatisch dazu. Einmal drinnen ist es sicher schwer sich zu lösen, da man ja dann auch alle persönlichen Kontakte verliert.
LG
 
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aher würde ich gerne heute einen Faden zur Diskussion eröffnen, die sich frei mit dieser Thematik kritisch und sachlich sowie personenungebunden auseinandersetzt.
Habt ihr selbst derartige Erfahrungen gemacht? Hat jemand vielleicht auch selbst Gotteserfahrungen gemacht und wie hat sich das in seinem/ihrem Leben ausgewirkt? Wurde der Missionierungs-Auftrag gleich mitgeliefert?
@Amant - wer derartige Erfahrungen bereits als Kind-Geisel gemacht hat tut sich schwer mit der eigenen Sachlichkeit, denn die Indoktrination sitzt tief, selbst nach Jahren ohne Kontakt zur Sekte.

Im Alter von 5 rein, 14 Jahre indoktriniert, 3 Jahre Ablösungsprozess u. nun 30 Jahre schon raus. Ich ertappe mich trotzdem ab u. zu dass mir diese Gemeinschaft fehlt, denn oberflächlich betrachtet hatte ich bis zur körperlichen u. geistigen Pubertät ein gutes, klares Leben.

Ok, keine tiefgehenden Freundschaften u. schon gar nicht mit andersdenkenden Klassenkameraden. Aber was macht das schon, gemobbt zu werden, wenn du glaubst dass Gott höchstpersönlich dir zur Seite steht? Es stärkt sogar den Glauben, wenn du in der Klasse gute Noten schreibst, weil du eben nicht wie die anderen am Wochenende aus warst. Und diese idiotische Prahlerei Montags wieviel man an Alk konsumieren konnte ehe es ans kotzen ging. Oder mit wem man eeeendlich 1x geknutscht hat. Einfach dumm. Jepp, mir ist viel entgangen!
Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich, nach meinem Abgang von dieser Bühne, eine Zeit lang anarchischer gelebt habe als meine Klassenkameraden bis heute zusammengenommen. Aber das ist ein gängiges Symptom bei Aussteigern im Jugendalter u. hat sich bei mir zumindest nach einiger Zeit eingependelt.

Da ich nun nicht aus Erfahrung schreiben kann warum ich da reingeraten bin, da im zarten Alter von 5 wohl kaum von freiwillig die Rede sein kann, möchte ich einigermaßen objektiv von meiner Mutter erzählen, wie man Opfer einer Sekte werden kann.

Katholisch aufgewachsen, ein sehr ruhiges, braves Kind. Verstand nicht warum die schöne aber bösartige u. wohlhabende Nachbarstochter vom Christkind so reich beschenkt wurde. Da stimmte doch was nicht! Und dann kam der Krieg. Auf 1x waren sich die eigenen Eltern spinnefeind weil aus 2 verschiedenen Nationen. Warum?!

Ende der 40ger ins höhere Mädchenpensionat u. anschliessend eine Stelle als "Herrenköchin" angenommen bei einem kath. Theologen u. Professor (kein gewöhnlicher Pfarrer). "Da hast du es gut!" meinte die Mutter. Naja, getäuscht hatte sie sich. Er ging der jungen Frau an die Wäsche. Alles ausser Penetration sei erlaubt. Ein alter Sack der dir den Zimmerschlüssel wegnimmt u. sagt "Es glaubt dir ja doch niemand, wenn du etwas erzählst! Wer bist du denn? Ich bin Professor!" Sie hat sich ca. 5 Jahre quasi vergewaltigen lassen u. selbst getröstet mit "Solange ich da bin, begeht er keine Sünde."

Dann hat sie ihren zukünftigen Mann kennengelernt, Samstags beim tanzen. Ausschlaggebend waren jedoch nicht seine Tanzkünste sondern eher dass die beiden 1x an einem sonnigem Sonntagnachmittag an einer Kirche vorbeigingen u. er sagte "Komm, wir statten dem lieben Gott einen Besuch ab." Es folgte die Familiengründung u. "nur" Hausfrau wie in den 50ger u. 60ger Jahren üblich.
Aber obwohl sie das Ehe- u. Familienleben genoss, blieb die Frage nach einem höherem Sinn. Esoterik war in ihrem Umfeld selbst Mitte der 60ger ein Fremdwort u. nur im Sinne von Kartenlegen im Zigeunerwagen auf der Kirmes bekannt. Alle paar Jahre klingelten Zeugen Jehovas, denen sie sofort die Tür vor der Nase zuknallte, da es eine Sekte sei.

In unserer Straße entdeckte sie irgendwann ein Gotteshaus der Neuapostolischen Kirche. Schleppte meinen Vater mit, der der Liebe wegen mitzog. Es war nicht von langer Dauer, denn als sie sah dass nach einem Gottesdienst sich Kinder - die kurz zuvor noch fromm in der Bank saßen - rauften, stand für sie fest, dass dort nicht der Geist Gottes gewesen sein kann. So schnell hätte der nicht weg sein dürfen!

Dann folgten Gespräche mit Mormonen, unsern Untermietern. Das war 1967, ich gerade mal 2 Jahre alt. Der Vietnamkrieg war voll im Gange u. junge amerikanische Männer die als Missionare nach Europa kamen, umgingen dadurch das eingezogen werden (u. nebenbei wurde denen die bei uns wohnten nach der Rückkehr 1969 in die USA ihr Studium finanziert). Alle adrette, gut erzogene Jungs, mit viel Bibelwissen, so ganz nach dem Geschmack meiner Mutter, die daraufhin mit dieser Religion liebäugelte. Aber meinem Vater war das Buch Mormon suspekt u. so sollte es nicht sein.

Anfang der 70ger kamen wieder mal die ZJ vorbei. Wie immer knallte meine Mutter ihnen die Tür vor der Nase zu. Eines Tages sah meine Mutter meine Brüder u. andere Kinder in der Nebenstrasse Cowboy u. Indianer spielen, mit sich gegenseitig erschiessen. Krieg war u. ist für sie ein rotes Tuch u. so wollte sie dahin um die Kinder zu stören. Dafür musste sie einen Pfad zwischen den Häusern nehmen u. ein Mann kann ihr entgegen. Er fragte warum sie so aufgebracht wäre u. wo sie hin wolle. Sie: "Die Kinder stören." Er: "Warum? Sie spielen doch nur-" Sie: "Ja, aber WAS spielen sie!" Jaaaaaaa u. da fängt der Typ an aus der Bibel zu zitieren. Den genauen Wortlaut konnte meine Mutter es mir später, als ich älter war, nicht mehr erzählen. Vielleicht "Schwerter zu Pflugscharen". Auf jeden Fall wollte sie nichts davon hören, als sich herausstellte dass er ein ZJ sei. (Das nennt sich übrigens "informelles Zeugnis geben", wenn nicht von Haus-zu-Haus gepredigt.)

Die beiden einigten sich darauf dass er wiederkommen dürfte, wenn er ihr erklären könne ob u. was an der katholischen Kirche falsch sei. Das hat er dann auch über Monate getan, in Begleitung seiner Frau.
Diesmal zog mein Vater nicht mit. Hat aber nichts genützt.

Die Tatsache dass die ZJ meiner Mutter schwarz auf weiß zeigen konnten wo bei den Katholiken der Wurm drin ist hat gereicht sie zu fangen.

Diese Erlösung, dass es nicht von Gott gewollt ist dass man nicht viel zu Weihnachten bekommt. Dieses Wissen, dass Jesus nie gesagt hat Pfarrer dürften nicht heiraten (nur empfohlen, kein muss). Dass die exzessive Heiligenverehrung von Menschen geschaffen ist. Dass die Hostie nur ein Symbol ist u. man nicht von Gott bestraft wird falls man ungewollt 1x drauf kaut (war bis in die 70ger noch ein Thema, heute belächeln es selbst die Katholiken). ... und und und…

Alles Erklärungen, die ein gewöhnlicher evangelischer/protestantischer Mensch ihr hätte zeigen können. Leider war niemand da, denn das missionieren lag auch damals schon länger fest in Sektenhand u. in unserer Gegend gab u. gibt es bis heute kaum evangelische Kirchen.

Mann, meine Kindheit hätte soviel einfacher ablaufen können... Naja, wenigstens war ich in der Schule nicht zu viel durch Freizeitaktivitäten abgelenkt. Meine Bibelkenntnis wäre natürlich auch nicht so gross geworden wie sie jetzt ist u. eigentlich hilft diese mir bis heute in vielen Dingen.
 
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