@Holztiger o.a.
und woher kommt es, wie man eine Rune beim Anwenden richtig zeichnen soll??
ist es alt oder neu(erfunden)?
Das Witzige hierzu ist, daß dich Snorris Schriften (Edda) fragen, ob du weißt, wie man Runen richtig ritzt, ob du weißt wie...etc. etc.
Ein Patentrezept hierzu wäre etwas
spiess(berger)ig, nicht?
Also derlei Dinge kamen erst später...Runenmagie für Dummies...
Der Snorri eines 13Jh; in einem christianisierten Island...wie könnte es anders sein...Edda in altisländischer Sprache verfasst...hat sich da noch etwas bedeckter gehalten^^
Odins Runenlied (Drangur)
Ich weiß, dass ich hing am windigen Baum
Neun lange Nächte,
Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht,
Mir selber, ich selbst,
Am Ast des Baumes, dem man nicht ansehn kann
Aus welcher Wurzel er sproß.
Sie boten mir nicht Brot noch Met;
Da neigt ich mich nieder
Auf Runen sinnend, lernte sie seufzend:
Endlich fiel ich zur Erde.
Hauptlieder neun lernt ich von dem weisen Sohn
Boelthorns, des Vaters Bestlas,
Und trank einen Trunk des teuern Mets
Aus Odhroerir geschöpft.
Zu gedeihen begann ich und begann zu denken,
Wuchs und fühlte mich wohl.
Wort aus dem Wort verlieh mir das Wort,
Werk aus dem Werk verlieh mir das Werk.
Runen wirst Du finden und Ratestäbe,
Sehr starke Stäbe,
Sehr mächtige Stäbe,
Erzredner ersann sie, Götter schufen sie,
Sie ritzte der hehrste der Herrscher.
Odin den Asen, den Alfen Dain,
Dwalin den Zwergen,
Alswid aber den Riesen; einige schnitt ich selbst.
Weißt Du zu ritzen ? Weißt Du zu erraten ?
Weißt Du zu finden ? Weißt Du zu erforschen ?
Weißt Du zu bitten ? Weißt Opfer zu bieten ?
Weißt Du wie man senden,
weißt wie man tilgen soll ?
Besser nicht gebeten, als zu viel geboten:
Die Gabe will stets Vergeltung.
Besser nicht gesendet, als zu viel getilgt;
so ritzt es Thundr zur Richtschnur den Völkern.
Dahin entwich er, von wannen er ausging.
Lieder kenn ich, die kannt die Königin nicht
Und keines Menschen Kind.
Hilfe verheißt mir eins, denn helfen mag es
In Streiten und Zwisten und in allen Sorgen.
Ein andres weiß ich, des alle bedürfen,
Die heilkundig heißen.
Ein drittes weiß ich, des ich bedarf
Meine Feinde zu fesseln.
Die Spitze stumpf ich dem Widersacher;
Mich verwunden nicht Waffen noch Listen.
Ein viertes weiß ich, wenn der Feind mir schlägt
In Bande die Bogen der Glieder,
So bald ich es singe, so bin ich ledig,
Von den Füssen fällt mir die Fessel,
Der Haft von den Händen.
Ein fünftes kann ich: fliegt ein Pfeil gefährdend
Übers Heer daher,
Wie hurtig er fliege, ich mag ihn hemmen,
Erschau ich ihn nur mit der Seele.
Ein sechstes kann ich, so wer mich versehrt
Mit harter Wurzel des Holzes:
Den andern allein, der mir es antut,
Verzehrt der Zauber, ich bleibe frei.
Ein siebentes weiß ich, wenn hoch der Saal steht
über den Leuten in Lohe,
Wie breit sie schon brenne, ich berge sie noch:
Den Zauber weiß ich zu zaubern.
Ein achtes weiß ich, das allen wäre
Nützlich und nötig:
Wo unter Helden Hader entbrennt,
Da mag ich schnell ihn zu schlichten.
Ein neuntes weiß ich, wenn Not mir ist
Vor der Flut das Fahrzeug zu bergen,
So wend ich den Wind von den Wogen ab
Und beschwichtige rings die See.
Ein zehntes kann ich, wenn Zaunreiterinnen
Durch die Lüfte lenken,
So wirk ich so, dass sie wirre zerstäuben
Und als Gespenster schwinden.
Ein elftes kann ich, wenn ich zum Angriff soll
Die treuen Freunde führen.
In den Schild fing Ichs, so ziehn sie siegreich
Heil in den Kampf, heil aus dem Kampf,
Bleiben heil wohin sie ziehn.
Ein zwölftes kann ich, wo am Zweige hängt
Vom Strang erstickt ein Toter,
Wie ich ritze das Runenzeichen,
So kommt der Mann und spricht mit mir.
Ein dreizehntes kann ich, soll ich ein Degenkind
In die Taufe tauchen,
So mag er nicht fallen im Volksgefecht,
Kein Schwert mag ihn versehren.
Ein vierzehntes kann ich, soll ich dem Volke
Der Götter Namen nennen,
Asen und Alfen kenn ich allzumal;
Wenige sind so weise.
Ein fünfzehntes kann ich, das Volkroerir der Zwerg
Vor Dellings Schwelle sang:
Den Asen Stärke, den Alfen Gedeihn,
Hohe Weisheit dem Hroptatyr. Ein sechzehntes kann ich, will ich schöner Maid
In Lieb und Lust mich freuen,
Den Willen wandl ich der Weißarmigen,
Dass ganz ihr Sinn sich mir gesellt.
Ein siebzehntes kann ich, dass schwerlich wieder
Die holde Maid mich meidet.
Dieser Lieder, magst Du, Loddfafnir,
Lange ledig bleiben.
Doch wohl Dir, weißt Du sie,
Heil Dir, behältst Du sie,
Selig, singst Du sie !
Ein achtzehntes weiß ich, das ich aber nicht singe
Vor Maid noch Mannesweibe
Als allein vor ihr, die mich umarmt,
Oder sei es meiner Schwester.
Besser ist was einer nur weiß;
So frommt das Lied mir lange.
Des Hohen Lied ist gesungen
In des Hohen Halle,
Den Erdensöhnen Not, unnütz den Riesensöhnen.
Wohl ihm, der es kann, wohl ihm, der es kennt,
Lange lebt, der es erlernt,
Heil allen, die es hören.
(Quelle: Die Edda: Die heiligen Lieder der Ahnen von Wilhelm Jordan)
Man betrachte hierbei das Leid, das durchschritten wird, ehe eine gewisse Einsicht in die arkanen Künste erfolgt. Hier wäre übrigens auch wieder so eine Schnittstelle zu
@curcuma 's thread mit der Berührung mit dem Tod.
Bei den alten Kelten war es noch so, daß die ohnehin nicht alt wurden...aber wer zu einer gewissen Zeit noch keine Vision hatte, rammte sich das Schwert gerne schon mal in den eigenen Leib, zwecks Visionsförderungsmaßnahme...und ist oft...dabei einfach nur gestorben...doch dann gab es auch Hoffnung...und Odin...^^
Daraus zu schliessen, adaptiert für die Jetzt-Zeit, war es wohl für die alten Kelten schlimmer, ein Leben ohne Einsicht/Vision zu führen als schlichtweg im Krieg oder anderwertig zu sterben.
Geht man etwas weiter hinauf in den Norden, war es bei den alten Germanen nicht viel anders, wobei jene zu ihrer Zeit als die gefürchtetsten Krieger galten und dementsprechend auch der Brauch noch martialischer...
Der alte Snorri, auch wenn er ein alter Sack ist, war zu seiner Zeit bereits sowas wie eine neuheidnische Erscheinung, besinnend auf was Altes, aber keiner ungebrochenen Linie des Alten heraus geboren.
Die isländische Sprache hat etwas wundeschönes, malerisches, das dem chinesischen ähnelt und in der deutschen Übersetzung etwas flöten geht, aber egal...
Kurz: Abhängig davon, wieviel Bedeutung du in die Runenmagie legst, werden die Runen für dich eine Bedeutung haben / oder auch nicht.
Wenn dich die Geister die Runenmagie lehren, arbeite nur mit den Runen, die dir geschenkt werden und ignoriere alles andere und seien es nur 5 Runen; offenbarte (geschenkte) Runen von drüben haben die größte Macht.
Und wenn dem nicht so ist...suchst du dir eine X-beliebige Autorität in deinen Augen oder experimentierst mit den Runen selbst...wieviele Möglichkeiten gibt es, Isa zu ziehen? Ich kann ein Tier immer mit oder gegen den Haaransatz des Fells streicheln...wenn dich das Tier mag, wird es dir trotz Vergehen seinen Unmut äussern, dich aber nicht beissen und mit einem Tier, zu dem garkein Vertrauensverhältnis besteht, würde ich niemals arbeiten...bei manchen Runen muss man da etwas vorsichtiger sein, als bei anderen...xD
Die Runen sind nicht nur Werkzeug, sie sind lebendig / Wesenheit. Begegne den Runen niemals in Ungewissheit oder Angst...das ist unnötig...aber zeige ihnen Respekt, dann respektieren sich vielleicht auch deine Bedürfnissse.
Amituofo, Tiger