Psychiatrie - Schizophrene Psychose oder doch Hellhörig?

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Ich hatte Dich mehreres gefragt, und Du hast lediglich eines davon beantwortet. Ich warte selbst noch auf DEINE Antworten.


Was machst Du denn eigentlich beruflich, was Dich so qualifiziert, dass Du hier so einen auf kompetent machst.

Ich arbeite mein ganzes Berufsleben in Psychiatrien, bin Psychologin, habe auch mal Krankenschwester gelernt.

Reicht dir das jetzt?

Dann möchte ich meine Frage beantwortet haben - was genau hast du beruflich in diesem Bereich gemacht?
 
Zuletzt bearbeitet:
.. früher war alles besser .... :rolleyes:

Weißt Du, das ärgert mich jetzt wirklich. Es ist wahrscheinlich bedauerlich, dass ich in den achtzigern (in meiner Klinik) nicht erlebt habe, wie all die Horrorszenarien durchgespielt wurden, die hier geschildert wurden. Ich habe immerhin zehn Jahre in der Psychiatrie gearbeitet. Und nur weil sich meine persönlichen Erfahrungen nicht mit Deinen decken, musst Du sie nicht mit einem Augenverdrehen abtun. Wenn Dir nichts besseres zu anderen Erfahrungen einfällt kann man das Schreiben hier auch lassen.
 
Komisch, ich habe in den 80zigern in der Psychiatrie gearbeitet. Wir schienen da schon weiter gewesen zu sein als jetzt. Beispielsweise wurden Medikamente niemals heimlich irgendwo untergemischt. Weil genau das ein Hintergehen des Patienten war. Wenn ein Patient randalierte, wurde er fixiert und wenn nötig auch sediert. Wer will auch schon zugucken wie ein Patient seinen Kopf gegen die Wand schlägt oder warten bis ein aggressiver Patient mindestens einen vom Personal verletzt hat. Sicherlich war das Scheixxe für den Patienten, aber heimlich wurde da gar nicht gemacht.

Und wenn sie nicht zu den Therapien erschienen bekamen sie deshalb keine Medis. Und wenn sie die Pillen ausspuckten wurden sie, wie schon gesagt, nicht heimlich verabreicht.

Sollte sich die Psychiatrie wirklich in den letzten 28 Jahren so zurückentwickelt haben?

Nein, so etwas gab es nie.
Ich kenne die Psychiatrie "so richtig" ab Anfang er 90er und ich kann dir versichern, dass die Konzepte deutlichst verbessert wurden - dank guter Therapieerfolgsforschung, dank gesetzlichen Änderungen, dank Reformierung der Pflege (1989 wurde Pflegeplanung eingeführt - du erinnerst dich sicher).
 
Um eines zu beantworten:
Ich hatte selbst beruflich mit diesen Dingen zu tun, habe direkt gegenüber einer Geschlossenen Einrichtung gewohnt; und hatte/ habe auch im Bekanntenkreis mit Menschen zu tun, die sowohl in solchen Einrichtungen arbeiten, oder als Therapeuten tätig waren/sind.

Es gibt gestandenes, erfahrenes Pflegepersonal IN Psychiatrien, das nie einen Psychotiker erlebt hat und es gibt niedergelassene ärztliche und psycholgische Therapeuten, die in ihrem Leben nur ein paar Monate Kontakt zu speziell diesem Klientel hatten - je nachdem, wie groß eine Psychiatrie ist und wann die Ausbildungszeit war (auch da hat sich glücklicherweise gesetzlich vieles geändert).

Hören-Sagen bringt da überhaupt nichts - man muß es wirklich gesehen haben und das nicht nur einmal.
So etwas sieht man aber nicht im Außengelände einer Psychiatrie, vielleicht hört man es ab und zu, aber das reicht nicht aus, um sich ein Bild zu machen.
 
Ich kenne die Psychiatrie "so richtig" ab Anfang er 90er und ich kann dir versichern, dass die Konzepte deutlichst verbessert wurden - dank guter Therapieerfolgsforschung, dank gesetzlichen Änderungen, dank Reformierung der Pflege (1989 wurde Pflegeplanung eingeführt - du erinnerst dich sicher).


Klar, Verbesserungen gab es, und auch sinnvolle Weiterentwicklungen im Bereich Psychotherapie.

Trotzdem würde ich aus dem was ich so kollektiv gehört habe sagen, die Qualität ist durchwachsen. Das hat diverse Gründe, aber zu sagen, in der deutschen Psychiatrielandschaft ist alles paletti ist eine glatte Lüge.
 
Weißt Du, das ärgert mich jetzt wirklich. Es ist wahrscheinlich bedauerlich, dass ich in den achtzigern (in meiner Klinik) nicht erlebt habe, wie all die Horrorszenarien durchgespielt wurden, die hier geschildert wurden. Ich habe immerhin zehn Jahre in der Psychiatrie gearbeitet. Und nur weil sich meine persönlichen Erfahrungen nicht mit Deinen decken, musst Du sie nicht mit einem Augenverdrehen abtun. Wenn Dir nichts besseres zu anderen Erfahrungen einfällt kann man das Schreiben hier auch lassen.
nee so war das nicht gemeint, entschuldige ... ist auch ein "heißes" Thema.
Ich sage ja auch nicht, dass es überall so ist - nur habe ich nun schon in 7 verschiedenen unterschiedlichen Einrichtungen mit psychisch Kranken gearbeitet und die Missstände waren und sind einfach viel zu groß.
Momentan habe ich auch das Glück auf einer Station zu arbeiten wo es etwas anders läuft - aber Akutfälle gibts da trotzdem usw. ... und wenn man mal bedenkt wie fortschrittlich wir doch angeblich sind und trotzdem passieren sehr seltsame Dinge ....

LG
 
nee so war das nicht gemeint, entschuldige ... ist auch ein "heißes" Thema.
Ich sage ja auch nicht, dass es überall so ist - nur habe ich nun schon in 7 verschiedenen unterschiedlichen Einrichtungen mit psychisch Kranken gearbeitet und die Missstände waren und sind einfach viel zu groß.
Momentan habe ich auch das Glück auf einer Station zu arbeiten wo es etwas anders läuft - aber Akutfälle gibts da trotzdem usw. ... und wenn man mal bedenkt wie fortschrittlich wir doch angeblich sind und trotzdem passieren sehr seltsame Dinge ....

LG

OK :)
 
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Dann möchte ich meine Frage beantwortet haben - was genau hast du beruflich in diesem Bereich gemacht?

Ich habe als Streetworker gearbeitet, und u.a. da mit psychisch instabilen bzw auch psychotischen Jugendlichen zu tun gehabt.
Desweiteren als Wildnispädagoge mit ehem. (bzw. "in Therapie" befindlichen) Psychotikern (und nahen Formen) gearbeitet, um sie zu fördern und einen Wiedereinstig in ein normales Leben zu ermöglichen; und, mit anderen zusammen, Klangtherapiemethoden entwickelt, welche zur unterstutzenden Therapie für/bei psychisch Kranken eingesetzt werden, um bspw. Ruhe finden zu lassen; oder sich neu zu organisieren usw usf.

Hören-Sagen bringt da überhaupt nichts - man muß es wirklich gesehen haben und das nicht nur einmal.
Ja, ich habe es auch live in echt gesehen, auch nicht nur einmal.

Es gibt gestandenes, erfahrenes Pflegepersonal IN Psychiatrien, das nie einen Psychotiker erlebt hat und es gibt niedergelassene ärztliche und psycholgische Therapeuten, die in ihrem Leben nur ein paar Monate Kontakt zu speziell diesem Klientel hatten - je nachdem, wie groß eine Psychiatrie ist und wann die Ausbildungszeit war (auch da hat sich glücklicherweise gesetzlich vieles geändert).

Es gibt auch Menschen die Psychologen sind, und vom Stationsalltag und den Missständen die dort herrschen (können) nix wissen, weil sie ganz andere Aufgaben haben, als sich um Medikamentenabgabe zu kümmern (was sie ja eh nicht dürfen), und auch von Fixierungen (hier meine ich zB Gurte, Netze/Spinne etc) nicht wirklich viel mitkriegen.
Egal wann die Ausbildungszeit war usw....

Ich sage ja hier nicht, dass es ÜBERALL so ist. Es gibt wirklich gutes Personal, gute Einrichtungen, gute Alternativtherapien usw usf.... Aber das ist eben nicht die Regel.
Alles in ein "Hutschibubuh" Bild hier verpacken zu wollen ist ein Schlag ins Gesicht von denjenigen, sowohl Betroffene (Patienten) als auch Angehörige etc. die eben die Schattenseiten erlebt haben.
Und die sind definitiv nicht zu knapp!
 
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