Schlechter Ruf des Schamanismus

Hallo Meda,

ich weiss dein Post ist sehr alt. Ich war nun in der letzten Woche bei dem von dir angesprochenen Mike Zellinger und kann daher erahnen, warum der Ruf leider so schlecht ist. Ich habe dort 621 Euro für ein dreitägiges Ayahuascaseminar bezahlt. Wir waren insgesamt 5 Leute. Davon hatten drei Leute 690 Euro pro Nase, eine andere Person auch 621 Euro bezahlt. Also mal knapp 3300 Euro. Und was kriegen wir dann geboten im Verhältnis zu den Angaben auf der Homepage, die suggeriert, wir machen das Ritual im Grünen - Garten? Eine knappe 60 m² Mietwohnung im ersten Stock, die Bad und Schlafzimmer des "Schamanen und der Hexe" abgezogen, dann ca. 45 m2 Raum für insgesamt sieben Leute bietet, für drei Tage. Gerade bei solchen Ereignissen, will auch mal meine Ruhe und meine Rückzugsmöglichkeit. Und der Garten ist ein 16m2 grosser Vorgarten auf den alle anderen Mieter einsehen können, was bei einem Ayahuascaerlebnis nicht toll ist, wenn ich mit meinem Eimer da sitze und mich übergeben muss. Es gibt auf der Seite noch viel zu viele andere falsche Behauptungen, z.b. über die Straffreiheit von Ayahuasca in Österreich, die dann aber im persönlichen Gespräch relativiert werden. Es wurde auch angegeben, dass nur die beiden Zutaten für das Ayahuasca verwendet werden, was dann auch nicht stimmte, etc. Das gibt kein gutes Gefühl. Abschliessend gab es dann noch eine Verkaufsshow der beiden, bei denen wir Cremes und Öle, sowie absolut überteuerte psychedelische Schnäpse kaufen durften. Zumal ich das ganz subjektive Gefühl hatte, das der "Schamane" in der Art seiner Lebensberatung mehr seine Geschichten erzählt hat und absolut Ichbezogen argumentiert hat. Mit Rat und Tat oder Erkenntnis hatte das nichts zu tun. Leider. Höchstens mit der Erkenntnis, dass ich bei der nächsten Reise, sehr viel besser zu meinem Reisebegleiter recherchieren muss und werde. Schade Schade Schade. Liebe Grüße Freigi
 
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*loool*

nicht überall wo Schamane drauf steht ist auch Schamane drin ;o)

Hättest du nur ein bisschen zu Mike gegoogelt, hättest du recht schnell rausgefunden was er und Waldpurga machen...

Tja, Ayahuasca ist in Österreich im Graubereich anzusiedeln - gehört aber von ihrem Ursprung her in den Amazonas.

Genauso wie die Sonnentänze nach Nordamerika gehören und nicht in einen Vorgarten bei München oder eine große Wiese in Frankreich...

Beides hat nur bedingt mit Schamanismus zu tun.

Grüaßle,
Fay
 
Ich käme nie im Leben auf die Idee auch nur in Erwägung zu ziehen, bei einem so unseriösen Text (siehe z.B. die Heilversprechen) mich da anzumelden. Geschweige denn mir irgendein Gebräu einflößen zu lassen. :confused:
Mir ist gleich noch was aufgefallen:
...seither steht sie uns als Verbündete der Tierwelt uns zur Verfügung. Der Schamane verbindet sich mit der Tierseele/Heilerseele Dakota, um die Ursache von Krankheit oder Verhaltensauffälligkeiten des erkrankten Tieres zu erkennen und zu heilen.
Wenn das, was ich gelernt habe, richtig ist, dann sind Haustiere niemals Krafttiere, so sehr man sie auch geliebt haben mag.
Nachdem ich meine Seelenhündin verloren hatte (für mich ein entsetzlicher Verlust, den ich bis heute noch nicht überwunden habe), wäre es doch scheinbar so "logisch" gewesen, daß sie bei einer schamanischen Reise als Krafttier auftauchte, einfach wegen der ungeheuer starken Bindung. Aber nichts, ein Hund wurde nicht mal angedeutet.
Ich kommuniziere auch mit meinen Hunden, aber das funktioniert a bisserl anders.

Imho sollte man bei solchen Angeboten auf seine Intuition hören. Wenn die warnt, Finger weg!

Und Ajahuasca? Mal abgesehen vom rechtlichen Aspekt. Bei dem, was ich über dieses Zeug erfahren habe, würde ich darum einen Riesenbogen machen. Das kann einen umbringen, wenn meine Infos stimmen, zumindest ist es megaheftig! Das gehört nur in die Hände eines Schamanen, der seinen Job von der Pike auf gelernt hat, quasi damit aufgewachsen ist und bei auftretenden Problemen sofort Rat und Gegenmittel weiß. Ich habe vor diesem Zeug regelrecht Angst und würde es niemals nehmen.

LG
Grauer Wolf
 
Das hier?
http://www.schamanismus-tantra.at/ayahuasca.html

Ich käme nie im Leben auf die Idee auch nur in Erwägung zu ziehen, bei einem so unseriösen Text (siehe z.B. die Heilversprechen) mich da anzumelden. Geschweige denn mir irgendein Gebräu einflößen zu lassen. :confused:

Was genau ist an dem Text unseriös - bzw. was ist da anders als bei anderen Angeboten?
Soviel ich sehe steht da dasselbe wie fast überall - und auch die Preise liegen im (unteren) Rahmen des allgemein üblichen.
 
Was genau ist an dem Text unseriös - bzw. was ist da anders als bei anderen Angeboten?
Soviel ich sehe steht da dasselbe wie fast überall - und auch die Preise liegen im (unteren) Rahmen des allgemein üblichen.

Ah, ich lehne Seiten, wo die Leute gleich meinen sie heilen Krebs und Co. und Heilversprechen abgeben oder suggerieren generell für mich ab. Das wären dann vermutlich 99% der Angebote im Internet.

Nach dem, was "üblich" ist, richte ich mich dabei nicht.

LG
Any
 
Hallo Foris! :)

Ich würde gerne mal Eure Meinung bezüglich sog. Promi-Wannabees wie z.B. Mike Zellinger, Carlos Castaneda, Oliver Shanti, dem Mentalisten Wayataan oder Waterloo hören, die nicht minder an dem schlechten Ruf des Schamanimus beteiligt sind. Aber auch zu den möglichen Ursachen bezüglich des schlechten Rufs des Schamanismus in der Öffentlichkeit.

Ich versuch mal, um eine rege Diskussion anzuregen, mal bewusst Etwas provokanter zu fragen. ;)

Was haltet ihr von den genannten?
Rechtfertig das Können Betrug?
Warum wollen die Menschen Wannabees und keine Authentischen?
Wieso driften diese Personen in all zu oft in Perversionen oder Sekten ab?
Wenn ihr jedem eine Frage stellen könntet, was für eine wäre es?


Ich finde es schade, dass solche Menschen immer ziemlich den Ruf des Schamanismus oder anderen Kulturen schlecht machen können. Wo ist da die "Gerechtigkeit der Geistigen Welt"?

Ich meine, wenn jetzt ein "Unwissender-Otto-normla-Verbraucher" das Buch von Waterloo liest, hat er ja ein romatisches Bild von den Indianern.

Ein Carlos Castaneda Fan freut sich über die vielen magisch-spirituellen Techiken, die es so nicht bei dem schamanischen Lehrer von Castandea gegeben hat und Fiktion sind.

Hört man den Namen Oliver Shanti, denkt man an den Kinderschänder der hauptsächlich indianische und orientalische Musik gemacht hat. Dadurch stehen ja wunderschöne von Shanti geklaute Melodien in Verruf.

Man muss doch differenzieren zwischen den Werken und dem Künstler oder wie seht ihr das? Denn was können die Werke dafür? :(

Als mich neulich ein christlicher Bekannter gefragt hat, welchem Glaubenssystem ich angehöre, habe ich ihm kurz und knapp gesagt:"Schamanismus." :o

Er nickte nur verwirrt, wollte aber nicht, dass ich das weiter ausführte und meinte nur dass sei ja wegen dem ganzen Geisterkrams und der Verehrung der Schöpfung satanisch. :eek:

Wie kommt es zu diesem immernoch falschen Bild des Schamanismus?


Ich freue mich auf interessante Gespräche. :)


LG,
Meda :hase:

"Meinung" ist als Horde oft viel gefährlicher als vermeintliche Täter. Je näher man tatsächlich dran ist, um so erstaunlicher ist dann der Unterschied zwischen der Meinung der Horde und dem tatsächlich gegebenen.

Esoterik ist für die Exoterik sowieso suspekt und muss sich an deren Maßstäben messen lassen oder eben nicht.

Manchmal fehlt es auch dem vermeintlichen Esoteriker am gesunden Fundament, an starken Wurzeln, auf welchen er es wagen kann , weit hinaus zu gelangen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Das ist dann die andere Seite der Medaille .

Unabhängig von menschlich fragwürdigem kann ein Werk trotzdem fantastisch sein.

Der Kram drumherum ist dann für die Bildzeitung oder das Esoterikforum.
 
Genau deswegen HAT Schamanismus so einen Scheißruf.

Angebot und Nachfrage. Offenbar gibt es einen Bedarf dafür.

Und ich frag mich grad, was das für Leute sind, die bis zu 1000 EUR dafür bezahlen, um das mitzuerleben, was noch vor 30 Jahren in jeder besseren Hippie-Kommune gang und gäbe war.

Wenn man freilich diese Angebote liest, dann ist da so viel die Rede von Ritualen und Heulung und Spiri und Seminar und Arbeit, dass man denkt wunder was das sein mag, und jedenfalls nicht auf die Idee kommt, dass es i.W. ein bischen rituell umkleidet dasselbe ist, was wir schon vor 30 Jahren zu leben versucht haben - ganz ohne Geld.

Andererseits mag es dann auch wieder Leute geben, die in ihrer Jugend eben nicht mit den Schmuddelkindern gespielt haben, sondern brav den Tanzkurs besucht, Karriere gemacht, und dann ganz bürgerlich für Haus und Familie funktiniert haben, und für die mag derlei dann etwas neues sein.
 
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Und Ajahuasca? Mal abgesehen vom rechtlichen Aspekt. Bei dem, was ich über dieses Zeug erfahren habe, würde ich darum einen Riesenbogen machen. Das kann einen umbringen, wenn meine Infos stimmen, zumindest ist es megaheftig! Das gehört nur in die Hände eines Schamanen, der seinen Job von der Pike auf gelernt hat, quasi damit aufgewachsen ist und bei auftretenden Problemen sofort Rat und Gegenmittel weiß. Ich habe vor diesem Zeug regelrecht Angst und würde es niemals nehmen.

Natürlich ist es megaheftig, das ist ja der Sinn der Sache.
Und wenn Du das Gefühl hast, darum einen Bogen machen zu sollen, dann machst Du eben genau das. Nur weil das heute als spirituell-esoterische Übung dargestellt wird, heisst gewiss nicht dass man es irgendwie mitgemacht haben muss.
Nach dem was ich weiss, ist es m.o.w. genauso heftig wie die anderen Sachen aus der Ecke (zb der Kaktus), und wahrscheinlich nichtmal so heftig wie einige der Sachen aus dem Pihkal.
Und ich rate von all diesen Sachen nachdrücklich ab, weil sie unvorhersehbare und dauerhafte Veränderungen der Psyche bewirken.

Und dennoch muss ich konstatieren, dass man heutzutage ganz schön ängstlich geworden ist. Denn seit William Burroughs sich auf die Suche nach Yage gemacht hat, war in den Kreisen der Beatniks und ff. eigentlich immer die Frage, wie gelangt man an so eine Erfahrung, und selten, ob das womöglich gefährlich wäre.
Damals gab es auch gewiss kein Bedürfnis, irgendeinen kompetenten "Schamanen" (was ist das?) dabeizuhaben, sondern vielmehr, ob man mit Freunden unterwegs ist denen man wirklich vertraut.

Das -letztere- fände ich nach wie vor den wichtigsten Aspekt - man müsste also an dieser Stelle fragen, ob das normale zwischenmenschliche Vertrauen womöglich in der Zwischenzeit ganz aus der Mode gekommen und an kommerzielle Therapeuten outgesourced worden ist?

Obwohl... ich muss sagen, dieses Jahr ist mir -endlich mal- ein Magier über den Weg gelaufen. Und der wusste zu erklären, dass man bei einer lohnenden magischen Operation vorher nicht weiss ob man sie überlebt - will meinen, ob man bei geistiger Gesundheit wieder herauskommt, oder ein lebenslänglicher Fall für die Klapse wird.
und auch wenn ich von den besagten Substanzen wegen eben dieser Gefahr abrate, ist eine solche Attitüde an sich doch genau das, wo die Dinge dann anfangen Laune zu machen und Ergebnisse zu liefern. :)
 
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