Rechtspopulismus und Zinskritik; wo sind die Schuldigen?

Kapitalismus ist reine Privatsache. Jeder darf in seinem persönlichen Umfeld entscheiden ob er ein Kapitalist sein will oder nicht. In der Wirtschaft oder Politik hat aber soetwas nichts zu suchen.
...und was passiert wenn in Politik und Wirtschaft, das Soziale vorherrscht, und der Kapitalismus in den Hintergrund rückt?
Hab hier sogar mal die Begriffe Ökologie und Ökonomie genannt, und bewusst auf eine Erklärung verzichtet. Hat aber anscheined niemand interessiert... oder das lange Nachdenken ist noch im Gange.
 
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Welche Konkurrenz? :D
Abgesehen davon wär das super, dann bräuchte ich weniger zu arbeiten. :)



Ah, jetzt seh ich tatsächlich wo Du nicht hinguckst: Arbeit ist doch keine skalare Größe!
Es geht doch nicht (nur) darum, wie viiiieeel man arbeitet, sondern wie gut die Arbeit ist - wieviel Intelligenz, Engagement und Mitdenken man reinsteckt.
Unter Fleiß verstehe ich nicht, ganz viiieeel zu arbeiten, sondern intelligent zu arbeiten, und dadurch Dinge tatsächlich besser zu machen.

Das wird allerdings in den sozialisatischen Theorien ganz ignoriert - da wird Arbeit nur als eine gleichförmige Menge gesehen, die man dann beliebig auf Menschen verteilen könnte.
Und die für eine bestimmte Arbeit erforderliche Intelligenz wird auch nur als eine gleichförmige Substanz angesehen, die man einfach durch eine entsprechende Menge an "Bildung" quasi in die Köpfe hineinschütten könnte.

Kreativität, Genius und Hingabe bleiben bei solcher Betrachtung aussen vor: Arbeit wird nur als eine bestimmte Menge an Zeit gesehen, die man absitzt und derweil das tut was einem angeschafft wird - wird also als eine passive, weitgehend unintelligente Tätigkeit gesehen.
Und solche Arbeit gehört m.E. abgeschafft und automatisiert, weil sie dem menschlichen Geist nicht würdig ist!

Und deswegen halte ich das sozialistische Menschenbild nicht für besser als das faschistische oder das turbokapitalistische: weil es den Menschen als einen stumpfsinnigen Roboter ansieht, und lediglich die "gerechte Verteilung" des Stumpfsinns thematisiert! (Ich will ihn aber nicht verteilen sondern abschaffen.)

Ich verstehe, dass du über die Natur des Menschen schreibst und da will ich dir auch nicht in jedem Punkt widersprechen.
Das Dumme ist nur, dass gerade wegen dieser Natur Sozialismus leider zur Utopie wird. Gier und Dieben sind auch nicht pure Eigenschaften einer handvoll Reicher, sondern in jeder Gesellschaftsschicht reichlich anzutreffen und genau daher wird Sozialismus zur Utopie, leider muss ich an dieser Stelle sagen, weil ich die Idee an sich: "Alles gehört Allen" für gut und vertretbar halte.

Schau, es ist doch so, nehme für alle stumpfen Arbeiten Roboter, was wird dann mit den Menschen, die von diesen Tätigkeiten schon immer lebten. Sollte man denen ihr Lebensbasis rauben? Wovon sollen die in Zukunft leben, wenn ihre Arbeit regelrecht auf Technologie übertragen wird?
Ganz gleich, aus welcher Perspektive du eine solche Zukunftsvision betrachtest, es führt zu harten Zeiten für die Unterschicht und zu Volksaufständen, die in dem Fall auch noch berechtigt sind.
Denn: Raubst du den Menschen die Arbeit, wovon er sich und seine Familie ernährt, so raubst du ihm damit das Leben selbst, denn wir leben in Gesellschaften, in denen auf alle, die keine Arbeit haben, würdelos runtergeschaut wird.
 
Dann würde ich noch gerne ein Beispiel aus meinem eigenen Leben geben, womit ich aufzeigen möchte, wie Armut ebenfalls gemacht wird:

Als ich noch klein war, hatten wir Nachbarn, die 7 Kinder hatten. Ich bin ein Einzelkind und meine Eltern haben schon immer beide gearbeitet, so haben 2 Menschen für 3 gearbeitet und uns ging es immer gut. Wir hatten alles, was man sich als Mensch wünschen konnte. Nun ja, damals gabs auch unsere DM und nicht dieses wertlose Euro-Zeugs. Bei unseren Nachbarn herrschte aber ständig Armut, weil nur der Mann arbeitete und für 9 Personen den Lebensunterhalt finanzieren musste. Deren Kinder schauten ständig mit Neid zu uns rüber, was ich ihnen auch nicht verübelte, denn sie mussten ständig entbehren. Ganz gleich welche Währung gerade die Wirtschaft verwendet, macht man mehr Kinder, als man sie je versorgen kann, bedeutet das automatisch Armut für die ganze Familie.
Die ältere Tochter dieser Familie war damals meine beste Freundin und es tat mir in der Seele weh, weil sie ständig wehmütig auf das schaute, was andere alles hatten und sie nicht. Das muss nicht sein. Die Kinder mussten die Fehler ihrer Eltern ausbaden. Sie selber haben aber daraus gelernt und keiner von ihnen hat später mehr als 2 Kinder gemacht. Fand ich ganz super, denn heute gehts ihnen wirklich gut.
 
Wie gesagt....dieses Leben ist nicht ewig und keiner darf darin ewig auf Gier setzen, oder das Wohl aller seinem eigenen Wohl opfern.

Im Endeffekt gilt für jene:

Nach dem Buch Daniel: Mene, Mene, Tekel, u-parsin

oder nach Jesus: Du kommst nicht zum Vatern denn durch mich.
Und wenn ich Zeugenschaft deiner Gier trage, so hast du den schwarzen Peter gezogen.

Diese Welt ist eine einzige Prüfstätte.
 
...und was passiert wenn in Politik und Wirtschaft, das Soziale vorherrscht, und der Kapitalismus in den Hintergrund rückt?

Tja, was würde dann wohl passieren? Grübel, grübel, wow, megaschwierige Frage.

Vielleicht, daß es der Bevölkerung besser ginge, was ja im Grunde Hauptaufgabe der Politik wäre?

Schon mal geschnallt, daß es in der Politik auch Sozialisten gibt, die es deiner Meinung nach nicht geben dürfte in der Politik? (Die Linke z.B.)

Und daß es verfassungswidrig wäre, "Sozialisten" das Wirken in Politik und Wirtschaft zu verbieten?

Was für ein seltsames Verständnis hast du voin einem modernen demokratischen Staat, wenn du solche Forderungen erhebst, die für Diktaturen charakterisch sind? :confused:
 
Das ist interessant, dass du das sagst - interessant deswegen, weil mir in letzter Zeit öfters auffällt, dass sich in den letzten 10 Jahren die linke und rechte Extreme in ihren Vorstellungen immer mehr aneinander angenähert haben. Deswegen gehts mir hier auch darum, sich weniger auf die typischen "rechten" Merkmale zu versteifen (also Diskriminierung aufgrund von "Rasse" o.Ä.), sondern mehr auf die Vorgehensweise einzugehen (daher Rechtspopulismus), da ich hier die Annäherung sehe.


Ja, das ist mir auch aufgefallen, z.B. durch die gleiche faschistische Sprachfärbung, die benutzt wird, um die politischen Gegner der Lächerlichkeit oder Herabsetzung anheim fallen zu lassen, ebenso das autoritäre Auftreten.

Ich denke, Du hast damit recht: man kann sich nicht mehr auf "rechte" oder "linke" Merkmale versteifen. Im Grunde haben sich beide Parteien in einem Grad angenähert, der nachdenklich stimmt.

Schönen Sonntag!:)


LG
Urajup
 
Das Dumme ist nur, dass gerade wegen dieser Natur Sozialismus leider zur Utopie wird. Gier und Dieben sind auch nicht pure Eigenschaften einer handvoll Reicher, sondern in jeder Gesellschaftsschicht reichlich anzutreffen und genau daher wird Sozialismus zur Utopie, leider muss ich an dieser Stelle sagen, weil ich die Idee an sich: "Alles gehört Allen" für gut und vertretbar halte.

Ja, das sind bedenkenswerte Aspekte die ich genauso sehe - und wenn Du von Kommunismus gesprochen hättest (oder auch von Urchristentum), dann hätt ich Dir auch gar nicht widersprochen - davon "träume" ich auch - und hab lange Zeit gesucht ob soetwas sich verwirklichen läßt. Aber ohne Machtstrukturen scheint es nahezu nirgens zu klappen. (Mit dem normalen arbeiten hab ich erst später begonnen, als ich gesehen hab dass ich da nicht weiter komme)

Schau, es ist doch so, nehme für alle stumpfen Arbeiten Roboter, was wird dann mit den Menschen, die von diesen Tätigkeiten schon immer lebten. Sollte man denen ihr Lebensbasis rauben? Wovon sollen die in Zukunft leben, wenn ihre Arbeit regelrecht auf Technologie übertragen wird?

Das wovon-leben ist eine Sache der Verteilung - die erste Frage wäre ob ihnen ihre Arbeit spass macht.
Das Geld schafft erst die Diebe. Es ist wenig charakterlicher Unterschied zwischen dem Dieb der Unterschicht der ins Gefängnis kommt, und dem Dieb der Oberschicht, der die Gesetze so machen läßt dass er zum Edelmann wird.

Denn: Raubst du den Menschen die Arbeit, wovon er sich und seine Familie ernährt, so raubst du ihm damit das Leben selbst, denn wir leben in Gesellschaften, in denen auf alle, die keine Arbeit haben, würdelos runtergeschaut wird.

Das ist auch eine Sache mit der Verteilung. Im Ideal wäre es so, dass jede/r irgendetwas tun soll was für alle einen Wert hat - je nach seinen Interessen und Begabungen. Das bräuchten keine 40 Stunden sein, weil man eben vieles automatisieren kann - aber auf den der da nichts tun will, würde dann zurecht runtergeschaut.
Derzeit läuft alles über den "Status", der sich am Geld festmacht - und um die Arbeit für die es Geld gibt muss man sich oft raufen. Arbeit die allen nützt gäbe es jedoch genug.
 
Rechts und Links sind das Yin und Yan der Politik.
Oder wie Ken Wilber es sagen würde: Die Gegensätze des politischen Holons.
Sie sind die 2 Seiten dieser politischen Münze, deren Kraft, Macht und Wirken synchron auf beiden Seiten wächst. Ihr Aufeinanderprallen ist wie die berühmte mystische Hochzeit des politischen Holons: Aus 2 wird 1, 1 wirken, wo zuvor 2 Gegensätzliches war.
Daher kann man sie schwer voneinander trennen, weil sie die 2 Seiten einer einzigen Münze sind, wie auch:
Liebe - Angst
Tag - Nacht
Gott - Teufel
süss - bitter
jung - alt
Gu (Schatten) - Ru (Licht)
links - rechts

sie vervollständigen einander, damit wieder Frieden ist. Betrachtet das so.

Wenn Licht sich auf dieser Ebene teilt, entsteht ein Elektron (negativ) und ein Positron (Anti-Elektron= Positiv) aus ihm. Aus 1 wird 2..
Wenn sie sich wieder treffen, heben sie sich gegenseitig auf, so dass sie gemeinsam wieder zum Licht werden: Aus 2 wird wieder 1, sie kehren um zu ihrem Ursprung, zum Licht.
 
Vielleicht, daß es der Bevölkerung besser ginge, was ja im Grunde Hauptaufgabe der Politik wäre?
Stimmt, wäre eigentlich die Hauptaufgabe, und vielleicht wäre es auch gar nicht so kompliziert, würden die eigenen Interessen einer Partei nicht so in den Vordergrund rücken, und dann müsste man das Kunststück vollbringen es allen recht zu machen.
Schon mal geschnallt, daß es in der Politik auch Sozialisten gibt, die es deiner Meinung nach nicht geben dürfte in der Politik? (Die Linke z.B.)
Oja, und wie ich das geschnallt habe. Die Frage ist ja nur wie sozial sind die Sozialisten wirklich? Vorallem wenn ich an dieses Interview hier denke,
http://derstandard.at/1345164933525/Griechenland-Samaras-Merkel-Wagenknecht-Sparkurs-Eurohilfe weiss ich nicht wie sozial es sein soll, wenn man ständig immer wieder dieselben Feindbilder herauskramt.
Und daß es verfassungswidrig wäre, "Sozialisten" das Wirken in Politik und Wirtschaft zu verbieten?
Von verbieten habe ich nichts gesagt. Mein Betriebsleiter in unserer Firma ist Mitglied der SPÖ, und wie sozial er zu seinen Mitarbeitern ist, möchte ich lieber nicht erläutern.
Was für ein seltsames Verständnis hast du voin einem modernen demokratischen Staat, wenn du solche Forderungen erhebst, die für Diktaturen charakterisch sind?
Mein Verständnis besteht zum grossen Teil aus echtem Sozialismus, und der wäre eigentlich wertfrei zu halten, ohne Feindbilder.
 
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