
Namibia war früher mal deutsche Kolonie, und deswegen wird da auch immernoch sehr viel Deutsch gesprochen und geschrieben. Die offizielle Landessprache ist zwar soweit ich weiß Afrikans, was dem Niederländischen recht ähnlich ist, aber, wenn Du z.B. einen Zeitungskiosk betrittst, so ist das Angebot in etwa 1/3 Afrikans, 1/3 Englisch und 1/3 Deutsch. Die schwarze Bevölkerung macht einen großen Anteil aus. Die Appartheit in Südafrika ist zwar in der krassen Form vorbei, wie es in den 1980er Jahren noch üblich war, aber dennoch ist der allgemeine Rassismus noch bemerkbar.
Aber ich will mal erzählen, bei welcher Gelegenheit ich Rassismus am deutlichsten Mitbekommen habe: Ich war da am Flughafen Windhoek in der Sicherheitskontrolle vor meinem Flug zurück nach Deutschland nach einem weiteren Monat, den ich da gearbeitet habe. Neben bzw. hinter mir in der Schlange stand ein anderer Deutscher, der in Namibia einen Safari-Urlaub gemacht hat. Er hat mich die ganze Zeit voll getextet, wie wenig er von den Schwarzen hält. Dabei hat er auch für alle Verstehtbar das N-Wort verwendet... und sogar noch schimmere Bezeichnungen. Die Zollbeamten waren in der Mehrheit auch schwarz, und sie haben alles verstanden, was er gesagt hat - es wird ja auch Deutsch gut verstanden. Ich wurde nie vorher und nie hinterher an einem Flughafen derart intensiv gefilzt. Glücklicherweise haben die Beamten da schnell anhand von Namen im Reisepass und Sitznummer auf der Boardingkarte gesehen, dass ich nicht zu dem Typen gehöre. Der Beamte, der mich am Wickel hatte, fragte also nach einer Weile: "Gehören Sie zusammen?" Ich erwiderte: "Gott bewahre, Nein.", woraufhin er lächelte und meinte: "Ok, then go." Der Typ wurde jedenfalls danach noch etwas länger gefilzt und kam nur knapp rechtzeitig zum Gate.
Auch wenn Rassismus in Namibia immernoch ein allgemeines Problem ist, so habe ich diedeutlichsten rassistischen Äußerungen da nicht von Menschen aus Namibia mitbekommen, sondern von einem Deutschen.
Was Du über Deine beobachtungen im Hallenbad schreibst, freut mich. Und dennoch haben es z.B. Menschen mit einem ausländisch klingenden Nachnamen es schwerer, eine Wohnung zu finden o.ä.
Und nun haben wir nunmal die Situation, dass Kakao "mit Schuss" gleib benannt ist wie ein schwarzer Freiheitskämpfer, der erschossen wurde; eine Namensgleichheit, die Schwarze in Deutschland selbst für unangemessen empfinden - z.B. Tahir Della, einem Sprecher der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland. Es geht nicht darum, on hinter der benennung selbst Rassismus steckt. Aber warum sollten wir an der benennung festhalten? Sollte das nicht eher Anlass sein, die Benennung zu ändern?