hallo ihr lieben!
da ist man mal für ein paar stunden weg und schon ist der thread um ein paar seiten erweitert
danke euch allen
tja, die ganze situation ist für mich gar nicht so einfach...
einerseits fehlt er mir ja sehr - und wir haben uns täglich geschrieben - aber andererseits will ich seine phase des rückzugs auch akzeptieren. einfach weil ich ihn ja eben so akzeptiere wie er ist, und weil ich wirklich gemerkt habe, dass es ihm nicht gut geht.
ich weiß, dass es ihm nicht gut geht, kann aber auch nicht wirklich was dagegen machen.
das ist für mich eine schwierige situation.
eigentlich waren wir - seit unserer begegnung - viel in kontakt. sooft es ging.
ich weiß auch, dass er sehr viel an mich gedacht hat. er hat sich regelrecht mit genuss in seine träume und erinnerungen an mich hineinfallen lassen. er hat jedes wort von meinen lippen aufgesaugt, und wir haben uns trotz entfernung sehr verbunden gefühlt.
aber irgendwann sind wohl anscheinend so viele dinge in ihm hochgekommen, und irgendwann waren wohl seine ganzen träume über mich eher frustrierend - eben weil er ja wusste, dass wir im moment räumlich getrennt sind. und weil er ja wusste, dass, wenn er es ausleben möchte, eigentlich sehr vieles in seinem leben umkrempeln muss.
und die situation hat ihn wahrscheinlich ziemlich überfordert. deswegen ja der wunsch nach dem "eremitendasein".
irgendwo alleine in einer gegend, wo ihn keiner kennt.
ich wollte ihn übrigens besuchen kommen.
er meinte, dass er es sich wunderschön vorstellt, wenn ich da wäre. er stellt es sich so schön vor, wenn er mich wiedersehen und in den arm nehmen könnte. aber dann meinte er, dass er davor noch zu viel angst hat, eben weil er auch weiß, dass er im moment so voller fragen ist, dass er es nicht frei erleben könnte. sondern dass er dadurch dann noch verrückter in seinem kopf werden würde.
und einerseits sprach er dauernd davon, dass er zeit finden muss, um alleine zu sein, und im selben satz sagte er dann, dass er so viel an mich denkt und sich wünscht, dass ich meine arme um ihn schlinge.
es war einfach der totale zwiespalt zwischen der starken sehnsucht nach mir und dem nicht-zusammensein-können IM AUGENBLICK mit mir. eben weil er zuerst sich über so vieles klar werden und es aufarbeiten muss.
und natürlich ist für mich die situation auch nicht grade leicht: ich habe natürlich das bedürfnis, ihm nahe zu sein, und die dinge, die in meinem leben passieren, mit ihm zu teilen. ist ja auch ganz klar.
und ich habe ihm bis jetzt immer in form von "tagebucheinträgen" per email alles geschrieben, was mir auf der seele lag.
und das fehlt mir natürlich!
und ich würde ihm so gerne zumindest einen teil von seinen ängsten und zweifeln in bezug auf mich nehmen.
dass ich seine vergangenen beziehungen und seine kindheit nicht aufarbeiten kann, das ist mir klar. aber zumindest dass er das vertrauen hat, dass er sich wegen der sache mit MIR nicht zu sorgen braucht.
jedenfalls meinte er, er ist im moment eben in so einer verfassung, wo er selber erst mal zu kräften kommen muss (weil er sich eigentlich am ende seiner kräfte fühlt), und auch irgendwie seine gedanken stoppen muss. und dann meinte er, dass er sich eben zurückziehen muss von allem.
er meinte: es kann sein, dass ich, wenn du was schreibst, es nicht lese. es kann aber genauso gut sein, dass ich es lese und nicht antworte. genauso gut kann es sein, dass ich es lese und sogar antworte - ich kann es aber einfach nicht abschätzen!
wie soll man denn da wissen, ob man nun schreiben soll oder nicht?
ich weiß nicht, ob er sich, wenn ich mich wirklich so gar nicht melde, "im stich gelassen" fühlt, oder ob er dann viel freier und schneller seine probleme lösen kann.
ob er dann den bezug zu mir verliert oder ob er dann viel schneller spürt, wohin sein herz will.
und ich sitz jetzt da und akzeptiere einerseits seine verwirrtheit - und ich habe eben seit montag nichts mehr geschrieben.
ich weiß aber gar nicht, ob mein verhalten so "richtig" ist.
oder ob unsere verbundenheit nicht dadurch bestehen bleibt, dass ich eben im austausch mit ihm bleibe. oder ob es ihm eigentlich ein angenehmeres gefühl gibt (falls er denn man in seinem mailfach nachschauen sollte) wenn er sieht dass ich seine ruhe akzeptiert habe.
ach ich weiß es einfach nicht.
er denkt über so viele dinge nach.
zum beispiel war er, wie wir uns kennengelernt haben, eigentlich in einer beziehung. und diese beziehung hat er dann aufgrund unserer begegnung beendet.
aber jetzt beginnt das in ihm nachzuarbeiten. vor allem, weil sie eigentlich zusammen den plan hatten, mal kinder zu kriegen.
jetzt steht er da und fragt sich, ob er dadurch auch einen teil seiner "bestimmung" weggeworfen hat. wo er sich fragt, ob er jemals kinder haben wird, ob er überhaupt kinder möchte, oder ob sie in seinem leben nicht so wichtig sind.
und wo er natürlich angst davor hat, seine koffer zu packen und ans andere ende der welt zu ziehen. obwohl es wie gesagt SEIN vorschlag war, dass er hier leben möchte.
aber es ist doch verrückt, wenn er plötzlich merkt, wie sehr sich sein ganzes leben auf den kopf gestellt hat, dadurch dass er eine 15 jahre jüngere frau so weit weg von seiner heimat kennengelernt hat - und das ganze auch noch nur in ein paar tagen.
ich verstehe schon, dass er verwirrt ist.
vor allem, weil er das gefühl hat, dass die entscheidungen, die er innerhalb des nächsten halben oder ganzen jahres trifft, den rest seines lebens "formen" werden. er spürt richtig die größe seiner entscheidung.
und er zweifelt nicht an der stärke unseres gefühls, sondern er fühlt sich mit lauter fragen und ängsten konfrontiert.
auch dinge aus seiner kindheit - er wurde in seiner kindheit nie so geliebt und akzeptiert, wie er ist. er hat deshalb begonnen, sich den menschen und situationen so anzupassen, dass ihn schließlich alle lieben und mögen. nur hat er dabei irgendwie sich selbst "verloren" - er weiß gar nicht, wie und wer er wirklich ist, und er hat auch die angst, dass, wenn er sich verändern wird, ihn vielleicht die menschen nicht mehr mögen werden. aber er spürt, dass er dieses "perfekte bild", das alle lieben, nicht mehr den rest seines leben sein kann und will! weil ihm die energie dazu auch fehlt!
und jetzt steht er da und kann es gar nicht begreifen, wieso ich ihn lieben sollte. wo er angst hat, dass ich in ihm etwas sehe, was er nicht ist, und er mich enttäuschen wird, und wo er mich so wundervoll findet dass er angst hat dass er mir nicht gerecht wird und mich sogar in meiner entwicklung aufhält...
und wo er sich oft schwach und unsicher fühlt und angst hat, wenn er jetz "er selbst" wird, dass ich verletzt und enttäuscht bin, wenn dann "verändert" vor mir steht.
wo er natürlich auch eine gewisse angst vor unserem wiedersehen hat. weil er angst hat, dass meine faszination für ihn weg sein könnte.
es sind hier so viele dinge, die zusammenspielen, die kann ich hier gar nicht so recht ordnen.
es tut mir leid, wenn das jetzt etwas chaotisch rüberkommt. aber genauso sieht es in meinem inneren zur zeit aus.