Das sehe ich ganz anders. Die NATO rückt nicht vor, alle Mitgliedsstaaten sind ihr freiwillig beigetreten. Und das nicht, weil der Westen irgendeinen Druck auf sie ausgeübt hätte, er macht einfach das bessere Angebot. Man muss sich doch nur die Verhältnisse in den Ländern ansehen, die in der ominösen russischen Einflusssphäre liegen, wie Belarus, Aserbaidschan, Usbekistan, Tadschikistan usw. Alles gescheiterte Staaten, von zutiefst korrupten Oligarchenclans regiert, in denen es weder faire Wahlen, noch freie Meinungsäußerung oder eine unabhängige Justiz gibt. So, wie in Russland selbst auch.
Wenn Putin will, dass sich nicht noch mehr Länder sich um eine NATO-Mitgliedschaft bewerben, könnte er doch einfach die Alternative attraktiver machen, also im eigenen Laden aufräumen, statt Panzer zu schicken.
Bei aller Rücksicht auf die Perspektive des anderen - wenn die zu absurd wird, dann muss doch auch irgendwann mal Schluss sein mit dem Verständnis. Wenn im Westen niemand so wirklich was mit Putin zu tun haben will, dann doch nicht, weil das alles Russenhasser wären. Das liegt vor allem daran, dass er ein autokratischer Machthaber ist, der die Opposition brutal unterdrückt, unliebsame Menschen im In- und Ausland umbringen lässt und Leute wie Assad oder Lukaschenko unterstützt, etc. etc. Welchen Respekt erwartet er denn dafür?
Na ja, die Oblaste, also die Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk, die Russland als unabhängig anerkannt hat, sind nur zum Teil von Separatisten besetzt, weite Teile werden weiterhin von Kiew kontrolliert. Die ukrainischen Truppen dort sind aus Putins Sicht nun zu Besatzern geworden.