Der Bereich der Religion besser noch der des Glaubens umfasst einen großen Teil an Erfahrungen, die zunächst Subjektiv im besten Sinn aber Intersubjektiv erfahrbar und vermittelbar sind und es gibt einen noch größeren Teil der Vermutung, Hoffnung und unbeweisbaren Überzeugungen. Als religiöser Mensch, glaube ich, dass hinter den religiösen Erfahrungen aber auch hinter den Hoffnungen, die auf etwas Jenseitiges gerichtet sind, eine Realität existiert, die, wenn auch mangelhaft, so doch erfahrbar ist. Unsere Deutung dieser Realität ist mit Sicherheit nicht mehr als unwissendes Gestammel über etwas, das wir nicht im Ansatz erfassen können. Aber es ist zumindest ein Gestammel, wir bleiben nicht stumm vor dem Unfassbaren. Das ist zunächst ein wesentliches Merkmal des Menschen. Ich möchte hierbei bewusst keine christlichen Begriffe benutzen; jeder kann seiner Glaubensüberzeugung entsprechend andere Begriffe einsetzen. Ich selber erfahre das Unfassbare, ich spüre dessen Gegenwart und erlebe, wie es mein Leben im besten Sinn umkrempelt. Ein möglicher Kritiker könnte hierzu sagen, ich bilde mir dies nur ein und es seien letztlich nur Gefühle und Empfindungen, die durch Autosuggestion hervorgerufen sein könnten. Aus seiner Sicht könnte es durchaus so sein, aus meiner Sicht jedoch ist sowohl die Empfindung als auch das, worauf sie gerichtet ist so real, wie alles Sichtbare um mich herum. Ich kann das Argument des Kritikers nachvollziehen, wie aber könnte ich ihm umgekehrt die Gewissheit und das Gefühl der Gegenwart dieses Unbeschreibbaren, Unfassbaren nahe bringen. Das ist so lange nicht möglich, als dass er selber das Unfassbare sucht und findet. Es stellt sich auch die Frage, wie glaubwürdig Glaubenserfahrungen für Außenstehende sind. Sie sind in den meisten Fällen nicht nachprüf- oder beweisbar und somit weit davon entfernt, objektiv bewertbar zu sein
Es gibt in Glaubenssachen, wie ich finde, keine Objektivität; höchstens ein Abgleichen von subjektiven Meinungen und Erfahrungen, also eine Intersubjektivität, die wir in Glaubenssätze packen, die bedauerlicher Weise dann nicht mehr (oder für lange Zeit zumindest) in Frage gestellt werden, also immun gegen jede Kritik sind.