Reale Bedeutung der Tierkreiszeichen - astrologische Archetypen

Du machst viel am Sonnenzeichen fest, liebe Energeia ... ich hab's mir abgewöhnt, Formulierungen wie "Steinböcke als individuelle Wesen" zu verwenden, weil ich gerade das individuelle Wesen eben nicht auf sein Sonnenzeichen reduziert betrachten möchte.
das Problem scheint mir hier weniger meine Formulierung, sondern deine einfache Interpretation. Ich habe nirgends geschrieben, dass ich einen Menschen auf sein Sonnenzeichen reduzieren möchte. Wenn ich schreibe "als individuelle Wesen" eröffnet das mehrere Interpretationen, du wählst die einfachste aus und kritisierst diese.
Du schreibst weiter unten "Mit dem Steinbock prüfe ich also, was ich für mich maßgeblich mache...". Frage dich doch, was du hier mit "Mit dem Steinbock prüfe ich" meinst. Diese Formulierung würde - ähnlich einfach interpretiert - zu ähnlichen einfachen Kritiken einladen.

Hier rede ich von den TKZ und einigen Aspekten ihrer Ein-Ordnung in den Tierkreis als Entwicklungskreislauf – und nicht einmal da sage ich kategorisch: "Der TK ist ein Entwicklungskreislauf und sonst nichts!", sondern ich halte das lediglich für eine hilfreiche Betrachtungsweise, wenn ich Zeichen in ihren Wechselbeziehungen beschreiben möchte. Auch deshalb, weil die ja jeder in seinem Horoskop hat und weil es nicht alle anderen Zeichen ausblendet, wenn jemand "ein Steinbock" ist.
ich beschäftige mich seit knapp 28 Jahren mit Astrologie und habe auch schon individuelle Beratungen gegeben. Es wäre schön, wenn du deine Gesprächspartner ein wenig ernster nehmen könntest und ihnen nicht derat einfache Einstellungen unterstellst.

sondern ich verstehe unter "Spiritualität" zunächst einmal nur die Grundhaltung, die essenzielle Orientierung, mit der jemand sein Leben einrichtet.
das würde ich Lebenswelt, Lebensstil, Lebensorientierung oder Lebensführung nennen.

Viele, denen es bedeutsam ist, im neoliberalistischen Klima Karriereleitern zu erklimmen, sehe ich orientiert an einer Spiritualität, in der das Materielle schon dermaßen überhöht und verabsolutiert wird, dass es Götzencharakter annimmt. Der österreichische Kabarettist Gunkl hat das mal nett beschrieben, "die Wirtschaft" als Religion, das ehrfürchtige Schaudern, mit denen manche "die Wirtschaft" sagen und es als Sakrileg betrachten, wenn jemand "der Wirtschaft" schaden könnte. "Die Wirtschaft" hat ihre Wortgottesdienste – wenn man die Nachrichten im Fernsehen verfolgt, möchte man meinen, jeder Zuseher hätte in dickes Aktienpaket. Die monotonen Litaneien der "Analysten" als PriesterInnen "der Wirtschaft", "der Wirtschaft" werden Opfer noch und noch gebracht ... wenn da keine spirituellen Haltungen im Hintergrund stehen, weiß ich nicht, wo ... man vergleiche einmal die Strukturen eines Börsen-Senders und eines Religions-Senders in den Weiten der Satellitenkanäle ...
Max Webers Buch "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" von 1904 machte schon deutlich, wie sich diese Lebensorientierung über Jahrhunderte entwickelt hat.

Und auch zu den "kollektiven Ordnungen" möchte ich noch etwas sagen. Selbstverständlich ist vordergründig die Unterscheidung zwischen gesellschaftlicher Norm, meinetwegen Naturgesetzen und individuellen Ordnungen hilfreich und sinnvoll. Ich meine, dass das Zeichen Steinbock damit aber nicht erschöpft ist. Wenn ich von "normativer Kraft des Faktischen" spreche, dann bin ich damit gleich zweifach im Bereich spiritueller Haltungen: Normen werden auf der Grundlage transpersonaler Werte formuliert und auf der Basis individueller Werthaltungen akzeptiert
es wäre schön, wenn es so wäre - aber so ist es mE nicht.
Die Unterscheidung zwischen attraktiven, transpersonalen Werten, die quasi motivieren und "Kraft" verleihen, und restriktiven Normen, die von hier ihren Geltungshintergrund erfahren, ist eine idealistische Unterscheidung.
Es gibt mE zahlreiche faktische Normen im Sinne des "Man", die gerade die "eigentlichen" Werte verdecken: sie sind bloße Normen - mehr nicht. Eine bürokratisch-kapitalistische Gesellschaft ist voll davon, ohne dass diese Normen noch den Funken transzendentaler Werte versprühen würden.

Für mich steht Steinbock somit sehr sinnvoll am Beginn eines "spirituellen Quadranten" ... wobei ich gern einräume, dass diese Sichtweise an eine Reihe von Voraussetzungen gebunden ist, die niemand teilen muss. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
wenn man das Wort bzw. die Zeichenkette "Steinbock" als Begriff derart bestimmt, wie du das tust, dann lässt sich natürlich auch von einem spirituellen Quadranten sprechen.

so nüchtern wie möglich zu prüfen und mit dem Vorbehalt anzuerkennen, dass es ein "Faktum", ein selbst konstruiertes mentales Produkt ist ... wobei an dieser Konstruktion selbstverständlich der ganze bis dahin schon durchlaufene Entwicklungskreis vom Widder bis zum Schützen seine Anteile hat, wie er halt realisiert wurde und wird, und auch die noch bevorstehenden Weiterführungen bis zum Abschluss des Zyklus wirken darauf zurück – Binsenweisheit, dass alles mit allem verbunden ist. Mit dem Steinbock prüfe ich also, was ich für mich maßgeblich mache, etabliere ich meine eigene Ordnung. Erschaffe und modifiziere mein Karma.
ich verallgemeinere "Faktum" einfach hier noch zu "Form".

Mit dem entwickelten Wassermann befreie ich meine eigene Faktizität von ihrer Erdenschwere und konfrontiere sie mit der frischen Luft der Alternative, dem Reich des Möglichen, der Potenzialität. Das hat auch mit Humor zu tun ... worüber ich lachen kann, das kann ich in Freiheit erleben. Das "Faktische" hat nicht das letzte Wort, es erweist sich als entwickelbar. Das Prinzip der Evolution. Leben ist Wandel.

In den Fischen schließlich wird der immer noch aufregende, polarisierende Wandel zum Fluss. Hier mündet und endet auch jedwede Spiritualität.
ok.
Das Thema des vierten Quadranten ist - wie gesagt - aus meiner Sicht, das Über-das-Individuelle-und-Interaktive-Hinaus-Sein. Inhaltlich beschreibst du es auch ähnlich - nennst es anders und legst andere Schwerpunkte.
Der vierte Quadrant kann einfach nur die Normen einer Gesellschaft meinen. (Steinbock) (Wobei ich "Saturn" selbst im abstraktesten Sinne der "Form" sowie den "Gesetzen" zuordne.) A
ber auch die Vielfalt, den Wandel der Kulturen, Gesellschaften (Plural), Geschichte, bis in die Natur, Evolution hinein meinen - im weitesten Sinne die transpersonalen Werte, Ideen, Intuitionen. (Uranus/Wassermann)
Dies kann schließlich auch über die Gesellschaften, Geschichte und Natur hinein ins ALL-GANZE, Absolute hinein gehen. (Fische)
Das Wörtchen "spirituell" verwende ich daher wesentlich schärfer, enger bestimmt nur für den letzten Zusammenhang.

Wird das Wort "spirituell" wesentlich weiter, breiter, allgemeiner gefasst, ist es bestimmt auch möglich, von einem spirituellen Quadranten zu sprechen - nur meinen wir dann vollkommen verschiedene Sinnzusammenhänge, wenn wir das Wörtchen "spirituell" begrifflich verwenden.

PS: Du schreibst: "was ich als "Fakt" anerkenne, ist in meinem Gehirn entstanden und nicht "da draußen" – mehr darüber bei Humberto Maturana." Maturana verwendet das Konzept der strukturellen Kopplung auch in Hinsicht auf "konsensuelle Bereiche", die einen "neuen Phänomenbereich" emergieren lassen - "Sprache" spielt hier eine bedeutende Rolle. "Sprache" und "konsensuelle Bereiche" stehen orthogonal zu meinem Gehirn, sie sind strukturelle Kopplungen. Die Positionen von Maturana, Roth und Luhmann unterscheiden sich hier alle drei deutlich.
 
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Kann mir mal jemand verraten wieso mein Beitrag verschwunden ist?

Gruss und Danke
FrauHolle
 
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Ich habe nirgends geschrieben, dass ich einen Menschen auf sein Sonnenzeichen reduzieren möchte. Wenn ich schreibe "als individuelle Wesen" eröffnet das mehrere Interpretationen, du wählst die einfachste aus und kritisierst diese.
Ich bezog mich auf Formulierungen wie diese: "In diesem Sinne verstehe ich die Steinböcke nicht mit ihrem individuellen Karma, sondern mit dem kollektiven Karma in Verbindung. Was jedoch nicht heißt, dass sie dieses tatsächlich transformieren. Ich verstehe sie eher als Ausdruck des kollektiven Karmas, insofern sie durch die "Man"-"Ordnungsstruktur" gesteuert werden.
Ich verbinde die Steinböcke als individuelle Wesen am ehesten noch mit dem Spirituellen dadurch, dass ich ihnen prinzipiell zutraue, "Gesetze" zu erkennen und nach diesen zu handeln - somit auch universale Gesetze.
In der Realität sehe ich jedoch nicht, dass Steinböcke besonders spirituell wären, ganz im Gegenteil...
" Das habe ich - offenbar missverstehend, aber ich meine nach wie vor, dass dieses Missverständnis naheliegen kann – so gelesen wie ich es dann auch unterstellt habe. Steve de Shazer eröffnete mal ein Seminar in Graz mit den Worten: "Ich weiß, dass ihr mich missverstehen werdet. Mögen unsere Missverständnisse nützlich sein!".
Du schreibst weiter unten "Mit dem Steinbock prüfe ich also, was ich für mich maßgeblich mache...". Frage dich doch, was du hier mit "Mit dem Steinbock prüfe ich" meinst. Diese Formulierung würde - ähnlich einfach interpretiert - zu ähnlichen einfachen Kritiken einladen.
Und Kritik ist ja auch willkommen, für mich z.B. nicht nur als Jungfrau-Thema, sondern auch als Facette des Zeichens Wassermann. Du hast Recht, das kann zu ähnlichen Projektionen führen, was jemand gemeint haben könnte ... die Botschaft bestimmt der Empfänger. Eine kleine Facette macht für mich den Unterschied, der einen Unterschied macht (aber nur in meiner Formulierung, nicht in dem, was möglicherweise ankommt): Ich habe geschrieben: "MIT dem Steinbock prüfe ich ..." und nicht "ALS Steinbock prüfe ich ..." Aber mir fallen dazu auch noch ganz andere Kritiken in eigener Sache ein ... zum Beispiel, dass dieses Prüfen ja in ähnlicher Weise und vielleicht vorrangig auch ein Jungfrau-Thema wäre ... und dann schau ich noch genauer hin und stelle fest, dass mein Wassermann-Merkur Hv6 Zwilling ist und mein Uranus im Haus 6 steht als Hv2 Wassermann ... es wäre ja eh ein ganz heftiges Argument gegen die Astrologie, würden wir nicht unterschiedlich formulieren und argumentieren und kritisieren. "Alles, was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt!" (H. Maturana) "Alles, was gesagt wird, wird zu einem Beobachter gesagt!" (H.v. Foerster).
ich beschäftige mich seit knapp 28 Jahren mit Astrologie und habe auch schon individuelle Beratungen gegeben. Es wäre schön, wenn du deine Gesprächspartner ein wenig ernster nehmen könntest und ihnen nicht derat einfache Einstellungen unterstellst.
Bei mir sind es ca. 35 Jahre, und ich habe schon vor geraumer Zeit mit "Beratungen" aufgehört, aus ähnlichen Motiven, mit denen ich vor noch viel längerer Zeit den Lehrberuf aufgegeben habe. Ich sehe mich eher als Fragenden mit großem Interesse am Austausch in Bezug auf Antworten, die andere finden ... schade, wenn Du Dich durch manche Formulierungen als Person in Frage gestellt fühlst. Sei versichert, ich meine nur Deine Sätze, und die lese ich mit großem Respekt ... schließlich schreiben wir seit Tagen sehr ausführlich hin und her. Wie sollte das gehen, ohne einander ernst zu nehmen? Aber selbstverständlich kann und darf es sein, dass wir Sachverhalte anders sehen und konstruieren, und mir liegt daran, solche Unterschiede wahrzunehmen und zu betonen, weil es gerade "der Unterschied, der einen Unterschied macht (G. Bateson)" ist, der Information generiert und Evolution (auch des eigenen Denkens) in Gang hält. Wenn ich um Zustimmung buhlen würde (die mich freilich auch freut, immer wieder) oder gar um das richtigere Richtig raufen wollte, dann würde ich mich im Kreislauf des immer Gleichen gefangen sehen, das gar nicht verändert werden dürfte.
Die Unterscheidung zwischen attraktiven, transpersonalen Werten, die quasi motivieren und "Kraft" verleihen, und restriktiven Normen, die von hier ihren Geltungshintergrund erfahren, ist eine idealistische Unterscheidung.
Es gibt mE zahlreiche faktische Normen im Sinne des "Man", die gerade die "eigentlichen" Werte verdecken: sie sind bloße Normen - mehr nicht. Eine bürokratisch-kapitalistische Gesellschaft ist voll davon, ohne dass diese Normen noch den Funken transzendentaler Werte versprühen würden.
Einverstanden, dass "faktische Normen" – ob gesatztes Recht oder "nur" sozialer Verhaltensdruck dahinterliegende Werte oft verdecken. Wobei ich auch diese dahinterliegenden Werte äußerst komplex und vielschichtig sehe – interessant ist für mich dabei die persönliche Schnittstelle, mit der jemand an solche Wertekomplexe andockt. Für mich ist das die Grenzlinie zwischen 3. und 4. Quadranten.
wenn man das Wort bzw. die Zeichenkette "Steinbock" als Begriff derart bestimmt, wie du das tust, dann lässt sich natürlich auch von einem spirituellen Quadranten sprechen.
Mehr wollte ich ja gar nicht ;-) Mir geht es in der Astrologie u.a. um die Entdeckung und Entwicklung von Ressourcen, und da spielt es eine große Rolle, wie ich Begriffe konstruiere und be-DEUT-sam mache.
ich verallgemeinere "Faktum" einfach hier noch zu "Form".
Why not ... das führt dann wieder zu einer anderen interessanten Spur. Mir liegt am "Faktum", weil der Begriff mit seiner Ableitung aus dem Lateinischen so schön plastisch nahelegt, dass "Faktum" keineswegs so objektiv und "wahr" ist, wie man's gern versteht. Fakten werden nur dort relevant, wo man ihnen eine Bedeutung gibt. Kommt in der schönen Frage zum Ausdruck, die jemand mal formuliert hat, wer's war, fällt mir jetzt nicht ein, und zum googlen ist es zu heiß: "Gäbe es den Mond, wenn ihn niemand anschauen würde?"
PS: Du schreibst: "was ich als "Fakt" anerkenne, ist in meinem Gehirn entstanden und nicht "da draußen" – mehr darüber bei Humberto Maturana." Maturana verwendet das Konzept der strukturellen Kopplung auch in Hinsicht auf "konsensuelle Bereiche", die einen "neuen Phänomenbereich" emergieren lassen - "Sprache" spielt hier eine bedeutende Rolle. "Sprache" und "konsensuelle Bereiche" stehen orthogonal zu meinem Gehirn, sie sind strukturelle Kopplungen. Die Positionen von Maturana, Roth und Luhmann unterscheiden sich hier alle drei deutlich.
D'accord; ich gebe zu, dass das eine extreme Verkürzung der Gedankengänge Maturanas war – hier seine Ideen von der zirkulären Konversion von Konversionen (die Verflechtung des Emotionierens mit der Sprachhandlung, und als Sprachhandlung beschreibt er die konsensuelle Koordination von konsensuellen Koordinationen) auch nur zu skizzieren, würde den Rahmen ziemlich sprengen. Selbstverständlich unterscheiden sich die Positionen der drei Genannten erheblich ... auch hier wieder die Unterschiede, die's spannend und interessant machen. Wobei Luhmann und Maturana m.E. noch kompatibler sind in ihrer Fokussierung auf die "Software", auf die "Kommunikationen" bei Luhmann oder die zirkulären Koppelungen bei Maturana, während Roth & Co. doch eher auf die "Hardware" abzielen, auf die physikalischen Komponenten von "Wirklichkeit". Unterschiede? Ja freilich. Gegensätze? Widersprüche? Nur wenn man sie als solche konstruiert.
 
Ich bezog mich auf Formulierungen wie diese: "In diesem Sinne verstehe ich die Steinböcke nicht mit ihrem individuellen Karma, sondern mit dem kollektiven Karma in Verbindung. Was jedoch nicht heißt, dass sie dieses tatsächlich transformieren. Ich verstehe sie eher als Ausdruck des kollektiven Karmas, insofern sie durch die "Man"-"Ordnungsstruktur" gesteuert werden.
Ich verbinde die Steinböcke als individuelle Wesen am ehesten noch mit dem Spirituellen dadurch, dass ich ihnen prinzipiell zutraue, "Gesetze" zu erkennen und nach diesen zu handeln - somit auch universale Gesetze.
In der Realität sehe ich jedoch nicht, dass Steinböcke besonders spirituell wären, ganz im Gegenteil...
" Das habe ich - offenbar missverstehend, aber ich meine nach wie vor, dass dieses Missverständnis naheliegen kann – so gelesen wie ich es dann auch unterstellt habe. Steve de Shazer eröffnete mal ein Seminar in Graz mit den Worten: "Ich weiß, dass ihr mich missverstehen werdet. Mögen unsere Missverständnisse nützlich sein!".
Und Kritik ist ja auch willkommen, für mich z.B. nicht nur als Jungfrau-Thema, sondern auch als Facette des Zeichens Wassermann. Du hast Recht, das kann zu ähnlichen Projektionen führen, was jemand gemeint haben könnte ... die Botschaft bestimmt der Empfänger. Eine kleine Facette macht für mich den Unterschied, der einen Unterschied macht (aber nur in meiner Formulierung, nicht in dem, was möglicherweise ankommt): Ich habe geschrieben: "MIT dem Steinbock prüfe ich ..." und nicht "ALS Steinbock prüfe ich ..." Aber mir fallen dazu auch noch ganz andere Kritiken in eigener Sache ein ... zum Beispiel, dass dieses Prüfen ja in ähnlicher Weise und vielleicht vorrangig auch ein Jungfrau-Thema wäre ... und dann schau ich noch genauer hin und stelle fest, dass mein Wassermann-Merkur Hv6 Zwilling ist und mein Uranus im Haus 6 steht als Hv2 Wassermann ... es wäre ja eh ein ganz heftiges Argument gegen die Astrologie, würden wir nicht unterschiedlich formulieren und argumentieren und kritisieren. "Alles, was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt!" (H. Maturana) "Alles, was gesagt wird, wird zu einem Beobachter gesagt!" (H.v. Foerster).
Bei mir sind es ca. 35 Jahre, und ich habe schon vor geraumer Zeit mit "Beratungen" aufgehört, aus ähnlichen Motiven, mit denen ich vor noch viel längerer Zeit den Lehrberuf aufgegeben habe. Ich sehe mich eher als Fragenden mit großem Interesse am Austausch in Bezug auf Antworten, die andere finden ... schade, wenn Du Dich durch manche Formulierungen als Person in Frage gestellt fühlst. Sei versichert, ich meine nur Deine Sätze, und die lese ich mit großem Respekt ... schließlich schreiben wir seit Tagen sehr ausführlich hin und her. Wie sollte das gehen, ohne einander ernst zu nehmen? Aber selbstverständlich kann und darf es sein, dass wir Sachverhalte anders sehen und konstruieren, und mir liegt daran, solche Unterschiede wahrzunehmen und zu betonen, weil es gerade "der Unterschied, der einen Unterschied macht (G. Bateson)" ist, der Information generiert und Evolution (auch des eigenen Denkens) in Gang hält. Wenn ich um Zustimmung buhlen würde (die mich freilich auch freut, immer wieder) oder gar um das richtigere Richtig raufen wollte, dann würde ich mich im Kreislauf des immer Gleichen gefangen sehen, das gar nicht verändert werden dürfte.
Einverstanden, dass "faktische Normen" – ob gesatztes Recht oder "nur" sozialer Verhaltensdruck dahinterliegende Werte oft verdecken. Wobei ich auch diese dahinterliegenden Werte äußerst komplex und vielschichtig sehe – interessant ist für mich dabei die persönliche Schnittstelle, mit der jemand an solche Wertekomplexe andockt. Für mich ist das die Grenzlinie zwischen 3. und 4. Quadranten.
Mehr wollte ich ja gar nicht ;-) Mir geht es in der Astrologie u.a. um die Entdeckung und Entwicklung von Ressourcen, und da spielt es eine große Rolle, wie ich Begriffe konstruiere und be-DEUT-sam mache.
Why not ... das führt dann wieder zu einer anderen interessanten Spur. Mir liegt am "Faktum", weil der Begriff mit seiner Ableitung aus dem Lateinischen so schön plastisch nahelegt, dass "Faktum" keineswegs so objektiv und "wahr" ist, wie man's gern versteht. Fakten werden nur dort relevant, wo man ihnen eine Bedeutung gibt. Kommt in der schönen Frage zum Ausdruck, die jemand mal formuliert hat, wer's war, fällt mir jetzt nicht ein, und zum googlen ist es zu heiß: "Gäbe es den Mond, wenn ihn niemand anschauen würde?"
D'accord; ich gebe zu, dass das eine extreme Verkürzung der Gedankengänge Maturanas war – hier seine Ideen von der zirkulären Konversion von Konversionen (die Verflechtung des Emotionierens mit der Sprachhandlung, und als Sprachhandlung beschreibt er die konsensuelle Koordination von konsensuellen Koordinationen) auch nur zu skizzieren, würde den Rahmen ziemlich sprengen. Selbstverständlich unterscheiden sich die Positionen der drei Genannten erheblich ... auch hier wieder die Unterschiede, die's spannend und interessant machen. Wobei Luhmann und Maturana m.E. noch kompatibler sind in ihrer Fokussierung auf die "Software", auf die "Kommunikationen" bei Luhmann oder die zirkulären Koppelungen bei Maturana, während Roth & Co. doch eher auf die "Hardware" abzielen, auf die physikalischen Komponenten von "Wirklichkeit". Unterschiede? Ja freilich. Gegensätze? Widersprüche? Nur wenn man sie als solche konstruiert.

gut... ...:)... ich wollte auch ein wenig provozieren und du hast ganz gut reagiert, finde ich...

Was du über deinen Lehrerberuf sowie deine Beratungstätigkeit schreibst, kann ich gut verstehen, da ich diese Schritte auch vor einigen Jahren gegangen bin.

Was Luhmann, Maturana, Roth angeht, so setzt Luhmann (zu) radikal auf die verschiedenen emergenten Softwares (Plural), während Roth tatsächlich die Hardware fokussiert. Maturana stellt diesbezüglich eine aus meiner Sicht vielversprechende Mittelposition dar.
Der Unterschied zwischen Maturana und Luhmann lässt sich sehr schön an den unterschiedlichen Begriffsdefinitionsverhältnissen der Begriffe "Autopoies" und "Selbstreferenz" erkennen: für Maturana ist Autopoiese das Leben als GANZES und Selbstreferenz verweist auf das kognitive System des Lebewesens sowie auf die konsensuellen Bereiche der Kommunikation. Luhmann hingegen verkehrt dieses Vehältnis der Begriffe, indem er die Asymmetrisierung der Selbstreferenz als Grundproblem der Sinn-Systeme einführt und für diese Grund(reproduktions)aufgabe den Begriff der Autopiese setzt; zuvor auf der Systemtoplogie-Ebene unterscheidet er lebendige Systeme und andererseits psychische und soziale Systeme als selbstreferentielle Sinnsysteme. Selbsterferenz ist hier das GANZE, Autopoiese bezeichnet hier die Grundanschluss und entsprechende Reproduktionsproblematik.
 
Was Luhmann, Maturana, Roth angeht, so setzt Luhmann (zu) radikal auf die verschiedenen emergenten Softwares (Plural), während Roth tatsächlich die Hardware fokussiert.

Wenn ihr damit Gerhard Roth meint, vergeßt sich, daß dieser mit das was ihr "Software" nennt, begonnen hat:
Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie.

D.
 
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Gruss und Danke
FrauHolle

Ja! Weil es einen Copyright-Verstoß darstellt einen derart langen Text zu zitieren. :)

Einige Zitate sind ok, mit Quellenangabe, aber nicht in der Gesamtheit fremde Texte zu übernehmen.

Das ist nämlich ein häufiger Grund, warum der Administrator Post vom Anwalt bekommt.
 
Energeia schrieb:
Da stimme ich zu, sofern die persönliche Begegnung gemeint ist. Ich meine aber schon, dass Jungfrau – ähnlich wie der Bereich der Kommunikation beim Zwilling - die funktionale Einbindung von Ambiente im Sinne von (Zusammen)Arbeit und ökologischer wie ökonomischer Integration umfasst ... bzw. in der entsprechenden defizitären Variante auch das psychosomatische Leiden unter nicht geglückter Integration ins Ambiente, beispielsweise (wobei mir alle monokausalen Zuordnungen eh suspekt sind). Wo sollte ein Ich wurzeln, wachsen und Früchte tragen, wenn es nicht in guten Austausch mit dem Boden gedeihen könnte?

Schreib doch bitte Klartext. ;) Verworrenes Denken hinter einem Geschwurbel tiefsinnig klingender Latinismen und Gräzismen zu verstecken ist dürfte wohl kaum geeignet sein, Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit vorzutäuschen. Wer wirklich etwas zu sagen hat, drückt sich klar und deutlich aus, wer nur scheinen will, verkrampft sich bei solcher lächerlichen Begriffsgymnastik. Ich gebe ja zu, daß das Thema sehr abstrakt ist, doch sollte man doch um eine gemeinverständliche Ausdrucksweise bemüht sein.

Wolltest du sagen, daß das Zeichen Jungfrau für die Bedeutung der alltäglichen Lebensumwelt („Ambiente“) für das Wohl und Wehe des Einzelnen steht?

Dilbert schrieb:
Im Entwicklungskreis ist Schütze die Weltsicht (Philosophie, Theologie). Was danach kommt, hat er nur Ahnungen und Vermutungen.

Daß dieser oft kolportierte Unsinn das Gegenteil der Wahrheit darstellt, ist mir überall aufgefallen. Schütze-Typen sind wohl energetisch-dynamisch, aber gerade nicht weitblickend, sondern ausgesprochene Augenblicksmenschen, Zeitgeist-Hopper und Opportunisten, weshalb sie auf mich oft charakterlos wirken. Gewiß, sie wollen viel erleben, herumreisen, alles schon mal gesehen haben, aber doch weniger, um tiefer zu den letzten Geheimnissen des Daseins vorzudringen, sondern eher, um sich mit den eigenen Erfahrungen groß in Szene setzen zu können, als „cool“ und „hip“ zu gelten usw. Ich kenne kein oberflächlicheres Zeichen als das Schütze-Zeichen. Es ist nicht faustischer Drang nach tieferer Erkenntnis, sondern die Sucht, sich interessant zu machen, was sie treibt. Sehr treffend in dieser Hinsicht ist, was der Neue Physiologus zu diesem Zeichen schreibt:

http://www.physiologus.de/schuetze.htm

Ganz richtig ist hingegen dein Folgesatz:

Wissen hat ihren Stand - stets heute, drum ist was der Schütze über die Folgezeichen weiß stets unvollständig. Darum baut er sich reduzierte Konstrukte.

Der Schütze hat einen hervorragenden Sinn für Täuschung und Irreführung, ein echtes Mephisto-Talent des Fallen-Stellens und Hinters-Licht-führen mithilfs konstruierter „Wahrheiten“ und „Weltanschauungen“. Der Typus des falschen Heiligen, großen Täuschers und Verführers. Bestes Beispiel ist für mich der indische Sekten-Guru Osho, ein geradezu reines Mephisto-Naturell, das Sonne im Schützen hat! Dieser Mann denkt vollkommen zynisch über die brahmaistische und hinduistische Gedankenwelt, der er ursprünglich entsprungen ist, weiß aber, daß die gelangweilten Massen in den westlichen Ländern, speziell Amerika, süchtig sind nach neuen, exotischen und esoterischen Reizen. So hat er aus verschiedenen brahmaistischen, hinduistischen, sikhistischen und sogar westlichen Quellen eklektizistisch ein Potpourri angeblich „spiritueller“ Glaubensinhalte zusammengemixt und das mit typischem Schütze-Unternehmersinn geschickt vermarktet.

Auch das, was Energeia dazu sagt, trifft die Sache recht gut:

Energeia schrieb:
dass er sich reduzierte Konstrukte baut, zeigt eigentlich sehr schön, dass wir bei ihm gerade NICHT erfahrungsbasierte "Weltsicht" finden können.
Meines Erachtens wird der Schütze hier einerseits überschätzt, denn von ihm können wir nicht eine erfahrungsbasierte Weltsicht erfahren wie beispielsweise von einem Wassermann.
Andererseits wird er zugleich unterschätzt, weil man oftmals nicht die Kompetenz sieht, die ihn eigentlich auszeichnet: seine Fähigkeit, in sozialen Beziehungen und Individuen "Entwicklungen" zu erkennen.

Ich stimme auch dem Satz zu, der Schütze habe ein Gespür für Entwicklungen, erweitere diesen aber noch auf ein Gespür für Entwicklungen an sich, also auch solche größerer gesellschaftlicher Art. Der Schütze hat einen Sinn für Trends und Moden, für Zeitgeist, für „in“ und „out“, für das Kommende, Aufstrebende, dem er sich mit seinem Opportunisten-Instinkt treffsicher anschließt.

Der Schütze bleibt in unserer Gesellschaft oftmals noch im "predigen" stecken, weshalb wir ihm die Weltsicht zuordnen.

Genau das ist der Fall! Er predigt oft in unnachahmlicher Priester-Manier, jedoch ist sein Antrieb nicht der, die Menschen „bessern“ zu wollen, sondern bloßer Existentialneid auf das zügellose Sich-Ausleben mancher anderer. Denn im Inneren strebt jeder Schütze selbst genau danach, nach zügel- und rücksichtslosem Ausleben aller Triebe, Wünsche, Ziele und Leidenschaften, folglich neigt er zum Neid, wenn er dies bei anderen stärker verwirklicht sieht als bei sich selbst. Moralische Belehrung ist also nichts weiter als der Wunsch, anderen ihr freies, kreatürliches Leben zu beschweren.

Du bist ja selbst Schütze und ich will Dir auch nicht zu nahe treten, doch du merkst sicherlich, daß ich diesem Zeichen aus Erfahrung relativ kritisch gegenüberstehe.

In diesem Sinne verstehe ich die Steinböcke nicht mit ihrem individuellen Karma, sondern mit dem kollektiven Karma in Verbindung.

In dieser Ausdruckswäre wäre das Unsinn. Jeder Mensch ist sowohl durch persönliches als auch durch Gruppen-Karma geprägt, das zählt zu den Grundgesetzen des Daseins. Was du vielleicht meinst: Dem Steinbock tritt die Bedeutung des Gruppen-Karmas vielleicht stärker ins Bewußtsein als irgendeinen anderen Tierkreiszeichen. Psychologisch ausgedrückt: Er hat ein sehr starkes „Über-Ich“, woraus sich ein entsprechend starkes Gefühl für Pflicht und Verantwortung ergibt.

Was jedoch nicht heißt, dass sie dieses tatsächlich transformieren. Ich verstehe sie eher als Ausdruck des kollektiven Karmas, insofern sie durch die "Man"-"Ordnungsstruktur" gesteuert werden.

Was meinst du mit „transformieren“?

Ich verbinde die Steinböcke als individuelle Wesen am ehesten noch mit dem Spirituellen dadurch, dass ich ihnen prinzipiell zutraue, "Gesetze" zu erkennen und nach diesen zu handeln - somit auch universale Gesetze.

Zu denen eben auch Naturgesetze jeglicher Art, einschließlich der mystischen und „spirituellen“ zählen – woraus sich wiederum ergibt, daß der Steinbock den am wenigsten durch persönliche Eitelkeiten verfälschten Sinn für das Wahre hat. Er erkennt einfach das, was der Fall ist, roh und unverblümt an und versucht das Beste daraus zu machen. Wunschdenken ist ihm im Allgemeinen fremd.

In der Realität sehe ich jedoch nicht, dass Steinböcke besonders spirituell wären, ganz im Gegenteil - ich finde sie empirisch vor allem in großen Konzernen, politischen Parteien, etc. mit gesellschaftlicher Macht und Ruhm verbunden, somit nicht den universalen Gesetzen folgend, sondern viel eher durch das kollektive Karma und die ökonomisch-kapitalistischen Normen getrieben.

Teilweise richtig, teilweise aber wiederum oberflächlich in der Wertung. Wie ich in meiner Untersuchung über Tierkreiszeichen bei Politikern zeige, ist der Steinbock das mit Abstand häufigste Zeichen bei der politischen Linken. (Paradebeispiel Gregor Gysi :D )

Das erkläre ich psychologisch

a) mit der Sachlichkeit, Faktizität und Rationalität des Steinbock-Denkens (weshalb der Steinbock auch nicht an sich „konservativ“ ist, wie oft irreführenderweise behauptet wird, er denkt und handelt vielmehr logisch und rational, wenn also ein überlebter Brauch keinen realen Nutzen mehr hat, wirft er ihn einfach über Bord, wenn ein Nutzen jedoch besteht, versucht er diesen zu erhalten)

b) mit Besitzneid aufgrund von materieller Fixierung des Bewußtseins: Da der Steinbock sich typischerweise für materielle Dinge wie Geld interessiert ist klar, daß er zu Besitzneid neigen muß, wenn andere mehr haben als er. Also macht er sich für „soziale Gerechtigkeit“ stark, dieser typisch linken Maskerade des Besitzneides.

Ich meine, dass wir gerade jetzt, in den Zeiten von Pluto im Steinbock, das "Spirituelle" des Geldes erleben, in durchaus pervertierten Formen. In meiner Begrifflichkeit heißt "spirituell" nicht, dass jemand einer wahren, reinen und guten "höheren Ordnung" folgt oder gar universalen Gesetzen (die Zeitgenossen aus den Feldern der Komplexitätswissenschaften schon mal als Gewohnheiten der Evolution bezeichnen), sondern ich verstehe unter "Spiritualität" zunächst einmal nur die Grundhaltung, die essenzielle Orientierung, mit der jemand sein Leben einrichtet. Viele, denen es bedeutsam ist, im neoliberalistischen Klima Karriereleitern zu erklimmen, sehe ich orientiert an einer Spiritualität, in der das Materielle schon dermaßen überhöht und verabsolutiert wird, dass es Götzencharakter annimmt.

Das „Materielle“, dem man das reine Erdzeichen Steinbock zuordnen kann, ist nicht gleichbedeutend mit dem Geld als solchem, ist dieses doch nur ein Mittel zum Zwecke, jenes zu erwerben. Ein anderes Mittel wäre z. B. die Herstellung eigener Gebrauchsgüter, weshalb dem Steinbock auch das Handwerk und das Ingenieurwesen zugeordnet wird. Das Geld steht zum Materiellen an sich in demselben Verhältnis wie ein Dietrich zu einem Schloss: Mittels eines Dietrich kann grundsätzlich jedes Schloss überwunden werden und damit die Tür (praktischer Nutzen des Materiellen) geöffnet werden. Man kann sich aber auch einen Schlüssel für die Tür zulegen (d. h. den zu gebrauchenden Gegenstand selbst herstellen) und diesen dann für den persönlichen Gebrauch dauerhaft nutzen.

Kurz: Dem echten Steinbock geht es um die Dinge, nicht um das Geld, welches ihm nur Mittel zu diesen ist!

jake schrieb:
Fakten werden als solche mental konstruiert; was ich als "Fakt" anerkenne, ist in meinem Gehirn entstanden und nicht "da draußen" – mehr darüber bei Humberto Maturana.

Kann es sein, daß du bzw. Maturana Fakten mit Meinungen verwechseln? Der Terminus „Fakt“ kommt in der Tat vom lateinischen facere = machen, heißt also „das Gemachte“, wobei der praktisch-nüchterne Römer aber sicherlich an materielle Dinge dachte, nicht an Gedankenkonstruktionen, wie du hier behauptest. Ich vermute allerdings, daß Maturana das Ganze im Sinne einer idealistischen Metaphysik meint, die – nach dem wenigen Oberflächlichen, was man aus Wikipedia über ihn erfährt, doch arg nach einer Neuauflage von Schopenhauers „Willens“-Philosophie klingt.

Mit dem entwickelten Wassermann befreie ich meine eigene Faktizität von ihrer Erdenschwere und konfrontiere sie mit der frischen Luft der Alternative, dem Reich des Möglichen, der Potenzialität. Das hat auch mit Humor zu tun ... worüber ich lachen kann, das kann ich in Freiheit erleben. Das "Faktische" hat nicht das letzte Wort, es erweist sich als entwickelbar. Das Prinzip der Evolution. Leben ist Wandel.

Poetisch ausgedrückt, nichtsdestotrotz irreführend. Der Wassermann strebt nicht nach bloßen Traumwelten ewiger Potentialitäten. Er will vielmehr die brutale und rücksichtslose Umgestaltung der Gesellschaft durch Reform oder gar Revolution. Dieses Zeichen hat manche disharmonische, geradezu verbrecherische Aspekte, es entspricht einer ewigen Nein-Sager-Natur, einem ewigen Rebellen gegen das Faktische, Vorhandene. Daher ist der Wassermann auch der ewige Gegenspieler des Steinbocks und oft sein Todfeind ohne auch nur die geringste Möglichkeit einer Versöhnung – auch in der Staatskunst, wo der Steinbock typischerweise die politische Linke dominiert, der Wassermann hingegen die extreme (d. h. revolutionäre) Rechte.

Energeia schrieb:
Maturana verwendet das Konzept der strukturellen Kopplung auch in Hinsicht auf "konsensuelle Bereiche", die einen "neuen Phänomenbereich" emergieren lassen - "Sprache" spielt hier eine bedeutende Rolle. "Sprache" und "konsensuelle Bereiche" stehen orthogonal zu meinem Gehirn, sie sind strukturelle Kopplungen.

Ich übersetze mal ins Deutsche. ;)

„Maturana meint, Sprache und Normen werden vom Gehirn ausgedacht.“

9 Wörter statt 39! Für jedermann verständlich statt eitles Gelehrtengeschwurbel! Falls dieser Maturana wirklich etwas anderes sein sollte, als ein eitler Möchtegern-Tiefgeist, der tiefe intellektuelle Schuld dadurch auf sich lädt, daß er die Fähigkeit zum klaren Denken und Schreiben seiner Leser (wie jake und Energeia ;) ) vernichtet, so bitte ich um Belehrung in dieser Hinsicht. Auf ein festeres Fundament könnte die vermutliche Position von Maturana vielleicht unter Nutzung der evolutionären Erkenntnistheorie http://de.wikipedia.org/wiki/Evolutionäre_Erkenntnistheorie gebracht werden?!

jake schrieb:
Wobei Luhmann und Maturana m.E. noch kompatibler sind in ihrer Fokussierung auf die "Software", auf die "Kommunikationen" bei Luhmann oder die zirkulären Koppelungen bei Maturana, während Roth & Co. doch eher auf die "Hardware" abzielen, auf die physikalischen Komponenten von "Wirklichkeit".

Luhmann und Maturana scheinen mir beide arg verworren und mehr darauf aus zu sein, zu verschleiern, als tatsächlich relevante Probleme zu lösen. Sie schaffen mehr künstliche Probleme als wirkliche zu lösen und fallen somit beide in die Kategorie „typische Intellektuellenköpfe“. Merke: Ein „Intellektueller“ findet nur „Probleme“, ein klarer Kopf hingegen Lösungen. –

Gerhard Roth hingegen verfolgt den grundlegend richtigen Ansatz, indem er nach der Beschaffenheit der Hirnstruktur fragt, um daraus menschliches Verhalten und daraus wiederum gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge zu erklären. Um ein Haus zu bauen reicht es nicht aus, die genialsten Skizzen desselben zu machen, man muß auch schon die Steine heranschleppen, aus denen es gebaut werden soll. Im Hinblick auf die von Luhmann und Maturana beschriebenen gesellschaftlichen Zusammenhänge heißt das: Gesellschaft kann nur dann adäquat beschrieben werden, wenn zunächst geklärt ist, wie Charakter und Verstand der einzelnen Menschen, die sie tragen, funktionieren. Jede Art von Soziologie, die den Menschen als solchen abstrahiert, bevor sie überhaupt über ein möglichst genaues und richtiges Bild von dessen „Funktionsweise“ verfügt, muß notwendig immer irreführend, falsch oder aber ungenau und nichtssagend bleiben – genau das scheint mir das Problem namentlich bei Niklas Luhmann zu sein.
 
Du wirst nicht ungehalten sein, Comradeon, wenn ich Dir nicht antworte. Es käme eh nur wieder "verworrenes Geschwurbsel" dabei heraus ...
 
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Das „Materielle“, dem man das reine Erdzeichen Steinbock zuordnen kann, ist nicht gleichbedeutend mit dem Geld als solchem, ist dieses doch nur ein Mittel zum Zwecke, jenes zu erwerben. Ein anderes Mittel wäre z. B. die Herstellung eigener Gebrauchsgüter, weshalb dem Steinbock auch das Handwerk und das Ingenieurwesen zugeordnet wird. Das Geld steht zum Materiellen an sich in demselben Verhältnis wie ein Dietrich zu einem Schloss: Mittels eines Dietrich kann grundsätzlich jedes Schloss überwunden werden und damit die Tür (praktischer Nutzen des Materiellen) geöffnet werden. Man kann sich aber auch einen Schlüssel für die Tür zulegen (d. h. den zu gebrauchenden Gegenstand selbst herstellen) und diesen dann für den persönlichen Gebrauch dauerhaft nutzen.

Kurz: Dem echten Steinbock geht es um die Dinge, nicht um das Geld, welches ihm nur Mittel zu diesen ist!

Dem Steinbock geht es nicht um die Dinge, sondern um das Können der Dinge.
Wer sich in den Dingen verfängt und blockiert, dem bleibt entweder das Veredeln seines Könnens oder nur das leidliche Rebellieren...
 
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