Hallo, ich komme hier jetzt zwar sehr spät mit meinem Kommentar zu Condems Video,
(Nikolaj Platoschkin (
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Platoschkin) war russischer Diplomat, ist Historiker und Oppositionspolitiker in Russland und wurde unter Hausarrest gestellt.)
möchte aber etwas dazu sagen:
Mir gefällt der Mann! Warum? Weil er ehrlich zu sein scheint.
Dennoch teile ich nicht alles was er sagt, bitte lest:
Er beleuchtet, dass Männer, die Morde an der russischsprechenden Bevölkerung begangen, in der Ukraine zu Helden stilisiert wurden und noch heute Straßen nach ihnen benannt sind. Diese sollen auch eine Verbindung zum Nazideutschland gehabt haben - in wie weit das zutrifft, ich kann es weder nachprüfen, noch beurteilen.
Jetzt erinnert Euch mal an die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland: der 'Dreck' ( sorry) schwamm weiterhin oben! Männer , die unter Hitler zur mittleren Elite gehörten, wurden weiterhin Richter, Schuldirektoren, Bürgermeister und Regierungsbeamte.
Die Ukraine hatte 1991, nach Auflösung der Sowjetunion, ungefähr 70 Jahre unter deren Fuchtel verbracht. Na, da steigen doch die Helden der 'neuen' Zeit nicht völlig engelsrein und superdemoratisch aus ihren verstaubten Ämtern, da arbeiten sich doch genau jene hoch, die es konnten! Zur Not auch mit Verrat - und Mord!
Erinnert Euch bitte an die Zeit von Wiktor Juschtschenko ( kurzzeitig Päsident der Ukraine), das muss so ungefähr 1994 gewesen sein. Ich hatte den Eindruck, er WOLLTE etwas besseres für sein Land erreichen- aber zunächst wurde er im Vorfeld der Wahlen mit Dioxin vergiftet. - Dass er es überhaupt überlebt hat, ist nur der medizinischen Hilfe aus dem Westen zu verdanken.
Wer war es ? Seine eigenen Landsleute? Aus ukrainischen Spitzenstellungen? Waren es die Russen? - Niemand weiß es.
Erinnert Euch bitte an die wunderhübsche Dame Timoschenko. Mit ihren geflochtenen, blonden Zöpfen auf dem Kopf. Wer war sie? In jedem Fall Juschtschenkos Widersacherin, dazu eine Oligarchin... wenn ich auch immer noch nicht genau weiß, WAS das eigentlich ist.
Das Volk stand auf dem Maidan - erinnert Ihr Euch bitte an die 'orange Revolution?
Kurz und klein: das ukrainische Volk musste sich erstmal von seiner eigenen Vergangenheit lösen und zu neuen Werten finden. 70 Jahre Sowjetunion hingen ihr - in inneren Werten- an, wie ein entzündeter Blinddarm.
Ähnliches hatten wir im ehemaligen Jugoslawien. Da gab es die heftigen Brüderkriege zwischen Serben und Kroaten, aber auch das Kosovo und Albanien waren betroffen. Und jene Kerle, die zuerst gnadenlos schlachteten, sie wurden kurzzeitig zu Volkshelden, später aber vom europäischen Gerichtshof verurteilt.
So. Diese Völker mussten auch erst mit ihrer Vergangenheit aufräumen und sich in Sachen Menschenrechte und Demokratie neu sortieren.
Ich empfinde: die Ukraine ist auf einem guten Weg dorthin. Sicher wird es da noch Kerle geben, die innerlich faschistisch sind; sicher wird es da noch Gruppen geben, die GEGEN die russischssprachliche Bevölkerung im Donbass ist, sicher wird es aber ebensoviele andere geben, die die Angelegenheiten vernünftig sehen.
Ein Teil eines Landes, was hauptsächlich russisch spricht, MUSS nicht zwangsläufig zu einer anderen Sprache gezwungen werden. Die können genauso gut 'geliebte' Ukrainer sein. Weil sie seit zig, zig Jahren dort siedeln.
Ich würde dem jetzigen Präsidenten raten, dem russichsprachlichen Teil möglichst viel Vorteile einzuräumen - um sie zu befriedigen und um sie an die Ukraine zu binden.
Denn, das Verrückte ist ja: Putins Russland hat die selbe Geschichte!
70 Jahre Sowjetunion.
Die Teilnehmer des jetzigen Krieges begegnen sich also (inhaltlich) mit ähnlich alten Vorstellungen.
Der Unterschied ist: Putin will aufräumen, und die Ukraine ( mit Gewalt) in die Knie zwingen, damit sie sich wieder seinem Russland anschließt.
Aber auch ihm hängen die 70 Jahre Sowjetunion wie ein alter ( etwas entzündeter) Blinddarm an.
Nun, in Georgien und Tschetschenien, hat er ja seine militärische Kraft unter Beweis stellen können!
Alle kleingemacht- und fertig!
Die Ukraine wünscht aber deutlich westliche Maßstäbe und Demokratie!
Wollen wir hoffen, dass Putin sie nicht durch Krieghandlungen unterdrücken kann.
Geli