Projektive Identifizierung

Z.B.

Esoterisch betrachtet heisst das "Spiegelgesetz" – Suchmaschine anwerfen und den Text dazu lesen, der runtergeht wie das Lieblingsessen ... wohl bekomms.
 
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Das kann man daraus machen. Und wenn jemand beim Dualseelenkonzept bspw. für ewig bleiben will, eine einfache Sache - alles paletti. Mir scheint aber, wenn ich mir deinen link zum Thema durchlese, da ist ein wenig mehr Fleisch am Knochen.

Gar nicht so einfach, finde ich. Ich fragte mich in der Tat zuerst, was denn jetzt genau der Unterschied zur "normalen" Projektion sein soll. Aber da das Konzept von Melanie Klein und ihrer Nachfolger auf einer entwicklungspsychologisch frühen Form der Kommunikation basiert und sich speziell auf somatisches Unwohlsein und frühe Ängste bezieht, muss man sich wohl im Zusammenhang mit Seelenverwandtschaft besonders das anschauen, was in der Entwicklungspsychologie auch Symbiose genannt wird. ^^
 
Was mir beim nochmaligen Lesen der Links auffällt ist, dass hier Seele und Psyche synonym verwendet wird. Für mich ist das ein wesentlicher Unterschied, und ich kenne diese Haltung, Seele und Psyche synonym zu verwenden.

Gar nicht so einfach, finde ich.
Isso.

Sönke Behnsen meint meiner Lesart nach ganz bestimmt nix mit Dualseelenkonzept/Seelenverwandtschaft.

Ich beschreib die Phänomene mal auf meine mir geläufigere Art und mit meinem Verständnis über feinere Wahrnehmung/Hochsensibilität/Sinne/Sinn im Rahmen des Menschseins.
 
Da werden verschiedene menschliche Handlungsweisen und Lernwege aktiviert.

Wir haben einmal die Entwicklung von der totalen Symbiose zwischen Mutter und Kind beginnend mit der Zeugung hin zu einem normalen Menschen, der zwischen ich und Du (auf allen Ebenen) unterscheiden kann.

Wir haben eine Beständigkeit, die sich nie ändert und das ist die seelische und geistige Verbundenheit. Auf der seelischen und geistigen Ebene sind wir immer verbunden, wir sind nur in der Lage unser Leben ganz im Ego zu leben und die seelische und geistige Verbundenheit nicht wahrzunehmen. Da ist sie trotzdem.

Dass die seelische und geistige Verbundenheit für Menschen die diese Art der Verbundenheit wahrnehmen können ein Problem ist, ist nur deswegen so, weil es Menschen gibt, die das nicht wahrnehmen UND Menschen die diese Art der Verbindung wahrnehmen manchmal nicht wissen, was sie damit tun oder nicht tun sollen.

Je mehr Bewusstsein und Wahrnehmung ein Mensch hat, desto mehr Werkzeuge braucht dieser Mensch, desto mehr ist es für diesem Menschen wichtig, einen gesunden Umgang mit seiner eigenen Wahrnehmung und Bewusstheit leben zu können.

Wenn wir im Mutterleib heranwachsen und noch die ersten Jahre als Kind können wir zwischen ich und Du nicht unterscheiden. Und zwar gar nicht.

Somit findet nicht nur eine Übertragung oder eine Gegenübertragung oder eine projektive Indentifizierung statt, sondern das ist der Dauerzustand für ein kleines Kind und den Fötus und es braucht daher eine bewusste und wahrnehmende Mutter, die diese Zustände differenzieren kann.

In Afrika wird eine Mutter als dumm bezeichnet, wenn das Kleinst-Kind, das die Mutter den ganzen Tag in einem Tuch am Körper herumträgt, die Mutter anpinkelt oder das Tuch vollkackt ... es gibt keine Windel ... die Mutter ist wahrnehmend genug, um wahrzunehmen, wenn das Kind Pipi oder Kaka muss, holt es aus dem Tuch und hält es so, dass es Pipi und Kaka machen kann. Ganz normal in Afrika. Kann jeder Mensch und besonders jede Mutter.

Die projektive Indentifizierung findet auch von Mutter auf Kind statt! Leider sind Menschen so unbewusst, dass sie ihre Unbewusstheit einfach mit sich herumtragen und z.B. wütend sind und es gar nicht merken. Wenn nun eine Mutter wütend wird, ohne es zu merken, kann ihr Kind anfangen zu schreien, weil das Kind nur den Schmerz der Wut spürt.

Wenn nun die Mutter nicht blickt, dass sie z.B. wütend ist, fängt ein Teufelskreis an, an dem wir uns bis heute die Zähne ausbeissen und der kaum bekannt ist.

Denn das Kind meint (seinem Entwicklungszustand entsprechend »richtig«) es selbst ist Schmerz (es kann auch »Wut« nicht fühlen, da kein kognitiver Raum vorhanden ist, in dem es das tun könnte). Und wenn nun die wütende Mutter zum Kind kommt, wird der Schmerz für das Kind sogar noch grösser und es schreit mehr (statt weniger) ... vielleicht wird die Mutter sogar noch ärgerlicher, wütender, weil sie sich jetzt um das schreiende Kind kümmern muss ... und das Kind schreit noch mehr, weil dies der momentan einzige Weg ist, sein So-Sein auszudrücken und die Energien zu verarbeiten ... die Mutter lädt also ihre Unbewusstheit auf das Kind ab ... die Mutter ist damit unbewusst die Erschafferin eines Teufelskreises, denn diese Erfahrungen prägen das Kind ...

Es gibt allerlei Wege für Kinder diese emotional belastenden Energien zu verarbeiten. Viele Kinder tun dies auch still. Aber es ist nirgendwo vorgesehen, dass Kleinst-Kinder das tun sollten. Es sollte genau andersherum sein: Kinder sollten in einem Liebesraum aufwachsen, in den Erwachsene keine ungeklärten Emotionen und Gedanken hineinmüllen. Kleinst-Kinder sollten vor diesen negativen Gedanken und Emotionen geschützt werden, bis sie zwischen ich und Du, zwischen ihren eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer unterscheiden können.

Wenn schon das nicht stattfindet haben wir die Grundlage für all die Verwirrungen und Verirrungen geschaffen, an der die westliche, »zivilisierte« Welt so stark leidet.

Und das ist noch lange nicht alles.

Ich habe genau das erlebt und bearbeite es bis heute, denn es ist so tief eingespurt, dass ich Gefühle/Gedanken anderer undifferenziert als meine wahrnehme und muss mich immer noch und immer wieder kurz zurückziehen, um diesen Wust zu entwirren ...
 
Sönke Behnsen meint meiner Lesart nach ganz bestimmt nix mit Dualseelenkonzept/Seelenverwandtschaft.

Ja, Sönke Behnson sicher nicht, aber die Thread-Erstellerin brachte es damit in Zusammenhang. Was ich gut finde. Und deshalb sprach ich die Symbiose an. Denn das ist kognitives Werkzeug und nicht der esoterische Einheitsbrei Ich-und-Du-und Du-und-Ich in Liebe, Liebe und nochmals Liebe.

Wir haben einmal die Entwicklung von der totalen Symbiose zwischen Mutter und Kind beginnend mit der Zeugung hin zu einem normalen Menschen, der zwischen ich und Du (auf allen Ebenen) unterscheiden kann.

Wir haben eine Beständigkeit, die sich nie ändert und das ist die seelische und geistige Verbundenheit. Auf der seelischen und geistigen Ebene sind wir immer verbunden, wir sind nur in der Lage unser Leben ganz im Ego zu leben und die seelische und geistige Verbundenheit nicht wahrzunehmen. Da ist sie trotzdem.

Dass die seelische und geistige Verbundenheit für Menschen die diese Art der Verbundenheit wahrnehmen können ein Problem ist, ist nur deswegen so, weil es Menschen gibt, die das nicht wahrnehmen UND Menschen die diese Art der Verbindung wahrnehmen manchmal nicht wissen, was sie damit tun oder nicht tun sollen.

Je mehr Bewusstsein und Wahrnehmung ein Mensch hat, desto mehr Werkzeuge braucht dieser Mensch, desto mehr ist es für diesem Menschen wichtig, einen gesunden Umgang mit seiner eigenen Wahrnehmung und Bewusstheit leben zu können.

Wenn wir im Mutterleib heranwachsen und noch die ersten Jahre als Kind können wir zwischen ich und Du nicht unterscheiden. Und zwar gar nicht.

Somit findet nicht nur eine Übertragung oder eine Gegenübertragung oder eine projektive Indentifizierung statt, sondern das ist der Dauerzustand für ein kleines Kind und den Fötus und es braucht daher eine bewusste und wahrnehmende Mutter, die diese Zustände differenzieren kann.

Ja, das sehe ich im Wesentlichen auch so. Wobei ich glaube, dass für den Säugling vorgeburtlich die Beständigkeit nochmals eine ganz andere Qualität hat, als nach der Geburt. Nach der Geburt beginnt bereits das organische, bzw. sensomotorische Lernen des Kindes, was in meinen Augen in gewissem Sinne bereits der Fortbewegung und Ich-Bildung dient - Beispiel: Drehen, Umdrehen.

Mit diesem thread wurde ein richtig gutes Tool geliefert. Ich finde, es fehlten hier die psychologischen Werkzeuge.
Dazu kommt mir auch ein Buch in den Sinn:


Meine persönlichen Werkzeuge für die Wahrnehmung und Bewusstheit sind die Körperarbeit (u.a. die Methode Feldenkrais, die ich auch immer mal wieder empfehle)
 
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Ich überlege grad, ob der gesamte Vorgang mindestens drei Variablen hat:

1. Die Sensitivität bzw. Empathie für andere: Empathischere Menschen nehmen von solchen Projektionen mehr auf als andere.
2. Die Entwicklung der Selbstwahrnehmung: Manche sind zwar empathisch genug, um das von anderen aufzunehmen, aber nehmen's in sich drin nicht wahr. Es fehlt die Sensibilität für die Eigenwahrnehmung.
3. Die Ich-Stärke: Ein gestärktes, selbstbewusstes Ich hat weniger Probleme damit, solche Projektionen von anderen auszuhalten.

Ist nur so ein Gedanke.
Natürlich sind Begrifflichkeiten nicht von einer tragenden Bedeutung, wenn man aus dem Kontext ersehen kann worum es sich genau handelt.

Ich finde die Gedankengänge von fckw sehr gut, auch wenn es dabei vorrangig um die Variablen geht, die Vorgänge aufgreifen. Nicht desto Trotz fallen dort auch Begriffe, die man meiner Ansicht nach nicht außer Acht lassen sollte, denn jeder einzelne Aspekt kann auch ein anderes Gewicht oder Tragweite haben.

Natürlich muss man das auch alles individuell betrachten, den jeder hat seine eigenen Persönlichkeitsmerkmale und von daher auch sicherlich eine eigene Schmerzgrenze usw.

Doch ich möchte anmerken, dass die Sensitivität nicht gleichbedeutend mit der Empathie und beides auch nicht gleichbedeutend mit der Hellfühligkeit ist. Sicherlich gibt es hier und dort Parallelen, aber aus Erfahrungswerten heraus kann ich sagen, dass die verschiedenen Konstellationen für einige kaum zu verkraften sind.

Eine ganz klare Unterscheidung oder auch Zuordnung ist für Betroffene insofern ausgesprochen wichtig, um auch den richtigen Ansatz einer Hilfestellung geben zu können.

LG. Kiona
 
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