Wir haben einen hohen Krankenstand mit einigen Dauerkranken. In unserer Gesellschaft wird viel zu leichtfertig mit Menschen umgegangen. Den Mitarbeitern wird das Gefühl gegeben zu schwach zu sein. Stark und dynamisch ist angesagt.
35 Jahre bin ich da. Und man wird nicht jünger.
Es hat eindeutig Grenzen, was man selbst tun kann. Besonders fragwürdig bis teilweise perfide finde ich es, wenn in Brennpunktbereichen wie Pflege dann noch angeboten wird, es doch mal mit Achtsamkeit zu versuchen.
Als sei alles eine Frage der inneren Selbstorganisation und nichts käme von außen...!
Es ist zwar wahr, dass man eine Menge damit erreichen kann, aber es gibt eben einfach Grenzen, was ein Mensch schaffen kann, zumal, wenn die Arbeitsstruktur vorgegeben ist, man also zusätzlich noch im Korsett arbeitet, was an sich schon Druck macht.
Atmung ist wichtig, im Körper bleiben, die ganze Achtsamkeitsschiene eben.
Aber ansonsten solltest du auf dich aufpassen und dich knallhart krankschreiben lassen, wenn du das Gefühl hast, in einen Tunnelblick zu geraten.
Ich kanns dir nur aus eigener Erfahrung sagen, irgendwann ist es nämlich zu spät, und NIEMAND verleiht dir einen Orden fürs Durchhalten oder bezahlt dich erheblich besser deswegen.
Es gab mal ein Interview mit dem Leiter der Psychosomatik/Psychiatrie Im UKE hier in HH, der mit Burnout-Patienten arbeitete. Er sagte "Wir machen die Leute wieder gesund für ein System, was sie danach meistens wieder krank macht".
Selten was so Wahres gehört.