Reden

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hey monk

ich rede auch nicht mehr viel ...
in der woche vielleicht 3 minuten ...
vor jahren wohnte ich ganz allein da wollte ich schon fast einmal die tage am kalender vermerken wo ich mit menschen rede auch wenns nur hallo an der supermarktkasse war und das einmal in der woche ...

ich hab irgendwann mal aufgehört meine welt andren mitzuteilen, weil ich oft erlebte dass meine welt nicht als individuell gesehen werden konnte...

auch wenn ich erkenne wie andere sich gegenseitig fertig machen usw. und ich durch reden versuchte es den menschen zu erklären ... so hab ich erlebt dass es menschen gar nicht wollen das man sie auf ihre eigenen fehler und unstimmigkeiten aufmerksam macht ... da werden sie unter umständen auch böse - obwohls eigentlich gut gemeint wäre

mit alkohol glaub ich hats wenig zu tun da ich in meinem leben bis jetzt allgemein im durchschnitt seeehr wenig alk in mich gekippt habe (in diesem jahr habe ich erst eine flasche bier geleert sonst nix)
kommt mir eher umgekehrt vor wenn ich mehr trinken würde - dass ich vielleicht mehr reden würde weil da ja die hemmungen fallen usw. - aber alk ist nicht meins ...

vielleicht hängts auch damit zusammen dass man die anderen eher so akzeptiert wie sie sind, weil man sich nicht dauernd mitteilen muss über die differenzen zu den anderen welten in den anderen köpfen...

und oft ist das ja auch ziemlicher schrott über was die menschen reden ...
in meinen zeiten als ich viel kontakt hatte zu anderen menschen bzw. in die schule ging - redeten die ja großteils über die virtuelle fernsehwelt - das kam mir als kind schon komisch vor weil die leute zwar wussten was in der flimmerkiste abgeht aber nicht was real in der welt vor und hinter der haustür abgeht ...

ich sehe meine schweigsame art irgendwie als ein erhöhtes genussbedürfniss auf dieser welt - dass ich lieber gedanklich für mich meine impulse erlebe ohne darüber zu sprechen...

es hat auch was mit dem - mit sich selbst klarkommen zu tun denke ich ...

ich mach mir da aber wenig gedanken darüber ... dass ich so bin
ist eben so -

grüße liebe
daway
 
hey monk

ich rede auch nicht mehr viel ...
in der woche vielleicht 3 minuten ...
...
ich mach mir da aber wenig gedanken darüber ... dass ich so bin
ist eben so -

grüße liebe
daway

Lieber daway- für mich fühlt sich das sehr richtig an, wie du bist und ich wollte dir nur sagen, wie sehr sympathisch ich dich finde und ich kenne außer dir und mir noch drei Leute, die so leben wie du- die sehr isoliert von der Gesellschaft leben- und sich aber dafür treu sind.
Die das Machtspiel nicht mehr mitspielen, das Heuchelleben auch nicht- und aber dafür immer gesünder werden.
Und wenn sie mal einen treffen, dann geht es aber tief dafür.
Alles Liebe-:kiss4:
 
Hier ist irgendwie alles ganz anders, als im Realleben.
Ich höre mit den Augen und rede mit den Fingern.... seltsam ist das hier.
Seltsam aber praktisch, denn dazwischen hab ich genug Zeit, das Gehörte im Kopf zu verstehen und mir ein paar neue Sätze zu überlegen. :morgen:

Und ich kann auch mal ne runde schlafen und morgen weiterreden. Sehr praktisch, wirklich. :)

:D

Und man kann jeden Satz zu Ende machen, und alle hören einem zu. :D

Ich aber kann mir nur das herauspicken, was ich wirklich will, hier bin ich eine richtige Körnchenpickerin. Viele Videos zum Beispiel lass ich einfach links liegen.

Sehr, sehr praktisch!

:)
 
Hallo Zusammen,

ich bin zwar ein Mann aber rede dennoch sehr viel und schnell :), vorausgesetzt ich bin mit dem Gesprächsparter auf einer Wellenlänge und finde auch ein Thema, über das es sich zu sprechen lohnt :)
 
Hallo Daway

3 Minuten pro Woche ist wirklich wenig. Da komm ich noch auf mehr, aufgrund der sozialen Kontakte. Die ich pflege und die mich pflegen. Wir pflegen uns ja gegenseitig.

Ja, das "mit sich selber klar kommen" ist wichtig. Da hab ich normal kein Problem damit, außer eben, wenn ich trinke. Da entgleise ich mir selbst.
Meins ist der Alkohol auch nicht. Allenfalls mein Todesstoß.

L.G.W
 
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Mit drei Minuten reden pro Woche käme ich vielleicht auch aus - ich hab ja die Möglichkeit zu schreiben - aber die Realkontakte erlauben mir das nicht.

Zur Zeit 5 regelmäßige Realkontakte. Ich nenn sie hier G, R, C, M, T.

Möglicherweise kommen noch zwei hinzu, doch da kann ich noch nicht viel sagen. Die ersten Rede-Proben verliefen gut.

G kommt 3-4 mal pro Woche, liest seine Mails im Internet und er erzählt mir ein bisschen aus seinem Alltag oder vom Geschehen in der Welt oder erinnert mich an kulturelle Events. Nicht immer interessiert mich persönlich, was ich da höre, aber ich hör geduldig zu. Komme also dem Redebedürfnis des Gegenübers gerne entgegen, bis zu einem gewissen Punkt, wo es mir zuviel wird. Manchmal ist mein Interesse echt, dann wieder geheuchelt. Das darf ich ihm aber nicht sagen, sonst ist er beleidigt. :D

Hoffentlich schaut er hier nicht rein :lachen:

Der Redefluss von G ist normal und ruhig, wie seine Bewegungen frei von Hektik. Er ist sehr geduldig, wenn ich was nicht versteh, das kommt mir sehr entgegen und er geht meistens rechtzeitig und freiwillig. Es ist eine Übung in Aufmerksamkeit für mich.

R ist meine Ex. Mit der war ich 12 Jahre zusammen. Jetzt sind wir schon lange getrennt, doch wir sind noch immer befreundet und hin und wieder geh ich zum Essen zu ihr. Nach dem Essen ein Kaffee und dann schnell weg - 1 Stunde, höchstens eineinhalb - denn je nach dem, wie sie drauf ist, sucht sie immer nach Mängel in meiner Existenz und nach Besserung meiner Situation. Sie redet dabei viel und schnell. Wenn ich jedoch ihre Situation anspreche - sie ist ein echter Messie - wird sie böse. Dann werde auch ich böse und wenn es drauf ankommt, bin ich der Bösere von uns beiden. Soweit will ich es nicht kommen lassen, es tut mir nicht gut, wenn ich laut und zornig werde. Darum steh ich auf, sag Dank für Speis und Trank und bin dahin. Außerdem muss ich ihr eine Frage drei oder viermal Stellen, bis ich endlich eine Antwort auf meine Zwischenfrage bekomme, denn meist redet sie darum herum und mir ist, als hätte sie mich nicht gehört. Und da ich diesen Menschen nun seit 28 Jahren kenne, geht mir manchmal die Geduld aus.

C ist ihr neuer Freund. Ein interessanter Typ, gleicht einem wandelnden, sprechenden Lexikon. Auch im aktuellen Tagesgeschehen ist er meist gut upgedatet. Darüber hinaus ist er sehr geschickt und auch hilfsbereit. War früher auf Fernreise, ist belesen und redet wie der Ganges. Ich versteh mich recht gut mit ihm. Aber hier zu sitzen und nur zu reden, ohne nebenher was zu arbeiten, schaff ich maximal drei Stunden. Er ist der ultimative Dauerredner in meinem Umfeld und verliert sich sehr leicht in langen Monologen, in denen er seine angesammelten Informationen großzügig ausgibt. Ich sehe richtig, wie es ihm ein Bedürfnis ist, diese Infos loszuwerden. Aber er braucht es auch, rausgerissen, umgelenkt zu werden und auf ein anderes Thema gelenkt zu werden. Das gelingt mir mitunter recht gut. Ich fühle mich dann ein wenig wie ein Vortragsmoderator.

Aber ich muss auch aufpassen... es sind manchmal Fehlinformationen dabei, wie ich letztens bemerkt habe. Im Zuge eines Vortrages über Jazzgeschichte erwähnte er etwa, das Saxophon ein Blechblasinstrument wäre und war so überzeugt davon, dass er auch den Lexikoneintrag, den ich ihm vorgehalten habe und die Internetrecherche nicht wirklich glauben wollte.


M ist eine Dame, mit der entspannt bei einem Kaffee zu sitzen mir Spaß macht, auch wenn uns traurige Vergangenheit verbindet. Ihr Exmann war ein Freund von mir und hat Suizid begangen. Und sie hat ihren Sohn verloren. Doch darüber reden wir kaum, versuchen beide, nach vorn zu schauen und nach zwei Stunden trennen sich unsere Wege meist wieder.

T ist eine alte Freundin von meiner Mutter. Die kommt nur alle zwei, drei Wochen vorbei. Ich mag sie sehr, dennoch nervt sie mitunter, wenn sie in ihrer bemutternden Art in mein Leben eingreift und dabei redet wie ein munteres Bächlein und sich auch gerne wiederholt. Ich vertrag das bemuttern so schlecht. Zum Glück ist sie sehr schreckhaft und ein kurzer, böser Blick reicht meist aus, um sie zu bremsen. Für Fünf Minuten.

Auch wenn es mitunter anstrengend ist: ich möchte keinen dieser Kontakte missen. Ich erinnere mich in dem Zusammenhang immer an eine verstorbene Freundin. Wie oft habe ich das klingelnde Handy unter der Bettdecke versteckt, weil ich im Moment nicht reden wollte, meine Ruhe wollte oder lieber mein Ding durchziehen, dass ich grad begonnen hatte. Heute wäre ich froh, sie würde noch anrufen. Das ist zwei Jahre her, dass sie gestorben ist, aber wenn ich dran denk, stimmt mich das immer noch traurig.


So. Genug geredet und Abwesende ausgerichtet für heut
:rolleyes:

Aber aufgrund dieser detailierten Betrachtung kam ich eben kürzlich zu dem Schluss, dass spätestens nach drei Stunden Schluss ist, mit Reden und ich zumindest zwei Stunden für mich selber brauch. Jetzt zum Beispiel geh ich meinen Türstock im Schlafraum abschleifen, da kann kommen und reden wer will.

Für eine Partnerschaft mit einer Frau bin ich völlig ungeeignet, denn ich rede nicht: ich sitze nur rum, schau in die Luft, schreibe gern viel Schrott und handle...

...manchmal :lachen:
 


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