Schattenarbeit ...

M

Mara

Guest
Gibt es jemand hier im Forum, der sich damit schon beschäftigt hat?

... der sich gerade damit beschäftigt ...


Hatte das Gefühl, dass hier mal ein Gegenpol fehlt ...

... oder seid ihr der Meinung, dass wir eigentlich die ganze Zeit nichts anderes tun, als an unseren Schatten zu arbeiten ? bzw. für die Wortfetischisten ... unsere Schattenanteile zu sichten, zu erkennen und in die Persönlichkeit zu integrieren und so ganz zu werden ...

grüße Euch alle ganz lieb :daisy:
wünsche Euch Licht und Liebe

mara
 
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Noch ein Aspekt in Bezug "Schatten" ...

Ich habe die Theorie, dass wir unsere Schatten-Anteile für gewöhnlich von uns abspalten ...

Alle wollen nett sein
Alle wollen lieb sein
Alle wollen gut sein
verständnisvoll
usw.

Aber wir leben in der Dualität ...

kein nett ohne grantig
kein lieb ohne böse
kein gut ohne schlecht
kein Verständnis ohne Vorurteile
usw.

Der jeweilige Gegenpol wird also verdrängt --- WOHIN ...

Meine These ist :

Wenn wir alle unsere Schatten selbst leben, gäb es weniger Gewalt, weniger Krieg, weniger Hass usw. in der Welt ...

Es sind die verdrängten Anteile die gelebt werden wollen und irgendwo zum Vorschein kommen ... je mehr eine Seite betont wird, desto stärker wird auch die andere Seite irgendwo zum Vorschein kommen ...

Was sagt Ihr dazu ?

mara
 
wer sein Leben "ganzheitlich" leben will, wird wohl nicht drum herumkommen, ALLE seine Anteile/Eigenschaften anzunehmen, zu integrieren und zu leben.

Warum wollen wir denn alle nett sein, lieb sein, gut sein, verständnisvoll sein? Doch wohl nur darum, weil wir schon sehr früh gelernt haben/vorgezeigt bekommen haben, daß wir, wenn wir diese Eigenschaften zeigen, geliebt, beachtet, womöglich als Vorbilder hingestellt werden......und das tut uns gut, streichelt unser Ego..

Wenn wir ALLE Eigenschaften, Gefühle, "Seiten an uns", zulassen, annehmen als Teil von uns, sie genau besehen, beobachten, was sie mit uns machen, erkennen wir uns selber immer mehr, übernehmen Verantwortung für uns und werden immer mehr wir selbst. Haß, Gewalt, Kriege im Aussen sind dann nicht mehr nötig, werden überflüssig, weil wir die "Schatten" in uns selbst lösen.

z.B. Wegen eines bestimmten Vorfalles werde ich auf jemanden wütend ----- ich unterdrücke die Wut nicht, sondern laß sie zu, schau sie mir genau an, warum ich denn gerade jetzt so wütend bin........und somit löst sich die Wut und ich brauche denjenigen nicht mehr damit zu konfrontieren....
Genau so funktioniert es aber auch mit "angenehmen" Gefühlen....

Somit gibt es im Grunde genommen keine Schatten (wir können die Bewertung weglassen....), sondern nur uns mit unserem riesigen Potential..... und je länger wir diesen Weg gehen, desto gleichgültiger wird uns, welche Resonanz wir im Aussen erfahren....das fast Paradoxe daran ist, daß unsere Umwelt uns große Achtung entgegenbringt.....das ist der Lohn für den ehrlichen Umgang mit sich selbst!! Alles andere ist Täuschung und nur begrenzt lebbar!

Nur meine Erfahrung
Caitlinn
 
Ja Cat ...

so weit so gut ...

Nächste Frage ...

Führt jeder Weg auch automatisch in die Schattenarbeit ?

Oder ist es wohlmöglich so, dass die meisten Wege uns daran vorbeiführen ???

Wenn wir uns spiegeln, kritisieren, diskutieren, streiten - aber auch miteinander reden, uns unterstützen arbeiten wir dann automatisch an den Schatten ?

Kommt jeder Mal irgendwann automatisch an diesen Punkt, wo kein Weg mehr daran vorbeiführt ?

Jemand hat mal gesagt: Am Ende ist der Weg bei allen gleich ...

lg mara
 
@Mara,

gehe ich mit "Schattenarbeit" richtig in der Annahme, dass Du damit unsere "Abgründe", die Abgründe unserer Seele meinst?
Das negative Potential, das in jedem von uns, mehr oder weniger,
vorhanden ist.

Ich bin der Meinung, dass jeder Weg irgenwann auf die "Schattenarbeit" führt, die Auseinandersetzung damit erforderlich wird.
Wie willst Du auf Deinem Weg neue Erkenntnisse gewinnen, wenn Du in Dir selbst nicht alles erkennst, auch das, was Dich hindert, Schatten wirft ?
Wenn Du in Deinem täglichen Leben, Alltag mit Situationen konfrontiert wirst, die in Dir Unbehagen erzeugen, dann setzt Du Dich ,zum Teil auch ungebewußt, in Gedanken mit Dingen auseinander, die Dir unangenehm sind. Das sind meiner Erfahrung nach meistens Schatten.

Du schreibst:" Am Ende ist der Weg bei allen gleich.....

Da hast Du recht............das Ziel.


Liebe Grüße
Gretchen
 
Hi Gretchen ...

Abgründe ?

Abgründe ist gut ... es hat auf jeden Fall was mit Fallen zu tun, *lach* ...

Jeder fällt wohl auf seine Weise in seine speziellen Abgründe, will sagen, dass was uns zum Fallen bringt, muss nicht bei jedem gleich sein ...

Es hat was mit Ängsten zu tun ... sich dem aussetzen, was die größte Angst ausmacht und dann ins Angesicht schauen, der Angst, dem Dämon und integrieren, umarmen ... in sich nehmen ... annehmen ...

Erkennen was Angst ist - der Teufel - das Böse und lachen - lachen wie ein Kind ... erkennen, verstehen, auflösen ...

Ganz werden !
 
ich mag den begriff schatten an sich sehr, weil er an das vorhandensein von licht gebunden ist. wohl deshalb hat c. g. jung den dunklen archetyp als schatten bezeichnet. und er gehört unverzichtbar zur sammlung jener archetypen dazu, die unser ganzes ergeben - mag es nun unser persönliches ganzes sein oder das jeweilige ganze in unseren umgebenden zwiebelschichten (für die wortklauber: ich weiß schon, dass es eigentlich nur ein ganzes geben kann - aber sprache vereinzelt nun mal, und da zeigt sich das große ganze in vielen mehr oder weniger kleinen phänomenen...).

schatten ist also - das ist mir wichtig - nix schlechtes. diese bewertung der lichtvollen bravo-anteile und der dunklen pfui-anteile unserer persönlichkeit entstammt einem bürgerlich-ideologischen moralsystem, das keine psychologischen und erst recht keine esoterischen sichtweisen akzeptiert. in diesem system sind die weißen die guten und die dunklen die bösen ... bombe drauf und kusch.

aber selbst die moral braucht ihre schatten, denn wie sonst könnte sie ihre notwendigkeit begründen? angst vor der energie der schatten, die als verdrängte energie besonders machtvolle, unheimlich drängende energie ist... und je dicker der staudamm, desto bedrohlicher die wucht des aufgestauten...

schattenenergie ist wie jede energie nicht zu bewerten, sie ist. punkt. frage ist, wie wir mit ihr leben. ich mag sehr das yin-yang-symbol der ineinander verschlungenen fischblasen. das ganze ist kein einförmiges grau, sondern die einsicht, dass in der frequenz der dualität schwarz und weiß neben- und miteinander das ganze ergeben. nicht als mischung, sondern als wohlunterschiedene qualitäten. der tag hat eine andere qualität als die nacht, und alle versuche, die nacht zum tag zu machen, sind letzten endes sinnlos.

integration des schattens kann - wie ich es sehe, ganz subjektiv - nicht so etwas wie aufhellung des schattens, durchdringung mit licht, bekämpfen des schattens etc. sein. das wäre dann wieder das vergrauen, der versuch, die nacht zum tag zu machen, in der regel eine folge von angst vor dem schatten.

welches ziel hätte schattenarbeit? wenn ich gelegentlich lese, es ginge darum, auch seinen schatten zu leben, dann fang ich mich zu fürchten an. entweder ist da nicht gar so viel schatten (was dann auch auf das licht ein spärliches licht werfen würde...) - oder es ist erst recht ein verdrängungsmechanismus, der den teufel mit beelzebub austreiben will: ein bisserl schatten leben, mal mit wohligem schaudern die eine oder andre regel brechen, mal die sau rauslassen, mal so tun, als ob... wenn ich die wucht meines schattens wirklich leben würde - ich wär bald hinter gittern. aber vielleicht bin ja auch das nur ich.

gretchen hat zum teil sicher recht, dass alles, was wir tun, auch einen schatten wirft und den schatten in uns mitbaut. was uns als schatten-archetyp, als dunkles yin zum hellen yang aber erfüllt, geht weit über diese tageslicht-schatten hinaus. wir versammeln in uns die schatten der menschheit - der schatten ist nach c. g. jung ein kollektiver archetypus - und ganz konkret die schatten unseres herkunfts- und bezugssystems, und da ist der erste schritt von schattenarbeit die wahrnehmung. ganz wörtlich: die bereitschaft, es als faktum zu nehmen, dass der schatten in uns wahr ist. wahr nehmen.

liebevoll und würdigend wahr nehmen. oft und oft habe ich es erlebt, dass in dem augenblick, in dem das gelingt, die schatten-energie nicht mehr unheimlich und drängend ist, sondern in nahezu wunderbarer weise sich zu einer kraft wandelt. "nur" durch eine andere qualität des hinschauens, des wahr nehmens. nicht mit dem moralischen zeigefinger, sondern in liebe und demut annehmend.

das führt dann in einem zweiten schritt dazu, nicht den schatten zu leben, sondern aus der kraft des schattens zu leben. und da kehren sich vordergründige ursache-wirkung-relationen um: wo die schattenenergie kraftvoll fließen kann, scheint auch das licht viel heller.

ob jeder weg auch automatisch zur schattenarbeit führt? ich glaube nicht. ich glaube sogar ganz ketzerisch, dass gerade die esoterik eine fülle an verführerischen, saumselig wonneproppig betulichen illusionen anbietet, genau dieses nehmen des schattens zu vermeiden.

und noch ein gedankensprung: ich habe mal das tagebuch der hl. therese von lisieux gelesen, eine nonne, die sehr jung in ihre kongregation eingetreten und auch sehr jung gestorben ist. sie beschreibt in hymnischer weise die süße ihres leidens und ihre hingabe an den geliebten christus ... und beides mit so inbrünstiger lust, dass es auch als das tagebuch einer masochistin gelesen werden kann. sehr licht und sehr schatten... offenbar ist es also nicht das mittelgrau, das heil(ig) macht...

alles liebe,

jake
 
Hallo Mara,

zunächst einmal: Danke für das Thema! :blume:


"Führt jeder Weg auch automatisch in die Schattenarbeit ?"

Nein, es ist jedesmal wieder Deine Entscheidung.

Man hat jedesmal wieder - wenn sich ein Abgrund / Schatten auftut - zwei Alternativen:

1. Verdrängung

jede Beschäftigung im Aussen; sei es Ablenkung (dazu gibt es mannigfaltige Möglichkeiten inklusive esoterischem Theoretisieren); Projektionen auf Andere oder auf die Umwelt; eventuelle Ersatzhandlungen, weil sich das Verdrängte woanders kanalisiert, ....


2. bewußte Wahrnehmung

der Blick nach Innen, auch die Beurteilung/Wertung des Schattens bewußt beobachtend (bis man tatsächlich ohne Urteil ist), ausleben (hier kommt eventuell wieder das Kissen ins Spiel) und sich dabei bewußt beobachten, ....



Alles Liebe Dir
sam
 
Hallo Ihr Lieben,

ja so ist das.

Wenn man mal etwas Lebensrelevantes anspricht - und nicht nur im (auch esoterischen) small talk verbleibt - herrscht plötzlich .......... Schweigen

Ja, schon das bloße Andenken zu diesem Thema ist gefährlich - da beginnt nämlich schon der Bewußtseinsprozess und Verdrängtes würde hochkommen ....

Was würde wohl passieren, wenn wir womöglich einmal kurz ganz ruhig und still werden und einfach nur betrachten, was da so in uns los ist ..... Uiuiui ..... dann doch lieber .....


Alles Liebe Euch
sam
 
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Tja - waren nicht so viele ...

@jake ...

Dein Beitrag war supergut ... vorallem ...

schattenenergie ist wie jede energie nicht zu bewerten, sie ist. punkt. frage ist, wie wir mit ihr leben. ich mag sehr das yin-yang-symbol der ineinander verschlungenen fischblasen. das ganze ist kein einförmiges grau, sondern die einsicht, dass in der frequenz der dualität schwarz und weiß neben- und miteinander das ganze ergeben. nicht als mischung, sondern als wohlunterschiedene qualitäten. der tag hat eine andere qualität als die nacht, und alle versuche, die nacht zum tag zu machen, sind letzten endes sinnlos.

hat mir zu Denken gegeben ...

:winken5: mara
 
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