Religiöse Kritikfähigkeit

Darf man meine Religion oder meinen Glauben kritisieren?

  • Nein, Kritik erachte ich als unzulässig.

    Stimmen: 2 2,6%
  • Nein, nur durch Menschen, die meinen Glauben teilen

    Stimmen: 3 3,9%
  • Ja, aber ich argumentiere stets gegen Kritik, da mein Glaube die Wahrheit ist

    Stimmen: 4 5,2%
  • Ja, aber ich ignoriere jede Kritik

    Stimmen: 2 2,6%
  • Ja, und ich setze mich mit der Kritik auseinander

    Stimmen: 66 85,7%

  • Umfrageteilnehmer
    77
Die Kritik ist, so ein Lexikontext, „…eine prüfende Beurteilung nach begründeter Vorgabe und/oder Maßstab bei Beachtung aller Prämissen, die mit der Abwägung von Wert und Unwert einer Sache einhergehen. Durch Kritisieren und dem daraus resultierenden Verifizieren oder Falsifizieren von These oder Antithesen kann ein Urteil an eine mögliche Wahrheit angenähert werden…“ Was kann daran falsch sein? Konstruktive Kritik ist und darf immer und überall angewandt werden, wenn sie der Wissensvermehrung oder der Wahrheitsfindung dient; dieses Bemühen sollte jedoch jeder Kritiker zum Antrieb nehmen.
 
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@Basileus

Da hast Du schon recht....aber Du weißt ja wie das ist, mit der Theorie und mit der Praxis...

Das Problem ist der Verlust der Objektivität zu einem Thema wie der Religion, da man es sich einverleibt hat und das ganze mehr als Eselsbrücke und Alibi zum Verhalten im Leben darstellen soll, wobei der Faktor Wahrheit und Wahrheitsfindung an sich an Bedeutung verliert.
So kommt es, daß in den meisten Religionsdiskussionen, der Sinn der Diskussion nur darin besteht, daß man sich selbst seinen Glauben beweist, in dem man ihn anderen predigt.
Dabei ist jeder natürlich "unfehlbar", gleichwohl er den anderen der Fehlbarkeit bezichtigt.
Deshalb sind die meisten Diskussionen über Religion mit die langweiligsten, weil man immer schon im Voraus absehen kann, was am Ende dabei herauskommt.

Wenn dann noch der Begriff "Glauben" und seine gängige Interpretation in's Spiel kommt, dann ist es sowieso aus.
Denn glauben kann jeder natürlich was er will....es ist ja lediglich eine Hoffnung oder Spekulation auf den tatsächlichen Wahrheitsgehalt, dessen was man glaubt.
Die Möglichkeit, daß der Glaube eines anderen der Wahrheit näher kommen könnte, mutet gefährlich und verletzend an, weshalb dieser bekämpft wird, denn wer gesteht schon gerne sich - oder gar anderen - den Selbstbetrug seiner Lebenslüge ein ?
 
Kritik - soweit sie konstruktiv und nicht beleidigend wird, ist so denke ich, immer eine Bereicherung. Durch Kritik setze ich mich mit meiner Meinung nochmals auseinander, kann sie revidieren, korrigieren oder beibehalten.

Oftmals wird allerdings - gerade bei Religionen - keine Kritik geäußert, sondern ein Glauben als falsch oder blödsinnig hingestellt. Religion ist eine persönliche Angelegenheit. Glauben findet im Herzen statt und nicht auf rationalen Erwägungen. Was ich glaube, kann für einen anderen völlig fremd sein und umgekehrt genauso. Trotzdem haben beide ihren Glauben, in dem sie Halt finden. Ich denke das ist das wichtigste und sollte respektiert werden. Daher finde ich konstruktive Kritik angebracht solange sie nicht missionierend wird ;).
 
Der Bereich der Religion besser noch der des Glaubens umfasst einen großen Teil an Erfahrungen, die zunächst Subjektiv im besten Sinn aber Intersubjektiv erfahrbar und vermittelbar sind und es gibt einen noch größeren Teil der Vermutung, Hoffnung und unbeweisbaren Überzeugungen. Als religiöser Mensch, glaube ich, dass hinter den religiösen Erfahrungen aber auch hinter den Hoffnungen, die auf etwas Jenseitiges gerichtet sind, eine Realität existiert, die, wenn auch mangelhaft, so doch erfahrbar ist. Unsere Deutung dieser Realität ist mit Sicherheit nicht mehr als unwissendes Gestammel über etwas, das wir nicht im Ansatz erfassen können. Aber es ist zumindest ein Gestammel, wir bleiben nicht stumm vor dem Unfassbaren. Das ist zunächst ein wesentliches Merkmal des Menschen. Ich möchte hierbei bewusst keine christlichen Begriffe benutzen; jeder kann seiner Glaubensüberzeugung entsprechend andere Begriffe einsetzen. Ich selber erfahre das Unfassbare, ich spüre dessen Gegenwart und erlebe, wie es mein Leben im besten Sinn umkrempelt. Ein möglicher Kritiker könnte hierzu sagen, ich bilde mir dies nur ein und es seien letztlich nur Gefühle und Empfindungen, die durch Autosuggestion hervorgerufen sein könnten. Aus seiner Sicht könnte es durchaus so sein, aus meiner Sicht jedoch ist sowohl die Empfindung als auch das, worauf sie gerichtet ist so real, wie alles Sichtbare um mich herum. Ich kann das Argument des Kritikers nachvollziehen, wie aber könnte ich ihm umgekehrt die Gewissheit und das Gefühl der Gegenwart dieses Unbeschreibbaren, Unfassbaren nahe bringen. Das ist so lange nicht möglich, als dass er selber das Unfassbare sucht und findet. Es stellt sich auch die Frage, wie glaubwürdig Glaubenserfahrungen für „Außenstehende“ sind. Sie sind in den meisten Fällen nicht nachprüf- oder beweisbar und somit weit davon entfernt, objektiv bewertbar zu sein
Es gibt in Glaubenssachen, wie ich finde, keine Objektivität; höchstens ein Abgleichen von subjektiven Meinungen und Erfahrungen, also eine Intersubjektivität, die wir in Glaubenssätze packen, die bedauerlicher Weise dann nicht mehr (oder für lange Zeit zumindest) in Frage gestellt werden, also immun gegen jede Kritik sind.
 
@Basileus

Du hast natürlich recht, jeder macht seine Erfahrungen und jeder verarbeitet sie wiederum anders und formuliert sie anders.

Ich denke wir können uns darauf einigen, daß es sich dabei um Unterschiede
in der Wahrnehmung handelt.

Natürlich geht es dabei um die Art der Wahrnehmung, die ausserhalb der 5 Sinne liegt.
Hierbei lässt sich bereits die gesamte Menschheit in 2 Gruppen teilen.
Die einen erfahren sie und die anderen halten sie für Quatsch.

Aus diesem Grunde sollten diese beiden Gruppen gar nicht erst darüber diskutieren.
Es kann nichts dabei herauskommen.
 
Taothustra schrieb:
@Basileus

Du hast natürlich recht, jeder macht seine Erfahrungen und jeder verarbeitet sie wiederum anders und formuliert sie anders.

Ich denke wir können uns darauf einigen, daß es sich dabei um Unterschiede
in der Wahrnehmung handelt.

Natürlich geht es dabei um die Art der Wahrnehmung, die ausserhalb der 5 Sinne liegt.
Hierbei lässt sich bereits die gesamte Menschheit in 2 Gruppen teilen.
Die einen erfahren sie und die anderen halten sie für Quatsch.

Aus diesem Grunde sollten diese beiden Gruppen gar nicht erst darüber diskutieren.
Es kann nichts dabei herauskommen.


Das finde ich wunderbar auf den Punkt gebracht! :-)))
 
Ich empfinde das weder auf den Punkt gebracht - noch irgendwas anderes!

Das ist Selbstdarstellung - Ego in 100 Prozent!

Ich bin das - und der ist das!

Scheisse - ehrlich!

Sich einzuteilen - und man teilt sich damit!

Wie weit kommt man damit?


Was ich mich schon immer gefragt habe:
Wieweit kommt man eigentlich mit der Bauchpinselei - die einem vorgaukelt etwas anderes als der Rest der Welt zu sein?????????

Lieben Gruss
;-)
Maria
 
Kritik halte ich für notwendig und wichtig - und zwar die Kritik nach außen und nach innen (Selbstkritik) - auch der Kritiker sollte seine Kritik kritisch hinterfragen.

Ein Problem mit Kritik haben in der Regel Menschen, die sich mit den kritisierten Inhalten völlig identifizieren und durch die Kritik in ihrem Selbstverständnis in Frage gestellt werden, das ist natürlich dann ein Rütteln an den Grundfesten des Lebens dieses Menschen und so kann er die Kritik nicht annehmen. Das beste Mittel gegen solche Verhärtungen auf beiden Seiten ist, wenn sich jeder sagt, das was ich als richtig ansehe, erscheint mir sehr wahrscheinlich, aber villeicht ist es ja doch ganz anders. Diese Weichheit im eigenen Weltbild verhindert eine Versteifung, Verhärtung und damit das Zerbrechen des eigenen Weltgefüges, Selbstwertes.

Liebe Grüße Inti
 
Grundsätzlich sollte man alles kritisieren können, jedoch dabei nicht im umgekehrten Sinne fanatisch reagieren.
Es gibt auch Leute, die ihre Vorurteile in Form einer Kritik getarnt, die entsprechende Religion mit Schmutz und Schande bewerfen. Diese Art der Reaktion ist für mich keine Kritik, sondern Diskreditierung und Diskriminierung.
Um mal ein Beispiel für ein solches Verhalten zu bringen:
https://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?p=340964#post340964

Arion schrieb:
Mohamed und Ali haben noch gefehlt.. Oh man ein Pädophiler als Prophet, Himmel hilf…

So sollte eine Kritik wohl nicht lauten! Dies ist wiederum Diskreditierung und Diskriminierung pur!
 
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hm... ich hab ja ziemlich eigene Vorstellungen betreffend Religion... und das verstehen viele Leute nicht, deshalb hör ich als "Kritik" auch oft Dinge wie "So ein Schwachsinn!" oder "Das kanns gar nicht geben"... Das ich irre bin, hab ich auch schon gehört.
Diese Dinge ignoriere ich für gewöhnlich.
Wenn die Kritik aber gerechtfertig ist, setzte ich mich damit auseinander, trotzdem versuch ich auch, mit eigenen Argumenten zu kontern, aber das ist doch natürlich, denk ich. Demnach würd ich schon sagen, dass ich mit Kritik umgehen kann (muss ich auch, da ich ja momentan eher eine "Privatreligion" vertrete).
Allerdings hab ich schon oft festgestellt, dass einige meiner Bekannten zwar oft über meine religiösen Vorstellungen meckern (statt zu kritisieren), aber wenn ich einmal ein wirkliches Argument gegen ihren Glauben (hauptsächlich Katholiken) vorbringe, dann sind sie eingeschnappt, aber nicht lange, zum Glück, sonst hätt ich inzwischen kaum mehr Freunde.
 
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